Wachablösung in München: Bayern schaltet Löwen im Pokal aus

3. Mai

Vor 75 Jahren gelingt der Nationalmannschaft der erste Sieg in Ungarn. Es ist ein kleines Kunststück. In Budapest liegt sie zur Pause mit 1:3 zurück (Tor von Fritz Walter), da ergreift Sepp Herberger das Wort. "Männer, ich bitt Euch um alles in der Welt, lasst es nicht zu einer Katastrophe kommen. Versucht wenigstens, die Niederlage in Grenzen zu halten." 14 Tage hat er die Spieler vorbereiten dürfen, sie mitten im Krieg von der Front abkommandieren lassen. Nun wollte der Reichssportführer auch Siege sehen und keine Debakel. Das Wunder geschieht: Nach Toren von Paul Janes, Fritz Walter, Friedrich Dörfel und Albert Sing geht die DFB-Elf mit 5:3 siegreich vom Platz. Fritz Walter schreibt in seinem Buch "Spiele, die ich nie vergesse": "Als der Schiedsrichter das Tor pfiff, lag die ganze Mannschaft auf einem Haufen, so glücklich war sie über diesen ersten Erfolg einer deutschen Elf auf ungarischem Boden." Deutsche Soldaten tragen die Sieger vom Platz, Verteidiger Paul Janes spricht in seinen Erinnerungen von "meinem schönsten und unvergesslichsten Spiel."

Vor 50 Jahren unterliegt die DDR-Auswahl der Sowjetunion in Moskau mit 1:2.

Vor 20 Jahren wird der 30. Bundesligaspieltag fortgesetzt, der ein Derbytag ist. Borussia Dortmund trifft auf Schalke 04 und gewinnt dank eines Jokertores von Routinier Michael Zorc 1:0. Drei Punkte, die die Chance auf die Champions League-Teilnahme bewahren. Das Nordderby zwischen dem HSV und Werder Bremen ist ein Mittelfeldduell, aber deshalb nicht langweilig. Der HSV zieht auf 3:0 davon, Werder kommt auf 3:2 heran – dann ist Schluss. Vor den Mikrofonen bleibt Werder aggressiv, Andreas Herzog tobt: "Eine Sauerei, was wir spielen. Es muss sich was ändern, damit diese Saison nicht noch peinlicher endet." Auf Platz zehn endet offenbar die Bremer Zufriedenheit. Bayer Leverkusen ist Zweiter und auch nicht glücklich, hätte man doch mit Tabellenführer FC Bayern gleichziehen können. In Mönchengladbach verspielt die Daum-Elf einen 2:0-Vorsprung, Martin Dahlin gleicht in letzter Minute aus. So rückt auch der VfB Stuttgart (3:0 vs. FC St. Pauli) näher heran. Die Hamburger präsentieren sich im Neckarstadion desaströs, das Chancenverhältnis lautet 14:0 für den VfB, der erst in der 53. Minute ins Tor trifft. Erst nach den Platzverweisen für Stefan Hanke und Matthias Scherz wird es deutlicher. St. Paulis Abstieg bezweifeln nur noch Phantasten. Manager Helmut Schulte: "Unsere Lage ist beschissen."

Vor zehn Jahren verliert Werder Bremen auch das Halbfinalrückspiel im UEFA-Cup gegen Espanyol Barcelona. Drei Tore galt es aufzuholen und 36.000 glauben noch an das nächste Werder-Wunder, als Hugo Almeida schon nach vier Minuten trifft. Die Hoffnungen dämpft Miro Kloses Platzverweis (19.) und sie zerplatzen nach der Pause durch zwei Gästetreffer (50., 61.).

4. Mai

Vor 70 Jahren wird der 28. Spieltag der Oberliga Süd ausgetragen. Der 1. FC Nürnberg wahrt seinen Sieben-Punkte-Vorsprung (2:0 vs. Eintracht Frankfurt vor 22.000 in Fürth) auf 1860 München (2:1 vs. SSV Ulm). Der VfB Stuttgart schlägt die Bayern in einem Mittelfeldduell mit 3:2 und der Sport titelt: "VfB-Sturm zeigt, wie man Bayernabwehr bezwingt." Ungleich spannender bleibt der Abstiegskampf, die letzten Sechs liegen nur zwei Punkte auseinander – vier erwischt es. Neues Schlusslicht ist Aufsteiger FC Bamberg nach dem 0:3 im Heimspiel gegen Fürth.

Im Rheinbezirk, Gruppe 2, wird Preußen Dellbrück durch ein 4:0 bei Blau-Weiß Lindenthal Meister. Die Redaktion des rheinischen Verbandsorgans Fußball-Post beweist, dass der Krieg noch nicht aus allen Köpfen ist. Die Überschrift lautet: "Die Kesselschlacht in Lindenthal." Das Entscheidungsspiel um die Bezirksmeisterschaft am Niederrhein gewinnt der Rheydter SV vor 20.000 Zuschauern gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:0.

Vor 40 Jahren wird Sepp Herberger, Vater des Wunder von Berns und von 1936 bis 1964 Bundestrainer, in Hohensachsen an der Bergstraße beerdigt. Sechs Weltmeister von 1954 (Morlock, Mai, Schäfer, Rahn, Liebrich und Eckel) tragen den Sarg. DFB-Vizepräsident Otto Andres sagt auf der vorhergehenden Trauerfeier vor rund 400 Gästen, darunter zahlreichen Nationalspielern, in der Stadthalle von Weinheim: "In Deutschland hat jedermann Sepp Herberger gekannt."

Vor 20 Jahren beschließt das Münchner Derby den 30. Bundesligaspieltag. Es geht in die Annalen ein. Die Löwen fordern dem Tabellenführer alles ab, gehen durch einen Doppelschlag von Horst Heldt (15., 18.) früh in Führung und legen auch nach den Treffern von Jürgen Klinsmann (45.) und Mehmet Scholl (57.) nach. Jörg Böhme erzielt eine Minute nach seiner Einwechslung das 3:2 (82.) gegen nur noch zehn Bayern (Platzverweis für Christian Ziege/71.). Dann fliegt auch noch Lothar Matthäus (83.) – und mit Neun gegen Elf schaffen die Bayern den 3:3-Ausgleich durch Carsten Jancker (88.). Besänftigt sind sie nicht. Nach verbalen Entgleisungen fertigt Schiedsrichter Hans-Jürgen Weber einen Sonderbericht an, der DFB-Kontrollausschuss ermittelt.

5. Mai

Vor 60 Jahren wird der 1. FC Nürnberg Meister der Oberliga Süd. Das Meisterstück gegen Schweinfurt fällt standesgemäß aus – 6:1. 22.000 Zuschauer feiern den Club, für den Max Schmid und Max Morlock doppelt treffen. "Bei 6:1 soll man nicht viel kritisieren. Es hieß ja nur Knochen heil behalten für die Endrunde", sagt Trainer Franz Binder. Um den zweiten Endrundenplatz rangeln noch Kickers Offenbach (0:0 in Freiburg), der Karlsruher SC (2:3 beim VfR Mannheim) und der VfB Stuttgart (3:0 vs. BC Augsburg). Zwei Spiele vor Schluss steht auch noch kein Absteiger fest, fünf Kandidaten gibt es noch für zwei Plätze. Bayern München aber ist fast schon gerettet, dank eines 4:1 gegen Eintracht Frankfurt.

Auch im Norden wird der Meister gekürt. Es ist, wie eigentlich immer, der HSV. Dem schadet nicht mal die 1:3-Niederlage bei Werder Bremen durch Gegentore in den letzten sechs Minuten, denn Hannover 96 verliert das Verfolgerduell vor 16.000 Zuschauern bei Holstein Kiel mit 2:3 und muss Kiel auf Platz 2 vorrücken lassen. Drei Punkte Rückstand sind für Holstein vor dem letzten Spieltag aber nicht mehr aufzuholen, das sich freut, die Endrundenteilnahme aus eigener Kraft schaffen zu können. 96-Trainer Helmut Kronsbein erkennt den Sieg von Kiel an, "allerdings spielten die Holsteiner sehr hart und diese Gangart liegt meiner Mannschaft nicht." Das Derby der Abstiegskandidaten Arminia Hannover und VfL Wolfsburg nimmt eine seltsame Wende. Zur Pause führt Arminia 2:0, am Ende heißt es 2:5. Der VfL zieht an den Arminen auch in der Tabelle vorbei.

Der Westen sucht seine Endrundenteilnehmer noch, nicht mal der Meister steht zwei Spiele vor Schluss fest. Aber Borussia Dortmund ist nach dem 3:1 gegen RW Essen dicht vor dem Ziel, hat doch der Duisburger SpV. bei Fortuna Düsseldorf 1:2 verloren. Dadurch zieht der 1. FC Köln (2:1 in Sodingen) nach Punkten gleich. Schalkes Chancen sind nach dem 1:1 bei SW Essen minimal. Wer Mönchengladbach in die 2. Liga begleitet, bleibt offen, die Entscheidung fällt zwischen Sodingen und Schwarz-Weiß Essen.

Vor zehn Jahren ist Borussia Mönchengladbachs zweiter Abstieg nicht mehr abzuwenden. Zwar holt das Schlusslicht noch einen Punkt gegen Meister Bayern München (1:1), aber selbst ein Sieg wäre zu wenig gewesen. Denn Eintracht Frankfurt fegt Konkurrent Alemannia Aachen 4:0 vom Platz, kann auch von Mainz (0:5 in Stuttgart) nicht mehr erreicht werden. Für FSV-Präsident Harald Strutz ist es "ein gefühlter Abstieg". Dem rückt auch der VfL Wolfsburg nach der 0:2-Heimpleite gegen Dortmund näher, Borussia dagegen ist gerettet. Im Titelrennen bleibt weiterhin alles offen. Kevin Kuranyi köpft Schalke zum Zittersieg über Nürnberg (1:0), aber der VfB bleibt nur einen Punkt dahinter. Der HSV erhält im Kampf um die internationalen Plätze einen Dämpfer und verliert vor 57.000 Zuschauern gegen Bochum mit 0:3.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

1. Mai

Vor 90 Jahren wird der VfB Leipzig Mitteldeutscher Meister. Im entscheidenden Spiel schlägt der VfB den Chemnitzer BC mit 4:0 und nimmt Revanche für die Niederlage im Finale um den Mitteldeutschen Pokal in der Vorwoche. 40.000 Zuschauer sehen einen Sieg, der "zahlenmäßig allerdings zu hoch ausgefallen ist", wie der Kicker findet. Am selben Tag erreicht der Hamburger SV die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft. Im Entscheidungsspiel zur Ermittlung des zweiten norddeutschen Vertreters schlägt er vor 15.000 Besuchern am Rothenbaum Altona 93 mit 4:0.

Im Kampf um den Süddeutschen Pokal gewinnt Bayern München gegen Rotweiß Frankfurt mit 4:2. Auch der zweite Frankfurter Vertreter scheidet aus, die Eintracht unterliegt beim FK Pirmasens mit 2:3. Im Rennen bleiben der 1. FC Nürnberg (5:1 bei Hanau 93), FSV Frankfurt (6:1 bei Darmstadt 98), Mainz 05 (3:2 vs. FV Saarbrücken), der Karlsruher FV (5:0 vs. Neckarau), Saar Saarbrücken (8:2 vs. FC Idar-Oberstein), Freiburger FC (4:1 vs. VfR Mannheim), VfB Stuttgart (5:1 vs. ASV Nürnberg) und Sportklub Stuttgart (2:1 bei 1860 München).

Vor 70 Jahren findet am Feiertag ein kompletter Spieltag in der Oberliga Süd statt. Am Tag der Arbeit ist das Spitzentrio geschlossen erfolgreich. Tabellenführer 1. FC Nürnberg gewinnt 3:2 in Ulm, 1860 München 1:0 in Fürth und die Augsburger Schwaben bezwingen Kickers Offenbach 2:0. Bayern München und Eintracht Frankfurt trennen sich 1:1 und bleiben im Mittelfeld. Abstiegskandidat VfL Neckarau setzt ein beeindruckendes Zeichen und deklassiert Konkurrent Phönix Karlsruhe mit 7:0. Neues Schlusslicht ist der BC Augsburg nach dem 1:3 beim VfB Stuttgart. Die meisten Zuschauer kommen an diesem Donnerstag nach München (25.000).

Vor 30 Jahren finden zwei Bundesligaspiele statt. Borussia Dortmund und der 1. FC Köln trennen sich 1:1 und liefern "ein glänzendes Spiel vor prächtiger Kulisse" (Kicker). BVB-Joker Erdal Keser rettet den Borussen in der 89. Minute einen wichtigen Punkt im Kampf um die UEFA-Cup-Plätze, für die nach dem 27. Spieltag noch neun Mannschaften in Frage kommen. Das zweite Spiel ist ein Derby der Abstiegskandidaten. Fortuna Düsseldorf feiert vor immerhin 31.000 Zuschauern bei Blau-Weiß Berlin den ersten Auswärtssieg (2:1), schießt in einer Minute zwei Tore und erobert den begehrten 16. Platz. Blau-Weiß-Trainer Bernd Hoss verliert auf der Pressekonferenz die Nerven und empfiehlt den Reportern: "Am besten ist, wenn über uns gar nichts mehr geschrieben wird. Meine Jungs sind’s nicht wert, dass etwas über sie in den Zeitungen steht."

Vor 25 Jahren wird erstmals in der Bundesligahistorie ein 35. Spieltag ausgetragen, da die Liga durch die Integration der Klubs aus der ehemaligen DDR größer als gewöhnlich ist (20 statt 18 Klubs). Um sie auf Normalmaß zu reduzieren, gibt es 1992 vier Absteiger. An diesem Abend steht der erste fest: Fortuna Düsseldorf unterliegt in Bochum mit 0:3 und ist nach nunmehr 17 Spielen ohne Sieg nicht mehr zu retten. Erleichterung dagegen bei Bayern München: der Rekordmeister zieht den Kopf aus der Schlinge und ist nach dem 5:2 über Wattenscheid auf Platz zehn in Sicherheit. Der 1. FC Nürnberg bleibt jedoch die Nummer eins in Bayern und rückt nach dem 1:0 gegen Leverkusen (Tor: Martin Wagner) auf Platz fünf vor. Er tauscht den Platz mit Meister 1. FC Kaiserslautern. Der FCK trennt sich am Betzenberg von Werder Bremen 2:2, nach Platzverweisen 1:1 – Marco Haber und Thomas Wolter müssen früher duschen.

2. Mai

Vor 80 Jahren gewinnt die deutsche Nationalmannschaft in Zürich ein Testspiel gegen die Schweiz mit 1:0. Das Stadion am Hardtturm erlebt einen Rekordbesuch (33.000 Zuschauer). Der Schweinfurter Albin Kitzinger trifft nach 67 Minuten im Anschluss an eine Ecke aus 16 Metern. Zu diesem Zeitpunkt sind die Schweizer dezimiert, drei Minuten zuvor ist ein Spieler verletzt ausgeschieden, was den deutschen Sieg schmälert. Reichstrainer Sepp Herberger ist mit dem Sturm unzufrieden ("Das war nichts heute!") und auch der Fußball sieht den Grund im schwachen Spiel darin, "weil der deutsche Sturm auch in dieser Besetzung seiner Aufgabe nicht gewachsen war." Keiner ahnt: Es ist das letzte Spiel vor der Geburt der mythischen Breslau-Elf, deren Gerüst längst steht: schon acht Spieler sind an diesem Tag am Ball. Am selben Tag findet nur ein Endrundenspiel um die Deutsche Meisterschaft statt: Fortuna Düsseldorf büßt gegen den VfR Köln die letzte Halbfinalchance ein und verliert zuhause 0:2.

Vor 30 Jahren endet der 27. Bundesligaspieltag, nur Europacupfinalist Bayern München und Gegner Eintracht Frankfurt pausieren. Die Tabellenführung gerät dennoch nicht in Gefahr. Verfolger HSV kommt nur einen Punkt näher, beim 1:1 in Stuttgart fallen auf beiden Seiten Jokertore: Andreas Merkles 1:0 egalisiert HSV-Stürmer Ralf Balzis vier Minuten nach seiner Einwechslung. HSV-Manager Felix Magath setzt ihn trotzdem vor die Tür: "Mit diesem Tor hat er sich keinen neuen Vertrag herausgeschossen." Werder Bremen büßt Platz drei ein und unterliegt bei Waldhof Mannheim 0:1. Es trifft der Torschütze vom Dienst: Fritz Walter hat bereits 20 Saisontore auf dem Konto und noch viel vor: "Wenn der Rudi Völler nach Rom geht, will ich der beste Stürmer in der Bundesrepublik werden." Das ist weniger sicher als Völlers Rom-Affäre. Werder-Manager Willi Lemke bestätigt Verhandlungen mit den Italienern: "Wir sind verabredet." Dicke Luft in Uerdingen: Trainer Karl-Heinz Feldkamp setzt Stürmer Stefan Kuntz auf die Tribüne, da er "schon vier Punkte verschuldet hat". Ohne Kuntz gibt es auch keine Punkte: Feldkamps Ex-Klub Kaiserslautern siegt im Endspurt 2:1 in der Grotenburg-Kampfbahn.

Vor 25 Jahren ändert sich die Gemengelage im Dreikampf um den Titel. Borussia Dortmund schert aus dem Trio der Punktgleichen aus und patzt zuhause gegen Gladbach (2:2), wobei Michael Zorc mit zwei späten Toren eine Niederlage verhindert. Auch Tabellenführer Eintracht Frankfurt hat beim 3:0 gegen Duisburg einen Doppeltorschützen: Joker Lothar Sippel reißt die Partie in den letzten sechs Minuten aus dem Feuer, auch Tony Yeboah trifft noch gegen die tapferen Zebras, die bis zur 84. Minute ein 0:0 hielten. Der VfB Stuttgart hat mit dem Lokalrivalen Kickers nicht weniger Mühe und dreht die Partie erst in der letzten Viertelstunde (3:1) – zweimal trifft Fritz Walter. Der Abstiegskampf bleibt spannend, da die letzten Fünf unisono verlieren. Schalke 04 rutscht nach dem 1:2 in Dresden, das fast gerettet ist, noch in den Strudel. Die Partie muss unterbrochen werden, weil Schalker Randalierer auf Dynamo-Fans losgehen und sich einige nur durch die Flucht aufs Spielfeld retten können. Der HSV versäumt seine Rettung vor dem Abstieg und muss sich nach dem 0:1 zuhause gegen den KSC noch Sorgen machen. Matchwinner ist Karlsruhes Torwart Oliver Kahn, der einen Elfmeter von Richard Cyron hält.

Vor 20 Jahren sichert sich Aufsteiger Arminia Bielefeld durch ein 2:1 in Düsseldorf den Klassenerhalt, für Fortuna besteht dagegen nur noch wenig Hoffnung. Bis zur 70. Minute führt sie, dann treffen Giuseppe Reina und Stefan Kuntz für die Bielefelder. Über die Zukunft von Fortuna-Trainer Rudi Wojtowicz, sagt Präsident Hauswald, "entscheidet die Mannschaft mit ihren Leistungen in den nächsten Wochen." Im zweiten Freitagsspiel zwischen Hansa Rostock und dem VfL Bochum fallen keine Tore, was Hansa der Rettung und den VfL dem UEFA-Pokal näher bringt.

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3. Mai

Vor 75 Jahren gelingt der Nationalmannschaft der erste Sieg in Ungarn. Es ist ein kleines Kunststück. In Budapest liegt sie zur Pause mit 1:3 zurück (Tor von Fritz Walter), da ergreift Sepp Herberger das Wort. "Männer, ich bitt Euch um alles in der Welt, lasst es nicht zu einer Katastrophe kommen. Versucht wenigstens, die Niederlage in Grenzen zu halten." 14 Tage hat er die Spieler vorbereiten dürfen, sie mitten im Krieg von der Front abkommandieren lassen. Nun wollte der Reichssportführer auch Siege sehen und keine Debakel. Das Wunder geschieht: Nach Toren von Paul Janes, Fritz Walter, Friedrich Dörfel und Albert Sing geht die DFB-Elf mit 5:3 siegreich vom Platz. Fritz Walter schreibt in seinem Buch "Spiele, die ich nie vergesse": "Als der Schiedsrichter das Tor pfiff, lag die ganze Mannschaft auf einem Haufen, so glücklich war sie über diesen ersten Erfolg einer deutschen Elf auf ungarischem Boden." Deutsche Soldaten tragen die Sieger vom Platz, Verteidiger Paul Janes spricht in seinen Erinnerungen von "meinem schönsten und unvergesslichsten Spiel."

Vor 50 Jahren unterliegt die DDR-Auswahl der Sowjetunion in Moskau mit 1:2.

Vor 20 Jahren wird der 30. Bundesligaspieltag fortgesetzt, der ein Derbytag ist. Borussia Dortmund trifft auf Schalke 04 und gewinnt dank eines Jokertores von Routinier Michael Zorc 1:0. Drei Punkte, die die Chance auf die Champions League-Teilnahme bewahren. Das Nordderby zwischen dem HSV und Werder Bremen ist ein Mittelfeldduell, aber deshalb nicht langweilig. Der HSV zieht auf 3:0 davon, Werder kommt auf 3:2 heran – dann ist Schluss. Vor den Mikrofonen bleibt Werder aggressiv, Andreas Herzog tobt: "Eine Sauerei, was wir spielen. Es muss sich was ändern, damit diese Saison nicht noch peinlicher endet." Auf Platz zehn endet offenbar die Bremer Zufriedenheit. Bayer Leverkusen ist Zweiter und auch nicht glücklich, hätte man doch mit Tabellenführer FC Bayern gleichziehen können. In Mönchengladbach verspielt die Daum-Elf einen 2:0-Vorsprung, Martin Dahlin gleicht in letzter Minute aus. So rückt auch der VfB Stuttgart (3:0 vs. FC St. Pauli) näher heran. Die Hamburger präsentieren sich im Neckarstadion desaströs, das Chancenverhältnis lautet 14:0 für den VfB, der erst in der 53. Minute ins Tor trifft. Erst nach den Platzverweisen für Stefan Hanke und Matthias Scherz wird es deutlicher. St. Paulis Abstieg bezweifeln nur noch Phantasten. Manager Helmut Schulte: "Unsere Lage ist beschissen."

Vor zehn Jahren verliert Werder Bremen auch das Halbfinalrückspiel im UEFA-Cup gegen Espanyol Barcelona. Drei Tore galt es aufzuholen und 36.000 glauben noch an das nächste Werder-Wunder, als Hugo Almeida schon nach vier Minuten trifft. Die Hoffnungen dämpft Miro Kloses Platzverweis (19.) und sie zerplatzen nach der Pause durch zwei Gästetreffer (50., 61.).

4. Mai

Vor 70 Jahren wird der 28. Spieltag der Oberliga Süd ausgetragen. Der 1. FC Nürnberg wahrt seinen Sieben-Punkte-Vorsprung (2:0 vs. Eintracht Frankfurt vor 22.000 in Fürth) auf 1860 München (2:1 vs. SSV Ulm). Der VfB Stuttgart schlägt die Bayern in einem Mittelfeldduell mit 3:2 und der Sport titelt: "VfB-Sturm zeigt, wie man Bayernabwehr bezwingt." Ungleich spannender bleibt der Abstiegskampf, die letzten Sechs liegen nur zwei Punkte auseinander – vier erwischt es. Neues Schlusslicht ist Aufsteiger FC Bamberg nach dem 0:3 im Heimspiel gegen Fürth.

Im Rheinbezirk, Gruppe 2, wird Preußen Dellbrück durch ein 4:0 bei Blau-Weiß Lindenthal Meister. Die Redaktion des rheinischen Verbandsorgans Fußball-Post beweist, dass der Krieg noch nicht aus allen Köpfen ist. Die Überschrift lautet: "Die Kesselschlacht in Lindenthal." Das Entscheidungsspiel um die Bezirksmeisterschaft am Niederrhein gewinnt der Rheydter SV vor 20.000 Zuschauern gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:0.

Vor 40 Jahren wird Sepp Herberger, Vater des Wunder von Berns und von 1936 bis 1964 Bundestrainer, in Hohensachsen an der Bergstraße beerdigt. Sechs Weltmeister von 1954 (Morlock, Mai, Schäfer, Rahn, Liebrich und Eckel) tragen den Sarg. DFB-Vizepräsident Otto Andres sagt auf der vorhergehenden Trauerfeier vor rund 400 Gästen, darunter zahlreichen Nationalspielern, in der Stadthalle von Weinheim: "In Deutschland hat jedermann Sepp Herberger gekannt."

Vor 20 Jahren beschließt das Münchner Derby den 30. Bundesligaspieltag. Es geht in die Annalen ein. Die Löwen fordern dem Tabellenführer alles ab, gehen durch einen Doppelschlag von Horst Heldt (15., 18.) früh in Führung und legen auch nach den Treffern von Jürgen Klinsmann (45.) und Mehmet Scholl (57.) nach. Jörg Böhme erzielt eine Minute nach seiner Einwechslung das 3:2 (82.) gegen nur noch zehn Bayern (Platzverweis für Christian Ziege/71.). Dann fliegt auch noch Lothar Matthäus (83.) – und mit Neun gegen Elf schaffen die Bayern den 3:3-Ausgleich durch Carsten Jancker (88.). Besänftigt sind sie nicht. Nach verbalen Entgleisungen fertigt Schiedsrichter Hans-Jürgen Weber einen Sonderbericht an, der DFB-Kontrollausschuss ermittelt.

5. Mai

Vor 60 Jahren wird der 1. FC Nürnberg Meister der Oberliga Süd. Das Meisterstück gegen Schweinfurt fällt standesgemäß aus – 6:1. 22.000 Zuschauer feiern den Club, für den Max Schmid und Max Morlock doppelt treffen. "Bei 6:1 soll man nicht viel kritisieren. Es hieß ja nur Knochen heil behalten für die Endrunde", sagt Trainer Franz Binder. Um den zweiten Endrundenplatz rangeln noch Kickers Offenbach (0:0 in Freiburg), der Karlsruher SC (2:3 beim VfR Mannheim) und der VfB Stuttgart (3:0 vs. BC Augsburg). Zwei Spiele vor Schluss steht auch noch kein Absteiger fest, fünf Kandidaten gibt es noch für zwei Plätze. Bayern München aber ist fast schon gerettet, dank eines 4:1 gegen Eintracht Frankfurt.

Auch im Norden wird der Meister gekürt. Es ist, wie eigentlich immer, der HSV. Dem schadet nicht mal die 1:3-Niederlage bei Werder Bremen durch Gegentore in den letzten sechs Minuten, denn Hannover 96 verliert das Verfolgerduell vor 16.000 Zuschauern bei Holstein Kiel mit 2:3 und muss Kiel auf Platz 2 vorrücken lassen. Drei Punkte Rückstand sind für Holstein vor dem letzten Spieltag aber nicht mehr aufzuholen, das sich freut, die Endrundenteilnahme aus eigener Kraft schaffen zu können. 96-Trainer Helmut Kronsbein erkennt den Sieg von Kiel an, "allerdings spielten die Holsteiner sehr hart und diese Gangart liegt meiner Mannschaft nicht." Das Derby der Abstiegskandidaten Arminia Hannover und VfL Wolfsburg nimmt eine seltsame Wende. Zur Pause führt Arminia 2:0, am Ende heißt es 2:5. Der VfL zieht an den Arminen auch in der Tabelle vorbei.

Der Westen sucht seine Endrundenteilnehmer noch, nicht mal der Meister steht zwei Spiele vor Schluss fest. Aber Borussia Dortmund ist nach dem 3:1 gegen RW Essen dicht vor dem Ziel, hat doch der Duisburger SpV. bei Fortuna Düsseldorf 1:2 verloren. Dadurch zieht der 1. FC Köln (2:1 in Sodingen) nach Punkten gleich. Schalkes Chancen sind nach dem 1:1 bei SW Essen minimal. Wer Mönchengladbach in die 2. Liga begleitet, bleibt offen, die Entscheidung fällt zwischen Sodingen und Schwarz-Weiß Essen.

Vor zehn Jahren ist Borussia Mönchengladbachs zweiter Abstieg nicht mehr abzuwenden. Zwar holt das Schlusslicht noch einen Punkt gegen Meister Bayern München (1:1), aber selbst ein Sieg wäre zu wenig gewesen. Denn Eintracht Frankfurt fegt Konkurrent Alemannia Aachen 4:0 vom Platz, kann auch von Mainz (0:5 in Stuttgart) nicht mehr erreicht werden. Für FSV-Präsident Harald Strutz ist es "ein gefühlter Abstieg". Dem rückt auch der VfL Wolfsburg nach der 0:2-Heimpleite gegen Dortmund näher, Borussia dagegen ist gerettet. Im Titelrennen bleibt weiterhin alles offen. Kevin Kuranyi köpft Schalke zum Zittersieg über Nürnberg (1:0), aber der VfB bleibt nur einen Punkt dahinter. Der HSV erhält im Kampf um die internationalen Plätze einen Dämpfer und verliert vor 57.000 Zuschauern gegen Bochum mit 0:3.

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6. Mai

Vor 80 Jahren gewinnt der HSV sein Endrundenspiel beim Beuthener SV. Erstmals in seiner Vereinsgeschichte reist der HSV mit dem Flugzeug an, was womöglich beflügelnd wirkt. Obwohl er bereits für das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert ist, kennt der HSV kein Pardon mit den Schlesiern und gewinnt 4:1.

Vor 50 Jahren werden die Pokalfinalisten ermittelt. Der HSV kommt gegen Regionalligist Alemannia Aachen zu einem erwarteten Heimsieg (3:1), hat aber seine Mühe. Manfred Pohlschmidt und Gerd "Charly" Dörfel sorgen für die 2:0-Pausenführung, dann verkürzt Erwin Hermandung (68.) per Kopf. Es ist das erste Gegentor im Pokal nach 578 Minuten und es sorgt für neue Spannung. Die bleibt bis zuletzt, auch weil Charly Dörfel Torwart Gerd Prokop bei einem Elfmeter nicht bezwingen kann. So muss "Charlys" Bruder Bernd den Sack zu machen, sein 3:1 bringt den HSV zum dritten Mal ins Pokalfinale.

Der Gegner wird im Münchner Lokalderby ermittelt. Titelverteidiger FC Bayern trifft auf Meister 1860 München, 42.000 füllen das Grünwalder Stadion. Über eine Stunde müssen sie auf Tore warten, denen die Löwen näher sind als die Bayern, die auf Gerd Müller (Armbruch) verzichten müssen. Aber wie so oft im Fußball rächt sich das Vergeben von Chancen. Gerd Müllers Vertreter als Mittelstürmer, Rainer Ohlhauser glücken zwei Tore (63., 75.), dazwischen liegt das 2:0 von Peter Kupferschmidt (65.). Binnen zwölf Minuten sind die Löwen erlegt, Ludwig Bründls Ehrentor (78.) interessiert nur die Statistiker. "Die Elf der Stunde heißt FC Bayern", schreibt das Sport Magazin unter Berücksichtigung des schon erfolgten Einzugs ins Europapokalfinale gegen die Glasgow Rangers. Und der Mann des Tages ist Franz Beckenbauer, der habe schlicht "Weltklasse" gespielt. Dieser Sieg gilt als Wendepunkt im Verhältnis der Stadtrivalen, Bayern löst die Löwen in München als stärkste Fußballmacht ab.

Vor 40 Jahren beginnt der torreichste Spieltag der Saison 1976/1977 (42 Treffer). In den beiden Freitagspartien fallen schon neun Tore, Kölns Dieter Müller gelingen beim 6:1 über den VfL Bochum gleich vier. Mit 34 Saisontreffern führt er die Torjägerliste mit großem Vorsprung vor Namensvetter Gerd (27) an. Der HSV kommt gegen den MSV Duisburg zu einem Pflichtsieg und wahrt seine Chancen auf einen Platz im UEFA-Cup. Kuriosum am Rande: Arno Steffenhagens 2:0 versucht der Duisburger Masseur Gerard Kuipers zu verhindern, der auf den Platz läuft, um einen Spieler zu behandeln und reflexartig nach dem Ball greift.

Vor 25 Jahren feiert Werder Bremen den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. In Lissabon gewinnt die Elf von Trainer Otto Rehhagel den Europapokal der Pokalsieger. Vor nur 15.000 Zuschauern schlägt der Bundesligist den AS Monaco mit 2:0. Die Bremer spielen nicht mit der besten Elf, den gesperrten Stammkeeper Oliver Reck vertritt Jürgen Rollmann. Im Sturm spielt überraschend der schon 35 Jahre alte Klaus Allofs, in der Bundesliga meist Reservist. Aber er hat als einziger im Kader Endspielerfahrung und er hat jahrelang in Frankreich gespielt. Dafür muss Mittelfeldspieler Thorsten Legat auf die Bank, Stürmer Marco Bode rückt ins Mittelfeld.

Rehhagels Schachzug geht auf, das Sturmduo Allofs/Rufer entscheidet das Spiel. Allofs erzielt nach Kopfballverlängerung von Wynton Rufer das 1:0 (41.) und legt dem Neuseeländer das 2:0 (55.) auf. Die von Arsené Wenger trainierten Monegassen kommen noch zu einigen Chancen, besonders Weltstar George Weah macht Betrieb - aber Werders Abwehr hält. Dann kommt der Abpfiff, ganz Bremen jubelt. Dass das Finale nur ein kleines Geschäft war (wenig Zuschauer, wenig TV-Geld) und von den 400.000 DM noch rund 150.000 an die Mannschaft gehen (pro Kopf 8.000 DM), stört keinen. "Heute geht es eben mehr um die Ehre", sagt Manager Willi Lemke schon vor dem Spiel. Werder ist der sechste deutsche Klub, der einen Europapokal gewinnt.

Vor zehn Jahren wahrt Werder Bremen durch ein eindrucksvolles 4:1 bei Hertha BSC seine Titelchancen im Dreikampf mit Schalke und Stuttgart. "Uns haben viele totgesagt, doch dafür sind wir noch gut beieinander", sagt Nationalspieler Torsten Frings. Nur der Fall Miroslav Klose macht den Bremern Sorgen, die Spekulationen um einen Wechsel nach München hinterlassen Spuren beim Nationalspieler, der als einer der Schwachpunkte erneut ausgewechselt werden muss. Für ihn springt Sturmpartner Markus Rosenberg in die Bresche – der Norweger schießt drei Tore. Im zweiten Sonntagsspiel feiert Arminia Bielefeld durch ein 2:1 in Leverkusen den Klassenerhalt.

7. Mai

Vor 40 Jahren patzt Eintracht Braunschweig im Dreikampf um den Titel. Nach der ernüchternden 0:1-Heimniederlage gegen Werder Bremen fällt die Eintracht hinter Schalke 04 (4:0 vs. Hertha BSC) zurück. Pechvogel des Tages ist Eintrachtjoker Norbert Stolzenburg, der zwölf Sekunden nach seiner Einwechslung gefoult wird, sich die Schulter auskugelt und gleich wieder raus muss. Werders Glückskind heißt Peer Roentved, der das Tor des Tages erzielt und den das Angebot der Bayern, Franz Beckenbauer zu ersetzen, offenbar beflügelt. Er sieht sich bereits in München: "Als Profi muss ich dahin gehen, wo ich das meiste Geld verdiene." Konter seines Trainers Hans Tilkowski: "Die letzte Entscheidung darüber, wohin ein Spieler geht, der bei uns unter Vertrag steht, habe ich."

Die Entscheidung, wer Meister wird, kann noch etwas dauern. Titelverteidiger Borussia Mönchengladbach geht mit zwei Punkten Vorsprung in die letzten beiden Spiele, versäumt es aber, in Saarbrücken für klare Verhältnisse zu sorgen. Nach 2:0-Führung lässt Gladbach den Abstiegskandidaten noch zu einem Punkt kommen, den der bereits für seine Auswechslung vorgesehene Bernd Förster rettet (87.). Damit macht er sein frühes Missgeschick (Eigentor nach drei Minuten) wieder wett. Die Mannschaft der Stunde bleibt Eintracht Frankfurt, die zum 19. Mal in Folge ungeschlagen bleibt und bei Rot-Weiß Essen ihren höchsten Auswärtssieg feiert: mit dem 8:1 werden die letzten Zweifel am Abstieg von RWE beseitigt. Der Karlsruher SC hat noch alle Chancen, verdirbt sich bei den Bayern (0:5) aber seine Tordifferenz und fällt hinter die punktgleichen Saarbrücker auf Platz 16 zurück. Der 1. FC Kaiserslautern kommt nach 13 Monaten wieder zu einem Auswärtssieg und ist nach dem 3:2 in Düsseldorf fast schon in Sicherheit.

Am selben Tag stellt der FC St. Pauli die Weichen für den ersten Bundesligaaufstieg. Die Hamburger gewinnen in der 2. Liga Nord beim SC Herford 1:0 und sind nunmehr 25 Spiele ungeschlagen. Nach der Bielefelder Niederlage am nächsten Tag ist der Aufstieg dann fix. Der VfL Wolfsburg dagegen verlässt die 2. Liga nach unten. Das steht seit Wochen fest, nun lassen sich die Wölfe hängen und gehen bei Göttingen 05 mit 0:9 unter. Abstiegskandidat Göttingen saniert sein Torverhältnis, der VfL muss mit dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung leben. In der DDR-Oberliga feiert Tabellenführer Dynamo Dresden am 24. Spieltag einen 4:0-Heimsieg gegen Wismut Aue und Rainer Sachse einen Hattrick. Verfolger 1. FC Magdeburg hält zwar Schritt (3:0 in Zwickau), verliert aber Torjäger Joachim Streich (Armbruch).

Vor 30 Jahren bewegt die Diskussion um eine Spielplanumstellung die Bundesliga. Wegen der vielen Spielausfälle in den Wintermonaten wird das in sechs europäischen Ländern durchgeführte Kalender-Jahr-Modell erwogen – eine Saison von März bis November. Der Kicker befragt alle 353 Bundesligaprofis, erhält 222 Antworten und ein klares Ergebnis: 60,36 Prozent der Spieler sind für die Reform, auch wenn dadurch die Sommerpause entfiele. Auch Teamchef Franz Beckenbauer ist dafür: "Schaltet die Saison um aufs Kalenderjahr." Aber es wird nicht so kommen.

Vor 20 Jahren hat Schalke 04 schon eine Hand am Pott, wie auf der Anzeigetafel zu lesen ist. Denn der Bundesligist gewinnt das erste UEFA-Cup-Finale gegen Inter Mailand vor eigenem Publikum mit 1:0 und bleibt auch im sechsten Heimspiel des Wettbewerbs ohne Gegentor, ganz wie es Trainer Huub Stevens immer predigt ("Die Null muss stehen"). Und vorne steht die 1. Für das etwas dünne Polster sorgt der Belgier Marc Wilmots mit einem Traumtor aus 25 Metern. "Wilmots-Knaller einziger Höhepunkt", titelt der Kicker nach der von Taktik geprägten Partie im ausverkauften Parkstadion. Inter-Regisseur Ciriaco Sforza ist freilich überzeugt: "Der Pokal geht nach Mailand."

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