Vrabec: "Thomas Tuchel hat mich fasziniert"

DFB.de: Sie sind auch studierter Sportmediziner. Falls die Trainer-Karriere enden sollte: Ist die Arbeit im medizinischen Bereich eine Option?

Vrabec: Nein, ich bin völlig auf die Arbeit als Trainer fokussiert.

DFB.de: Fließen Ihre medizinischen Kenntnisse in die tägliche Arbeit mit ein?

Vrabec: In Gesprächen mit unseren Physiotherapeuten über Verletzungen macht sich das Studium schon bemerkbar. Ich kann beispielsweise die Ausfallzeit gut einschätzen, Reha-Maßnahmen planen oder das Training nach einer Verletzung gezielt steuern. Das ist sicher kein Nachteil.

DFB.de: Patrick Ochs, der wohl prominenteste Zugang beim FSV, war ein Jahr lang vereinslos. Muss er langsam in die Mannschaft integriert werden oder macht er fehlende Spielpraxis mit seiner Erfahrung wett?

Vrabec: Seine Erfahrung wird sicherlich eine große Rolle spielen. Aber er hat sich nach seiner Verletzung super in Form gebracht, da mache ich mir keine Sorgen. Patrick wird für uns ein Führungsspieler sein.

DFB.de: Mit dem ehemaligen Kölner Adil Chihi haben Sie auch einen Spieler aus der ersten iranischen Liga mit der Erfahrung von 55 Bundesliga-Spielen verpflichtet. Welche Rolle trauen Sie ihm zu?

Vrabec: Er soll der Ausnahmespieler sein, der er sein kann. Adil verfügt über ein riesiges Potential und die richtige Mentalität. Er kann und wird den Unterschied ausmachen. Man muss auch ehrlich sagen: Wir sind für ihn auch das Sprungbrett in höhere Ligen.

DFB.de: Welche Spielphilosophie wollen Sie beim FSV Frankfurt umsetzen?

Vrabec: Wir wollen die Kontrolle über die Partie haben, den Ball laufen lassen, Chancen kreieren. Unser Spiel soll eklig sein, wenn der Gegner den Ball hat.

DFB.de: Wie lange wird es dauern, bis Automatismen greifen?

Vrabec: Ich hoffe, dass sich die Mannschaft nach dem DFB-Pokalspiel am 20. August gegen den VfL Wolfsburg gefunden hat.

[mspw]


Alles neu macht nicht nur der Mai, sondern auch Roland Vrabec, seit Saisonbeginn Trainer beim Zweitliga-Absteiger FSV Frankfurt in der 3. Liga. Nicht weniger als 26 Spieler haben den FSV verlassen. Darunter bekannte Gesichter wie Marc-André Kruska, Heinrich Schmidtgal oder Edmond Kapllani. 18 Profis sind neu in der Mannschaft des 42 Jahre alten Fußball-Lehrers. Auch bei den Zugängen finden sich prominente Namen. Patrick Ochs kann auf 216 Bundesligaspiele zurückblicken und wagt nach einem Kreuzbandriss als FSV-Kapitän einen Neuanfang in der 3. Liga. Adil Chihi galt einst beim Bundesligisten 1. FC Köln als großes Talent, wechselte nun aus der ersten iranischen Liga zum FSV.

Im DFB.de-Interview spricht Roland Vrabec im Rahmen der Serie "Neu in der 3. Liga" mit dem Journalisten Martin Bytomski über die Zielsetzung für die kommende Saison, die Einflüsse seines Sportmedizin-Studiums und Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel.

DFB.de: Ist der direkte Wiederaufstieg Ihre erklärte Zielsetzung, Herr Vrabec?

Roland Vrabec: Nein, dafür ist die Ausgangslage zu schwierig. Wir haben eine neue Mannschaft zusammengestellt, wollen uns Stück für Stück entwickeln. In den ersten Spielen müssen wir uns an die 3. Liga gewöhnen.

DFB.de: Wie gut kennen Sie die 3. Liga schon?

Vrabec: Ich habe viele Spiele verfolgt, in den Stadien und vor dem Fernseher. Die 3. Liga ist der 2. Bundesliga ähnlich. Das Spiel ist körperbetont. Viele Partien werden über Standardsituationen entschieden. Die fußballerische Qualität hat sich in den vergangenen zwei bis drei Jahren enorm weiterentwickelt.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Frankfurter, kennen die Stadt. Wie schwierig ist es, neben der Eintracht einen zweiten Verein in Frankfurt im Profifußball zu etablieren?

Vrabec: Die Eintracht ist die Nummer Eins. Nicht nur in Frankfurt, sondern auch in ganz Hessen ist die SGE das Aushängeschild. Wir sind die zweite Macht der Stadt. Die vergangenen acht Jahre im Unterhaus waren bemerkenswert. Wir wollen uns auch in Zukunft weiter neben der Eintracht etablieren. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir uns in der Region hier gegen weitere starke Konkurrenten durchsetzen müssen. Der SV Darmstadt 98 und der FSV Mainz 05 spielen in der Bundesliga. Dann gibt es auch noch den Südwest-Regionalligisten Kickers Offenbach mit seinem hohen Fanpotenzial.

DFB.de: Während Ihrer Karriere hatten Sie auch schon als Co-Trainer der deutschen U 18-und U 19-Nationalmannschaft gearbeitet. Werden Sie auch beim FSV auf junge Spieler setzen?

Vrabec: Wir wollen einen guten Mix finden. Ich arbeite gerne mit jungen Spielern zusammen. Es macht mir Spaß, ihr Potenzial zu nutzen und sie weiterzuentwickeln.

DFB.de: Nicht nur beim DFB, sondern unter anderem auch beim FSV Mainz 05 II, FC St. Pauli und FC Luzern waren sie unter Martin Schmidt, Michael Frontzeck und Markus Babbel Co-Trainer. Welcher Chef hat sie am meisten geprägt?

Vrabec: Ich habe Thomas Tuchel 2009 beim FSV Mainz 05 erlebt. Er hat mich fasziniert. Tuchel ist ein akribischer Arbeiter, intelligent und neuen Sachen immer aufgeschlossen. Auch seine Ansprache an die Mannschaft hat mich beeindruckt. Bei ihm habe ich mir einiges abgeschaut.

DFB.de: Ist es für Sie vorstellbar, erneut "ins zweite Glied" zu rücken?

Vrabec: Ich möchte auch in Zukunft als Cheftrainer arbeiten. Es entspricht meinem Naturell.

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DFB.de: Sie sind auch studierter Sportmediziner. Falls die Trainer-Karriere enden sollte: Ist die Arbeit im medizinischen Bereich eine Option?

Vrabec: Nein, ich bin völlig auf die Arbeit als Trainer fokussiert.

DFB.de: Fließen Ihre medizinischen Kenntnisse in die tägliche Arbeit mit ein?

Vrabec: In Gesprächen mit unseren Physiotherapeuten über Verletzungen macht sich das Studium schon bemerkbar. Ich kann beispielsweise die Ausfallzeit gut einschätzen, Reha-Maßnahmen planen oder das Training nach einer Verletzung gezielt steuern. Das ist sicher kein Nachteil.

DFB.de: Patrick Ochs, der wohl prominenteste Zugang beim FSV, war ein Jahr lang vereinslos. Muss er langsam in die Mannschaft integriert werden oder macht er fehlende Spielpraxis mit seiner Erfahrung wett?

Vrabec: Seine Erfahrung wird sicherlich eine große Rolle spielen. Aber er hat sich nach seiner Verletzung super in Form gebracht, da mache ich mir keine Sorgen. Patrick wird für uns ein Führungsspieler sein.

DFB.de: Mit dem ehemaligen Kölner Adil Chihi haben Sie auch einen Spieler aus der ersten iranischen Liga mit der Erfahrung von 55 Bundesliga-Spielen verpflichtet. Welche Rolle trauen Sie ihm zu?

Vrabec: Er soll der Ausnahmespieler sein, der er sein kann. Adil verfügt über ein riesiges Potential und die richtige Mentalität. Er kann und wird den Unterschied ausmachen. Man muss auch ehrlich sagen: Wir sind für ihn auch das Sprungbrett in höhere Ligen.

DFB.de: Welche Spielphilosophie wollen Sie beim FSV Frankfurt umsetzen?

Vrabec: Wir wollen die Kontrolle über die Partie haben, den Ball laufen lassen, Chancen kreieren. Unser Spiel soll eklig sein, wenn der Gegner den Ball hat.

DFB.de: Wie lange wird es dauern, bis Automatismen greifen?

Vrabec: Ich hoffe, dass sich die Mannschaft nach dem DFB-Pokalspiel am 20. August gegen den VfL Wolfsburg gefunden hat.

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