Vor 20 Jahren: Löw und VfB holen Pokal

14. Juni

Vor 75 Jahren finden Spiele um den Tschammer-Pokal auf Regionalebene statt. Der HSV und Polizei Lübeck müssen in die Wiederholung (2:2 n. V.), Eintracht Braunschweig (3:2 bei Hessen Kassel) und Hannover 96 (4:1 vs. VfL Marburg) kommen weiter.

In Paris trifft am selben Tag die dortige Wehrmachtsauswahl auf die besten Kicker der in Brüssel stationierten deutschen Soldaten. 15.000 Zuschauer sehen "Soldaten-Fußball mit großen Namen", titelt der Kicker. Paris gewinnt 5:2, vor allem dank des überragenden Fritz Walter, der ein Tor erzielt und zwei vorbereitet. Fachleute erkennen auch die Nationalspieler Albert Sing, Hans Fiederer (alle Paris) und Otto Tibulski (Brüssel). Noch erlaubt der Krieg den deutschen Besatzern solche kleinen Abwechslungen.

Vor 70 Jahren werden die Teilnehmer für die Meister-Endrunde der Britischen Zone ermittelt. So qualifiziert sich der HSV mit einem 5:2-Sieg über den VfB Lübeck als Nord-Vertreter, 18.000 Zuschauer sind Zeuge. In Recklinghausen sehen 30.000 Zuschauer ein überlegenes Schalke, das Fortuna Düsseldorf 4:0 abfertigt und den Westen vertreten darf. "Es hat Minuten in diesem Spiel gegeben, in denen Schalke Fußball zauberte", schwelgt der Sport. Die Tore erzielen Herbert Burdenski (zweimal), Otto Tibulski und Fritz Szepan. Ein Deutscher Meister wird im besetzten Land auch 1947 noch nicht ermittelt – letztmals.

In der Oberliga Süd fallen am 35. Spieltag 41 Tore, aber keine Entscheidungen. Nürnberg ist ohnehin schon Meister, freut sich beim 2:2 in Schweinfurt über sein 100. Saisontor. Phönix Karlsruhe ist bereits abgestiegen und so spielt es auch, zumindest Torwart Ludwig Gauß hat keine Lust mehr und lässt beim 2:6 gegen Viktoria Aschaffenburg auch die einfachsten Bälle ins Tor – offensichtlich extra, "bis ihn schließlich die eigenen Leute aus dem Tor jagten. Solche Charaktere gehören runter vom Spielfeld", fordert der Sport. Umso geschätzter sind Charaktere wie der einarmige Stuttgarter Robert Schlienz, der zum 3:2-Heimsieg des VfB über Kickers Offenbach alle Tore erzielt. Im Kampf um Platz zwei liegt Waldhof Mannheim nach dem 3:1 im Duell gegen 1860 München nun knapp vorn. Die drei Absteiger neben Phönix werden weiterhin gesucht, Bayern München hat nichts mehr damit zu tun. Schon etwa 20 Jahre vor Erfindung des "Bayern-Dusels" gewinnen sie ihr Heimspiel gegen Schwaben Augsburg in letzter Minute mit 2:1.

Vor 50 Jahren schockt Eintracht Frankfurt ihre Fans und verpasst das Finale im Messe-Pokal. Nach einem 3:0 im Hinspiel gegen Dinamo Zagreb unterliegen die Hessen vor 35.000 Zuschauern im damaligen Jugoslawien noch mit 0:4 (n.V.). Drei Tore fallen per Kopf und dann "stimmt auch etwas mit der Hintermannschaft nicht", tadelt der Kicker. Kuriosum am Rande: die Trainer der Jugoslawen, Ivica Horvath und Branko Zebec, haben einen Eintracht-Bezug. Horvath hat die Mannschaft schon betreut (1965), Zebec wird es tun (1983).

Vor 40 Jahren geht die Nationalmannschaft zum Abschluss ihrer Südamerika-Reise buchstäblich baden, wenn auch nicht in sportlicher Hinsicht. Doch sintflutartige Regenfälle machen das Gastspiel in Mexiko City (2:2) zur Farce. "Die Akteure haben keinen festen Stand, der Ball bleibt immer wieder in einer Pfütze liegen und macht die tollsten Kapriolen", meldet der Kicker der Heimat. Immerhin vier Spieler, die schon bei der Wasserschlacht von Frankfurt (WM 1974 gegen Polen) dabei gewesen sind, kommt das bekannt vor. Die Gastgeber scheinen dennoch mehr von den Umständen zu profitieren und führen zur Freude der 45.000 im Azteken-Stadion zur Pause bereits mit 2:0. Doch der Schalker Klaus Fischer verhindert mit einem Doppelschlag (52., 65.) die erste Niederlage der Reise und sorgt für einen zufrieden stellenden Abschluss. "Man darf die Reise als sehr erfolgreich bezeichnen", sagt Bundestrainer Helmut Schön vor dem langen Rückflug. Mit leichten Abstrichen: Die Flugreisen verlaufen fast alle strapaziös – von Rio nach Mexiko-City braucht man 15 Stunden mit kurzen Zwischenstopp – und in Mexiko bleibt der Bus vor einem engen Tunnel wegen eines quer stehenden Autos stecken, weshalb Schön, Derwall und drei Spieler es beiseite schieben müssen. Rüdiger Abramczik und Karl-Heinz Rummenigge denken noch länger an den Trip, sie trifft "Montezumas Rache" (Durchfallerkrankung).

Vor 30 Jahren endet die Zweitliga-Saison 1986/1987. Der FC St. Pauli sichert sich mit einem 1:0 gegen Eintracht Braunschweig den dritten Platz und erreicht die Relegation, auf die Darmstadt 98 vergeblich hofft. Hessen Kassel, Viktoria Aschaffenburg, Eintracht Braunschweig und der FSV Salmrohr steigen ab. Bedeutungslos, aber doch bemerkenswert, ist das 5:5 von Meister Hannover 96 bei Dorfklub Salmrohr, wo 96-Ersatzkeeper Hans Wulf im Sturm eingesetzt wird und prompt ein Tor schießt. Kleine Späße zum Saisonausklang.

Vor 20 Jahren wird der VfB Stuttgart zum dritten Mal Deutscher Pokalsieger. Der Bundesligist schlägt in Berlin den gerade in die 2. Liga aufgestiegen Sensations-Finalisten Energie Cottbus mit 2:0. Beide Tore erzielt der zu Bayern München wechselnde Brasilianer Giovane Elber (18., 52.). Für Jung-Trainer Joachim Löw (37) endet bereits seine erste Saison mit einem großen Erfolg. "Für mich ist Jogi Trainer des Jahres", lobt ihn Abwehrchef Thomas Berthold.

Das Finale der Frauen gewinnt Grün-Weiß Brauweiler (3:1 vs. Eintracht Rheine), die den Pokal schon zum dritten Mal erringen.

15. Juni

Vor 25 Jahren feiert die Nationalmannschaft bei der EM in Schweden ihren ersten Sieg. Gegen den zweiten Vorrunden-Gegner Schottland schießen Karl-Heinz Riedle (30.) und Stefan Effenberg (57.) mit einer abgerutschten Flanke in Norköpping ein 2:0 heraus. Andy Möller und Thomas Häßler treffen noch den Pfosten. In dem harten Kampf tragen gleich drei Deutsche Kopfverletzungen davon (Riedle, Reuter, Buchwald), Reuter muss nach seiner Einwechslung fünf Minuten später wieder raus. "Steigerung unverkennbar, aber Pannen in der Deckung", bilanziert der Kicker.

Vor 15 Jahren erreicht Deutschland das WM-Viertelfinale. Oliver Neuville wird zwei Minuten vor Schluss gegen Paraguay zum Helden des Tages und schießt in Seogwipo/Südkorea vor nur 25.176 Zuschauern, darunter eigens angeworbene Schulklassen, das Tor des Tages. Ein Tag, der für deutsche Fernsehzuschauer besonders früh anfängt. Wegen der Zeitverschiebung ist es in Mitteleuropa beim Anstoß 8.30 Uhr. WM-Erlebnis zum Frühstück, eine ganz neue Erfahrung.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

12. Juni

Vor 90 Jahren wird der 1. FC Nürnberg zum bereits fünften Mal Deutscher Meister. Die Franken gewinnen im Finale gegen Hertha BSC mit 2:0. "Um es vorauszuschicken, es war kein großes Spiel", meldet der Kicker. Die Partie findet zum Verdruss der Nürnberger in Berlin statt, doch formal korrekt auf neutralem Boden, da das Grunewald-Stadion nicht die Heimstätte der Hertha ist. Trotzdem sind unter den 45.000 Zuschauern die meisten für den Berliner Meister, aber "die Überlegenheit der Nürnberger war in allen Phasen des Spiels so offenbar, daß ein Sieg von Anfang an feststand", schreibt der Kicker. Die Hertha sucht ihr Heil in der Defensive und einer Abseitsfalle, die allein 23-mal zuschnappt und das Spiel zu einer zähen Angelegenheit macht. Daran ändert auch das frühe 1:0 durch einen Freistoß von Hans Kalb (6.) nichts. Die wenigen Ausgleichschancen vereitelt Torwart-Legende Heinrich Stuhlfauth, Heiner Trägs 2:0 (65.) bringt die Vorentscheidung. Entschieden ist sie, als Otto Domscheidt mit einem schwach getretenen Elfmeter an Stuhlfauth scheitert, einen Missklang bekommt sie, als Träg nach einem Revanchefoul (80.) vom Platz fliegt. Der Nürnberger Freude tut es keinen Abbruch und in der Heimat meldet ein Flugzeug mit einem Banner das Ergebnis.

Vor 40 Jahren verpasst Weltmeister Deutschland im dritten Spiel der Südamerika-Tournee den dritten Sieg nur knapp, kommt aber in Maracana gegen Brasilien zu einem Achtungserfolg (1:1). Die deutsche Führung durch Klaus Fischer (54.) hält bis zur 87. Minute, ehe Weltstar Rivelino der Ausgleich gelingt. Die Deutschen beeindrucken die zahlreichen Zuschauer (140.000) und erhalten für das glänzend heraus gespielte Tor ehrlichen Beifall. Und doch bedarf es eines "Maier in absoluter Weltklasseform" (Kicker) im deutschen Tor, um nicht zu verlieren.

Am selben Tag spielt die B-Nationalmannschaft in Honduras und schlägt eine Jugendauswahl des Landes mit 3:1. Die Tore erzielen Manfred Burgsmüller und Wolfgang Frank (zweimal). Der zwischenzeitliche Ausgleich der Mittelamerikaner erschreckt die DFB-Auswahl doppelt, da die Zuschauer nach Landessitte die Tore mit Pistolenschüssen zu feiern pflegen, wie die Gäste hinterher erfahren.

Vor 25 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft bei der EM in Schweden ihr erstes Spiel. Thomas Häßler rettet gegen die Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS), die ehemals die Sowjetunion bildeten, mit einem Freistoß in letzter Minute einen Punkt (1:1). Es ist erst sein viertes Tor im 30. Länderspiel. Häßler stolz: "Wenn ich Tore schieße, dann eben wichtige." Der Weltmeister bleibt in Norköpping vieles schuldig und verliert seinen Kapitän Rudi Völler schon in der ersten Halbzeit. Völler bricht sich den linken Unterarm, der Kicker prophezeit bereits "Völlers Ende als Nationalspieler".

Vor zehn Jahren wird Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus bei RB Salzburg als Co-Trainer von Giovanni Trapattoni entlassen. Es gebe unterschiedliche Spielphilosophien, lässt ihn Sportdirektor Oliver Kreuzer wissen. Matthäus ist fassungslos: "Ich frage mich: was mache ich falsch? Mir wird der Vorwurf gemacht, meine Engagements seien so kurz. Aber es liegt nicht immer an mir. Woran es liegt? Ich weiß es nicht."

13. Juni

Vor 80 Jahren trifft die Nationalmannschaft mit sieben Spielern der Breslau-Elf auf die Sachsen-Auswahl. Das Benefizspiel in Dresden vor 35.000 Zuschauern hat keinen Sieger, Ernst Lehners Tor in der 79. Minute verhindert eine Blamage der Elf von Sepp Herberger.

Vor 75 Jahren gewinnt der FC Bayern das Münchner Derby bei den Löwen mit 2:1.

Vor 30 Jahren wird der 33. Bundesliga-Spieltag abgeschlossen. Mit Blau-Weiß 90 Berlin steht der erste Absteiger fest, nach dem 1:2 beim HSV ist das nur einjährige und bis heute einmalige Gastspiel des Klubs beendet. Den zweiten Direkt-Absteiger spielen der FC Homburg und Fortuna Düsseldorf aus. Die Saarländer haben einen Zähler Vorsprung und feiern Joker Thomas Stickroth, der in der 93. Minute des Heimspiels gegen Waldhof Mannheim (2:1) sticht. Da ist Fortunas überraschender Heimsieg gegen UEFA-Cup-Aspirant Werder Bremen (2:1) nur noch die Hälfte wert. Dafür macht dieses Resultat das Rennen um drei noch freie UEFA-Cup-Plätze spannend. Das Quartett aus Borussia Dortmund (3:2 gegen Bochum), Werder, Kaiserslautern (1:2 in Nürnberg) und Leverkusen (1:1 in Uerdingen) liegt nur einen Punkt auseinander. Einen gilt es noch auszusortieren. Borussia Mönchengladbach hat diese Sorgen nicht mehr und schreibt Vereinsgeschichte: Das 4:2 bei Nachbar 1. FC Köln ist der neunte Sieg in Serie und Rekord in Borussias Ligahistorie. Auch Meister Bayern München schafft einen Bundesliga-Rekord: Er gewinnt 3:1 in Stuttgart und übersteht die komplette Saison 1986/1987 ohne Auswärtsniederlage – ein Novum.

Am selben Tag gewinnt Titelverteidiger Lokomotive Leipzig das FDGB-Finale, also den Pokalwettbewerb in der DDR. Gegen Hansa Rostock triumphieren die Sachsen trotz Rückstands 4:1.

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14. Juni

Vor 75 Jahren finden Spiele um den Tschammer-Pokal auf Regionalebene statt. Der HSV und Polizei Lübeck müssen in die Wiederholung (2:2 n. V.), Eintracht Braunschweig (3:2 bei Hessen Kassel) und Hannover 96 (4:1 vs. VfL Marburg) kommen weiter.

In Paris trifft am selben Tag die dortige Wehrmachtsauswahl auf die besten Kicker der in Brüssel stationierten deutschen Soldaten. 15.000 Zuschauer sehen "Soldaten-Fußball mit großen Namen", titelt der Kicker. Paris gewinnt 5:2, vor allem dank des überragenden Fritz Walter, der ein Tor erzielt und zwei vorbereitet. Fachleute erkennen auch die Nationalspieler Albert Sing, Hans Fiederer (alle Paris) und Otto Tibulski (Brüssel). Noch erlaubt der Krieg den deutschen Besatzern solche kleinen Abwechslungen.

Vor 70 Jahren werden die Teilnehmer für die Meister-Endrunde der Britischen Zone ermittelt. So qualifiziert sich der HSV mit einem 5:2-Sieg über den VfB Lübeck als Nord-Vertreter, 18.000 Zuschauer sind Zeuge. In Recklinghausen sehen 30.000 Zuschauer ein überlegenes Schalke, das Fortuna Düsseldorf 4:0 abfertigt und den Westen vertreten darf. "Es hat Minuten in diesem Spiel gegeben, in denen Schalke Fußball zauberte", schwelgt der Sport. Die Tore erzielen Herbert Burdenski (zweimal), Otto Tibulski und Fritz Szepan. Ein Deutscher Meister wird im besetzten Land auch 1947 noch nicht ermittelt – letztmals.

In der Oberliga Süd fallen am 35. Spieltag 41 Tore, aber keine Entscheidungen. Nürnberg ist ohnehin schon Meister, freut sich beim 2:2 in Schweinfurt über sein 100. Saisontor. Phönix Karlsruhe ist bereits abgestiegen und so spielt es auch, zumindest Torwart Ludwig Gauß hat keine Lust mehr und lässt beim 2:6 gegen Viktoria Aschaffenburg auch die einfachsten Bälle ins Tor – offensichtlich extra, "bis ihn schließlich die eigenen Leute aus dem Tor jagten. Solche Charaktere gehören runter vom Spielfeld", fordert der Sport. Umso geschätzter sind Charaktere wie der einarmige Stuttgarter Robert Schlienz, der zum 3:2-Heimsieg des VfB über Kickers Offenbach alle Tore erzielt. Im Kampf um Platz zwei liegt Waldhof Mannheim nach dem 3:1 im Duell gegen 1860 München nun knapp vorn. Die drei Absteiger neben Phönix werden weiterhin gesucht, Bayern München hat nichts mehr damit zu tun. Schon etwa 20 Jahre vor Erfindung des "Bayern-Dusels" gewinnen sie ihr Heimspiel gegen Schwaben Augsburg in letzter Minute mit 2:1.

Vor 50 Jahren schockt Eintracht Frankfurt ihre Fans und verpasst das Finale im Messe-Pokal. Nach einem 3:0 im Hinspiel gegen Dinamo Zagreb unterliegen die Hessen vor 35.000 Zuschauern im damaligen Jugoslawien noch mit 0:4 (n.V.). Drei Tore fallen per Kopf und dann "stimmt auch etwas mit der Hintermannschaft nicht", tadelt der Kicker. Kuriosum am Rande: die Trainer der Jugoslawen, Ivica Horvath und Branko Zebec, haben einen Eintracht-Bezug. Horvath hat die Mannschaft schon betreut (1965), Zebec wird es tun (1983).

Vor 40 Jahren geht die Nationalmannschaft zum Abschluss ihrer Südamerika-Reise buchstäblich baden, wenn auch nicht in sportlicher Hinsicht. Doch sintflutartige Regenfälle machen das Gastspiel in Mexiko City (2:2) zur Farce. "Die Akteure haben keinen festen Stand, der Ball bleibt immer wieder in einer Pfütze liegen und macht die tollsten Kapriolen", meldet der Kicker der Heimat. Immerhin vier Spieler, die schon bei der Wasserschlacht von Frankfurt (WM 1974 gegen Polen) dabei gewesen sind, kommt das bekannt vor. Die Gastgeber scheinen dennoch mehr von den Umständen zu profitieren und führen zur Freude der 45.000 im Azteken-Stadion zur Pause bereits mit 2:0. Doch der Schalker Klaus Fischer verhindert mit einem Doppelschlag (52., 65.) die erste Niederlage der Reise und sorgt für einen zufrieden stellenden Abschluss. "Man darf die Reise als sehr erfolgreich bezeichnen", sagt Bundestrainer Helmut Schön vor dem langen Rückflug. Mit leichten Abstrichen: Die Flugreisen verlaufen fast alle strapaziös – von Rio nach Mexiko-City braucht man 15 Stunden mit kurzen Zwischenstopp – und in Mexiko bleibt der Bus vor einem engen Tunnel wegen eines quer stehenden Autos stecken, weshalb Schön, Derwall und drei Spieler es beiseite schieben müssen. Rüdiger Abramczik und Karl-Heinz Rummenigge denken noch länger an den Trip, sie trifft "Montezumas Rache" (Durchfallerkrankung).

Vor 30 Jahren endet die Zweitliga-Saison 1986/1987. Der FC St. Pauli sichert sich mit einem 1:0 gegen Eintracht Braunschweig den dritten Platz und erreicht die Relegation, auf die Darmstadt 98 vergeblich hofft. Hessen Kassel, Viktoria Aschaffenburg, Eintracht Braunschweig und der FSV Salmrohr steigen ab. Bedeutungslos, aber doch bemerkenswert, ist das 5:5 von Meister Hannover 96 bei Dorfklub Salmrohr, wo 96-Ersatzkeeper Hans Wulf im Sturm eingesetzt wird und prompt ein Tor schießt. Kleine Späße zum Saisonausklang.

Vor 20 Jahren wird der VfB Stuttgart zum dritten Mal Deutscher Pokalsieger. Der Bundesligist schlägt in Berlin den gerade in die 2. Liga aufgestiegen Sensations-Finalisten Energie Cottbus mit 2:0. Beide Tore erzielt der zu Bayern München wechselnde Brasilianer Giovane Elber (18., 52.). Für Jung-Trainer Joachim Löw (37) endet bereits seine erste Saison mit einem großen Erfolg. "Für mich ist Jogi Trainer des Jahres", lobt ihn Abwehrchef Thomas Berthold.

Das Finale der Frauen gewinnt Grün-Weiß Brauweiler (3:1 vs. Eintracht Rheine), die den Pokal schon zum dritten Mal erringen.

15. Juni

Vor 25 Jahren feiert die Nationalmannschaft bei der EM in Schweden ihren ersten Sieg. Gegen den zweiten Vorrunden-Gegner Schottland schießen Karl-Heinz Riedle (30.) und Stefan Effenberg (57.) mit einer abgerutschten Flanke in Norköpping ein 2:0 heraus. Andy Möller und Thomas Häßler treffen noch den Pfosten. In dem harten Kampf tragen gleich drei Deutsche Kopfverletzungen davon (Riedle, Reuter, Buchwald), Reuter muss nach seiner Einwechslung fünf Minuten später wieder raus. "Steigerung unverkennbar, aber Pannen in der Deckung", bilanziert der Kicker.

Vor 15 Jahren erreicht Deutschland das WM-Viertelfinale. Oliver Neuville wird zwei Minuten vor Schluss gegen Paraguay zum Helden des Tages und schießt in Seogwipo/Südkorea vor nur 25.176 Zuschauern, darunter eigens angeworbene Schulklassen, das Tor des Tages. Ein Tag, der für deutsche Fernsehzuschauer besonders früh anfängt. Wegen der Zeitverschiebung ist es in Mitteleuropa beim Anstoß 8.30 Uhr. WM-Erlebnis zum Frühstück, eine ganz neue Erfahrung.

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16. Juni

Vor 60 Jahren wird die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft fortgesetzt. Am 3. Spieltag werden die Finalisten ermittelt. Ihre Namen: Borussia Dortmund, der Titelverteidiger, und der HSV. Bei brütender Hitze geht es noch in allen vier Partien um etwas, und doch denkt mancher lieber an seine Gesundheit. Fritz Walter, damals schon fast 37, verzichtet auf seinen Einsatz bei Kaiserslauterns Spiel gegen Kickers Offenbach (1:4/in Augsburg). "Bei dieser Hitze schafft er es nicht. Er wird sich irgendwo in einem kühlen Zimmer eingeschlossen haben und uns nach dem Spiel anrufen, wie es ausgegangen ist", prophezeit Bruder Ottmar. Die Kameraden haben keine frohe Kunde gehabt, aber auch für die Offenbacher ist das Ergebnis zu wenig. Denn Meister Borussia Dortmund kommt erwartungsgemäß auch im dritten Spiel zu einem Sieg, wenn der gegen Schlusslicht Hertha BSC auch am seidenen Faden hängt. Die Berliner treffen durch Helmut Faeder schon in der 1. Minute und brechen auch nach Alfred Niepieklos Ausgleich (7.) nicht ein, was mancher nach dem 1:14 gegen den FCK wohl gedacht hat. Erst ein zweiter Niepieklo-Treffer (68.) beruhigt den nach Braunschweig gekommenen BVB-Anhang.

Im Finale von Hannover wartet der HSV, der in Düsseldorf zu einem mühsamen 2:1 gegen den 1. FC Saarbrücken kommt. Die Saarländer spielen nach einem Posipal-Foul an Werner Otto (Kieferbruch) 84 Minuten in Unterzahl und erwerben sich die Sympathien der Zuschauer, erst recht nach ihrem Führungstor durch Herbert Martins Elfmeter (37.). Willi Reuter dreht die Partie aber noch vor der Pause (42., 44.), sein Ausgleichstor per Freistoß fällt aus rund 30 Metern. Als es vorbei ist, schnauft Uwe Seeler: "Die Hitze nahm uns schwer mit." Ihre erste Finalteilnahme seit 1928 verdanken die Hamburger auch dem 1. FC Nürnberg, der in der 83. Minute gegen den Duisburger SpV zum 2:2 kommt. Bis dahin steht der West-Zweite virtuell im Finale. Das verpassen die Duisburger schließlich, obwohl sie als eine von drei Endrundenmannschaften ungeschlagen bleiben. Aber beim Finale sind drei eben einer zu viel.

Vor 50 Jahren wird der spätere Meister-Trainer von Borussia Dortmund, Jürgen Klopp (heute FC Liverpool) in Stuttgart geboren.

17. Juni

Vor 100 Jahren unterliegt 1860 München auf eigenem Platz dem FC Bayern mit 1:3.

Vor 30 Jahren endet die Bundesliga-Saison ausnahmsweise an einem Mittwoch. Doch so ganz zu Ende ist sie nicht. Fortuna Düsseldorf, nach dem 2:2 in Bochum eigentlich abgestiegen, legt Protest ein. Grund: Schiedsrichter Joachim Kautschor hat den Eckball vor dem ersten Bochumer Tor nicht freigegeben, da er mit VfL-Spielern debattiert. Das stört zunächst niemanden, erst nach dem Sportschau-Bericht am Abend kommen Fortuna-Fans auf die Idee, ihr Verein solle Protest gegen den Regelverstoß einlegen. Der Vorstand greift die Idee auf, der Kontrollausschuss ermittelt. So bleibt dem FC Homburg die Freude über das Erreichen des 16. Platzes nach dem 2:2 bei Blau-Weiß Berlin im Halse stecken. Die Saison geht vor Gericht in die Verlängerung.

Keine Spur von Freude auch bei Eintracht Frankfurt, die ihr Heimspiel gegen Borussia Dortmund 0:4 verliert und dem BVB, der 15.000 der 20.000 Zuschauer auf seiner Seite hat, dadurch in den UEFA-Cup verhilft. Ärger gibt es schon vor dem Spiel, als die Abgänge Thomas Berthold, Jürgen Pahl, Ralf Falkenmayer und Klaus Theiss Blumenstrauß und Handschlag des Eintracht-Präsidenten Klaus Gramlich verweigern. Torwart Jürgen Pahl grollt: "Blumen sollen Herzlichkeit zeigen, aber die gibt es in diesem Verein nicht." Auch Rudi Völler geht in Bremen im Groll. Beim 2:1 gegen Köln schießt er zwar noch einmal ein Tor, doch eine Ehrenrunde verweigert der künftige Römer wegen der Pfiffe in den Wochen zuvor. Niemand verliert eben gerne ein Idol.

Die letzte Entscheidung der Saison: Bayer Leverkusen verdrängt den 1. FC Kaiserslautern vom UEFA-Cup-Platz, den die Pfälzer zu Hause gegen den HSV (0:4) leichtfertig verspielen. Meister Bayern München (1:0 gegen Schalke) beendet die Saison mit einem weiteren Rekord: Mit nur einer Niederlage hat noch keiner eine Spielzeit überstanden. Trainer Udo Lattek geht als Triumphator (zum zweiten Mal schafft er den Meister-Hattrick), nimmt Abschied von den Fans und wirft sogar seine Hose in den Block. Sein Nachfolger Jupp Heynckes kommt mit besten Empfehlungen. Denn Borussia Mönchengladbach wird Dritter und gewinnt gegen Nürnberg (4:0) auch das zehnte Spiel in Folge. Borussias Uwe Rahn (24 Treffer) wird Torschützenkönig.

Vor 15 Jahren stirbt der erste deutsche Ehrenspielführer Fritz Walter, Kapitän der Weltmeister-Elf 1954, im Alter von 81 Jahren zu Hause in seinem Bungalow in Enkenbach-Alsenborn. Zu Ehren des 61-maligen Nationalspielers des 1. FC Kaiserslautern wird bei der WM in Asien eine Schweigeminute eingelegt.

18. Juni

Vor 50 Jahren spitzt sich die Entscheidung in den beiden Aufstiegsrunden zur Bundesliga zu. In Gruppe 1 schüttelt Borussia Neunkirchen den FC Bayern Hof im direkten Duell (4:0) ab, muss aber noch auf Schwarz-Weiß Essen achten, das bei einer desillusionierten Berliner Hertha vor nur noch 3000 Zuschauern 1:0 gewinnt. In Gruppe 2 zieht Alemannia Aachen (7:2 vs. Tennis Borussia Berlin) an Kickers Offenbach vorbei, das auf dem Bieberer Berg dem 1. FC Saarbrücken 3:4 unterliegt.

Vor 40 Jahren endet das erste Endspiel um die deutsche Meisterschaft der Frauen mit einem enttäuschenden 0:0 zwischen Gastgeber SSG Bergisch-Gladbach und der SG Oberst Schiel Frankfurt. "So schwach haben wir schon seit Wochen nicht mehr gespielt", klagt die Spielertrainerin der SSG, Anne Trabant-Haarbach. 8000 Zuschauer sorgen immerhin für eine stimmungsvolle Kulisse, im Ligabetrieb kommen nur 50 bis 60.

Am selben Tag feiert die deutsche Schüler-Nationalmannschaft erstmals seit 1968 wieder einen Sieg gegen England. Das traditionell in Wembley ausgetragene Duell sehen 60.000 Zuschauer, die DFB-Eleven gewinnen 2:1 durch Tore von Wolfram Wuttke und Axel Brummer.

Vor 25 Jahren hat die Nationalmannschaft Glück im Unglück. Bei der EM 1992 unterliegt sie in Göteborg den Niederlanden 1:3, erreicht aber das Halbfinale. Denn die bereits ausgeschiedenen Schotten bezwingen die Russen sensationell 3:0. Es geht also weiter für den Weltmeister, aber so kann es nicht weitergehen. Der Kicker schreibt: "Abwehr wie ein Hühnerhaufen!" Bundestrainer Berti Vogts löst schon in der Halbzeit (0:2) Manfred Binz als Libero ab, auch sein Frankfurter Teamkollege Andreas Möller fliegt aus der Elf. Die Niederlage ist verdient, nur nach Jürgen Klinsmanns Anschlusstor (54.) besteht kurz Hoffnung auf einen Punktgewinn. Dennis Bergkamp (72.) macht sie alsbald zunichte.

Vor 20 Jahren überrascht Zweitligist Fortuna Köln mit einer Personalie. Neuer Trainer wird der ehemalige Weltklassespieler Bernd Schuster, Europameister von 1980. Zwei Monate nach seinem Karriereende startet der "blonde Engel" in der Stadt, wo schon seinen Spielerkarriere (beim 1. FC Köln) begonnen hat, die Trainer-Laufbahn. "Ich freue mich sehr auf meine Arbeit, bei der es mir gewiss auch zustatten kommen wird, dass ich die Mentalität der Kölner gut kenne", sagt der gebürtige Augsburger. Schuster, der seine Lizenz als Fußball-Lehrer gerade noch macht, bindet sich nur für ein Jahr.

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