Von Völler bis Trapp: Deutsche in Frankreich

Er ist kein Pionier, aber auch kein Nachahmer. Er führt einfach eine Tradition fort, die zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten war. Diese alte Liebe kann er im besten Falle noch einmal aufwärmen. Die Liebe der Franzosen zu deutschen Fußballern. Und umgekehrt.

Kevin Trapp, jahrelang Stammkraft in der Bundesliga und Torhüter in den Junioren-Auswahlmannschaften des DFB, hat vor dieser Saison den Gang zum Nachbarn gewagt. Der Schritt lag nahe. Aufgewachsen ist er schließlich in Merzig im Saarland, unmittelbar an der französischen Grenze. Trapp will sich beweisen im Starensemble des Hauptstadtklubs Paris Saint-Germain. Und so vielleicht das Feld bereiten für weitere deutsche Spieler in der Ligue 1. Schließlich spielt neben dem früheren U 20-Auswahlspieler Diego Contento (Girondins Bordeaux) derzeit nur ein anderer namhafter Landsmann in Frankreich. Das war mal anders.

Migrationsbewegungen im Fußball treten in Wellen auf. Einst lockte das Lire-Paradies Italien über den Brenner, heute ruft vor allem die englische Premier League dank toller Atmosphäre und noch mehr Fernsehgeld auf die Insel. Die Türkei, bekannt für Gastfreundlichkeit und überschäumende Begeisterung seiner Anhänger, erlebt gerade wieder eine Renaissance. Und wer nicht mehr ganz Großes im Sinn hat, kann immer noch den Sprung über den großen Teich in die USA oder nach Kanada wagen.

Rund 50 deutsche Fußballer spielten seit 1932, seit Einführung der höchsten Profiliga, in Frankreich. Leben wie ein Fußballer in Frankreich erschien deutschen Kickern in den 80er und noch einmal in den 90er Jahren besonders attraktiv. Europameister Karlheinz Förster trug von 1986 an mehr als 100 Mal das Trikot von Olympique Marseille. "Charles Henri Forestier" wurde er in der Hafenstadt ehrfurchtsvoll gerufen. Der starke Mann in Marseille, der schillernde Präsident Bernard Tapie, hatte Förster als ersten ausländischen Star eingekauft, als Geschenk an das Publikum zum Amtsantritt. Die guten Erfahrungen mit dem Stuttgarter, der in seinen vier Jahren in Frankreich zwei Meistertitel feierte, ließ Tapie auf weitere Deutsche setzen.

Allofs und Förster holen das Double

In Klaus Allofs wechselte 1987 ein weiterer Europameister nach Marseille. In 53 Pflichtspielen traf der Torjäger aus Düsseldorf 20-mal für Olympique. Allofs feierte gemeinsam mit Förster und an der Seite von Sturmpartner Jean-Pierre Papin das Double, 1988 preschte der Klub bis in das Halbfinale des Europokals der Pokalsieger vor. Nach zwei Jahren in Südfrankreich zogAllofs nach Bordeaux weiter, ehe er 1990 nach Deutschland zurückkehrte.

Den größten Triumph feiert Olympique jedoch mit einem anderen Deutschen im Sturm. Rudi Völler, zu diesem Zeitpunkt bereits hochdekoriert, wechselt 1992 von Rom nach Marseille. Der Weltmeister feiert mit dem Klub nicht nur den Gewinn des nationalen Titels, sondern vor allem den langersehnten Triumph in der Champions League. Im Endspiel in München gewinnt Marseille seinen bislang einzigen europäischen Titel.



Er ist kein Pionier, aber auch kein Nachahmer. Er führt einfach eine Tradition fort, die zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten war. Diese alte Liebe kann er im besten Falle noch einmal aufwärmen. Die Liebe der Franzosen zu deutschen Fußballern. Und umgekehrt.

Kevin Trapp, jahrelang Stammkraft in der Bundesliga und Torhüter in den Junioren-Auswahlmannschaften des DFB, hat vor dieser Saison den Gang zum Nachbarn gewagt. Der Schritt lag nahe. Aufgewachsen ist er schließlich in Merzig im Saarland, unmittelbar an der französischen Grenze. Trapp will sich beweisen im Starensemble des Hauptstadtklubs Paris Saint-Germain. Und so vielleicht das Feld bereiten für weitere deutsche Spieler in der Ligue 1. Schließlich spielt neben dem früheren U 20-Auswahlspieler Diego Contento (Girondins Bordeaux) derzeit nur ein anderer namhafter Landsmann in Frankreich. Das war mal anders.

Migrationsbewegungen im Fußball treten in Wellen auf. Einst lockte das Lire-Paradies Italien über den Brenner, heute ruft vor allem die englische Premier League dank toller Atmosphäre und noch mehr Fernsehgeld auf die Insel. Die Türkei, bekannt für Gastfreundlichkeit und überschäumende Begeisterung seiner Anhänger, erlebt gerade wieder eine Renaissance. Und wer nicht mehr ganz Großes im Sinn hat, kann immer noch den Sprung über den großen Teich in die USA oder nach Kanada wagen.

Rund 50 deutsche Fußballer spielten seit 1932, seit Einführung der höchsten Profiliga, in Frankreich. Leben wie ein Fußballer in Frankreich erschien deutschen Kickern in den 80er und noch einmal in den 90er Jahren besonders attraktiv. Europameister Karlheinz Förster trug von 1986 an mehr als 100 Mal das Trikot von Olympique Marseille. "Charles Henri Forestier" wurde er in der Hafenstadt ehrfurchtsvoll gerufen. Der starke Mann in Marseille, der schillernde Präsident Bernard Tapie, hatte Förster als ersten ausländischen Star eingekauft, als Geschenk an das Publikum zum Amtsantritt. Die guten Erfahrungen mit dem Stuttgarter, der in seinen vier Jahren in Frankreich zwei Meistertitel feierte, ließ Tapie auf weitere Deutsche setzen.

Allofs und Förster holen das Double

In Klaus Allofs wechselte 1987 ein weiterer Europameister nach Marseille. In 53 Pflichtspielen traf der Torjäger aus Düsseldorf 20-mal für Olympique. Allofs feierte gemeinsam mit Förster und an der Seite von Sturmpartner Jean-Pierre Papin das Double, 1988 preschte der Klub bis in das Halbfinale des Europokals der Pokalsieger vor. Nach zwei Jahren in Südfrankreich zogAllofs nach Bordeaux weiter, ehe er 1990 nach Deutschland zurückkehrte.

Den größten Triumph feiert Olympique jedoch mit einem anderen Deutschen im Sturm. Rudi Völler, zu diesem Zeitpunkt bereits hochdekoriert, wechselt 1992 von Rom nach Marseille. Der Weltmeister feiert mit dem Klub nicht nur den Gewinn des nationalen Titels, sondern vor allem den langersehnten Triumph in der Champions League. Im Endspiel in München gewinnt Marseille seinen bislang einzigen europäischen Titel.

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Köpke: "Die Lebensqualität ist viel höher"

Auf den größten Erfolg der Vereinsgeschichte folgt der tiefe Fall. Aufgrund der Verwicklung in eine Bestechungsaffäre muss Marseille den Gang in die zweite Liga antreten. 1996 ist Marseille zurück im Oberhaus und gönnt sich zum Comeback - na, klar - einen deutschen Fußball-Star. Andreas Köpke, gerade zum Europameister gekrönt, übernimmt den Platz im Tor. "Ich musste mich manchmal kneifen. An der Côte d'Azur scheint fast immer die Sonne, das ganze Leben ist viel entspannter, dort ist jeden Tag Urlaubsstimmung, die Lebensqualität ist viel höher", erinnerte sich Köpke später im Interview mit DFB.de. Die Zeit in Frankreich bezeichnete er 2012 rückblickend als die schönste seiner Karriere. Köpke: "Wenn man in Marseille spielt, merkt man, dass Olympique für seine Fans eine Religion ist. Die Anhänger leben Fußball, Niederlagen des Teams sind für sie persönliche Niederlagen. Der positive Fanatismus war für mich sehr beeindruckend. Und das Leben in Südfrankreich insgesamt war einfach extrem angenehm, wir als Familie haben uns dort heimisch gefühlt. Wir haben in Marseille viele Freunde gefunden, mit vielen von ihnen habe ich noch immer Kontakt. Überhaupt ist meine Verbindung nach Frankreich noch immer groß, und wir sind dort auch privat noch oft zu Besuch."

Die Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich verläuft für Köpke dagegen glücklos. Deutschland scheidet im Viertelfinale aus. Der Torwart kehrt zum 1. FC Nürnberg zurück, seinen Vordermann aus der Nationalmannschaft dagegen zieht es erst zum Nachbarn. Christian Wörns spielt vor seinem Wechsel zu Borussia Dortmund eine Saison lang für Paris Saint-Germain.

Ein Weltmeister im Fürstentum

Sechs Jahre zuvor, zeitgleich mit Völler, hatte auch dessen Partner im Sturm der Nationalmannschaft den Weg von Italien in die französische Eliteliga angetreten. Weltmeister Jürgen Klinsmann zog es 1992 nach Monaco. Für den AS erzielte er 30 Tore in 65 Spielen. Unter Trainer Arsène Wenger zog Monaco 1993 ins Halbfinale der Champions League ein. Nach zwei Jahren im Fürstentum wechselte Klinsmann nach England zu Tottenham Hotspur.

Vor Klinsmann und Völler hatten bereits weitere deutsche Nationalspieler in Frankreich getroffen. Unter anderen Reinhard "Stan" Libuda (1972/1973) und Vize-Weltmeister Wolfgang Rolff (1989-90) für Racing Strasbourg, der spätere Weltmeister Pierre Littbarski für Racing Club Paris (1986/1987) und Europameister Manfred Kaltz, der nach einem Spiel für Girondins Bordeaux zum FC Mulhouse (1989-90) ausgeliehen wurde. Dieter Müller trug mit 43 Toren in 93 Spielen erheblich dazu bei, dass Girondins Bordeaux 1984 und 1985 jeweils französischer Meister wurde und gegen Juventus Turin nur knapp den Einzug in das Finale des Europapokals der Landesmeister verpasste. Und Erwin Kostedde gelang, was keinem seiner treffsicheren Nachfolger aus Deutschland gelingen sollte. Er wurde 1980 gemeinsam mit dem Argentinier Delio Onnis Torschützenkönig in der höchsten französischen Spielklasse. Der dreimalige Nationalspieler, obwohl mit 33 Jahren im Herbst seiner Karriere, traf 21-mal in 34 Spielen für Stade Laval aus dem Nordwesten Frankreichs.

1937 bereits war der Mannheimer Oskar Rohr Torschützenkönig im Trikot von Racing Strasbourg geworden. 40 Jahre später zog es auch seinen Großneffen Gernot Rohr nach Frankreich. Der Verteidiger von Girondins Bordeaux verbrachte wie Stürmer Uwe Krause (Stade Laval, AS Monaco, FC Sochaux) die längste Zeit seiner Karriere in Frankreich - und bereitete so den Weg Richtung Westen für seine Nachfolger.