Vor der dritten Saison in der fünfgleisigen Regionalliga haben erstmals seit der Einführung der neuen vierthöchsten deutschen Spielklasse alle fünf Staffeln ihre geplante Sollstärke erreicht. Im Norden, Westen, Südwesten und in Bayern werden jeweils 18 Vereine an den Start gehen, im Nordosten - wie bisher - 16.
Zu den insgesamt 88 Mannschaften gehören auch die drei Drittliga-Absteiger SV 07 Elversberg, 1. FC Saarbrücken (beide RL Südwest) und SV Wacker Burghausen (RL Bayern) sowie gleich 13 Aufsteiger, von denen sechs Klubs sogar echte Neulinge in der Regionalliga sind. DFB.de gibt einen Überblick.
RL Bayern: Saisonstart noch vor dem WM-Finale
Schon drei Tage vor dem WM-Endspiel in Brasilien (Sonntag, 13. Juli) und damit zwei oder sogar drei Wochen vor der "Konkurrenz" startet die Regionalliga Bayern in die dritte Saison seit ihrer Gründung. Am Donnerstag, 10. Juli, (ab 18.30 Uhr) stehen sich mit Aufsteiger SpVgg Oberfranken Bayreuth und dem SV Wacker Burghausen zwei Liganeulinge im offiziellen Eröffnungsspiel gegenüber. Zwei Tage später (Samstag, 12. Juli, ab 14 Uhr) gehen dann die weiteren acht Partien des ersten Spieltages über die Bühne, darunter auch das Duell zwischen Titelverteidiger FC Bayern München II (in der Aufstiegsrelegation zur 3. Liga hauchdünn an West-Meister SC Fortuna Köln gescheitert) und den Würzburger Kickers, die sich unter ihrem neuen Trainer Bernd Hollerbach innerhalb der nächsten drei Jahre den Aufstieg in die dritthöchste deutsche Spielklasse auf die Fahnen geschrieben haben.
Neben dem ehemaligen Zweitligisten SpVgg Bayreuth, der zuletzt in der Saison 2005/2006 der damals noch drittklassigen Regionalliga Süd angehörte, stieg zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte auch der VfR Garching aus der Bayernliga in die Regionalliga auf und genießt zum Saisonauftakt ebenfalls Heimrecht (gegen den TSV Buchbach). Die Liga verlassen mussten auf direktem Weg der TSV Rain/Lech, Viktoria Aschaffenburg und die SpVgg Bayern Hof. Der TSV 1860 Rosenheim scheiterte in der Relegation am 1. FC Schweinfurt 05 und muss künftig ebenfalls in der Bayernliga an den Start gehen.
Regionalliga Bayern 2014/2015:
SV Wacker Burghausen FC Bayern München II FV Illertissen TSV 1860 München II FC Augsburg II TSV Buchbach FC Ingolstadt 04 II SV Seligenporten 1. FC Nürnberg II SpVgg Greuther Fürth II FC Eintracht Bamberg FC Würzburger Kickers SV Schalding-Heining FC Memmingen SV Heimstetten 1. FC Schweinfurt 05 SpVgg Oberfranken Bayreuth VfR Garching
RL Nord: VfB Lübeck nach nur einem Jahr wieder dabei
Nur ein Jahr nach Insolvenz und Zwangsabstieg meldet sich der VfB Lübeck in der Regionalliga Nord zurück - und das äußerst eindrucksvoll. Mit 31 Siegen und drei Unentschieden fuhr die unbesiegte Mannschaft von Trainer Denny Skwierczynski mit mehr als 30 Punkten Vorsprung die Meisterschaft in der Schleswig-Holstein-Liga ein und gab sich auch in der Aufstiegsrunde gegen FT Braunschweig (5:1) und den Bremer SV (4:3) keine Blöße. Damit ist der ehemalige Zweitligist und Teilnehmer am DFB-Pokal-Halbfinale (2004 unter Trainer Dieter Hecking) zumindest wieder zweitklassig.
Der Lüneburger SK Hansa, Meister der Oberliga Niedersachsen, spielt erstmals seit 2001 wieder in der Regionalliga, die Freien Turner (FT) Braunschweig schafften als Oberliga-Vizemeister über die Aufstiegsrunde ebenfalls den Aufstieg und damit den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte. Die drei Aufsteiger im Norden nehmen die Plätze des SC Victoria Hamburg, des SV Eichede und des SV Wilhelmshaven (künftig nur noch Landesligist) ein. Wenn die Saison 2014/2015 am 25./26./27. Juli eröffnet wird, dann wird der VfL Wolfsburg II als aktueller Meister einen neuen Anlauf in Richtung 3. Liga starten. In diesem Jahr mussten die "Wölfe" der SG Sonnenhof Großaspach (0:0, 0:1) den Vortritt lassen.
Regionalliga Nord 2014/2015:
VfL Wolfsburg II SV Werder Bremen II VfB Oldenburg SV Meppen Goslarer SC ETSV Weiche Flensburg TSV Havelse BSV Schwarz-Weiß Rehden FC St. Pauli II FC Eintracht Norderstedt Hannover 96 II BV Cloppenburg Eintracht Braunschweig II Hamburger SV II VfR Neumünster Lüneburger SK Hansa VfB Lübeck FT Braunschweig
RL Nordost: DDR-Rekordmeister meldet sich zurück
Mit zehn Meistertiteln in Folge zwischen 1979 und 1988 avancierte der BFC Dynamo mit Klassespielern wie Thomas Doll, Falko Götz, Frank Rohde oder Andreas Thom zum Rekordmeister der einstigen DDR-Oberliga. Nach einem zwischenzeitlichen Absturz bis in die heute nur noch sechstklassige Berlin-Liga und einer überstandenen Insolvenz kickt der Traditionsverein in der Spielzeit 2014/2015 (erster Spieltag am 1./2./3. August) erstmals seit dem Jahr 2000 wieder in der Regionalliga Nordost, in der nun nicht weniger als fünf Berliner Vereine (außerdem 1. FC Union II, Viktoria, Berliner AK und Hertha BSC) mitmischen.
Der türkischstämmige Berliner Trainer Volkan Uluc führte den BFC Dynamo ohne Niederlage und mit 34 Punkten Vorsprung zur Meisterschaft in der Oberliga Nordost-Nord und damit zum Aufstieg. Zur neuen Saison wird der BFC Dynamo vom Sportforum Hohenschönhausen wieder in den größeren Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark umziehen und dort - wie einst in der höchsten Spielklasse - unter anderem den 1. FC Magdeburg, den FC Carl Zeiss Jena oder den FSV Zwickau empfangen.
"Nur" 16 Zähler vor dem Tabellenzweiten kam derweil der FSV Budissa Bautzen als Titelträger in der Oberliga Nordost-Süd ins Ziel und qualifizierte sich zum ersten Mal überhaupt für die Regionalliga, der auch der Meister TSG Neustrelitz weiter angehört. In der Aufstiegsrelegation erwies sich der FSV Mainz 05 II als zu stark (0:2 und 1:3). Nicht mehr dabei sind die beiden Absteiger 1. FC Lok Leipzig und FSV Optik Rathenow.
Regionalliga Nordost 2014/2015:
TSG Neustrelitz 1. FC Magdeburg FC Carl Zeiss Jena 1. FC Union Berlin II FSV Wacker Nordhausen FSV Zwickau VfB Auerbach FC Viktoria 1889 Berlin VFC Plauen ZFC Meuselwitz Berliner AK Hertha BSC II VfB Germania Halberstadt SV Babelsberg 03 BFC Dynamo FSV Budissa Bautzen
RL West: SV Rödinghausen steigt fünfmal in Folge auf
Als der Küchen-Unternehmer Horst Finkemeier 2009 ankündigte, im ostwestfälischen Rödinghausen (Kreis Herford) mit einem Millionenaufwand ein Fußball-Leistungszentrum mit einem hochmodernen Stadion errichten zu wollen, da kickte der ortsansässige SVR noch in der Kreisliga A. Fünf Jahre und fünf Aufstiege später ist der von Finkemeier und seinem Unternehmen geförderte SV Rödinghausen mittlerweile in der vierthöchsten Spielklasse angekommen und wird in der kommenden Saison in der Regionalliga West mitmischen. Das 2009 formulierte Fernziel (Oberliga Westfalen) wurde im Eiltempo bereits übertroffen. "Jetzt wollen wir uns in der Regionalliga etablieren. Vor einem weiteren Aufstieg sind wir weit entfernt", sagt der erfahrene SVR-Trainer Mario Ermisch, der früher schon viele Jahre beim künftigen Ligakonkurrenten SC Verl gearbeitet hatte, zu DFB.de.
Ebenso wie für Rödinghausen ist auch für den FC Hennef 05, Meister der Mittelrheinliga, die vierthöchste Spielklasse absolutes Neuland. Immerhin schon zum zweiten Mal ist dagegen dem FC Kray aus dem Essener Osten der Aufstieg in die Regionalliga geglückt, wo es unter anderem zu Stadtderbys gegen den großen Nachbarn Rot-Weiss Essen kommen wird. Sportlich abgestiegen sind der SV Lippstadt 08 und die SSVg. Velbert, während Bayer 04 Leverkusen seine U 23-Mannschaft vom Spielbetrieb abmeldete.
Fest steht schon vor dem ersten Spieltag am 1./2./3. August: Nach dem Aufstieg des SC Fortuna Köln in die 3. Liga (1:0 und 1:2 gegen den FC Bayern München II) wird es auf jeden Fall einen neuen West-Meister geben. Zu den möglichen Bewerbern gehören mit Rot-Weiß Oberhausen, Rot-Weiss Essen (DFB-Pokalsieger von 1953 und Deutscher Meister 1955), Alemannia Aachen, der SG Wattenscheid 09 und dem KFC Uerdingen 05 (DFB-Pokalsieger 1985) auch fünf ehemalige Bundesligisten.
Regionalliga West 2014/2015:
Sportfreunde Lotte Rot-Weiß Oberhausen FC Viktoria Köln Sportfreunde Siegen FC Schalke 04 U 23 Borussia Mönchengladbach U 23 Rot-Weiss Essen Fortuna Düsseldorf U 23 SC Verl 1. FC Köln U 23 Alemannia Aachen VfL Bochum U 23 SG Wattenscheid 09 SC Wiedenbrück 2000 KFC Uerdingen 05 SV Rödinghausen FC Kray FC Hennef 05
RL Südwest: Weiterhin vier ehemalige Bundesligisten am Start
Wenn die Regionalliga Südwest am 1./2./3. August in ihre dritte Saison startet, dann sind gleich fünf der 18 Klubs neu in der Staffel. Und das, obwohl es zuletzt mit dem Schlusslicht SC Pfullendorf nur einen sportlichen Absteiger gab. Meister SG Sonnenhof Großaspach und die Reserve des FSV Mainz 05 verabschiedeten sich dank erfolgreicher Aufstiegsspiele in Richtung 3. Liga, Eintracht Frankfurt zog seine U 23 zurück und der SSV Ulm 1846 erhielt aus wirtschaftlichen Gründen keine Zulassung für eine weitere Saison.
Obwohl die "Spatzen" die Liga verlassen mussten, bleibt es bei vier ehemaligen Bundesliga-Klubs in der Südwest-Staffel. Grund: Der 1. FC Saarbrücken stieg gemeinsam mit dem saarländischen Nachbar SV 07 Elversberg aus der 3. Liga ab. Ebenso wie der 1. FCS spielten auch der SV Waldhof Mannheim, Kickers Offenbach und der FC 08 Homburg, der sich vor allem auf die Saarland-Derbys gegen Elversberg und Saarbrücken freuen dürfte, bereits im Oberhaus des deutschen Profifußballs.
Zum ersten Mal überhaupt in der Regionalliga darf dagegen der FC Astoria Walldorf als Meister der Oberliga Baden-Württemberg mitmischen. Der ehemalige Zweitligist FK Pirmasens (Meister der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar) und der FC Nöttingen, der sich in der Aufstiegsrelegation gegen den FSV Salmrohr durchsetzte (0:0, 1:0), melden sich dagegen nach sieben bzw. neun Jahren in der Regionalliga zurück.
Regionalliga Südwest 2014/2015:
SG Sonnenhof Großaspach SV 07 Elversberg SC Freiburg II 1. FC Kaiserslautern II SV Waldhof Mannheim SV Eintracht Trier SVN Zweibrücken Kickers Offenbach SpVgg Neckarelz 1899 Hoffenheim II FC 08 Homburg KSV Hessen Kassel TuS Koblenz VfR Wormatia Worms KSV Baunatal FK Pirmasens FC Astoria Walldorf FC Nöttingen