Viktoria Berlin: Die alternative Kraft der Hauptstadt

"Alles glänzt, so schön neu", heißt es im Refrain eines Songs des Berliner Reggae- und Hip-Hop-Musikers Peter Fox. Der Text beschreibt ziemlich genau die aktuelle Lage des Regionalliga-Aufsteigers FC Viktoria 1899 Berlin. Denn der aus dem BFC Viktoria 89 und dem Lichterfelder FC Berlin fusionierte Verein besteht offiziell erst seit dem 1. Juli 2013 und damit seit gerade einmal etwas über einer Woche.

Besonders bemerkenswert: Neben dem Berliner AK sowie den beiden U 23-Mannschaften von Hertha BSC und des 1. FC Union stellt die Viktoria bereits den vierten Hauptstadtklub in der Nordost-Staffel. In der neuen Saison (ab 3./4. August) geht es dabei um "Platz drei" im Berliner Fußball hinter Bundesliga-Rückkehrer Hertha und den "Eisernen" aus Köpenick, die in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga mitmischen wollen.

Umzug der Geschäftsstelle von Tempelhof nach Lichterfelde

"In den vergangenen vier Wochen ist viel passiert. Die Kisten sind auch schon ausgepackt, aber noch nicht im Keller", sagt Vize-Präsident Carsten Herrmann und bringt es im Gespräch mit DFB.de auf den Punkt. Schließlich ist die Fusion mit dem Umzug der Geschäftsstelle aus dem Stadtteil Tempelhof an den "handgemessenen 5,6 Kilometer" (Herrmann) entfernten Ostpreußendamm in Lichterfelde nicht beendet.

"Der Prozess des Zusammenwachsens ist noch in vollem Gange. Schließlich ist so etwas auch eine Fusion von Menschen, die in eine neue Struktur eingespannt werden müssen", betont der frühere DDR-Nationalspieler und neue Sportliche Leiter Lutz Lindemann.

Neuer Sport-Chef Lutz Lindemann: "Das Projekt reizt"

Der 63-Jährige bringt aus seiner Zeit beim FC Erzgebirge Aue, beim Halleschen FC und beim FC Carl Zeiss Jena viel Erfahrung mit und soll als neuer Sport-Chef des FC Viktoria die Dinge ins Rollen bringen. DFB.de erwischte ihn in seinem neuen Büro. "Am Anfang ist immer ein bisschen durcheinander. Wir sind mitten in der Transferperiode und bekommen mehrere 100 Anfragen von Spielern. Das Projekt reizt", so Lindemann, der in den vergangenen vier Jahren für die Sportfreunde Siegen gearbeitet und mit dem Traditionsverein den Aufstieg in die Regionalliga West geschafft hatte.

Der Kontakt nach Berlin kam über seinen ehemaligen Weggefährten Frank Lange, langjähriger Zeugwart und Mannschaftsleiter beim Traditionsklub Tennis Borussia, zu Stande. Lindemann: "Bei den Sportfreunden Siegen fehlte mir die Perspektive in Richtung 3. Liga. Frank hat mir von der geplanten Fusion berichtet. Andere in meinem Alter gehen in den Baumarkt oder zum Kiosk und warten, bis der Tag vergeht. Doch ich wollte mich noch einmal einer neuen Herausforderung stellen und will mit dem Verein etwas bewegen."

Watzka und Hähnge als neue Führungsfiguren

Und diese Herausforderung geht Lutz Lindemann, der täglich zwischen Erfurt und Berlin pendelt, mit viel Elan an. Fünf Transfers hat der gebürtige Halberstädter bereits eingestielt, darunter auch die Verpflichtung des inzwischen 35-jährigen Ex-Profis Sebastian Hähnge (zuletzt beim FC Carl Zeiss Jena). "Ich kenne Sebastian Hähnge seit Jahren. Wenn er fit ist, hilft er uns sofort weiter", sagt Lindemann. Neben dem Sturmroutinier, der 36 Erst- und Zweitligapartien für den FC Hansa Rostock absolviert hatte, plant er auch Maximilian Watzka (von Eintracht Trier) als Führungsspieler ein.

Mit einem Kader von insgesamt 22 Spielern wollen Lutz Lindemann und Trainer Thomas Herbst (früher Profi beim FC Bayern München), der aktuell noch im Urlaub weilt und von seinem Assistenten Simon Rösner vertreten wird, in ihre Premieren-Saison in der Regionalliga Nordost gehen. "Uns fehlen noch jeweils zwei Torhüter und Feldspieler. Wir fangen auf jeden Fall keine Experimente an und machen uns nicht von Berateranfragen abhängig", betont der Sport-Chef, der am Samstag seinen 64. Geburtstag feiert.

Nach Fusion: 64 Mannschaften und 1750 aktive Mitglieder

Aus dem ehemaligen Kader des BFC Viktoria 89 wurden knapp zehn Spieler übernommen. Sie müssen sich aber an eine neue sportliche Heimat gewöhnen. Denn der Fusionsverein trägt seine Heimspiele in Zukunft nicht mehr im Friedrich-Ebert-Stadion, sondern im Stadion Lichterfelde des ehemaligen Lichterfelder FC Berlin aus, das eine Kapazität von 4300 Plätzen aufweist.

Die Verantwortlichen rechnen zunächst mit einem Schnitt von 500 bis 700 Zuschauern. "Die Fußballfans in Berlin sind schwer zu begeistern. Doch wir möchten eine Art neue, alternative Kraft in der Hauptstadt werden", formuliert Vize-Präsident Carsten Herrmann das Ziel.

Die Fusion der beiden Berliner Klubs ermöglicht aber weitaus mehr als nur ein regionalliga-taugliches Stadion. "Die Konstellation hat für beide Vereine gepasst. Der LFC Berlin hat eine der größten Jugendabteilungen in ganz Deutschland. In der kommenden Saison verfügt der FC Viktoria Berlin deshalb über eine stattliche Zahl von 1750 aktiven Mitgliedern und ist mit insgesamt 64 Mannschaften in diversen Spielklassen vertreten", sagt Herrmann nicht ohne Stolz. Mit Ausnahme des Vereinswappens und der hellblauen Trikotfarbe ist also wirklich fast "alles neu".

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"Alles glänzt, so schön neu", heißt es im Refrain eines Songs des Berliner Reggae- und Hip-Hop-Musikers Peter Fox. Der Text beschreibt ziemlich genau die aktuelle Lage des Regionalliga-Aufsteigers FC Viktoria 1899 Berlin. Denn der aus dem BFC Viktoria 89 und dem Lichterfelder FC Berlin fusionierte Verein besteht offiziell erst seit dem 1. Juli 2013 und damit seit gerade einmal etwas über einer Woche.

Besonders bemerkenswert: Neben dem Berliner AK sowie den beiden U 23-Mannschaften von Hertha BSC und des 1. FC Union stellt die Viktoria bereits den vierten Hauptstadtklub in der Nordost-Staffel. In der neuen Saison (ab 3./4. August) geht es dabei um "Platz drei" im Berliner Fußball hinter Bundesliga-Rückkehrer Hertha und den "Eisernen" aus Köpenick, die in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga mitmischen wollen.

Umzug der Geschäftsstelle von Tempelhof nach Lichterfelde

"In den vergangenen vier Wochen ist viel passiert. Die Kisten sind auch schon ausgepackt, aber noch nicht im Keller", sagt Vize-Präsident Carsten Herrmann und bringt es im Gespräch mit DFB.de auf den Punkt. Schließlich ist die Fusion mit dem Umzug der Geschäftsstelle aus dem Stadtteil Tempelhof an den "handgemessenen 5,6 Kilometer" (Herrmann) entfernten Ostpreußendamm in Lichterfelde nicht beendet.

"Der Prozess des Zusammenwachsens ist noch in vollem Gange. Schließlich ist so etwas auch eine Fusion von Menschen, die in eine neue Struktur eingespannt werden müssen", betont der frühere DDR-Nationalspieler und neue Sportliche Leiter Lutz Lindemann.

Neuer Sport-Chef Lutz Lindemann: "Das Projekt reizt"

Der 63-Jährige bringt aus seiner Zeit beim FC Erzgebirge Aue, beim Halleschen FC und beim FC Carl Zeiss Jena viel Erfahrung mit und soll als neuer Sport-Chef des FC Viktoria die Dinge ins Rollen bringen. DFB.de erwischte ihn in seinem neuen Büro. "Am Anfang ist immer ein bisschen durcheinander. Wir sind mitten in der Transferperiode und bekommen mehrere 100 Anfragen von Spielern. Das Projekt reizt", so Lindemann, der in den vergangenen vier Jahren für die Sportfreunde Siegen gearbeitet und mit dem Traditionsverein den Aufstieg in die Regionalliga West geschafft hatte.

Der Kontakt nach Berlin kam über seinen ehemaligen Weggefährten Frank Lange, langjähriger Zeugwart und Mannschaftsleiter beim Traditionsklub Tennis Borussia, zu Stande. Lindemann: "Bei den Sportfreunden Siegen fehlte mir die Perspektive in Richtung 3. Liga. Frank hat mir von der geplanten Fusion berichtet. Andere in meinem Alter gehen in den Baumarkt oder zum Kiosk und warten, bis der Tag vergeht. Doch ich wollte mich noch einmal einer neuen Herausforderung stellen und will mit dem Verein etwas bewegen."

Watzka und Hähnge als neue Führungsfiguren

Und diese Herausforderung geht Lutz Lindemann, der täglich zwischen Erfurt und Berlin pendelt, mit viel Elan an. Fünf Transfers hat der gebürtige Halberstädter bereits eingestielt, darunter auch die Verpflichtung des inzwischen 35-jährigen Ex-Profis Sebastian Hähnge (zuletzt beim FC Carl Zeiss Jena). "Ich kenne Sebastian Hähnge seit Jahren. Wenn er fit ist, hilft er uns sofort weiter", sagt Lindemann. Neben dem Sturmroutinier, der 36 Erst- und Zweitligapartien für den FC Hansa Rostock absolviert hatte, plant er auch Maximilian Watzka (von Eintracht Trier) als Führungsspieler ein.

Mit einem Kader von insgesamt 22 Spielern wollen Lutz Lindemann und Trainer Thomas Herbst (früher Profi beim FC Bayern München), der aktuell noch im Urlaub weilt und von seinem Assistenten Simon Rösner vertreten wird, in ihre Premieren-Saison in der Regionalliga Nordost gehen. "Uns fehlen noch jeweils zwei Torhüter und Feldspieler. Wir fangen auf jeden Fall keine Experimente an und machen uns nicht von Berateranfragen abhängig", betont der Sport-Chef, der am Samstag seinen 64. Geburtstag feiert.

Nach Fusion: 64 Mannschaften und 1750 aktive Mitglieder

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Aus dem ehemaligen Kader des BFC Viktoria 89 wurden knapp zehn Spieler übernommen. Sie müssen sich aber an eine neue sportliche Heimat gewöhnen. Denn der Fusionsverein trägt seine Heimspiele in Zukunft nicht mehr im Friedrich-Ebert-Stadion, sondern im Stadion Lichterfelde des ehemaligen Lichterfelder FC Berlin aus, das eine Kapazität von 4300 Plätzen aufweist.

Die Verantwortlichen rechnen zunächst mit einem Schnitt von 500 bis 700 Zuschauern. "Die Fußballfans in Berlin sind schwer zu begeistern. Doch wir möchten eine Art neue, alternative Kraft in der Hauptstadt werden", formuliert Vize-Präsident Carsten Herrmann das Ziel.

Die Fusion der beiden Berliner Klubs ermöglicht aber weitaus mehr als nur ein regionalliga-taugliches Stadion. "Die Konstellation hat für beide Vereine gepasst. Der LFC Berlin hat eine der größten Jugendabteilungen in ganz Deutschland. In der kommenden Saison verfügt der FC Viktoria Berlin deshalb über eine stattliche Zahl von 1750 aktiven Mitgliedern und ist mit insgesamt 64 Mannschaften in diversen Spielklassen vertreten", sagt Herrmann nicht ohne Stolz. Mit Ausnahme des Vereinswappens und der hellblauen Trikotfarbe ist also wirklich fast "alles neu".