Viele Kulturen - eine Leidenschaft

„Die Schlüsselaufgabe unserer Zeit“ – zu nichts Geringerem hatte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel kurz nach ihrem Amtsantritt die Integration ausgerufen. Auch der Deutsche Fußball-Bund engagiert sich für den respektvollen Dialog der Kulturen miteinander. Was aber macht der Verband konkret? Und welche Motivation steckt dahinter? DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth gibt Antworten auf die Fragen.

Während sich das „Wunder von Bern“ auf dem Rasen des Wankdorfstadions abspielte und Deutschland die eben nur scheinbar unschlagbaren Ungarn 3:2 besiegte, konnte einer aus der Herberger-Elf mit seinem Gegenspieler auf Ungarisch reden. Josef Posipal kannte Zoltan Czibor schließlich seit der gemeinsamen Kindheit. Im rumänischen Lugoj hatten beide dieselbe Schule besucht. Am 4. Juli 1954 standen sie nun im WM-Endspiel, der eine für Ungarn, der andere für Deutschland.

Fußballfans wissen längst, dass Lukas Podolski im polnischen Gliwice geboren wurde, Miroslav Klose in Opole und Mesut Özil in Gelsenkirchen. Unzählige ehemalige und aktuelle Nationalspieler haben das, was man heute einen Migrations-Hintergrund nennt. Sie wurden im Ausland geboren und später eingebürgert. Oder zumindest ein Elternteil war nach Deutschland eingewandert. Sie haben eine Zuwanderungsgeschichte. Bereits in den Tagen als Posipal rechter Verteidiger spielte, diente der Sport Einwanderern als Hilfe, um in der neuen Heimat Fuß zu fassen. Schon damals schuf Fußball Gemeinsamkeit, Identifikation, Zusammenhalt.

Heute haben mehr als 15 Millionen Bürger in Deutschland einen Migrations-Hintergrund. Der Anteil der Ausländer und Menschen mit diesem Migrations-Hintergrund variiert stark nach Region und Altersgruppe. Bei den Älteren auf dem Land fällt der Anteil niedrig aus, bei Kindern und Teenagern in den Ballungsräumen zunehmend höher. Dass Fußball verbindet, ist bekannt. Doch was macht der Verband wirklich? „Der DFB ist Vorreiter bei der Integration. Mit seinem großen Engagement etwa bei der Umsetzung der freiwilligen Selbstverpflichtungen im Nationalen Integrationsplan leistet er einen wertvollen Beitrag für das gute Zusammenleben in unserem Land“, sagt die für Integration verantwortliche Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer.

Ihr Pendant beim DFB heißt Gül Keskinler, die 2006 als erste Integrations-Beauftragte des Verbandes antrat. Jährlich verleihen DFB und sein Generalsponsor Mercedes-Benz einen Integrationspreis, der mit Geld- und Sachleistungen im Gegenwert von 150.000 Euro zu den höchst dotierten Sozialpreisen des Landes zählt. Vorbilder werden so geschaffen, in Vereinen und an Schulen werden Erfolgsgeschichten weiter getragen. Basis des DFB-Engagements sind fünf Botschaften:

• Integration fängt bei mir an
• Unterschiede verstehen und anerkennen
• Ohne Regeln kein Spiel
• Vielfalt im Fußball
• Einsatz und Spaß im Fußball.

Dieses Bemühen, das respektvolle Miteinander unterschiedlicher Kulturen zu fördern, findet Anklang, auch bei Serdar Tasci. Der Stuttgarter Nationalspieler, den Joachim Löw für den vorläufigen WM-Kader nominiert hat, sagt: „Das Spiel bietet gerade Ausländern und Menschen mit ausländischen Wurzeln die Chance, sich zu integrieren. Denn der Fußball verbindet die Menschen.“ Motiv genug für den Verband, sich auch weiterhin engagiert einzusetzen. [th]


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„Die Schlüsselaufgabe unserer Zeit“ – zu nichts Geringerem hatte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel kurz nach ihrem Amtsantritt die Integration ausgerufen. Auch der Deutsche Fußball-Bund engagiert sich für den respektvollen Dialog der Kulturen miteinander. Was aber macht der Verband konkret? Und welche Motivation steckt dahinter? DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth gibt Antworten auf die Fragen.

Während sich das „Wunder von Bern“ auf dem Rasen des Wankdorfstadions abspielte und Deutschland die eben nur scheinbar unschlagbaren Ungarn 3:2 besiegte, konnte einer aus der Herberger-Elf mit seinem Gegenspieler auf Ungarisch reden. Josef Posipal kannte Zoltan Czibor schließlich seit der gemeinsamen Kindheit. Im rumänischen Lugoj hatten beide dieselbe Schule besucht. Am 4. Juli 1954 standen sie nun im WM-Endspiel, der eine für Ungarn, der andere für Deutschland.

Fußballfans wissen längst, dass Lukas Podolski im polnischen Gliwice geboren wurde, Miroslav Klose in Opole und Mesut Özil in Gelsenkirchen. Unzählige ehemalige und aktuelle Nationalspieler haben das, was man heute einen Migrations-Hintergrund nennt. Sie wurden im Ausland geboren und später eingebürgert. Oder zumindest ein Elternteil war nach Deutschland eingewandert. Sie haben eine Zuwanderungsgeschichte. Bereits in den Tagen als Posipal rechter Verteidiger spielte, diente der Sport Einwanderern als Hilfe, um in der neuen Heimat Fuß zu fassen. Schon damals schuf Fußball Gemeinsamkeit, Identifikation, Zusammenhalt.

Heute haben mehr als 15 Millionen Bürger in Deutschland einen Migrations-Hintergrund. Der Anteil der Ausländer und Menschen mit diesem Migrations-Hintergrund variiert stark nach Region und Altersgruppe. Bei den Älteren auf dem Land fällt der Anteil niedrig aus, bei Kindern und Teenagern in den Ballungsräumen zunehmend höher. Dass Fußball verbindet, ist bekannt. Doch was macht der Verband wirklich? „Der DFB ist Vorreiter bei der Integration. Mit seinem großen Engagement etwa bei der Umsetzung der freiwilligen Selbstverpflichtungen im Nationalen Integrationsplan leistet er einen wertvollen Beitrag für das gute Zusammenleben in unserem Land“, sagt die für Integration verantwortliche Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer.

Ihr Pendant beim DFB heißt Gül Keskinler, die 2006 als erste Integrations-Beauftragte des Verbandes antrat. Jährlich verleihen DFB und sein Generalsponsor Mercedes-Benz einen Integrationspreis, der mit Geld- und Sachleistungen im Gegenwert von 150.000 Euro zu den höchst dotierten Sozialpreisen des Landes zählt. Vorbilder werden so geschaffen, in Vereinen und an Schulen werden Erfolgsgeschichten weiter getragen. Basis des DFB-Engagements sind fünf Botschaften:

• Integration fängt bei mir an
• Unterschiede verstehen und anerkennen
• Ohne Regeln kein Spiel
• Vielfalt im Fußball
• Einsatz und Spaß im Fußball.

Dieses Bemühen, das respektvolle Miteinander unterschiedlicher Kulturen zu fördern, findet Anklang, auch bei Serdar Tasci. Der Stuttgarter Nationalspieler, den Joachim Löw für den vorläufigen WM-Kader nominiert hat, sagt: „Das Spiel bietet gerade Ausländern und Menschen mit ausländischen Wurzeln die Chance, sich zu integrieren. Denn der Fußball verbindet die Menschen.“ Motiv genug für den Verband, sich auch weiterhin engagiert einzusetzen.