Video: Meisterfeier auf Schalke - für den HSV

Dieses Duell gab's schon in der ersten Saison: Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) steigt am 33. Spieltag in der Veltins-Arena das 98. Bundesligaduell - das 107. insgesamt - zwischen dem FC Schalke 04 und Hamburger SV. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien auf Schalke, DFB-TV hat die Bewegtbilder dazu.

Die Bundesliga-Premiere

21. September 1963: FC Schalke 04 - Hamburger SV 1:0

Das Spitzenspiel des 5. Spieltags der ersten Bundesligasaison stieg in der seit drei Tagen ausverkauften Glückauf-Kampfbahn. Fünf Jahre zuvor war es noch das Endspiel um die Meisterschaft gewesen, nun ging es im Duell zwischen dem Dritten und dem Ersten immerhin um die Tabellenführung. Und wieder gewannen die Schalker. Hinterher wunderten sich die 40.000 Zuschauer, dass nur ein Tor gefallen war. Im "besten Spiel, das Schalke seit Jahren sah" (kicker) zitterten die Torgestänge dreimal - zweimal nach Schüssen von Uwe Seeler (25., 56.), auch Schalkes Manfred Berz (47.) fehlten nur Zentimeter. Dass Schalke als Sieger vom Platz ging, lag vor allem am Ausputzer ("Über allen stand Willi Schulz", titelte der kicker) und an Nationalspieler Günther Herrmann, der in der 26. Minute eine nicht ganz beabsichtigte Vorlage von Waldemar Gerhardt zu einem satten Schuss nutzte. Horst Schnoor im HSV-Tor streckte sich vergeblich. Der Schrägschuss besiegelte die erste HSV-Niederlage in der Bundesliga und seinen Sturz von der Tabellenspitze.

Das Vertrauen ihres Trainers Martin Wilke verloren die Hamburger nicht: "Meine Mannschaft hat großartig gekämpft und zumindest ein Unentschieden verdient." Zwei Wermutstropfen ließen Schalkes Sieg etwas bitterer schmecken: Stan Libuda baute auf der Anfahrt ins Trainingslager einen Unfall, spielte prompt schwach - und Tabellenführer wurde man auch nicht. Der 1. FC Köln hatte den damals ausschlaggebenden besseren Torquotienten.

Die höchsten Heimsiege

3. April 2004: FC Schalke 04 - Hamburger SV 4:1

Sieben Spiele vor Schluss ging es für Schalke (Platz 6) noch um den UEFA-Cup-Platz, für den HSV (8.) schon um nichts mehr. Seit sieben Spielen gewannen die Hamburger zu Hause und verloren auswärts, da kommt man nicht von der Stelle. Und das quasi programmierte Ergebnis trat auch in der ausverkauften Veltins-Arena (61.266 Zuschauer) ein. Ein Eigentor von Milan Fukal (10.) stellte früh die Weichen pro Schalke, für das Ebbe Sand (30.) erhöhte. Per Foulelfmeter verkürzte Mehdi Mahdavikia (35.), ehe Verteidiger Fabian Lamotte (43.) für einen beruhigenden Pausenvorsprung sorgte. Torwart Stefan Wächter sah bei dem Weitschuss nicht gut aus.

In der zweiten Hälfte fiel nur noch ein Tor - und das so früh, dass die Zuschauer schon nach einer Stunde hätten heim gehen können. Michael Deluras 4:1 (55.) besiegelte Schalkes höchsten Heimsieg über den Dino in Jupp Heynckes' 471. Bundesligaspiel als Trainer. Damit zog der damalige Schalker Coach an Hennes Weisweiler vorbei auf Platz zwei. Sein Team dagegen kletterte auf Platz fünf der aktuellen Tabelle. HSV-Kollege Klaus Toppmöller fand: "Auch wenn es eigentlich blöd klingt, aber im Feld haben wir gar nicht so schlecht gespielt."

28. April 2013: FC Schalke 04 - Hamburger SV 4:1

Neun Jahre war die Konstellation ganz ähnlich. Drei Spiele vor Schluss war Schalke Vierter, was für die Qualifikationsspiele zur Champions League gereicht hätte. Der HSV war wieder Achter, diesmal aber noch mit Chancen auf die Europa League. Das merkte man den Spielern zunächst an, Marcell Janssen brachte den HSV schon nach fünf Minuten per Kopf in Führung, auf Vorlage des Ex-Schalkers Heiko Westermann. Doch Schalke erholte sich schnell: Der Brasilianer Michel Bastos glich aus (9.), und nach 21 Minuten gelang Klaas-Jan Huntelaar das 2:1. Die Vorarbeit leistete der junge Julian Draxker. Die Huntelaar-Festspiele waren noch nicht zu Ende, er köpfte auch die restlichen Tore (58., 66.), Raffael und erneut Draxler verdienten sich Scorerpunkte.

"Der 'Hunter' reißt alle mit", titelte der kicker. Ein solches Comeback nach siebenwöchiger Verletzungspause hatte dem Niederländer kaum jemand zugetraut. "Auch wenn wir von ihm noch keine Wunderdinge erwarten können - seine Rückkehr gibt uns Sicherheit", sagte Sportdirektor Horst Heldt vorher und freute sich hinterher umso mehr über seinen Irrtum. Der HSV ärgerte sich über eine verpasste Chance und die erste Gelb-Sperre eines Bundesligatorwarts (für René Adler) seit neun Jahren.

Der höchste Auswärtssieg

24. April 1999: FC Schalke 04 - Hamburger SV 1:4

Am 28. Spieltag traf der Zehnte auf den Neunten, nur für den HSV ging es noch um eine kleine UEFA-Cup-Chance. Das alte Parkstadion war gut, aber keineswegs restlos gefüllt, mit 49.800 Fans. Sie wurden Zeuge eines Bundesligarekords und der höchsten Heimschlappe der Schalker gegen den HSV. Dabei schoss Olaf Thon die Gastgeber per Freistoß (6.) früh in Führung, und das war in Zeiten von Trainer Huub Stevens ("Die Null muss stehen") oft die halbe Miete. Diesmal nicht: Andrej Panadic (22.) per Kopf und Martin Groth (36.) drehten die Partie noch vor der Halbzeit. Dann kam die 61. Minute, Oliver Held legte Sergej Kirjakow - Elfmeter. Torwart Hans-Jörg Butt übernahm den Fall und verwandelte zum 1:3. Es war sein drittes Elfmetertor, und damit war er der torgefährlichste Torwart der Ligahistorie, zog an Jens Lehmann und Andreas Köpke vorbei. "Wir haben ja schon einige Elfmeter verschossen, diesmal hat der Trainer halt mich mal rangelassen", kommentierte Rekordmann Butt gelassen. Das 1:4 schoss dann wieder ein "richtiger" Torjäger: Anthony Yeboah machte den Sack zu (80.).

Das wichtigste Spiel

4. Juni 1983: FC Schalke 04 - Hamburger SV 1:2

Am letzten Spieltag der Saison 1982/1983 ging es für beide Teams um viel. Der gerade gekürte Europapokalsieger HSV wollte neun Tage später auch den Meistertitel, oder, um es mit Kapitän Horst Hrubesch zu sagen: "Auf den Pott muss der Deckel!" Nur ein Sieg konnte das garantieren, die punktgleichen Bremer lagen acht Tore zurück. Die Schalker wollten ihren Relegationsplatz nicht verlieren, Hertha BSC musste zwei Punkte und vier Tore aufholen. Schalke hätte also ein Punkt gereicht, dem HSV nicht unbedingt. Das Parkstadion war mit 70.300 Zuschauern restlos gefüllt, Schalkes Trainer Jürgen Sundermann machte seine Mannschaft heiß auf den Meister: "Wir werden versuchen, den HSV zu schlagen, obwohl uns ein Unentschieden schon reichen würde." Und Kapitän Bernard Dietz sagte: "Wir werden zum Abschuss der Saison noch einmal ein großes Spiel abliefern." Cooler Konter aus Hamburg: "Was die so alles tönen, dabei ist nicht mal sicher, ob die nächste Saison überhaupt noch Bundesliga spielen", witzelte Libero Holger Hieronymus.

Nach den 90 Minuten knallten dann nur in der HSV-Kabine die Champagner-Korken, denn der 2:1-Auswärtssieg brachte die Meisterschaft. Bis heute die letzte - auch für den HSV bedeutete der Klassiker eine Zäsur. Schalke bot den versprochenen harten Kampf und antwortete auf Hrubeschs 0:1 (39.) noch vor der Pause mit Wuttkes Ausgleich (44.). Schon im Hinspiel (6:2) hatte Wolfram Wuttke beide Schalker Tore erzielt - kein Wunder, dass er alsbald nach Hamburg wechselte. Mann des Tages aber wurde ein anderer: Wolfgang Rolff krönte sein erstes Bundesligajahr, das ihn gleich in die Nationalmannschaft spülte, mit dem Tor zur Meisterschaft - in der 52. Minute nahm er einen Pass von Felix Magath auf und überwand Walter Junghans. Da von den anderen Plätzen keine Gefahr mehr drohte, reichte beiden Teams dieses Ergebnis. "Mit Rück- und Querpässen wurde abgesichert, analysierte der kicker. "Ein würdiger Meister ist der HSV trotzdem - auch das gehört zu einer Spitzenelf."

In Hamburg empfingen 60.000 Fans ihre Helden. Die Schalker dagegen mussten nachsitzen und bestanden die Prüfung nicht - Bayer Uerdingen setzte sich in der Relegation durch.

Der besondere Moment

8. Dezember 1984: FC Schalke 04 - Hamburger SV 3:0

Schatzschneiders Rache: Wenn Zeitzeugen danach gefragt wurden, warum es für den HSV 1984 nicht zum Meister-Hattrick gereicht haben, fielen immer zwei Namen: Wolfram Wuttke und Dieter Schatzschneider. Die beiden allzu selbstbewussten Neulinge hatten das Klima nach allgemeiner Lesart zum Schlechteren verändert, aber nur "Schatz" wurde nach einer Saison sofort wieder abgegeben. So blickte alle Welt auf das Wiedersehen zwischen Schatzschneider, der zu Schalke gewechselt war, und den alten Kollegen, die Schatzschneider und Wuttke im Winter 1983 von einer Mannschaftssitzung ausdrücklich ausgeladen hatten. Schatzschneider gab zu: "Gegen den HSV am Samstag platze ich vor Ehrgeiz, obwohl ich den Ärger dort inzwischen vergessen habe. Ich hoffe, dass wir gewinnen. Und wenn mir das einen oder andere Tor gelingt - umso besser."

Es kam, wie es sich höchstens Filmregisseure und Autoren von Kitschromanen ausdenken: Aufsteiger Schalke (Platz 14) fegte den Favoriten (Platz vier) mit 3:0 vom Platz, und Schatzschneider schoss zwei Tore (1:0/17. und 3:0/83.). Im kicker gab es die Note 1 und eine Schlagzeile: "'Schatz' war nicht zu halten." Und nicht zu provozieren. Caspar Memering, der ebenfalls die Seiten gewechselt hatte, aber nicht im Streit, berichtete, die alten Kollegen hätten kein Wort mit ihnen gesprochen. Schatzschneider war's herzlich egal: "3:0 gewonnen - reicht doch!" Trainer Diethelm Ferner gab zur Belohnung für den höchsten Saisonsieg fünf Tage frei.

Serien und Fakten

Gesamtbilanz: 37-23-37
Heimbilanz: 25-10-13

Rückblick:
- Hinspiel: 2:1
- Nur ein 0:0 in den letzten 30 Duellen (am 20. Dezember 2014 auf Schalke)
- Zuletzt fünfmal Unentschieden bei Halbzeit
- Seit sechs Jahren (15. Januar 2011/0:1) kein HSV-Sieg auf Schalke
- Torquote dieser Paarung: 2,73

[um]

Dieses Duell gab's schon in der ersten Saison: Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) steigt am 33. Spieltag in der Veltins-Arena das 98. Bundesligaduell - das 107. insgesamt - zwischen dem FC Schalke 04 und Hamburger SV. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien auf Schalke, DFB-TV hat die Bewegtbilder dazu.

Die Bundesliga-Premiere

21. September 1963: FC Schalke 04 - Hamburger SV 1:0

Das Spitzenspiel des 5. Spieltags der ersten Bundesligasaison stieg in der seit drei Tagen ausverkauften Glückauf-Kampfbahn. Fünf Jahre zuvor war es noch das Endspiel um die Meisterschaft gewesen, nun ging es im Duell zwischen dem Dritten und dem Ersten immerhin um die Tabellenführung. Und wieder gewannen die Schalker. Hinterher wunderten sich die 40.000 Zuschauer, dass nur ein Tor gefallen war. Im "besten Spiel, das Schalke seit Jahren sah" (kicker) zitterten die Torgestänge dreimal - zweimal nach Schüssen von Uwe Seeler (25., 56.), auch Schalkes Manfred Berz (47.) fehlten nur Zentimeter. Dass Schalke als Sieger vom Platz ging, lag vor allem am Ausputzer ("Über allen stand Willi Schulz", titelte der kicker) und an Nationalspieler Günther Herrmann, der in der 26. Minute eine nicht ganz beabsichtigte Vorlage von Waldemar Gerhardt zu einem satten Schuss nutzte. Horst Schnoor im HSV-Tor streckte sich vergeblich. Der Schrägschuss besiegelte die erste HSV-Niederlage in der Bundesliga und seinen Sturz von der Tabellenspitze.

Das Vertrauen ihres Trainers Martin Wilke verloren die Hamburger nicht: "Meine Mannschaft hat großartig gekämpft und zumindest ein Unentschieden verdient." Zwei Wermutstropfen ließen Schalkes Sieg etwas bitterer schmecken: Stan Libuda baute auf der Anfahrt ins Trainingslager einen Unfall, spielte prompt schwach - und Tabellenführer wurde man auch nicht. Der 1. FC Köln hatte den damals ausschlaggebenden besseren Torquotienten.

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Die höchsten Heimsiege

3. April 2004: FC Schalke 04 - Hamburger SV 4:1

Sieben Spiele vor Schluss ging es für Schalke (Platz 6) noch um den UEFA-Cup-Platz, für den HSV (8.) schon um nichts mehr. Seit sieben Spielen gewannen die Hamburger zu Hause und verloren auswärts, da kommt man nicht von der Stelle. Und das quasi programmierte Ergebnis trat auch in der ausverkauften Veltins-Arena (61.266 Zuschauer) ein. Ein Eigentor von Milan Fukal (10.) stellte früh die Weichen pro Schalke, für das Ebbe Sand (30.) erhöhte. Per Foulelfmeter verkürzte Mehdi Mahdavikia (35.), ehe Verteidiger Fabian Lamotte (43.) für einen beruhigenden Pausenvorsprung sorgte. Torwart Stefan Wächter sah bei dem Weitschuss nicht gut aus.

In der zweiten Hälfte fiel nur noch ein Tor - und das so früh, dass die Zuschauer schon nach einer Stunde hätten heim gehen können. Michael Deluras 4:1 (55.) besiegelte Schalkes höchsten Heimsieg über den Dino in Jupp Heynckes' 471. Bundesligaspiel als Trainer. Damit zog der damalige Schalker Coach an Hennes Weisweiler vorbei auf Platz zwei. Sein Team dagegen kletterte auf Platz fünf der aktuellen Tabelle. HSV-Kollege Klaus Toppmöller fand: "Auch wenn es eigentlich blöd klingt, aber im Feld haben wir gar nicht so schlecht gespielt."

28. April 2013: FC Schalke 04 - Hamburger SV 4:1

Neun Jahre war die Konstellation ganz ähnlich. Drei Spiele vor Schluss war Schalke Vierter, was für die Qualifikationsspiele zur Champions League gereicht hätte. Der HSV war wieder Achter, diesmal aber noch mit Chancen auf die Europa League. Das merkte man den Spielern zunächst an, Marcell Janssen brachte den HSV schon nach fünf Minuten per Kopf in Führung, auf Vorlage des Ex-Schalkers Heiko Westermann. Doch Schalke erholte sich schnell: Der Brasilianer Michel Bastos glich aus (9.), und nach 21 Minuten gelang Klaas-Jan Huntelaar das 2:1. Die Vorarbeit leistete der junge Julian Draxker. Die Huntelaar-Festspiele waren noch nicht zu Ende, er köpfte auch die restlichen Tore (58., 66.), Raffael und erneut Draxler verdienten sich Scorerpunkte.

"Der 'Hunter' reißt alle mit", titelte der kicker. Ein solches Comeback nach siebenwöchiger Verletzungspause hatte dem Niederländer kaum jemand zugetraut. "Auch wenn wir von ihm noch keine Wunderdinge erwarten können - seine Rückkehr gibt uns Sicherheit", sagte Sportdirektor Horst Heldt vorher und freute sich hinterher umso mehr über seinen Irrtum. Der HSV ärgerte sich über eine verpasste Chance und die erste Gelb-Sperre eines Bundesligatorwarts (für René Adler) seit neun Jahren.

Der höchste Auswärtssieg

24. April 1999: FC Schalke 04 - Hamburger SV 1:4

Am 28. Spieltag traf der Zehnte auf den Neunten, nur für den HSV ging es noch um eine kleine UEFA-Cup-Chance. Das alte Parkstadion war gut, aber keineswegs restlos gefüllt, mit 49.800 Fans. Sie wurden Zeuge eines Bundesligarekords und der höchsten Heimschlappe der Schalker gegen den HSV. Dabei schoss Olaf Thon die Gastgeber per Freistoß (6.) früh in Führung, und das war in Zeiten von Trainer Huub Stevens ("Die Null muss stehen") oft die halbe Miete. Diesmal nicht: Andrej Panadic (22.) per Kopf und Martin Groth (36.) drehten die Partie noch vor der Halbzeit. Dann kam die 61. Minute, Oliver Held legte Sergej Kirjakow - Elfmeter. Torwart Hans-Jörg Butt übernahm den Fall und verwandelte zum 1:3. Es war sein drittes Elfmetertor, und damit war er der torgefährlichste Torwart der Ligahistorie, zog an Jens Lehmann und Andreas Köpke vorbei. "Wir haben ja schon einige Elfmeter verschossen, diesmal hat der Trainer halt mich mal rangelassen", kommentierte Rekordmann Butt gelassen. Das 1:4 schoss dann wieder ein "richtiger" Torjäger: Anthony Yeboah machte den Sack zu (80.).

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Das wichtigste Spiel

4. Juni 1983: FC Schalke 04 - Hamburger SV 1:2

Am letzten Spieltag der Saison 1982/1983 ging es für beide Teams um viel. Der gerade gekürte Europapokalsieger HSV wollte neun Tage später auch den Meistertitel, oder, um es mit Kapitän Horst Hrubesch zu sagen: "Auf den Pott muss der Deckel!" Nur ein Sieg konnte das garantieren, die punktgleichen Bremer lagen acht Tore zurück. Die Schalker wollten ihren Relegationsplatz nicht verlieren, Hertha BSC musste zwei Punkte und vier Tore aufholen. Schalke hätte also ein Punkt gereicht, dem HSV nicht unbedingt. Das Parkstadion war mit 70.300 Zuschauern restlos gefüllt, Schalkes Trainer Jürgen Sundermann machte seine Mannschaft heiß auf den Meister: "Wir werden versuchen, den HSV zu schlagen, obwohl uns ein Unentschieden schon reichen würde." Und Kapitän Bernard Dietz sagte: "Wir werden zum Abschuss der Saison noch einmal ein großes Spiel abliefern." Cooler Konter aus Hamburg: "Was die so alles tönen, dabei ist nicht mal sicher, ob die nächste Saison überhaupt noch Bundesliga spielen", witzelte Libero Holger Hieronymus.

Nach den 90 Minuten knallten dann nur in der HSV-Kabine die Champagner-Korken, denn der 2:1-Auswärtssieg brachte die Meisterschaft. Bis heute die letzte - auch für den HSV bedeutete der Klassiker eine Zäsur. Schalke bot den versprochenen harten Kampf und antwortete auf Hrubeschs 0:1 (39.) noch vor der Pause mit Wuttkes Ausgleich (44.). Schon im Hinspiel (6:2) hatte Wolfram Wuttke beide Schalker Tore erzielt - kein Wunder, dass er alsbald nach Hamburg wechselte. Mann des Tages aber wurde ein anderer: Wolfgang Rolff krönte sein erstes Bundesligajahr, das ihn gleich in die Nationalmannschaft spülte, mit dem Tor zur Meisterschaft - in der 52. Minute nahm er einen Pass von Felix Magath auf und überwand Walter Junghans. Da von den anderen Plätzen keine Gefahr mehr drohte, reichte beiden Teams dieses Ergebnis. "Mit Rück- und Querpässen wurde abgesichert, analysierte der kicker. "Ein würdiger Meister ist der HSV trotzdem - auch das gehört zu einer Spitzenelf."

In Hamburg empfingen 60.000 Fans ihre Helden. Die Schalker dagegen mussten nachsitzen und bestanden die Prüfung nicht - Bayer Uerdingen setzte sich in der Relegation durch.

Der besondere Moment

8. Dezember 1984: FC Schalke 04 - Hamburger SV 3:0

Schatzschneiders Rache: Wenn Zeitzeugen danach gefragt wurden, warum es für den HSV 1984 nicht zum Meister-Hattrick gereicht haben, fielen immer zwei Namen: Wolfram Wuttke und Dieter Schatzschneider. Die beiden allzu selbstbewussten Neulinge hatten das Klima nach allgemeiner Lesart zum Schlechteren verändert, aber nur "Schatz" wurde nach einer Saison sofort wieder abgegeben. So blickte alle Welt auf das Wiedersehen zwischen Schatzschneider, der zu Schalke gewechselt war, und den alten Kollegen, die Schatzschneider und Wuttke im Winter 1983 von einer Mannschaftssitzung ausdrücklich ausgeladen hatten. Schatzschneider gab zu: "Gegen den HSV am Samstag platze ich vor Ehrgeiz, obwohl ich den Ärger dort inzwischen vergessen habe. Ich hoffe, dass wir gewinnen. Und wenn mir das einen oder andere Tor gelingt - umso besser."

Es kam, wie es sich höchstens Filmregisseure und Autoren von Kitschromanen ausdenken: Aufsteiger Schalke (Platz 14) fegte den Favoriten (Platz vier) mit 3:0 vom Platz, und Schatzschneider schoss zwei Tore (1:0/17. und 3:0/83.). Im kicker gab es die Note 1 und eine Schlagzeile: "'Schatz' war nicht zu halten." Und nicht zu provozieren. Caspar Memering, der ebenfalls die Seiten gewechselt hatte, aber nicht im Streit, berichtete, die alten Kollegen hätten kein Wort mit ihnen gesprochen. Schatzschneider war's herzlich egal: "3:0 gewonnen - reicht doch!" Trainer Diethelm Ferner gab zur Belohnung für den höchsten Saisonsieg fünf Tage frei.

Serien und Fakten

Gesamtbilanz: 37-23-37
Heimbilanz: 25-10-13

Rückblick:
- Hinspiel: 2:1
- Nur ein 0:0 in den letzten 30 Duellen (am 20. Dezember 2014 auf Schalke)
- Zuletzt fünfmal Unentschieden bei Halbzeit
- Seit sechs Jahren (15. Januar 2011/0:1) kein HSV-Sieg auf Schalke
- Torquote dieser Paarung: 2,73

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