Video: Kölner Torshow gegen HSV auf dem Weg zum Double

Das wichtigste Spiel

2. Mai 2006: 1. FC Köln - Hamburger SV 0:1

Thomas Doll beliebte zu scherzen. "Ja klar, nach dieser Leistung sind wir sicher ein Titelanwärter." Er meinte das Gegenteil und hatte doch irgendwie Recht, denn ein Kennzeichen von Champions ist es bekanntlich, auch die schwachen Spiele zu gewinnen. Und es war ein äußerst schwaches Spiel von Seiten der Hamburger, die an jenem Dienstag als Tabellenzweiter noch theoretische Titelchancen hatten. Für die Kölner ging es am 32. Spieltag um den letzten Strohhalm im Abstiegskampf. 

50.000 Zuschauer interessierten sich für diese brisante Partie. Wer unpünktlich kam, verpasste womöglich das einzige Tor. Erzielt vom Kölner Jungnationalspieler Lukas Sinkiewicz - für den HSV. Er lenkte eine Mahdavikia-Flanke schon nach drei Minuten ins eigene Netz. Diesem Unglückstor liefen die Kölner bis Abpfiff hinterher, produzierten sagenhafte 19 Ecken und ein Chancenplus von 7:3. Nur keine Tore. Wofür sie mit dem Abstieg bestraft wurden. Wenn auch erst 24 Stunden später durch die Ergebnisse der Konkurrenz. Der kicker bilanzierte: "Ein völlig unverdienter Sieg der Hamburger, begünstigt durch die Kölner Unfähigkeit, ihre Power sinnvoll zu kanalisieren." Vier Tage später platzten auch die letzten Meisterträume des HSV.

Die Fakten

Die Paarung

Gesamtbilanz: 32-25-35

Heimbilanz: 22-13-11

- Vorjahr: 3:0 (Hattrick Anthony Modeste)
- Köln verlor nur eines der letzten sechs Duelle
- Zuletzt zwei Kölner Heimsiege
- Letzter HSV-Sieg in Köln: 12. Februar 2012 (0:1)
- In den letzten vier Jahren in Köln keine Tore in der ersten Halbzeit
- Im August noch kein HSV-Sieg in Köln (0-2-2)
- Torquote dieser Paarung: 3,13

Klub-Fakten:
Peter Stöger (1. FC Köln) hat gegen den HSV noch kein Heimspiel verloren (2-1-0) und gegen Kollege Markus Gisdol eine starke Bilanz (3-0-1). Gisdol wiederum ist in Köln noch punktlos (0-0-2).

[um]


Am Freitag (ab 20.30 Uhr, live im Eurosport Player) treffen der 1. FC Köln und der Hamburger SV zum Start des zweiten Spieltages zum 93. Mal - dem 104. Mal insgesamt - in der Bundesliga aufeinander. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien in der Rheinmetropole.

Die Bundesliga-Premiere

16. November 1963: 1. FC Köln - Hamburger SV 4:1

Das Müngersdorfer Stadion platzte aus allen Nähten, offiziell 64.566 Zuschauer wollten das Spitzenspiel des elften Spieltages sehen. Berittene Polizei musste das Vordringen der Massen an den Spielfeldrand verhindern. Der Tabellenführer empfing den Vierten und zugleich den amtierenden Pokalsieger um den ersten Bundesligastar Uwe Seeler. Nur zwei Punkte trennten die Klubs. Bei den Kölnern fielen die Stürmer Hans Schäfer und Heinz Hornig aus, weshalb die gelernten Verteidiger Toni Regh und Wolfgang Weber stürmten. Das schien sich zunächst bemerkbar zu machen, Charly Dörfel brachte die Gäste in Führung (17.). Aber der an diesem Tag überragende Karl-Heinz Thielen gab die prompte Antwort (22.), mit 1:1 ging es in die Kabinen. Ein Doppelschlag von Christian Müller (53., 57.) stellte die Weichen auf Heimsieg, den Thielens zweiter Treffer (77.) endgültig sicherte.

Thielen wusste seine Leistung zu erklären: "Das war mein bisher bestes Bundesligaspiel. Endlich haben auch die Zuschauer einmal angefeuert, das gibt Mumm." Der HSV kassierte bereits zum dritten Mal vier Auswärtstore in der Vorrunde seiner ersten Bundesligasaison, aber Trainer Martin Wilke lobte: "Trotz allem glaube ich, dass wir gut gespielt haben. Wir sind unter Wert besiegt worden." Aber sie erlebten ihr blaues Wunder: Die Kölner spielten ganz in Blau, obwohl es nicht zu den Vereinsfarben gehört - wohl aber zu denen der Gäste.

Der höchste Heimsieg

11. Februar 1978: 1. FC Köln - Hamburger SV 6:1

Auf dem Platz lag Schnee, und doch war es bereits der 24. Spieltag, als die Hamburger in Köln aufliefen. Die WM in Argentinien machte ein Saisonende noch im April nötig und so war das Spieljahr Mitte Februar schon im letzten Drittel. Weshalb ganz Köln mitten im Karneval vom Titel träumte, der FC führte die Tabelle an. Beide Teams hatten ihre letzte Partie verloren, in Hamburg verhängte Neumanager Günter Netzer Ausgangssperren für die Spieler (Montag und Dienstag ab 23 Uhr, danach ab 22 Uhr). Folgen eines peinlichen 0:3 im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf.

In Köln sollte es noch schlimmer werden, auch wenn es zur Pause nur 1:0 für den FC stand - Millioneneinkauf Roger van Gool traf schon nach acht Minuten. Als nach dem Wechsel der Schnee auf den hartgefrorenen Boden fiel, lief der Ball besser bei den Kölnern und es hagelte Tore. Der überragende Herbert Neumann (49.) und Heinz Flohe (55.) schossen ein 3:0 heraus, Vorstopper Gerd Strack köpfte das 4:0 (58.), dem Georg Volkert postwendend das Ehrentor folgen ließ (59.). Van Gool (66.) und Harald Konopka (89.) machten aus dem neunten Kölner Heimsieg in Folge ein Schützenfest. Kölns Libero Ronald Gerber war nicht nach Feiern, er spielte mit starken Zahnschmerzen und ließ sich den Quälgeist noch am Abend von einem befreundeten Dentisten ziehen. Weniger Schmerzen bereitete der Nachmittag offenbar HSV-Trainer Arkoc Öczan: "Die Niederlage in Köln hatten wir eingeplant." Der HSV verlor ja beim kommenden Meister.

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Der höchste Auswärtssieg

28. April 1984: 1. FC Köln - Hamburger SV 1:4

Im Frühjahr 1984 sah die Liga einen der spannendsten Titelkämpfe aller Zeiten. Am 29. Spieltag waren noch vier Team im Rennen, nur durch einen Punkt getrennt. Zum Verfolgertrio des VfB Stuttgart gehörte auch Titelverteidiger HSV, der beim Siebten aus Köln seine Serie (sechs Jahre ungeschlagen) fortsetzen wollte – und musste. Doch Trainer Ernst Happel musste auf seine Innenverteidigung verzichten: Libero Holger Hieronymus verletzt, Stopper Ditmar Jakobs gesperrt. Nicht unbedingt ideale Voraussetzungen um einen Rekordsieg in Köln zu schaffen - und doch kam es so.

Seinen Anteil am meisterlichen Auftritt hatte auch Ex-Kapitän Horst Hrubesch, der 1984 in Lüttich spielte und herübergekommen war, um die alten Kollegen aufzumuntern. Die unterbrachen zwecks Begrüßung dafür eigens das Aufwärmen. Hrubesch baute seinen umstrittenen Nachfolger Dieter Schatzschneider auf ("Hau' einen rein, Dieter") und nahm auf der Tribüne neben Manager Netzer Platz. Von dort sah er Erfreuliches aus Hamburger Perspektive: Manfred Kaltz (30., Elfmeter) und - in der Tat - Schatzschneider (44.) sorgten für ein 2:0 zur Pause. 36.000 Zuschauer sahen eine einseitige Partie, die Jakobs-Vertreter Michael Schröder früh entschied (54.). Der überragende Wolfgang Rolff umkurvte Toni Schumachre und erhöhte Sekunden später auf 4:0 (55.). Erst jetzt kamen auch die Kölner zu Chancen, Klaus Allofs war das Ehrentor (65.) vergönnt. Rolff, für den kicker der Mann des Tages, sorgte auch für den Spruch des Tages. Angesprochen auf seine Attacke gegen Klaus Fischer im Strafraum sagte er: "Es war zwar kein Elfmeter, aber man kann ihn geben."

Der besondere Moment

5. Mai 1990: 1. FC Köln - Hamburger SV 2:0

Das Spiel war Nebensache. Zwar hatte der 1. FC Köln eine hervorragende Saison absolviert und mit dem 2:0 gegen den HSV Platz zwei verteidigt, doch im Mittelpunkt stand ein Mann: Thomas Häßler. Der gebürtige Berliner hatte in Köln seine Heimat gefunden, nach sechs Jahren und 149 Bundesligaeinsätzen verließ er sie schweren Herzens. Drei Minuten vor Schluss wurde er ausgewechselt, um den verdienten Applaus zu bekommen. In der Kabine flossen dann die Tränen, als die Kollegen ihm ein echtes kölsches Ständchen brachten: "Echte Fründe ston zesamme". Gehalten vor einem Transparent, das Busfahrer Hans Schimberg aus der Südkurve geliehen hatte, mit der Aufschrift "Icke du bist Spitze".

Das war der Nationalspieler, den es zu Juventus Turin zog, in der Tat und blieb es noch ein paar Jahre. Schon sechs Wochen später durfte er sich Weltmeister nennen. In der Nacht nach seinem Abschiedsspiel konnte er nicht schlafen, sprach vom "gleichzeitig schönsten und schwersten Tag meiner Laufbahn". Der kicker ordnete seine Gefühlswelt treffend ein: "Eine Sternstunde eigener Art in der Liga. Die Tränen waren echt, die bei Häßler flossen. Es waren Tränen des Sohnes, der seine Familie verlässt, um in der Ferne sein Glück zu versuchen."

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Das wichtigste Spiel

2. Mai 2006: 1. FC Köln - Hamburger SV 0:1

Thomas Doll beliebte zu scherzen. "Ja klar, nach dieser Leistung sind wir sicher ein Titelanwärter." Er meinte das Gegenteil und hatte doch irgendwie Recht, denn ein Kennzeichen von Champions ist es bekanntlich, auch die schwachen Spiele zu gewinnen. Und es war ein äußerst schwaches Spiel von Seiten der Hamburger, die an jenem Dienstag als Tabellenzweiter noch theoretische Titelchancen hatten. Für die Kölner ging es am 32. Spieltag um den letzten Strohhalm im Abstiegskampf. 

50.000 Zuschauer interessierten sich für diese brisante Partie. Wer unpünktlich kam, verpasste womöglich das einzige Tor. Erzielt vom Kölner Jungnationalspieler Lukas Sinkiewicz - für den HSV. Er lenkte eine Mahdavikia-Flanke schon nach drei Minuten ins eigene Netz. Diesem Unglückstor liefen die Kölner bis Abpfiff hinterher, produzierten sagenhafte 19 Ecken und ein Chancenplus von 7:3. Nur keine Tore. Wofür sie mit dem Abstieg bestraft wurden. Wenn auch erst 24 Stunden später durch die Ergebnisse der Konkurrenz. Der kicker bilanzierte: "Ein völlig unverdienter Sieg der Hamburger, begünstigt durch die Kölner Unfähigkeit, ihre Power sinnvoll zu kanalisieren." Vier Tage später platzten auch die letzten Meisterträume des HSV.

Die Fakten

Die Paarung

Gesamtbilanz: 32-25-35

Heimbilanz: 22-13-11

- Vorjahr: 3:0 (Hattrick Anthony Modeste)
- Köln verlor nur eines der letzten sechs Duelle
- Zuletzt zwei Kölner Heimsiege
- Letzter HSV-Sieg in Köln: 12. Februar 2012 (0:1)
- In den letzten vier Jahren in Köln keine Tore in der ersten Halbzeit
- Im August noch kein HSV-Sieg in Köln (0-2-2)
- Torquote dieser Paarung: 3,13

Klub-Fakten:
Peter Stöger (1. FC Köln) hat gegen den HSV noch kein Heimspiel verloren (2-1-0) und gegen Kollege Markus Gisdol eine starke Bilanz (3-0-1). Gisdol wiederum ist in Köln noch punktlos (0-0-2).

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