Vicente del Bosque: Der Weltmeistermacher

32 Mannschaften kämpfen bei der Weltmeisterschaft in Brasilien ab 12. Juni um den Titel. DFB.de stellt die Stars und Trainer der möglichen Gegner der deutschen Nationalmannschaft vor. Heute aus Gruppe B: Vicente del Bosque, Trainer der Spanier.

Es war ein Affront, doch der "hombre tranquilo", der ruhige Mann, blieb gelassen. Ob es nicht an der Zeit sei, die Taktik zu überdenken, wurde der spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque vor dem EM-Finale 2012 gegen Italien gefragt. Del Bosque hätte das ja als Majestätsbeleidigung auffassen und den Fragesteller anbrüllen können, doch er entspannte die Situation damals mit einem Scherz.

Seine Spieler verstanden ohnehin nicht, warum sich del Bosque für einen Stil verteidigen sollte, mit dem Spanien 2008 unter Luis Aragones seine Dominanz begonnen hatte, eine Dominanz, die es unter del Bosque danach bei der WM 2010 und der EM 2012 fortsetzte. Seine Spieler verehren ihn, auch, weil er "so denkt wie ein Spieler", sagt Mittelfeldspieler Xavi. Dabei ist diese aktive Zeit bei Real Madrid seit 1984 vorüber.

Spieler schätzen die Art ihres Trainers

Nein, auf del Bosque, mittlerweile 63 Jahre alt, lassen sie nichts kommen. Die Spieler schätzen die Ruhe, die väterliche Art, sie schätzen die Gelassenheit eines Mannes, der gelernt hat, mit Schicksalsschläge fertig zu werden. Del Bosques Vater Fermón wurde von Francos Häschern verfolgt, sein Bruder starb an Krebs, Sohn Álvaro hat das Down-Syndrom. "So eine Situation relativiert die Dinge", sagte del Bosque einmal.

An der angenehmen Zurückhaltung des "Mannes, der nie die Stimme hob", hat auch das dauerhafte Siegen nichts verändert. "Je mehr man gewinnt, desto mehr sollte man sich verpflichtet fühlen, korrekt und bescheiden aufzutreten", sagt del Bosque, denn: "Nur der gewinnt, der intelligent und bescheiden ist. Er verteidigt auch Tugenden wie Ehre und Loyalität. "Es geht um die Ethik des Sports", sagt er dazu.

Natürliche Autorität

Del Bosque hat eine natürliche Autorität, bisweilen wirkt er wie der gütige Großvater, der seinen aufmerksam lauschenden Enkeln das Leben erklärt. Wenn es um Fußball geht, um den Spielstil, dann ist er kein Ideologe, sondern Pragmatiker, ihm geht es darum, "das grundsätzlich Schöne mit dem bei Gelegenheit Praktischen zu mischen", sein Tiki-Taka hat Spanien unter del Bosque als immer den Gegebenheiten angepasst.



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32 Mannschaften kämpfen bei der Weltmeisterschaft in Brasilien ab 12. Juni um den Titel. DFB.de stellt die Stars und Trainer der möglichen Gegner der deutschen Nationalmannschaft vor. Heute aus Gruppe B: Vicente del Bosque, Trainer der Spanier.

Es war ein Affront, doch der "hombre tranquilo", der ruhige Mann, blieb gelassen. Ob es nicht an der Zeit sei, die Taktik zu überdenken, wurde der spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque vor dem EM-Finale 2012 gegen Italien gefragt. Del Bosque hätte das ja als Majestätsbeleidigung auffassen und den Fragesteller anbrüllen können, doch er entspannte die Situation damals mit einem Scherz.

Seine Spieler verstanden ohnehin nicht, warum sich del Bosque für einen Stil verteidigen sollte, mit dem Spanien 2008 unter Luis Aragones seine Dominanz begonnen hatte, eine Dominanz, die es unter del Bosque danach bei der WM 2010 und der EM 2012 fortsetzte. Seine Spieler verehren ihn, auch, weil er "so denkt wie ein Spieler", sagt Mittelfeldspieler Xavi. Dabei ist diese aktive Zeit bei Real Madrid seit 1984 vorüber.

Spieler schätzen die Art ihres Trainers

Nein, auf del Bosque, mittlerweile 63 Jahre alt, lassen sie nichts kommen. Die Spieler schätzen die Ruhe, die väterliche Art, sie schätzen die Gelassenheit eines Mannes, der gelernt hat, mit Schicksalsschläge fertig zu werden. Del Bosques Vater Fermón wurde von Francos Häschern verfolgt, sein Bruder starb an Krebs, Sohn Álvaro hat das Down-Syndrom. "So eine Situation relativiert die Dinge", sagte del Bosque einmal.

An der angenehmen Zurückhaltung des "Mannes, der nie die Stimme hob", hat auch das dauerhafte Siegen nichts verändert. "Je mehr man gewinnt, desto mehr sollte man sich verpflichtet fühlen, korrekt und bescheiden aufzutreten", sagt del Bosque, denn: "Nur der gewinnt, der intelligent und bescheiden ist. Er verteidigt auch Tugenden wie Ehre und Loyalität. "Es geht um die Ethik des Sports", sagt er dazu.

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Natürliche Autorität

Del Bosque hat eine natürliche Autorität, bisweilen wirkt er wie der gütige Großvater, der seinen aufmerksam lauschenden Enkeln das Leben erklärt. Wenn es um Fußball geht, um den Spielstil, dann ist er kein Ideologe, sondern Pragmatiker, ihm geht es darum, "das grundsätzlich Schöne mit dem bei Gelegenheit Praktischen zu mischen", sein Tiki-Taka hat Spanien unter del Bosque als immer den Gegebenheiten angepasst.

Und das soll auch noch eine Weile so bleiben. Del Bosque steht bis zur EM 2016 unter Vertrag, die "furia roja" zu bändigen. Dass ihm das auch gelingen wird, das scheint außer Frage zu stehen. Wie sagte doch der ehemalige Nationalstürmer Fernando Morientes: "Wenn es in Spanien einen intelligenten Mann gibt, dann del Bosque."