VfB-Trainer Kramny: "Fühlen uns wohl auf Platz drei"

Der VfB Stuttgart II nimmt aktuell Kurs auf die beste Endplatzierung einer Zweitvertretung in der Drittligageschichte. In der Premierensaison 2008/2009 hatte es Bayern München II, inzwischen nur noch Süd-Regionalligist, nach 38 Spieltagen auf den fünften Platz geschafft. Die Mannschaft von VfB-Trainer Jürgen Kramny ist aktuell nach knapp der Hälfte der Runde Dritter.

„Wir fühlen uns sehr wohl dort oben“, sagt Kramny im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn. „Wir können den Platz aber nur halten, wenn wir weiter so stabil bleiben.“

DFB.de: Herr Kramny, wenn Ihnen vor der Saison jemand gesagt hätte, dass Ihre Mannschaft nach 17 Spieltagen auf Tabellenplatz drei liegt - waas hätten Sie entgegnet?

Jürgen Kramny: Das hätte ich selbstverständlich sofort unterschrieben. Wir spielen bisher eine hervorragende Runde, keine Frage. Aber wir dürfen jetzt nicht aufhören zu punkten. 27 Zähler reichen schließlich nicht, um in der Klasse zu bleiben. Das ist unser erstes Ziel.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft aktuell aus?

Kramny: Die Spieler sind schnell zu einer Einheit geworden. Im gesamten Verein herrscht außerdem eine prima Stimmung. Die Anbindung zum Profikader ist klasse. Jeder meiner Spieler weiß, dass die Möglichkeiten da sind, nach oben zu kommen.

DFB.de: Im letzten Spiel hat Ihr Angreifer Alexander Riemann große Nervenstärke beweisen und ausgerechnet gegen seinen älteren Bruder, den Osnabrücker Torwart Manuel Riemann, einen Elfmeter zum 1:0-Endstand verwandelt. War das ein Zeichen für das große Selbstbewusstsein innerhalb Ihrer Mannschaft?

Kramny: Solche Situationen wie bei Alexander Riemann gibt es im Fußball nicht häufig. Tobias Rathgeb, unser etatmäßiger Elfmeterschütze, hat Alex, der sich die gesamte Woche auf das Spiel gefreut hatte, den Ball überlassen. Das spricht für den Mannschaftsgeist. Alex hat seine Chance dann selbstbewusst genutzt.

DFB.de: Wo kann der Weg der Stuttgarter Zweitvertretung in dieser Saison hingehen?

Kramny: Wir fühlen uns sehr wohl auf dem dritten Platz. Aber im Ernst: Die Verfolger sind uns auf den Fersen und extrem nah dran. Wir können den Rang nur halten, wenn wir weiter so stabil bleiben und uns keinen Negativlauf erlauben. Dann kommen die Punkte von ganz allein.

DFB.de: Eine frühzeitige Absicherung einer weiteren Spielzeit in der 3. Liga wäre eine komfortable Situation.

Kramny: Das stimmt. Ohne großen Druck könnte ich dann auch schon mal einigen A-Jugendlichen Spielpraxis geben.

DFB.de: In den ersten drei Drittligaspielzeiten war der VfB zweimal Zehnter und einmal Elfter. Werder Bremen II kämpfte in jeder Saison gegen den Klassenverbleib, Bayern München II und Borussia Dortmund II spielen mittlerweile nur noch in der Regionalliga. Was macht der VfB Stuttgart anders?

Kramny: Das ist für mich schwer zu beurteilen. Für diese Saison gilt: Wir haben uns dazu entschieden, eine Mannschaft um die beiden erfahrenen Eckpfeiler Daniel Vier und Tobias Rathgeb zu formieren. Junge Spieler benötigen Routiniers, die sie in einigen Situationen an die Hand nehmen. Sehr positiv bei uns ist, dass ich nahezu ohne Qualitätsverlust durchwechseln kann. Außerdem haben wir uns zu Hause zu einer Macht entwickelt.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein Nachwuchsspieler haben, um ganz nach oben zu kommen?

Kramny: Talent in Verbindung mit dem nötigen Biss. Gut Fußball spielen können fast alle U 23-Kicker. Aber du benötigst auch den richtigen Kopf, die richtige Einstellung, um den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. Wir versuchen, die Basis dafür zu legen, dass die Spieler mit dem Fußball Geld verdienen können.

DFB.de: Sie waren selbst Profi, trainieren seit 2006 fast durchweg Nachwuchsmannschaften. Was macht Ihnen daran so großen Spaß?

Kramny: Meine Spieler hören nicht nur gut zu, sondern setzen das auch um. Ich habe so viele unterschiedliche Charaktere in der Mannschaft - es ist eine spannende Herausforderung, daraus ein einheitliches Gebilde zu formen.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, irgendwann mal eine Profimannschaft zu übernehmen?

Kramny: Vielleicht geht der Weg irgendwann einmal dorthin. Aber im Moment fühle ich mich im Nachwuchsbereich sehr gut aufgehoben.

DFB.de: Sie spielen in Ihrer Freizeit Golf. Welches Handicap haben Sie eigentlich?

Kramny: Ich stehe bei 26,5. Aber seit eineinhalb Jahren komme ich nicht mehr so richtig dazu, Golf zu spielen. Dafür fehlt mir die Zeit.

DFB.de: Sie pendeln regelmäßig zwischen Mainz und Stuttgart. Wie bekommen Sie das hin?

Kramny: Meine Frau, mein Sohn und meine Tochter wohnen nach wie vor in Mainz. Ich versuche, so viel Zeit wie möglich mit Ihnen zu verbringen. Deshalb habe ich auch mein Hobby zurückgestellt. Die Pendelei ist nicht ganz einfach und sicher keine Dauerlösung.

DFB.de: In der 3. Liga geht es für Stuttgart II am Samstag in Aalen weiter. Wie schätzen Sie den VfR ein?

Kramny: Aalen verfügt über eine gute Mannschaft und mit Robert Lechleiter über einen hervorragenden Stürmer, der seine Qualitäten schon häufig nachgewiesen hat. Wir freuen uns auf das Derby gegen einen Verein, der sich vorgenommen hat, in der oberen Tabellenhälfte mitzumischen. Wir wollen unsere Bilanz bis zum Winter ausbauen und damit schon in Aalen anfangen.

DFB.de: Gibt es personelle Probleme?

Kramny: Kevin Stöger hat einen Haarriss im Sprunggelenk, Sebastian Hertner den Mittelfuß angebrochen. Beide stehen mir noch eine ganze Weile nicht zur Verfügung. Bisher konnten wir die Ausfälle aber gut kompensieren.

Das ist Jürgen Kramny

Der gebürtige Ludwigsburger ist seit Saisonbeginn Trainer der Schwaben. Zuvor betreute er die U 19 und war zeitweise auch als Co-Trainer bei den VfB-Profis aktiv. Erste Trainerstation des inzwischen 40-Jährigen war die A-Jugend des FSV Mainz 05. Während seiner aktiven Karriere hatte Kramny zwischen 1997 und 2005 über 200 Einsätze für den FSV absolviert und war auch für den 1. FC Nürnberg und den VfB Stuttgart am Ball.

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Der VfB Stuttgart II nimmt aktuell Kurs auf die beste Endplatzierung einer Zweitvertretung in der Drittligageschichte. In der Premierensaison 2008/2009 hatte es Bayern München II, inzwischen nur noch Süd-Regionalligist, nach 38 Spieltagen auf den fünften Platz geschafft. Die Mannschaft von VfB-Trainer Jürgen Kramny ist aktuell nach knapp der Hälfte der Runde Dritter.

„Wir fühlen uns sehr wohl dort oben“, sagt Kramny im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn. „Wir können den Platz aber nur halten, wenn wir weiter so stabil bleiben.“

DFB.de: Herr Kramny, wenn Ihnen vor der Saison jemand gesagt hätte, dass Ihre Mannschaft nach 17 Spieltagen auf Tabellenplatz drei liegt - waas hätten Sie entgegnet?

Jürgen Kramny: Das hätte ich selbstverständlich sofort unterschrieben. Wir spielen bisher eine hervorragende Runde, keine Frage. Aber wir dürfen jetzt nicht aufhören zu punkten. 27 Zähler reichen schließlich nicht, um in der Klasse zu bleiben. Das ist unser erstes Ziel.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft aktuell aus?

Kramny: Die Spieler sind schnell zu einer Einheit geworden. Im gesamten Verein herrscht außerdem eine prima Stimmung. Die Anbindung zum Profikader ist klasse. Jeder meiner Spieler weiß, dass die Möglichkeiten da sind, nach oben zu kommen.

DFB.de: Im letzten Spiel hat Ihr Angreifer Alexander Riemann große Nervenstärke beweisen und ausgerechnet gegen seinen älteren Bruder, den Osnabrücker Torwart Manuel Riemann, einen Elfmeter zum 1:0-Endstand verwandelt. War das ein Zeichen für das große Selbstbewusstsein innerhalb Ihrer Mannschaft?

Kramny: Solche Situationen wie bei Alexander Riemann gibt es im Fußball nicht häufig. Tobias Rathgeb, unser etatmäßiger Elfmeterschütze, hat Alex, der sich die gesamte Woche auf das Spiel gefreut hatte, den Ball überlassen. Das spricht für den Mannschaftsgeist. Alex hat seine Chance dann selbstbewusst genutzt.

DFB.de: Wo kann der Weg der Stuttgarter Zweitvertretung in dieser Saison hingehen?

Kramny: Wir fühlen uns sehr wohl auf dem dritten Platz. Aber im Ernst: Die Verfolger sind uns auf den Fersen und extrem nah dran. Wir können den Rang nur halten, wenn wir weiter so stabil bleiben und uns keinen Negativlauf erlauben. Dann kommen die Punkte von ganz allein.

DFB.de: Eine frühzeitige Absicherung einer weiteren Spielzeit in der 3. Liga wäre eine komfortable Situation.

Kramny: Das stimmt. Ohne großen Druck könnte ich dann auch schon mal einigen A-Jugendlichen Spielpraxis geben.

DFB.de: In den ersten drei Drittligaspielzeiten war der VfB zweimal Zehnter und einmal Elfter. Werder Bremen II kämpfte in jeder Saison gegen den Klassenverbleib, Bayern München II und Borussia Dortmund II spielen mittlerweile nur noch in der Regionalliga. Was macht der VfB Stuttgart anders?

Kramny: Das ist für mich schwer zu beurteilen. Für diese Saison gilt: Wir haben uns dazu entschieden, eine Mannschaft um die beiden erfahrenen Eckpfeiler Daniel Vier und Tobias Rathgeb zu formieren. Junge Spieler benötigen Routiniers, die sie in einigen Situationen an die Hand nehmen. Sehr positiv bei uns ist, dass ich nahezu ohne Qualitätsverlust durchwechseln kann. Außerdem haben wir uns zu Hause zu einer Macht entwickelt.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein Nachwuchsspieler haben, um ganz nach oben zu kommen?

Kramny: Talent in Verbindung mit dem nötigen Biss. Gut Fußball spielen können fast alle U 23-Kicker. Aber du benötigst auch den richtigen Kopf, die richtige Einstellung, um den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. Wir versuchen, die Basis dafür zu legen, dass die Spieler mit dem Fußball Geld verdienen können.

DFB.de: Sie waren selbst Profi, trainieren seit 2006 fast durchweg Nachwuchsmannschaften. Was macht Ihnen daran so großen Spaß?

Kramny: Meine Spieler hören nicht nur gut zu, sondern setzen das auch um. Ich habe so viele unterschiedliche Charaktere in der Mannschaft - es ist eine spannende Herausforderung, daraus ein einheitliches Gebilde zu formen.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, irgendwann mal eine Profimannschaft zu übernehmen?

Kramny: Vielleicht geht der Weg irgendwann einmal dorthin. Aber im Moment fühle ich mich im Nachwuchsbereich sehr gut aufgehoben.

DFB.de: Sie spielen in Ihrer Freizeit Golf. Welches Handicap haben Sie eigentlich?

Kramny: Ich stehe bei 26,5. Aber seit eineinhalb Jahren komme ich nicht mehr so richtig dazu, Golf zu spielen. Dafür fehlt mir die Zeit.

DFB.de: Sie pendeln regelmäßig zwischen Mainz und Stuttgart. Wie bekommen Sie das hin?

Kramny: Meine Frau, mein Sohn und meine Tochter wohnen nach wie vor in Mainz. Ich versuche, so viel Zeit wie möglich mit Ihnen zu verbringen. Deshalb habe ich auch mein Hobby zurückgestellt. Die Pendelei ist nicht ganz einfach und sicher keine Dauerlösung.

DFB.de: In der 3. Liga geht es für Stuttgart II am Samstag in Aalen weiter. Wie schätzen Sie den VfR ein?

Kramny: Aalen verfügt über eine gute Mannschaft und mit Robert Lechleiter über einen hervorragenden Stürmer, der seine Qualitäten schon häufig nachgewiesen hat. Wir freuen uns auf das Derby gegen einen Verein, der sich vorgenommen hat, in der oberen Tabellenhälfte mitzumischen. Wir wollen unsere Bilanz bis zum Winter ausbauen und damit schon in Aalen anfangen.

DFB.de: Gibt es personelle Probleme?

Kramny: Kevin Stöger hat einen Haarriss im Sprunggelenk, Sebastian Hertner den Mittelfuß angebrochen. Beide stehen mir noch eine ganze Weile nicht zur Verfügung. Bisher konnten wir die Ausfälle aber gut kompensieren.

Das ist Jürgen Kramny

Der gebürtige Ludwigsburger ist seit Saisonbeginn Trainer der Schwaben. Zuvor betreute er die U 19 und war zeitweise auch als Co-Trainer bei den VfB-Profis aktiv. Erste Trainerstation des inzwischen 40-Jährigen war die A-Jugend des FSV Mainz 05. Während seiner aktiven Karriere hatte Kramny zwischen 1997 und 2005 über 200 Einsätze für den FSV absolviert und war auch für den 1. FC Nürnberg und den VfB Stuttgart am Ball.