Verl-Trainer Guerino Capretti: "Alle haben Bock auf Bayern"

Aufstiegstrainer und (Realschul-)Lehrer ist Guerino Capretti bereits. Jetzt arbeitet der einstige Defensivspieler daran, den Neuling SC Verl in der 3. Liga zu etablieren und parallel dazu an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef die Ausbildung zum Fußball-Lehrer erfolgreich zu absolvieren. Im DFB.de-Interview spricht der 38 Jahre alte Trainer mit Mitarbeiter Ralf Debat über Poststraße und Pokalerfolge.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das erste Verler Heimspiel der Vereinsgeschichte in der 3. Liga gegen den aktuellen Meister FC Bayern München II, Herr Capretti?

Guerino Capretti: Die Vorfreude war schon vor unserem ersten Drittligaspiel beim SV Wehen Wiesbaden riesig. Vor dem ersten Heimspiel, das wir noch dazu in unserer heimischen Arena austragen dürfen, ist das Kribbeln noch mal ein Stück stärker.

DFB.de: Die Sportclub Arena erfüllt wegen ihrer Kapazität von 5000 Plätzen noch nicht die Anforderungen für die 3. Liga. Wegen der Zuschauerbegrenzung aufgrund der Corona-Pandemie darf jedoch vorerst an der Poststraße gespielt werden. Wie finden Sie das?

Capretti: Grundsätzlich wäre es uns allen sicher lieber, wenn die Pandemie schon hinter uns liegen würde. Wir müssen aber damit rechnen, dass uns die Auswirkungen noch längere Zeit beschäftigen werden. Dass wir dadurch unser erstes Heimspiel nicht in Paderborn, sondern in Verl austragen dürfen, ist für unseren Verein ein angenehmer Nebeneffekt der Situation.

DFB.de: Ist die Mannschaft deshalb besonders heiß auf das erste Heimspiel?

Capretti: Die Jungs sind alle hochmotiviert und brennen auf jede Partie in der 3. Liga. Nachdem wir beim 0:0 zum Auftakt beim SV Wehen Wiesbaden bereits ein ordentliches Spiel abgeliefert haben, wollen wir daran anknüpfen. Wir haben alle Bock auf die Bayern.

DFB.de: Wie schwer wiegt aus Ihrer Sicht grundsätzlich der Nachteil, wenn Sie mit Ihrem Team nach Paderborn umziehen müssen?

Capretti: Zumindest vorerst ist das ja nur für die Flutlichtspiele der Fall. Wir machen uns darüber aber ohnehin keinen Kopf. In den Playoff-Spielen um den Aufstieg gegen den 1. FC Lok Leipzig haben wir mit dem Umzug nach Bielefeld auch keine so schlechten Erfahrungen gemacht. (lacht) Unsere Mannschaft zeichnet aus, dass sie in der Lage ist, sich von äußeren Einflüssen nicht ablenken zu lassen, sondern konstant ihre Leistungen abzurufen. Wir nehmen die Situation so an, wie sie gerade ist.

DFB.de: Gibt es denn die Hoffnung, eines Tages auch vor vollem Haus in Verl Drittliga-Heimspiele austragen zu können?

Capretti: Das ist zwar als Trainer nicht meine Baustelle. Ich weiß aber, dass der Verein schon seit Jahren daran arbeitet, die Rahmenbedingungen für Profifußball in Verl Schritt für Schritt zu verbessern und auch unsere Spielstätte weiter auszubauen. Es ist unser großer Wunsch, ein Drittliga-taugliches Stadion in Verl zu bekommen.

DFB.de: Sie waren schon als Spieler fünf Jahre für den SC Verl am Ball, führten das Team als Kapitän an und sind jetzt seit dreieinhalb Jahren Trainer. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Capretti: Es ist schon eine besondere Beziehung, die über die Jahre gewachsen ist. Ich kenne wirklich jeden im Verein, habe mich schon als Spieler in diesem familiären Klub sehr wohl gefühlt. Daran hat sich nichts geändert.

DFB.de: Als Sie als Trainer begannen, steckte der SC Verl in der Regionalliga West im Abstiegskampf. Mal ehrlich: Hätten Sie eine solche Entwicklung für möglich gehalten?

Capretti: Ich will es mal so sagen: Ich wusste schon, dass in diesem Verein mehr Potenzial steckt. Alle haben auch intensiv daran gearbeitet, weiter nach oben zu kommen. Dass wir allerdings so viel in so kurzer Zeit geschafft haben, ist definitiv außergewöhnlich.

DFB.de: Waren die überraschenden Erfolge im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg und Holstein Kiel in der Vorsaison so etwas wie eine Initialzündung?

Capretti: Das kann man schon so sagen. Zum einen entstand durch die Erfolge eine Euphorie in und um den Verein, die uns auch ein Stück weit durch die Liga getragen hat. Vor allem aber ist das Selbstvertrauen der Spieler immens gewachsen. Ganz nach dem Motto. Wer im DFB-Pokal einen Bundesligisten ausschalten kann, der kann auch in der Regionalliga gegen jeden Gegner bestehen und gewinnen. Das hat uns sehr geholfen.

DFB.de: Helfen Ihnen diese Erfahrungen jetzt auch in der 3. Liga?

Capretti: Auf jeden Fall. Fast jede Woche treffen wir auf große Traditionsvereine, die eigentlich höhere Ambitionen haben, als in der 3. Liga zu spielen. Wir wissen aber, dass wir auch gegen diese Gegner mithalten können. Wir müssen und werden uns nicht verstecken.

DFB.de: Ist der Punktgewinn beim 0:0 zum Saisonauftakt beim SV Wehen Wiesbaden schon ein Indiz dafür, dass der SC Verl in der 3. Liga bestehen kann?

Capretti: Davon bin ich - ganz unabhängig vom Ergebnis aus Wiesbaden - ohnehin felsenfest überzeugt. Wenn wir unsere Qualitäten auf den Platz bringen, dann werden wir auch noch andere Gegner ärgern können.

DFB.de: Wie lautet denn Ihre Zielsetzung für die erste Saison in der dritthöchsten deutschen Spielklasse? Geht es ausschließlich um den Klassenverbleib?

Capretti: Unser Ziel ist kein bestimmter Tabellenplatz. Vielmehr wollen wir auch in der 3. Liga den aktiven und mutigen Fußball zeigen, der uns in der Regionalliga ausgezeichnet und zum Aufstieg geführt hat. Wenn uns das gelingt, dann werden auch die Ergebnisse stimmen.

DFB.de: Vor fast 30 Jahren klopfte der SC Verl als damaliger Oberligist schon einmal an das Tor zur 2. Bundesliga. Ist mittel- oder langfristig noch mehr möglich als die 3. Liga?

Capretti: Diese Frage müsste unser Präsident und Sportlicher Leiter Raimund Bertels beantworten. Klar ist aber, dass wir nicht in die 3. Liga aufgestiegen sind, um nur ein kurzes Gastspiel zu geben. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, sich auch in Zukunft auf diesem Niveau zu bewegen und zu verbessern, sich also im Profifußball zu etablieren. Daran arbeite ich sehr gerne mit.

DFB.de: In dieser Woche verpflichtete der SC Verl mit dem früheren Drittliga-Torschützenkönig Justin Eilers, der über ein Jahr lang ohne Verein war, einen weiteren Zugang. Was versprechen Sie sich von ihm?

Capretti: Justins Fähigkeiten sind unbestritten. Er hat in fast jedem zweiten Drittligaspiel getroffen und bringt viel Erfahrung mit. Stünde er voll im Saft und hätte auch in den vergangenen Jahren regelmäßig gespielt, dann hätten wir ihn kaum verpflichten können. Gerade deshalb wollten wir ihn aber über einen längeren Zeitraum im Training beobachten, um ihn auch als Menschen besser kennen zu lernen. Nach diesen Eindrücken kann ich nur sagen: Wir bekommen einen feinen Kerl dazu, der es unbedingt noch einmal wissen will und gesundheitlich auch derzeit keine Probleme hat. Ich habe ein gutes Gefühl.

DFB.de: Ist er schon für die Partie gegen den FC Bayern München II eine Option?

Capretti: Sicherlich nicht über 90 Minuten und auch nicht für die Startformation. Dass er jedoch schon zum Kader gehört, will ich nicht ausschließen.

DFB.de: Neben Ihrer Trainertätigkeit absolvieren Sie an der Hennes-Weisweiler-Akademie des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Wie meistern Sie diese Doppelbelastung?

Capretti: Bisher klappt es sehr gut. Mit Co-Trainer Sergej Schmik, Torwarttrainer Sebastian Lange und Fitnesstrainer Marcel König habe ich ein ausgezeichnetes Team, das mich entlastet. Vor jeder Trainingswoche besprechen wir die Inhalte und Struktur der Einheiten, von denen ich während des Lehrgangs aber in der Regel auch nur eine oder maximal zwei pro Woche verpasse. Ich habe volles Vertrauen in meine Trainerkollegen.

DFB.de: Welche Eindrücke haben Sie bisher beim Lehrgang gewonnen?

Capretti: Man bekommt unglaublich viele positive Impulse und jede Menge Input für die Trainingsarbeit, aber auch für die Tätigkeiten außerhalb des Platzes. Auch der Bereich der Persönlichkeitsmerkmale und -entwicklung ist für mich sehr spannend.

DFB.de: Können Sie manche Erkenntnisse bereits in Ihre Arbeit in Verl einfließen lassen?

Capretti: Definitiv. Dazu gehören beispielsweise Regeneration oder auch Mannschaftsführung. Als Cheftrainer hast du schließlich ein großes Team um dich herum, musst viel moderieren. Da sind viele Hinweise aus dem Lehrgang sehr hilfreich.

DFB.de: Zuvor waren Sie neben dem Trainerjob auch noch als Realschullehrer tätig. Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus? Setzen Sie jetzt ganz auf die Karte Fußball oder können Sie sich auch eine Rückkehr in den Schuldienst vorstellen?

Capretti: Ich habe auch den Lehrerberuf sehr gerne ausgeübt, hatte bisher aber nur eine Vertretungsstelle. Jetzt liegt mein Fokus ganz klar auf meiner Aufgabe beim SC Verl in der 3. Liga sowie auf der Trainerausbildung. Meine Arbeit will ich so gut wie möglich machen. Selbstverständlich ist es auch mein persönliches Ziel, weiterhin im Profifußball zu arbeiten. Das Geschäft ist aber so schnelllebig. Da tut man gut daran, gar nichts ausschließen.

[mspw]

Aufstiegstrainer und (Realschul-)Lehrer ist Guerino Capretti bereits. Jetzt arbeitet der einstige Defensivspieler daran, den Neuling SC Verl in der 3. Liga zu etablieren und parallel dazu an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef die Ausbildung zum Fußball-Lehrer erfolgreich zu absolvieren. Im DFB.de-Interview spricht der 38 Jahre alte Trainer mit Mitarbeiter Ralf Debat über Poststraße und Pokalerfolge.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das erste Verler Heimspiel der Vereinsgeschichte in der 3. Liga gegen den aktuellen Meister FC Bayern München II, Herr Capretti?

Guerino Capretti: Die Vorfreude war schon vor unserem ersten Drittligaspiel beim SV Wehen Wiesbaden riesig. Vor dem ersten Heimspiel, das wir noch dazu in unserer heimischen Arena austragen dürfen, ist das Kribbeln noch mal ein Stück stärker.

DFB.de: Die Sportclub Arena erfüllt wegen ihrer Kapazität von 5000 Plätzen noch nicht die Anforderungen für die 3. Liga. Wegen der Zuschauerbegrenzung aufgrund der Corona-Pandemie darf jedoch vorerst an der Poststraße gespielt werden. Wie finden Sie das?

Capretti: Grundsätzlich wäre es uns allen sicher lieber, wenn die Pandemie schon hinter uns liegen würde. Wir müssen aber damit rechnen, dass uns die Auswirkungen noch längere Zeit beschäftigen werden. Dass wir dadurch unser erstes Heimspiel nicht in Paderborn, sondern in Verl austragen dürfen, ist für unseren Verein ein angenehmer Nebeneffekt der Situation.

DFB.de: Ist die Mannschaft deshalb besonders heiß auf das erste Heimspiel?

Capretti: Die Jungs sind alle hochmotiviert und brennen auf jede Partie in der 3. Liga. Nachdem wir beim 0:0 zum Auftakt beim SV Wehen Wiesbaden bereits ein ordentliches Spiel abgeliefert haben, wollen wir daran anknüpfen. Wir haben alle Bock auf die Bayern.

DFB.de: Wie schwer wiegt aus Ihrer Sicht grundsätzlich der Nachteil, wenn Sie mit Ihrem Team nach Paderborn umziehen müssen?

Capretti: Zumindest vorerst ist das ja nur für die Flutlichtspiele der Fall. Wir machen uns darüber aber ohnehin keinen Kopf. In den Playoff-Spielen um den Aufstieg gegen den 1. FC Lok Leipzig haben wir mit dem Umzug nach Bielefeld auch keine so schlechten Erfahrungen gemacht. (lacht) Unsere Mannschaft zeichnet aus, dass sie in der Lage ist, sich von äußeren Einflüssen nicht ablenken zu lassen, sondern konstant ihre Leistungen abzurufen. Wir nehmen die Situation so an, wie sie gerade ist.

DFB.de: Gibt es denn die Hoffnung, eines Tages auch vor vollem Haus in Verl Drittliga-Heimspiele austragen zu können?

Capretti: Das ist zwar als Trainer nicht meine Baustelle. Ich weiß aber, dass der Verein schon seit Jahren daran arbeitet, die Rahmenbedingungen für Profifußball in Verl Schritt für Schritt zu verbessern und auch unsere Spielstätte weiter auszubauen. Es ist unser großer Wunsch, ein Drittliga-taugliches Stadion in Verl zu bekommen.

DFB.de: Sie waren schon als Spieler fünf Jahre für den SC Verl am Ball, führten das Team als Kapitän an und sind jetzt seit dreieinhalb Jahren Trainer. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Capretti: Es ist schon eine besondere Beziehung, die über die Jahre gewachsen ist. Ich kenne wirklich jeden im Verein, habe mich schon als Spieler in diesem familiären Klub sehr wohl gefühlt. Daran hat sich nichts geändert.

DFB.de: Als Sie als Trainer begannen, steckte der SC Verl in der Regionalliga West im Abstiegskampf. Mal ehrlich: Hätten Sie eine solche Entwicklung für möglich gehalten?

Capretti: Ich will es mal so sagen: Ich wusste schon, dass in diesem Verein mehr Potenzial steckt. Alle haben auch intensiv daran gearbeitet, weiter nach oben zu kommen. Dass wir allerdings so viel in so kurzer Zeit geschafft haben, ist definitiv außergewöhnlich.

DFB.de: Waren die überraschenden Erfolge im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg und Holstein Kiel in der Vorsaison so etwas wie eine Initialzündung?

Capretti: Das kann man schon so sagen. Zum einen entstand durch die Erfolge eine Euphorie in und um den Verein, die uns auch ein Stück weit durch die Liga getragen hat. Vor allem aber ist das Selbstvertrauen der Spieler immens gewachsen. Ganz nach dem Motto. Wer im DFB-Pokal einen Bundesligisten ausschalten kann, der kann auch in der Regionalliga gegen jeden Gegner bestehen und gewinnen. Das hat uns sehr geholfen.

DFB.de: Helfen Ihnen diese Erfahrungen jetzt auch in der 3. Liga?

Capretti: Auf jeden Fall. Fast jede Woche treffen wir auf große Traditionsvereine, die eigentlich höhere Ambitionen haben, als in der 3. Liga zu spielen. Wir wissen aber, dass wir auch gegen diese Gegner mithalten können. Wir müssen und werden uns nicht verstecken.

DFB.de: Ist der Punktgewinn beim 0:0 zum Saisonauftakt beim SV Wehen Wiesbaden schon ein Indiz dafür, dass der SC Verl in der 3. Liga bestehen kann?

Capretti: Davon bin ich - ganz unabhängig vom Ergebnis aus Wiesbaden - ohnehin felsenfest überzeugt. Wenn wir unsere Qualitäten auf den Platz bringen, dann werden wir auch noch andere Gegner ärgern können.

DFB.de: Wie lautet denn Ihre Zielsetzung für die erste Saison in der dritthöchsten deutschen Spielklasse? Geht es ausschließlich um den Klassenverbleib?

Capretti: Unser Ziel ist kein bestimmter Tabellenplatz. Vielmehr wollen wir auch in der 3. Liga den aktiven und mutigen Fußball zeigen, der uns in der Regionalliga ausgezeichnet und zum Aufstieg geführt hat. Wenn uns das gelingt, dann werden auch die Ergebnisse stimmen.

DFB.de: Vor fast 30 Jahren klopfte der SC Verl als damaliger Oberligist schon einmal an das Tor zur 2. Bundesliga. Ist mittel- oder langfristig noch mehr möglich als die 3. Liga?

Capretti: Diese Frage müsste unser Präsident und Sportlicher Leiter Raimund Bertels beantworten. Klar ist aber, dass wir nicht in die 3. Liga aufgestiegen sind, um nur ein kurzes Gastspiel zu geben. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, sich auch in Zukunft auf diesem Niveau zu bewegen und zu verbessern, sich also im Profifußball zu etablieren. Daran arbeite ich sehr gerne mit.

DFB.de: In dieser Woche verpflichtete der SC Verl mit dem früheren Drittliga-Torschützenkönig Justin Eilers, der über ein Jahr lang ohne Verein war, einen weiteren Zugang. Was versprechen Sie sich von ihm?

Capretti: Justins Fähigkeiten sind unbestritten. Er hat in fast jedem zweiten Drittligaspiel getroffen und bringt viel Erfahrung mit. Stünde er voll im Saft und hätte auch in den vergangenen Jahren regelmäßig gespielt, dann hätten wir ihn kaum verpflichten können. Gerade deshalb wollten wir ihn aber über einen längeren Zeitraum im Training beobachten, um ihn auch als Menschen besser kennen zu lernen. Nach diesen Eindrücken kann ich nur sagen: Wir bekommen einen feinen Kerl dazu, der es unbedingt noch einmal wissen will und gesundheitlich auch derzeit keine Probleme hat. Ich habe ein gutes Gefühl.

DFB.de: Ist er schon für die Partie gegen den FC Bayern München II eine Option?

Capretti: Sicherlich nicht über 90 Minuten und auch nicht für die Startformation. Dass er jedoch schon zum Kader gehört, will ich nicht ausschließen.

DFB.de: Neben Ihrer Trainertätigkeit absolvieren Sie an der Hennes-Weisweiler-Akademie des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Wie meistern Sie diese Doppelbelastung?

Capretti: Bisher klappt es sehr gut. Mit Co-Trainer Sergej Schmik, Torwarttrainer Sebastian Lange und Fitnesstrainer Marcel König habe ich ein ausgezeichnetes Team, das mich entlastet. Vor jeder Trainingswoche besprechen wir die Inhalte und Struktur der Einheiten, von denen ich während des Lehrgangs aber in der Regel auch nur eine oder maximal zwei pro Woche verpasse. Ich habe volles Vertrauen in meine Trainerkollegen.

DFB.de: Welche Eindrücke haben Sie bisher beim Lehrgang gewonnen?

Capretti: Man bekommt unglaublich viele positive Impulse und jede Menge Input für die Trainingsarbeit, aber auch für die Tätigkeiten außerhalb des Platzes. Auch der Bereich der Persönlichkeitsmerkmale und -entwicklung ist für mich sehr spannend.

DFB.de: Können Sie manche Erkenntnisse bereits in Ihre Arbeit in Verl einfließen lassen?

Capretti: Definitiv. Dazu gehören beispielsweise Regeneration oder auch Mannschaftsführung. Als Cheftrainer hast du schließlich ein großes Team um dich herum, musst viel moderieren. Da sind viele Hinweise aus dem Lehrgang sehr hilfreich.

DFB.de: Zuvor waren Sie neben dem Trainerjob auch noch als Realschullehrer tätig. Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus? Setzen Sie jetzt ganz auf die Karte Fußball oder können Sie sich auch eine Rückkehr in den Schuldienst vorstellen?

Capretti: Ich habe auch den Lehrerberuf sehr gerne ausgeübt, hatte bisher aber nur eine Vertretungsstelle. Jetzt liegt mein Fokus ganz klar auf meiner Aufgabe beim SC Verl in der 3. Liga sowie auf der Trainerausbildung. Meine Arbeit will ich so gut wie möglich machen. Selbstverständlich ist es auch mein persönliches Ziel, weiterhin im Profifußball zu arbeiten. Das Geschäft ist aber so schnelllebig. Da tut man gut daran, gar nichts ausschließen.

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