Uwe Grauer: Besonderes Duell mit "Lehrmeister" Elgert

Aus dem Ruhrpott über das Rheinland nach Ostwestfalen: So sieht der Weg von Uwe Grauer aus, der aktuell als Trainer mit der U 19 von Arminia Bielefeld in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga um den Klassenverbleib kämpft. Zuvor war der Ex-Profi (199 Partien in der 1. und 2. Liga für Borussia Dortmund, den SSV Ulm 1846 und den KFC Uerdingen 05) viele Jahre als Trainer im Nachwuchsbereich für den FC Schalke 04 sowie eine Saison für den 1. FC Köln tätig. Heute (ab 11 Uhr) geht es für Grauer mit der Arminia zum Spitzenreiter FC Schalke 04. Das Duell mit den Königsblauen ist auch das Duell mit seinem langjährigen "Lehrmeister" Norbert Elgert (60). Von 2009 bis 2014 war Grauer Co-Trainer der Schalker Trainerikone bei der U 19. Das Duo hat Nationalspieler wie Julian Draxler oder Max Meyer ausgebildet und 2012 die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft gewonnen.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 47 Jahre alte Fußball-Lehrer Uwe Grauer mit Mitarbeiter Martin Bytomski über das Duell gegen Schalke, sein Vorbild Norbert Elgert, den "Malocher" Sead Kolasinac, die rheinische Lebensfreude, Trainertalent Patrick Helmes und die Abhängigkeit seines Jobs vom Klassenverbleib der Profis.

DFB.de: Nach fünf Jahren als Co-Trainer von Norbert Elgert: Wie heiß sind Sie auf die Partie gegen Ihren ehemaligen "Lehrmeister"?

Uwe Grauer: Das ist ohne Zweifel ein besonderes Spiel für mich. Nach so vielen Jahren der Zusammenarbeit freue ich mich auf das Duell. Aber das ändert nichts an der Vorbereitung auf die Partie. Wir wollen Schalke alles abverlangen und unsere Entwicklung fortsetzen.

DFB.de: Welche Entwicklung meinen Sie?

Grauer: Wir wollen vor allem unser Anlaufverhalten im 4-4-2-System weiter optimieren. Das Pressing auch sehr offensiv umsetzen, den Gegner früh angreifen, ihn zu Fehlern zwingen. Das hat zur Folge, dass die Verteidiger dann oft auch ohne Absicherung im direkten Duell gegen die gegnerischen Stürmer agieren müssen. Das ist sicher nicht ohne Risiko. Von meiner Mannschaft verlange ich aber, dass sie das Risiko in Kauf nimmt. Auch gegen Schalke werden wir von dieser Taktik nicht abweichen. Denn nur so können sich Automatismen entwickeln.

DFB.de: Wie ungünstig ist es, dass Spitzenreiter Schalke 04 am vergangenen Wochenende mit dem 0:2 im Derby bei Borussia Dortmund die erste Saisonniederlage kassiert hat?

Grauer: Das ist das i-Tüpfelchen auf eine ohnehin richtig schwierige Aufgabe. So stehen die Schalker noch mehr unter Druck und werden mit Wut im Bauch spielen.

DFB.de: Ihre Mannschaft rangiert vier Punkte vor der Abstiegszone. Wie optimistisch sind Sie, dass die U 19 von Arminia Bielefeld auch in der kommenden Saison in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga an den Start gehen wird?

Grauer: Ich bin davon überzeugt, dass wir auch in der kommenden Saison erstklassig sein werden. Wir haben zuletzt zwar vier Partien hintereinander verloren, aber da waren auch Hochkaräter wie Borussia Dortmund oder der VfL Bochum als Gegner dabei. Gegen die Konkurrenten im Rennen um den Klassenverbleib haben wir ordentlich gepunktet und werden auch in der zweiten Hälfte der Rückrunde die nötigen Punkte einfahren.



Aus dem Ruhrpott über das Rheinland nach Ostwestfalen: So sieht der Weg von Uwe Grauer aus, der aktuell als Trainer mit der U 19 von Arminia Bielefeld in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga um den Klassenverbleib kämpft. Zuvor war der Ex-Profi (199 Partien in der 1. und 2. Liga für Borussia Dortmund, den SSV Ulm 1846 und den KFC Uerdingen 05) viele Jahre als Trainer im Nachwuchsbereich für den FC Schalke 04 sowie eine Saison für den 1. FC Köln tätig. Heute (ab 11 Uhr) geht es für Grauer mit der Arminia zum Spitzenreiter FC Schalke 04. Das Duell mit den Königsblauen ist auch das Duell mit seinem langjährigen "Lehrmeister" Norbert Elgert (60). Von 2009 bis 2014 war Grauer Co-Trainer der Schalker Trainerikone bei der U 19. Das Duo hat Nationalspieler wie Julian Draxler oder Max Meyer ausgebildet und 2012 die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft gewonnen.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 47 Jahre alte Fußball-Lehrer Uwe Grauer mit Mitarbeiter Martin Bytomski über das Duell gegen Schalke, sein Vorbild Norbert Elgert, den "Malocher" Sead Kolasinac, die rheinische Lebensfreude, Trainertalent Patrick Helmes und die Abhängigkeit seines Jobs vom Klassenverbleib der Profis.

DFB.de: Nach fünf Jahren als Co-Trainer von Norbert Elgert: Wie heiß sind Sie auf die Partie gegen Ihren ehemaligen "Lehrmeister"?

Uwe Grauer: Das ist ohne Zweifel ein besonderes Spiel für mich. Nach so vielen Jahren der Zusammenarbeit freue ich mich auf das Duell. Aber das ändert nichts an der Vorbereitung auf die Partie. Wir wollen Schalke alles abverlangen und unsere Entwicklung fortsetzen.

DFB.de: Welche Entwicklung meinen Sie?

Grauer: Wir wollen vor allem unser Anlaufverhalten im 4-4-2-System weiter optimieren. Das Pressing auch sehr offensiv umsetzen, den Gegner früh angreifen, ihn zu Fehlern zwingen. Das hat zur Folge, dass die Verteidiger dann oft auch ohne Absicherung im direkten Duell gegen die gegnerischen Stürmer agieren müssen. Das ist sicher nicht ohne Risiko. Von meiner Mannschaft verlange ich aber, dass sie das Risiko in Kauf nimmt. Auch gegen Schalke werden wir von dieser Taktik nicht abweichen. Denn nur so können sich Automatismen entwickeln.

DFB.de: Wie ungünstig ist es, dass Spitzenreiter Schalke 04 am vergangenen Wochenende mit dem 0:2 im Derby bei Borussia Dortmund die erste Saisonniederlage kassiert hat?

Grauer: Das ist das i-Tüpfelchen auf eine ohnehin richtig schwierige Aufgabe. So stehen die Schalker noch mehr unter Druck und werden mit Wut im Bauch spielen.

DFB.de: Ihre Mannschaft rangiert vier Punkte vor der Abstiegszone. Wie optimistisch sind Sie, dass die U 19 von Arminia Bielefeld auch in der kommenden Saison in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga an den Start gehen wird?

Grauer: Ich bin davon überzeugt, dass wir auch in der kommenden Saison erstklassig sein werden. Wir haben zuletzt zwar vier Partien hintereinander verloren, aber da waren auch Hochkaräter wie Borussia Dortmund oder der VfL Bochum als Gegner dabei. Gegen die Konkurrenten im Rennen um den Klassenverbleib haben wir ordentlich gepunktet und werden auch in der zweiten Hälfte der Rückrunde die nötigen Punkte einfahren.

###more###

DFB.de: Was haben Sie aus der Zeit mit Norbert Elgert mitnehmen können?

Grauer: Von diesem Fachmann eine ganze Menge. Alles was er macht, macht er mit höchster Disziplin. Die Fähigkeit, eine Mannschaft zu formen, ist ebenfalls beeindruckend.

DFB.de: Wissen Sie um seine Schwächen?

Grauer: Er hat keine großartigen Schwächen. Und selbst wenn er irgendetwas als Schwäche erkennt, unternimmt er alles, um diese zu beseitigen. Außerdem hat er immer wieder neue Dinge in petto, ist unglaublich einfallsreich.

DFB.de: Ist Norbert Elgert ein Vorbild für Sie?

Grauer: Klares Ja! Er hat so viel erreicht, davon können die meisten Kollegen nur träumen. Ich bin mir sicher, dass er auch im Profibereich Erfolg gehabt hätte, er hat aber alle Angebote ausgeschlagen.

DFB.de: Aus welchen Gründen?

Grauer: Norbert sieht sich als Ausbilder. Außerdem ist das langfristige Arbeiten sein Ding. Das ist im schnelllebigen Profigeschäft nicht immer gegeben.

DFB.de: Wer war das größte Talent, dass Sie gemeinsam bei S04 ausgebildet haben?

Grauer: Da waren einige dabei, ich möchte keinen einzelnen herausheben. Leroy Sané, Max Meyer oder Julian Draxler waren schon in der Jugend exzellente Spieler, die Qualität war in jungen Jahren herausragend. Zum großen Teil haben die Jungs schon als A-Junioren bei den Bundesligaprofis gespielt. Das sagt alles.

DFB.de: Gab es auch einen Spieler, bei dem das Talent nicht so offensichtlich war und der sich erst später entwickelt hat?

Grauer: Sead Kolasinac ist so ein Fall. Er war auch bei uns schon sehr gut, gerade im körperlichen Bereich. Aber er musste sich seinen Weg zu den Profis wesentlich härter erarbeiten als zum Beispiel Julian Draxler. Sead steht wie kaum ein Zweiter für die besonderen Schalker Stärken. Er ist ein "Malocher" mit einer exzellenten Mentalität.

###more###

DFB.de: Was hatte 2015 nach sieben Jahren zur Trennung beim FC Schalke 04 geführt?

Grauer: Es war eine komplizierte Situation. Ich hatte gerade das erste Jahr als Cheftrainer der B-Junioren hinter mir. Die Vereinbarung sah vor, dass ich auch in der kommenden Saison die U 17 trainiere. Doch der Vertrag war noch nicht unterschrieben und der Verein hatte plötzlich andere Pläne. So sollte ich zur U 23 aufrücken. Dann war die Situation von Schalke-Manager Horst Heldt unklar, so dass keine neuen Verträge unterschrieben wurden. Als dann kurz vor Ablauf meines Vertrages bei Schalke das Angebot vom 1. FC Köln kam, als Co-Trainer bei der U 21 zu arbeiten, habe ich es angenommen.

DFB.de: Wie bewerten Sie Ihr Jahr beim "Effzeh"?

Grauer: Es war sehr interessant. Ich war zusammen mit Ex-Nationalspieler Patrick Helmes der Co-Trainer von Martin Heck. Bei Patrick Helmes, der mittlerweile Cheftrainer der U 21 ist, kann ich mir gut vorstellen, dass er bald eine Profimannschaft übernehmen wird.

DFB.de: Was zeichnet ihn aus?

Grauer: Patrick ist sehr emotional, kann eine Mannschaft begeistern. Dank seiner langjährigen Profierfahrung nehmen die Spieler die Dinge an, die er sagt.

DFB.de: Sie selbst haben lange für Borussia Dortmund gespielt. Fließt auch noch schwarz-gelbes Blut in Ihren Adern?

Grauer: Ja, ohne Frage. Beim BVB habe ich meine ersten Bundesligaspiele gemacht, das bleibt etwas Besonderes. Heute noch besteht durch die Dortmunder Traditionsmannschaft reger Kontakt zu einigen Größen der Vergangenheit. Karl-Heinz "Kalle" Riedle, Günter Kutowski, Michael Schulz, Frank Mill oder Knut Reinhardt treten in der Mannschaft gegen den Ball, um nur einige Namen zu nennen.

###more###

DFB.de: Beim Vergleich zwischen Ruhrgebiet, Rheinland und Ostwestfalen: Was sind die Besonderheiten der jeweiligen Regionen?

Grauer: Die Westfalen aus dem Ruhrgebiet und die Ostwestfalen unterscheiden sich nicht großartig. Auf beide treffen beispielsweise die Arminia-Prädikate "Stur und hartnäckig" zu. Ganz anders sind die Rheinländer, die richtige Frohnaturen sind. Das habe ich auch beim 1. FC Köln gespürt. Lockerheit und Spaß nahmen eine deutlich gewichtigere Rolle als beispielsweise bei Schalke 04 ein, wo noch fokussierter und erfolgsorientierter gearbeitet wird.

DFB.de: Sie waren kurz vor Ihrer Vorstellung als U 19-Trainer in Bielefeld auch als möglicher Cheftrainer der Arminia im Gespräch, ehe Jürgen Kramny verpflichtet wurde. Wie kam es dazu?

Grauer: Ich hatte bereits einen Vertrag für die U 19 unterschrieben, als der neue Cheftrainer noch nicht feststand. Als die Einigung mit Jürgen Kramny dann zustande kam, konnte ich mich komplett auf meine Mannschaft konzentrieren.

DFB.de: Aktuell kämpfen die Bielefelder Profis in der 2. Bundesliga um den Klassenverbleib. Wie sehr würde sich ein möglicher Abstieg auf den Nachwuchs auswirken?

Grauer: Der Verein lebt von den Einnahmen, die in der 2. Liga verdient werden. Bei einem Abstieg würden die Gelder gekürzt. Das könnte auch mich betreffen. Grundsätzlich besteht Einigkeit, dass ich auch in der nächsten Saison bei Arminia weitermachen soll. Ich fühle mich wohl und der Verein ist mit meiner Arbeit zufrieden. Aber ein Vertrag kann erst abgeschlossen werden, wenn klar ist, wo die Profis in der nächsten Saison spielen.

DFB.de: Sie arbeiten seit fast zehn Jahren als Trainer im Nachwuchsbereich. Streben Sie in Ihrer Karriere noch eine Stelle bei einer Seniorenmannschaft an?

Grauer: Nicht nur das Beispiel Hannes Wolf, der als U 19-Trainer bei Borussia Dortmund tätig war und jetzt erfolgreich in der 2. Bundesliga beim VfB Stuttgart arbeitet, zeigt, dass der Sprung möglich ist. Ich wollte als Profi immer so hoch wie möglich spielen. Jetzt als Trainer bin nicht nicht weniger ambitioniert.

###more###