"Unsere Jugend könnte ein Vorteil werden"

DFB.de: Das lag neben den Steigungen auch an den Temperaturen. Sommer in Südtirol nach den eher kühlen Tagen auf Sizilien.

Mertesacker: Ja, das hatten die meisten wohl anders herum erwartet. Ich find es schön. Und ich bin bisher ohne Sonnenstich davongekommen (lacht). Insgesamt hat sich die Mannschaft gut an die Umstellung gewöhnt. Ich denke, wir sind nun auf alles gut vorbereitet: Hitze, Sonne, Kälte, Wind. In Südafrika kann uns nichts überraschen.

DFB.de: Wie ist denn grundsätzlich die Stimmung im Kader?

Mertesacker: Wir sind noch nicht komplett, die Bayern-Spieler fehlen ja noch. Aber die, die jetzt schon da sind, verstehen sich ausgezeichnet. Alle machen ihre Arbeit super, alle haben im Training richtig gut mitgezogen. Das überrascht mich aber nicht. Die Mannschaft hat schon immer gezeigt, dass sie aus den vielen einzelnen Spielern innerhalb kürzester Zeit eine Gruppe bildet, die gemeinsam Erfolg haben will. Wenn man das spürt, wenn man das merkt, dann hat man einfach ein positives Gefühl.

DFB.de: Ist der Ausfall von Michael Ballack noch ein Thema in der Mannschaft?

Mertesacker: Das ist schon noch ein Thema, klar. Michael war der absolute Leader für uns in den letzten Jahren und bei den letzten großen Turnieren. Von ihm hat sich jeder Einzelne viel abgeschaut. Wir müssen jetzt Lösungen finden, die der ganzen Gruppe gut tun. Als Team werden wir gemeinsam versuchen, den Ausfall zu kompensieren.

DFB.de: Sie haben auf Sizilien zu seinem Abschied eine kleine Ansprache gehalten. Ein Zeichen dafür, dass Sie langsam zu den Älteren gehören.

Mertesacker: Ja, so langsam merke ich das wirklich. Immer wieder kommen neue Leute, neue Spieler, die sich nach vorne spielen. Ich war vor sechs Jahren das erste Mal bei der Nationalmannschaft, das ist schon eine ziemlich lange Zeit her. Deshalb ist es normal, dass ich inzwischen ein anderes Standing in der Gruppe habe. Damals habe ich mir bei anderen Rat geholt, heute bin ich schon mal der Ratgeber.



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Im Hintergrund das Bergpanorama der schneebedeckten Berggipfel, im Vordergrund die grünen Weinberge Südtirol. Per Mertesacker schaut aus dem Fenster des Mannschaftshotels und lächelt. „Eine wunderschöne Gegend“, sagt der Abwehrspieler von Werder Bremen, der sich hier mit der Nationalmannschaft auf die WM in Südafrika vorbereitet.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Chefredakteur Ralf Köttker redet der Innenverteidiger über die ersten Einheiten in Südtirol, die Stimmung in der Mannschaft und die Vorfreude auf Südafrika.

DFB.de: Herr Mertesacker, nach der Rückkehr aus Sizilien waren sie ein wenig vergrippt, Sonntag haben Sie wieder mit der Mannschaft trainiert. Sind Sie fit?

Per Mertesacker: Ja, ich fühle mich wieder gut. Nach der langen Saison brauchte ich wohl einfach auch ein paar Tage für mich. Ein paar Tage, um richtig runterfahren zu können. Das habe ich schon auf Sizilien gespürt. Ich habe mich ein bisschen schlapp gefühlt und zwei Tage etwas weniger gemacht, um jetzt wieder voll dabei zu sein.

DFB.de: Wie waren die ersten Einheiten in Südtirol?

Mertesacker: Gut, richtig gut. Die Bedingungen sind einfach klasse, vom Platz bis zum Hotel. Das Training ist anstrengend, aber es macht auch unheimlich viel Spaß.

DFB.de: Auf die Radtour durch die Weinberge haben Sie am Samstag verzichtet. Ist Mountainbiken nichts für Per Mertesacker?

Mertesacker: Eigentlich schon, ich wäre gerne dabei gewesen. Aber da wir nicht so genau wussten, wie lange die Tour dauern wird und wie anstrengend es wird, haben wir zur Sicherheit entschieden, dass ich nicht mitfahre und lieber kontrolliert auf dem Platz trainiere. Aber die Jungs waren begeistert, auch wenn es ziemlich schweißtreibend war.

DFB.de: Das lag neben den Steigungen auch an den Temperaturen. Sommer in Südtirol nach den eher kühlen Tagen auf Sizilien.

Mertesacker: Ja, das hatten die meisten wohl anders herum erwartet. Ich find es schön. Und ich bin bisher ohne Sonnenstich davongekommen (lacht). Insgesamt hat sich die Mannschaft gut an die Umstellung gewöhnt. Ich denke, wir sind nun auf alles gut vorbereitet: Hitze, Sonne, Kälte, Wind. In Südafrika kann uns nichts überraschen.

DFB.de: Wie ist denn grundsätzlich die Stimmung im Kader?

Mertesacker: Wir sind noch nicht komplett, die Bayern-Spieler fehlen ja noch. Aber die, die jetzt schon da sind, verstehen sich ausgezeichnet. Alle machen ihre Arbeit super, alle haben im Training richtig gut mitgezogen. Das überrascht mich aber nicht. Die Mannschaft hat schon immer gezeigt, dass sie aus den vielen einzelnen Spielern innerhalb kürzester Zeit eine Gruppe bildet, die gemeinsam Erfolg haben will. Wenn man das spürt, wenn man das merkt, dann hat man einfach ein positives Gefühl.

DFB.de: Ist der Ausfall von Michael Ballack noch ein Thema in der Mannschaft?

Mertesacker: Das ist schon noch ein Thema, klar. Michael war der absolute Leader für uns in den letzten Jahren und bei den letzten großen Turnieren. Von ihm hat sich jeder Einzelne viel abgeschaut. Wir müssen jetzt Lösungen finden, die der ganzen Gruppe gut tun. Als Team werden wir gemeinsam versuchen, den Ausfall zu kompensieren.

DFB.de: Sie haben auf Sizilien zu seinem Abschied eine kleine Ansprache gehalten. Ein Zeichen dafür, dass Sie langsam zu den Älteren gehören.

Mertesacker: Ja, so langsam merke ich das wirklich. Immer wieder kommen neue Leute, neue Spieler, die sich nach vorne spielen. Ich war vor sechs Jahren das erste Mal bei der Nationalmannschaft, das ist schon eine ziemlich lange Zeit her. Deshalb ist es normal, dass ich inzwischen ein anderes Standing in der Gruppe habe. Damals habe ich mir bei anderen Rat geholt, heute bin ich schon mal der Ratgeber.

DFB.de: Die Mannschaft ist insgesamt sehr jung. Könnte das ein Problem werden?

Mertesacker: Es kann auch genau andersherum sein. Ich hoffe, dass wir die Stärken ausspielen können, die mit der jungen Struktur des Kaders verbunden sind. In der Jugend ist man ein wenig unbekümmerter. Man ist mit vollem Elan dabei, man möchte sich direkt in die Gruppe einbringen, möchte sich Respekt verschaffen. Das kann eine positive Dynamik erzeugen. In dieser Mannschaft weht frischer Wind, man spürt, dass immer wieder neue Leute dazu kommen, die uns wirklich weiterhelfen. Das kann vielleicht zu einem großen Vorteil für uns werden.

DFB.de: Und die fehlende Erfahrung?

Mertesacker: In wichtigen Spielen wird man sehen, wie wir die mangelnde Erfahrung kompensieren können. Aber ich gehe davon aus, dass wir eine Reihe von Spielern haben, die jetzt mehr Verantwortung übernehmen müssen. Das sollten wir anpacken.

DFB.de: Ein guter Start wird wahrscheinlich wichtig sein?

Mertesacker: Sehr wichtig. Wir müssen uns zunächst auf das erste Spiel und unsere Gruppengegner konzentrieren. Wir tun gut daran, wenn wir uns auf diese Mannschaften fokussieren und uns nicht einreden lassen, dass wir in der Gruppe der große Favorit sind. Von Spiel zu Spiel denken – das klingt abgegriffen, ist aber genau das Richtige.

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DFB.de: Noch immer ist nicht festgelegt, wer beim Turnier die Nummer eins im deutschen Tor sein wird. Ist das für die Abwehrspieler ein Problem?

Mertesacker: Nein, wir haben sehr gute Torhüter, die Sicherheit vermitteln. Wichtig ist ohnehin nicht die einzelne Person, sondern die Funktionalität der Gruppe. Die Aufgaben auf dem Platz müssen klar strukturiert und klar verteilt sein, dass ist wichtiger als über einzelne Personen zu sprechen.

DFB.de: Weg vom sportlichen. Haben Sie sich im Vorfeld mit dem Gastgeberland beschäftigt?

Mertesacker: Südafrika ist ein wunderschönes und interessantes Land, aber für mich ist jetzt erst einmal wichtiger, dass wir uns auf die sportlichen Dinge konzentrieren. Wir werden noch Informationsmaterial bekommen und Südafrika wird bei mir mit Sicherheit auch mal auf der Agenda stehen, wenn es um meine Urlaubsplanung geht. Aber in den nächsten Wochen steht die Weltmeisterschaft im Vordergrund.

DFB.de: Sizilien, Südtirol, Südafrika, die Mannschaft ist lange Zeit zusammen. Mit welchen Methoden lenken Sie sich während dieser Zeit ab?

Mertesacker: Ich versuche viel zu schlafen, lese Bücher. Das hat bei den letzten Turnieren immer gut geklappt, mir ist nie langweilig geworden. Man ist lange von der Familie und Freunden getrennt, aber das nehmen alle gerne in Kauf.

DFB.de: Es hätte also daheim niemand etwas dagegen, wenn Sie erst Mitte Juli nach Hause kämen?

Mertesacker: Nein, garantiert nicht.