Union-Kapitänin Lisa Heiseler: "Mental komplett neue Aufgabe"

Mit einem Heimspiel gegen den Hamburger SV eröffnet Aufsteiger 1. FC Union Berlin am Samstag (ab 13 Uhr) die Saison 2024/2025 in der 2. Frauen-Bundesliga. Angeführt werden die "Eisernen" von Kapitänin Lisa Heiseler, die seit mehr als elf Jahren das Union-Trikot trägt. Im  DFB.de-Interview spricht die ausgebildete Physiotherapeutin mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Saisonziele der "Eisernen".

DFB.de: Hat der Erfolg im Elfmeterschießen des Erstrundenspiels im DFB-Pokal beim künftigen Ligakonkurrenten FSV Gütersloh die Vorfreude auf den Saisonstart in der 2. Frauen-Bundesliga beim 1. FC Union noch einmal gesteigert, Frau Heiseler?

Lisa Heiseler: Wir wissen, dass in der 2. Frauen-Bundesliga ganz andere Gegner als in der Regionalliga auf uns warten. Vor allem körperlich geht es wesentlich robuster zur Sache. Diese Erfahrung haben wir bereits in Gütersloh gemacht und freuen uns jetzt umso mehr auf den Saisonstart gegen den Hamburger SV.

DFB.de: War es also ein guter Vorgeschmack auf die Aufgaben, die in der Liga warten?

Heiseler: Definitiv. Der FSV Gütersloh hat in den zurückliegenden Jahren in der Tabelle immer einen Platz im oberen Mittelfeld oder sogar in der Spitzengruppe belegt. Daher haben wir einen guten Vorgeschmack auf das bekommen, was uns in dieser Saison erwarten wird.

DFB.de: Was war ausschlaggebend, um in die zweite Pokalrunde einzuziehen?

Heiseler: Wir wollten unbedingt mit einem Erfolgserlebnis in die neue Spielzeit starten. Wir haben unseren Ballbesitzfußball durchgezogen, waren insgesamt dominanter, was uns im Elfmeterschießen besonders mental sehr geholfen hatte.

DFB.de: Im Elfmeterschießen übernahmen Sie auch Verantwortung und verwandelten. Gehört Nervenstärke zu Ihren besonderen Qualitäten?

Heiseler: Für uns war das Elfmeterschießen eine komplett neue Erfahrung. Ich würde schon sagen, dass ich in kniffligen Situationen ganz gut die Ruhe behalten kann. (lacht) Ich habe mich in Gütersloh gut gefühlt und früher schon öfter vom Punkt getroffen.

DFB.de: Nächster Pokalgegner wird der Bundesligist RB Leipzig sein. Wie gut gefällt Ihnen das Los?

Heiseler: RB Leipzig hat eine sehr starke Mannschaft. Wir freuen uns auf das Duell, wollen möglichst auch dieses Spiel erfolgreich gestalten und in die nächste Runde einziehen. Wir werden auch an diese Aufgabe selbstbewusst herangehen.

DFB.de: Nur vier Tage nach dem Pokalspiel über die volle Distanz in Gütersloh steht das Eröffnungsspiel der neuen Saison gegen den Hamburger SV auf dem Programm. Könnte die zusätzliche Belastung eine Rolle spielen?

Heiseler: Wir sind nach unserem Pokalerfolg erst um vier Uhr in der Frühe in Berlin angekommen, haben drei Tage Zeit, um zu regenerieren. Wir werden unsere Akkus aufladen und uns bestmöglich auf den Hamburger SV vorbereiten.​

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Heiseler: Der HSV hat den Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga in der vergangenen Saison nur ganz knapp verpasst. In der zurückliegenden Spielzeit haben wir ein Testspiel gegen den HSV bestritten und sind ganz gut vorbereitet. Die Hamburgerinnen sind besonders in der Offensive ganz gut besetzt.

DFB.de: Die Partie wird - wie zuletzt schon das Aufstiegsrundenspiel gegen den SV Henstedt-Ulzburg -im großen Stadion An der Alten Försterei ausgetragen. Was bedeutet das Ihnen und dem Team?

Heiseler: Die Alte Försterei ist unser Wohnzimmer und es ist immer etwas Besonderes, dort zu spielen. Die Unterstützung der Fans war gegen den SV Henstedt-Ulzburg sensationell, hat bei uns enorme Kräfte freigesetzt. Wir freuen uns, dass wir unsere Heimspiele im großen Stadion austragen dürfen.

DFB.de: Sie sind gebürtige Berlinerin und bereits seit mehr als elf Jahren für den 1. FC Union am Ball. Wie würden Sie Ihre Verbindung zum Verein beschreiben?

Heiseler: Ich habe über die Jahre eine extreme Verbindung und Vertrauen zu Union Berlin aufgebaut. Der Klub engagiert sich sehr für den Frauenfußball. Union ist meine zweite Familie und ich verbringe mehr Zeit mit den Mädels als mit der eigenen Familie. (lacht)

DFB.de: Union steht für spezielle Werte. Wie wichtig ist Ihnen das?

Heiseler: Leidenschaft, Kampfgeist und die Verbindung zu den Fans sind Werte, die im Verein großgeschrieben werden. Beim Stadionbau haben die Fans damals mitgeholfen. Die Fans hatten auch uns in der Aufstiegssaison unglaublich unterstützt. Das hatte ich in dieser Form in den elf Jahren zuvor noch nicht erlebt. Im Hinspiel gegen Henstedt-Ulzburg, das wir 8:0 gewonnen hatten, waren mehr als 18.000 Zuschauer in der Alten Försterei.

DFB.de: Schon seit drei Jahren tragen Sie die Kapitänsbinde, wurden gerade wieder im Amt bestätigt. Was bedeutet Ihnen das?

Heiseler: Das zeigt, dass das Trainerteam mir vertraut und ich die Rolle innerhalb der Mannschaft ganz gut ausfülle.

DFB.de: Sie waren schon in der Saison 2016/2017 dabei, als Union zuletzt in der 2. Frauen- Bundesliga kickte. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Heiseler: Ich war 18 Jahre jung und im Kader standen gestandene Spielerinnen, die Verantwortung übernommen hatten. Ich bin damals sehr oft eingewechselt worden, jetzt gehöre ich zu den Führungsspielerinnen.

DFB.de: Was hat sich seitdem im Verein und besonders in der Profiabteilung der Frauen alles verändert?

Heiseler: Die Trainingsbedingungen haben sich komplett verändert. Im neuen Trainingszentrum Oberspree verfügen wir mit Sauna, Eisbad und Naturrasenplätzen über ganz andere Voraussetzungen. Wir fahren jetzt mit einem großen Bus zu unseren Auswärtsspielen und auch unsere Trikots sehen genauso aus wie die der Männer.

DFB.de: Ähnlich wie der Hamburger SV vor einem Jahr gilt auch der 1. FC Union Berlin für die Konkurrenz in der 2. Bundesliga nicht als "normaler" Aufsteiger. Zurecht?​

Heiseler: Auch beim HSV wird gute Nachwuchsarbeit geleistet und der Verein will den Frauenfußball weiter nach vorne bringen. Entsprechend ambitioniert sind die gesteckten Ziele. Das gilt für Union genauso.

DFB.de: Halten Sie es für möglich, direkt in der Spitzengruppe der Liga mitzumischen?

Heiseler: Wir müssen erst einmal in der 2. Frauen-Bundesliga ankommen und so schnell wie möglich den Klassenverbleib sichern. Am wichtigsten wäre, wenn uns die Erfahrung, die wir vor acht Jahren mit dem direkten Wiederabstieg gemacht hatten, erspart bleibt.

DFB.de: In der abgelaufenen Saison gab es ausschließlich Siege. Wird die Mannschaft auch mit möglichen Rückschlägen umgehen können?

Heiseler: Klar, es wird vor allem mental eine komplett neue Aufgabe. Wir sind aber gewappnet und werden auch Rückschläge, die sicherlich kommen werden, wegstecken können.

DFB.de: Wie bewerten Sie mittel- und langfristig die Perspektiven?

Heiseler: Union würde sein Frauenteam in den nächsten Jahren sicherlich ganz gerne in der Google Pixel Frauen-Bundesliga sehen. Der Weg dorthin ist schwierig. Priorität hat bei uns erst einmal der Klassenverbleib.

[mspw]

Mit einem Heimspiel gegen den Hamburger SV eröffnet Aufsteiger 1. FC Union Berlin am Samstag (ab 13 Uhr) die Saison 2024/2025 in der 2. Frauen-Bundesliga. Angeführt werden die "Eisernen" von Kapitänin Lisa Heiseler, die seit mehr als elf Jahren das Union-Trikot trägt. Im  DFB.de-Interview spricht die ausgebildete Physiotherapeutin mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Saisonziele der "Eisernen".

DFB.de: Hat der Erfolg im Elfmeterschießen des Erstrundenspiels im DFB-Pokal beim künftigen Ligakonkurrenten FSV Gütersloh die Vorfreude auf den Saisonstart in der 2. Frauen-Bundesliga beim 1. FC Union noch einmal gesteigert, Frau Heiseler?

Lisa Heiseler: Wir wissen, dass in der 2. Frauen-Bundesliga ganz andere Gegner als in der Regionalliga auf uns warten. Vor allem körperlich geht es wesentlich robuster zur Sache. Diese Erfahrung haben wir bereits in Gütersloh gemacht und freuen uns jetzt umso mehr auf den Saisonstart gegen den Hamburger SV.

DFB.de: War es also ein guter Vorgeschmack auf die Aufgaben, die in der Liga warten?

Heiseler: Definitiv. Der FSV Gütersloh hat in den zurückliegenden Jahren in der Tabelle immer einen Platz im oberen Mittelfeld oder sogar in der Spitzengruppe belegt. Daher haben wir einen guten Vorgeschmack auf das bekommen, was uns in dieser Saison erwarten wird.

DFB.de: Was war ausschlaggebend, um in die zweite Pokalrunde einzuziehen?

Heiseler: Wir wollten unbedingt mit einem Erfolgserlebnis in die neue Spielzeit starten. Wir haben unseren Ballbesitzfußball durchgezogen, waren insgesamt dominanter, was uns im Elfmeterschießen besonders mental sehr geholfen hatte.

DFB.de: Im Elfmeterschießen übernahmen Sie auch Verantwortung und verwandelten. Gehört Nervenstärke zu Ihren besonderen Qualitäten?

Heiseler: Für uns war das Elfmeterschießen eine komplett neue Erfahrung. Ich würde schon sagen, dass ich in kniffligen Situationen ganz gut die Ruhe behalten kann. (lacht) Ich habe mich in Gütersloh gut gefühlt und früher schon öfter vom Punkt getroffen.

DFB.de: Nächster Pokalgegner wird der Bundesligist RB Leipzig sein. Wie gut gefällt Ihnen das Los?

Heiseler: RB Leipzig hat eine sehr starke Mannschaft. Wir freuen uns auf das Duell, wollen möglichst auch dieses Spiel erfolgreich gestalten und in die nächste Runde einziehen. Wir werden auch an diese Aufgabe selbstbewusst herangehen.

DFB.de: Nur vier Tage nach dem Pokalspiel über die volle Distanz in Gütersloh steht das Eröffnungsspiel der neuen Saison gegen den Hamburger SV auf dem Programm. Könnte die zusätzliche Belastung eine Rolle spielen?

Heiseler: Wir sind nach unserem Pokalerfolg erst um vier Uhr in der Frühe in Berlin angekommen, haben drei Tage Zeit, um zu regenerieren. Wir werden unsere Akkus aufladen und uns bestmöglich auf den Hamburger SV vorbereiten.​

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Heiseler: Der HSV hat den Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga in der vergangenen Saison nur ganz knapp verpasst. In der zurückliegenden Spielzeit haben wir ein Testspiel gegen den HSV bestritten und sind ganz gut vorbereitet. Die Hamburgerinnen sind besonders in der Offensive ganz gut besetzt.

DFB.de: Die Partie wird - wie zuletzt schon das Aufstiegsrundenspiel gegen den SV Henstedt-Ulzburg -im großen Stadion An der Alten Försterei ausgetragen. Was bedeutet das Ihnen und dem Team?

Heiseler: Die Alte Försterei ist unser Wohnzimmer und es ist immer etwas Besonderes, dort zu spielen. Die Unterstützung der Fans war gegen den SV Henstedt-Ulzburg sensationell, hat bei uns enorme Kräfte freigesetzt. Wir freuen uns, dass wir unsere Heimspiele im großen Stadion austragen dürfen.

DFB.de: Sie sind gebürtige Berlinerin und bereits seit mehr als elf Jahren für den 1. FC Union am Ball. Wie würden Sie Ihre Verbindung zum Verein beschreiben?

Heiseler: Ich habe über die Jahre eine extreme Verbindung und Vertrauen zu Union Berlin aufgebaut. Der Klub engagiert sich sehr für den Frauenfußball. Union ist meine zweite Familie und ich verbringe mehr Zeit mit den Mädels als mit der eigenen Familie. (lacht)

DFB.de: Union steht für spezielle Werte. Wie wichtig ist Ihnen das?

Heiseler: Leidenschaft, Kampfgeist und die Verbindung zu den Fans sind Werte, die im Verein großgeschrieben werden. Beim Stadionbau haben die Fans damals mitgeholfen. Die Fans hatten auch uns in der Aufstiegssaison unglaublich unterstützt. Das hatte ich in dieser Form in den elf Jahren zuvor noch nicht erlebt. Im Hinspiel gegen Henstedt-Ulzburg, das wir 8:0 gewonnen hatten, waren mehr als 18.000 Zuschauer in der Alten Försterei.

DFB.de: Schon seit drei Jahren tragen Sie die Kapitänsbinde, wurden gerade wieder im Amt bestätigt. Was bedeutet Ihnen das?

Heiseler: Das zeigt, dass das Trainerteam mir vertraut und ich die Rolle innerhalb der Mannschaft ganz gut ausfülle.

DFB.de: Sie waren schon in der Saison 2016/2017 dabei, als Union zuletzt in der 2. Frauen- Bundesliga kickte. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Heiseler: Ich war 18 Jahre jung und im Kader standen gestandene Spielerinnen, die Verantwortung übernommen hatten. Ich bin damals sehr oft eingewechselt worden, jetzt gehöre ich zu den Führungsspielerinnen.

DFB.de: Was hat sich seitdem im Verein und besonders in der Profiabteilung der Frauen alles verändert?

Heiseler: Die Trainingsbedingungen haben sich komplett verändert. Im neuen Trainingszentrum Oberspree verfügen wir mit Sauna, Eisbad und Naturrasenplätzen über ganz andere Voraussetzungen. Wir fahren jetzt mit einem großen Bus zu unseren Auswärtsspielen und auch unsere Trikots sehen genauso aus wie die der Männer.

DFB.de: Ähnlich wie der Hamburger SV vor einem Jahr gilt auch der 1. FC Union Berlin für die Konkurrenz in der 2. Bundesliga nicht als "normaler" Aufsteiger. Zurecht?​

Heiseler: Auch beim HSV wird gute Nachwuchsarbeit geleistet und der Verein will den Frauenfußball weiter nach vorne bringen. Entsprechend ambitioniert sind die gesteckten Ziele. Das gilt für Union genauso.

DFB.de: Halten Sie es für möglich, direkt in der Spitzengruppe der Liga mitzumischen?

Heiseler: Wir müssen erst einmal in der 2. Frauen-Bundesliga ankommen und so schnell wie möglich den Klassenverbleib sichern. Am wichtigsten wäre, wenn uns die Erfahrung, die wir vor acht Jahren mit dem direkten Wiederabstieg gemacht hatten, erspart bleibt.

DFB.de: In der abgelaufenen Saison gab es ausschließlich Siege. Wird die Mannschaft auch mit möglichen Rückschlägen umgehen können?

Heiseler: Klar, es wird vor allem mental eine komplett neue Aufgabe. Wir sind aber gewappnet und werden auch Rückschläge, die sicherlich kommen werden, wegstecken können.

DFB.de: Wie bewerten Sie mittel- und langfristig die Perspektiven?

Heiseler: Union würde sein Frauenteam in den nächsten Jahren sicherlich ganz gerne in der Google Pixel Frauen-Bundesliga sehen. Der Weg dorthin ist schwierig. Priorität hat bei uns erst einmal der Klassenverbleib.

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