Ulrike Ballweg: "Von Nigeria muss man einiges erwarten"

Ulrike Ballweg arbeitet als Assistenz-Trainerin im Stab der Frauen-Nationalmannschaft. Zu ihren Aufgaben zählt die Vorbereitung auf den kommenden Gegner - auch Nigeria hat sie sich natürlich genau angeschaut.

Im DFB.de-Exklusivinterview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer erklärt Ballweg, wo die Stärken des afrikanischen Teams liegen, auf das die DFB-Auswahl am Samstag (ab 11 Uhr, live in der ARD) in Shenyang trifft.

Frage: Ulrike Ballweg, was erwartet die deutsche Mannschaft gegen Nigeria?

Ulrike Ballweg: Uns erwartet eine afrikanische Mannschaft, die mit sehr viel Leidenschaft und Engagement spielt. Die Nigerianerinnen haben sehr athletische und schnelle Spielerinnen in ihren Reihen. Sie sind ballgewandt und dribbelstark. Und uns erwartet vor allen Dingen ein System, das wir so aus dem europäischen Raum kennen. Die Nigerianerinnen agieren mit vielen Variationen, sehr flexibel. Aber das sollte nicht so verstanden werden, dass sie kein Konzept hat. In den unterschiedlichen Mannschaftsbereichen wechseln sie sich häufig ab, übernehmen voneinander, gehen auf verschiedenste Positionen.

Frage: Was heißt das für die DFB-Auswahl?

Ballweg: Wir müssen uns darauf einstellen, dass da sehr dynamische und zweikampfstarke Spielerinnen auf uns zukommen. Im Offensivbereich sind die Nigerianerinnen immer für eine Überraschung gut, sie können gut dribbeln, aber auch gut kombinieren. Sie sind auch in der Lage, sich aus engen Räumen herausspielen zu können. Das heißt, wir dürfen ihnen keinen Platz geben. Umgekehrt könnte ich mir vorstellen, dass wir uns einige Chancen erarbeiten, wenn wir es schaffen, durch gute Bewegung Lücken zu reißen. Durch dieses flexible System in der Defensive, bei dem sie viel übergeben, manchmal aber auch mit der Gegenspielerin mitziehen, da könnte es sein, dass die Absprache auch mal nicht so gut funktioniert. So könnten sich Freiräume auf den Außenbahnen, aber durchaus auch mal im Zentrum ergeben.

Frage: Wie haben Sie sich über Nigeria informiert?

Ballweg: Wir haben Mitschnitte von den drei Gruppenspielen der Nigerianerinnen bei der WM im vergangenen Jahr. Dazu haben wir uns mit unserem Trainer-Stab die Partie in Shenyang gegen Nordkorea angeschaut. Diese Begegnung liegt uns auch auf DVD vor, so dass wir es noch einmal nachbearbeiten konnten. Daraus konnten wir viele Erkenntnisse ziehen. Und es hat die Eindrücke vom vergangenen Jahr bestätigt.



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Ulrike Ballweg arbeitet als Assistenz-Trainerin im Stab der Frauen-Nationalmannschaft. Zu ihren Aufgaben zählt die Vorbereitung auf den kommenden Gegner - auch Nigeria hat sie sich natürlich genau angeschaut.

Im DFB.de-Exklusivinterview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer erklärt Ballweg, wo die Stärken des afrikanischen Teams liegen, auf das die DFB-Auswahl am Samstag (ab 11 Uhr, live in der ARD) in Shenyang trifft.

Frage: Ulrike Ballweg, was erwartet die deutsche Mannschaft gegen Nigeria?

Ulrike Ballweg: Uns erwartet eine afrikanische Mannschaft, die mit sehr viel Leidenschaft und Engagement spielt. Die Nigerianerinnen haben sehr athletische und schnelle Spielerinnen in ihren Reihen. Sie sind ballgewandt und dribbelstark. Und uns erwartet vor allen Dingen ein System, das wir so aus dem europäischen Raum kennen. Die Nigerianerinnen agieren mit vielen Variationen, sehr flexibel. Aber das sollte nicht so verstanden werden, dass sie kein Konzept hat. In den unterschiedlichen Mannschaftsbereichen wechseln sie sich häufig ab, übernehmen voneinander, gehen auf verschiedenste Positionen.

Frage: Was heißt das für die DFB-Auswahl?

Ballweg: Wir müssen uns darauf einstellen, dass da sehr dynamische und zweikampfstarke Spielerinnen auf uns zukommen. Im Offensivbereich sind die Nigerianerinnen immer für eine Überraschung gut, sie können gut dribbeln, aber auch gut kombinieren. Sie sind auch in der Lage, sich aus engen Räumen herausspielen zu können. Das heißt, wir dürfen ihnen keinen Platz geben. Umgekehrt könnte ich mir vorstellen, dass wir uns einige Chancen erarbeiten, wenn wir es schaffen, durch gute Bewegung Lücken zu reißen. Durch dieses flexible System in der Defensive, bei dem sie viel übergeben, manchmal aber auch mit der Gegenspielerin mitziehen, da könnte es sein, dass die Absprache auch mal nicht so gut funktioniert. So könnten sich Freiräume auf den Außenbahnen, aber durchaus auch mal im Zentrum ergeben.

Frage: Wie haben Sie sich über Nigeria informiert?

Ballweg: Wir haben Mitschnitte von den drei Gruppenspielen der Nigerianerinnen bei der WM im vergangenen Jahr. Dazu haben wir uns mit unserem Trainer-Stab die Partie in Shenyang gegen Nordkorea angeschaut. Diese Begegnung liegt uns auch auf DVD vor, so dass wir es noch einmal nachbearbeiten konnten. Daraus konnten wir viele Erkenntnisse ziehen. Und es hat die Eindrücke vom vergangenen Jahr bestätigt.

Frage: Auf welche Spielerinnen muss man bei Nigeria besonders achten?

Ballweg: Es gibt da schon einige gute Einzelspielerinnen. Gegen Nordkorea ist uns besonders aufgefallen die Nummer 4, Perpetua Nkwocha, sie ist diejenige, die das Spiel aus Mittelfeld heraus lenkt, und die Nummer 14, Faith Ikidi, die ist auf den Außenbahnen rechts und links unterwegs. Grundsätzlich fällt aber keine aus dem Mannschaftsgefüge ab, sie haben lauter ballsichere und quirlige Spielerinnen.

Frage: Ist die Entwicklung des afrikanischen Fußballs überraschend?

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Ballweg: Nein, das war abzusehen. Die physischen Voraussetzungen sind bei ihnen ja ohnehin gut. Aber gerade im taktischen Bereich haben sie viel aufgeholt, das konnte man in den vergangenen Jahren verfolgen. Und vom technischen her, konnten sie ja schon immer mit der Kugel umgehen.

Frage: Welche Rolle wird das Wetter spielen?

Ballweg: Ich denke, den Nigerianerinnen wird es weniger ausmachen, die sind solche Temperaturen gewohnt. Aber ich glaube auch, dass wir das gegen Brasilien gut weggesteckt haben, gut erholt und am Spieltag wieder bei 100 Prozent sind.

Frage: Jetzt hat Nigeria seine Auftaktspiel verloren. Vermuten Sie, dass sich die Nigerianerinnen nun anders zeigen werden, als gegen Nordkorea?

Ballweg: Also, sie waren auch schon gegen Nordkorea sehr engagiert. Sie hätten das eine oder andere Tor machen können, selbst in der Schlussphase waren sie nah dran am Ausgleich. Ich gehe davon aus, dass sie dementsprechend gegen uns rangehen. Sie haben nichts zu verlieren, wir sind aus deren Sicht klarer Favorit. Ich glaube nicht, dass sie dieses olympische Turnier bereits abgehakt haben – im Gegenteil, sie werden alles versuchen, um uns ein Bein zu stellen, uns das Leben so schwer wie möglich zu machen.

Frage: Verglichen mit dem Spiel gegen Brasilien, wo muss man den Schwierigkeitslevel ansiedeln?

Ballweg: Nicht viel niedriger. Gerade vom Zweikampfverhalten stehen sie den Brasilianerinnen in nichts nach. Auch in den Punkten Schnelligkeit und Dynamik sind sie sehr gut. Sie haben zwar keine Marta, aber dennoch richtig gute Fußballerinnen in ihren Reihen. Also da muss man schon einiges erwarten.

Frage: Abschlussfrage: Was halten Sie von dem bisherigen Niveau des Turniers?

Ballweg: Da waren am ersten Spieltag gleich ein paar Überraschungen dabei. Ich hätte nicht erwartet, dass Norwegen mit 2:0 gegen die USA gewinnt, oder dass Japan nur Unentschieden gegen Neuseeland spielt. Das zeigt, dass die Weltspitze breiter geworden ist. Und damit wird es auch immer schwieriger, eine Gold-Medaille zu gewinnen.