U 21-Länderspiel: Schiedsrichterbericht ohne Hinweise auf Rassismus-Vorwürfe

Nach dem 2:0-Sieg in den EM-Playoffs gegen die deutsche U 21-Nationalmannschaft in Leverkusen erheben englische Spieler schwere Rassismus-Vorwürfe gegen die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Zwei unserer Spieler haben berichtet, dass sie im Spiel Opfer rassistischer Schmähungen durch deutsche Spieler geworden seien", so eine erstn Stellungnahme des Englischen Fußball-Verbandes FA: "Es ist unsere Pflicht, dies der UEFA zu melden."

Am Donnerstag erklärte UEFA-Pressesprecher William Gaillard der in Berlin erscheinenden Zeitung "Der Tagesspiegel", dass im Bericht des tschechischen Schiedsrichters Jaroslav Jara diesbezüglich nichts vermerkt worden sei. "Wir warten jetzt auf die Beschwerde der FA, aber wir brauchen harte Beweise wie Ton- oder Videoaufnahmen oder eine unabhängige Zeugenaussage, sonst steht lediglich Aussage gegen Aussage. Und dann können wir kein Urteil fällen", sagte Gaillard.

Am Donnerstag ist der vom Englischen Fußball-Verband angekündigte Bericht bei der UEFA eingetroffen. Ein Mitglied der UEFA-Disziplinarkommission ist mit der Bearbeitung der Angelegenheit beauftragt worden. Nach Abschluss seiner Gespräche wird die UEFA entscheiden, ob ein Verfahren eröffnet wird.

DFB-Mediendirektor Harald Stenger hatte am Mittwochmittag erklärt: "Wir nehmen die Vorwürfe genauso ernst wie bei anderen Vorkommnissen dieser Art und prüfen sie deshalb auf ihren Wahrheitsgehalt." Am späten Dienstagabend hatte der deutsche U 21-Kapitän Stefan Kießling nach Befragen durch DFB-Delegationsleiter Wolfgang Holzhäuser erklärt, derartige Vorfälle nicht bemerkt zu haben. Zuvor war Holzhäuser auf Bitten des englischen Delegationsleiters über die Rassismusvorwürfe der englischen Spieler informiert worden.

Am Mittwochmorgen war der deutsche U 21-Trainer Dieter Eilts beauftragt worden, seine Spieler telefonisch zu den Vorwürfen zu befragen. Die Gespräche mit den Spielern ergaben, dass die deutschen U 21-Nationalspieler den englischen Darstellungen entschieden widersprechen. Unter anderem hatte Dieter Eilts auch Aaron Hunt befragt, der nach Veröffentlichungen englischer Medien den englischen U 21-Spieler Anton Ferdinand rassistisch beleidigt haben soll.

Der Spieler von Werder Bremen hatte am Mittwochabend diesen Darstellungen widersprochen und dazu erklärt: "Ich habe keine rassistischen Ausdrücke gebraucht. Natürlich hat es in diesem Spiel von beiden Seiten einige heftige verbale Auseinandersetzungen gegeben, aber so etwas passiert in jedem Spiel." Gleichzeitig hatte sich Hunt befremdet darüber gezeigt, in eine rassistische Ecke gedrängt zu worden zu sein: "Ich habe gerade eine Woche lang bei der U 21-Nationalmannschaft mit Kevin-Prince Boateng das Zimmer geteilt. Er ist ein farbiger Spieler. Das sagt hoffentlich genug." Eine abschließende Stellungnahme des DFB wird nach Abschluss aller Gespräche folgen.

[hs/js]


[bild1]
Nach dem 2:0-Sieg in den EM-Playoffs gegen die deutsche U 21-Nationalmannschaft in Leverkusen erheben englische Spieler
schwere Rassismus-Vorwürfe gegen die Auswahl des Deutschen
Fußball-Bundes (DFB). "Zwei unserer Spieler haben berichtet, dass sie im Spiel Opfer rassistischer Schmähungen durch deutsche Spieler geworden seien", so eine erstn Stellungnahme des Englischen Fußball-Verbandes FA: "Es ist unsere Pflicht, dies der UEFA zu melden."



Am Donnerstag erklärte UEFA-Pressesprecher William Gaillard der in Berlin erscheinenden Zeitung "Der Tagesspiegel", dass im Bericht des tschechischen Schiedsrichters Jaroslav Jara diesbezüglich nichts vermerkt worden sei. "Wir warten jetzt auf die Beschwerde der FA, aber wir brauchen harte Beweise wie Ton- oder Videoaufnahmen oder eine unabhängige Zeugenaussage, sonst steht lediglich Aussage gegen Aussage. Und dann können wir kein Urteil fällen", sagte Gaillard.



Am Donnerstag ist der vom Englischen Fußball-Verband angekündigte Bericht bei der UEFA eingetroffen. Ein Mitglied der UEFA-Disziplinarkommission ist mit der Bearbeitung der Angelegenheit beauftragt worden. Nach Abschluss seiner Gespräche wird die UEFA entscheiden, ob ein Verfahren eröffnet wird.




DFB-Mediendirektor Harald Stenger hatte am Mittwochmittag erklärt: "Wir nehmen die Vorwürfe genauso ernst wie bei anderen Vorkommnissen dieser Art und prüfen sie deshalb auf ihren Wahrheitsgehalt." Am späten Dienstagabend hatte der deutsche U 21-Kapitän Stefan Kießling nach Befragen durch DFB-Delegationsleiter Wolfgang Holzhäuser erklärt, derartige Vorfälle nicht bemerkt zu haben. Zuvor war Holzhäuser auf Bitten des englischen Delegationsleiters über die Rassismusvorwürfe der englischen Spieler informiert worden.



Am Mittwochmorgen war der deutsche U 21-Trainer Dieter Eilts beauftragt worden, seine Spieler telefonisch zu den Vorwürfen zu befragen. Die Gespräche mit den Spielern ergaben, dass die deutschen U 21-Nationalspieler den englischen Darstellungen entschieden widersprechen. Unter anderem hatte Dieter Eilts auch Aaron Hunt befragt, der nach Veröffentlichungen englischer Medien den englischen U 21-Spieler Anton Ferdinand rassistisch beleidigt haben soll.



Der Spieler von Werder Bremen hatte am Mittwochabend diesen Darstellungen widersprochen und dazu erklärt: "Ich habe keine rassistischen Ausdrücke gebraucht. Natürlich hat es in diesem Spiel von beiden Seiten einige heftige verbale Auseinandersetzungen gegeben, aber so etwas passiert in jedem Spiel." Gleichzeitig hatte sich Hunt befremdet darüber gezeigt, in eine rassistische Ecke gedrängt zu worden zu sein: "Ich habe gerade eine Woche lang bei der U 21-Nationalmannschaft mit Kevin-Prince Boateng das Zimmer geteilt. Er ist ein farbiger Spieler. Das sagt hoffentlich genug." Eine abschließende Stellungnahme des DFB wird nach Abschluss aller Gespräche folgen.