U 19-Nationalspieler Amiri: "Wir würden den Titel gerne verteidigen"

DFB.de: Lassen Sie uns ein wenig über die Bundesliga sprechen. Am 20. Spieltag gaben Sie Ihr Debüt gegen den VfL Wolfsburg und standen die kompletten 90 Minuten auf dem Platz. Auch im Spiel darauf gegen den VfB Stuttgart befanden Sie sich in der Startelf. Waren Sie von dem großen Vertrauen des Trainers Markus Gisdol selber ein wenig überrascht?

Amiri: Damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Als ich eine Stunde vor Spielbeginn erfuhr, dass ich von Anfang an spielen werde, konnte ich das überhaupt nicht glauben. Ich war zunächst sehr nervös. Aber auf dem Platz vergisst man das und will einfach nur alles geben.

DFB.de: Wie beeindruckend ist es für einen Bundesliga-Debütanten, in einem vollen Stadion zu spielen?

Amiri: Das bedeutet natürlich eine zusätzliche Motivation. Wobei es nicht ganz neu für mich gewesen ist. Als wir mit unserer A-Jugend die Deutsche Meisterschaft gewannen, hatten wir im Finale auch ein großes Publikum.

DFB.de: Das Drumherum in der Bundesliga ist die eine Sache. Die fußballerischen und körperlichen Anforderungen eine andere. Ihr erstes Training bei den Profis ist etwa ein Jahr her. Wo liegt die größte Herausforderung, wenn man sich als talentierter A-Jugendspieler bei den Profis behaupten muss?

Amiri: Erst fiel es mir gar nicht so schwer. Aber nach zwei oder drei Monaten fiel ich körperlich in ein kleines Loch. Mein Körper musste sich an die höhere Belastung gewöhnen.

DFB.de: Ihr Spielerberater ist Dr. Michael Becker, der früher auch Michael Ballack beraten hat. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Amiri: Er hat mich bereits kontaktiert, als ich noch in der U 17 gespielt habe. Er war der Erste, der auf mich zukam. Wichtig ist mir, dass ich mit meinem Berater gut zusammenarbeite. Wir tauschen uns ein- oder zweimal die Woche aus, wie es hier in Hoffenheim für mich läuft.

DFB.de: Bevor Sie zur Jugendabteilung von Hoffenheim gewechselt sind, waren Sie auch für den Nachwuchs des 1. FC Kaiserslautern aktiv. Warum ging es dort nicht weiter?

Amiri: In Kaiserslautern wurde ich aussortiert. Der Trainer hat nicht mehr mit mir geplant. Das war schon hart für mich. Immerhin hatte ich fünf Jahre in Kaiserslautern gespielt. Andererseits ist es eine Motivation für mich gewesen, es denen zu zeigen. Ich denke ohnehin, dass Geduld ganz wichtig ist, wenn man es in den Profifußball schaffen möchte. Man darf nicht erwarten, überall gleich der Beste zu sein und jedes Spiel zu machen. Man muss einfach bereit sein, wenn irgendwann die Chance kommt.

DFB.de: Das war bei Ihnen 2012 der Fall, als Sie von der TSG Hoffenheim verpflichtet wurden.

Amiri: Genau. Über die badische Auswahl wurden Alexander Rosen und der U 17-Cheftrainer Jens Rasiejewski auf mich aufmerksam. Natürlich gehört auch immer ein bisschen Glück dazu.

DFB.de: Letzte Frage: Junge Fußballer haben oftmals noch ein Vorbild. Wie ist das bei Ihnen?

Amiri: Mein Vorbild ist Luiz Gustavo, der früher auch hier in Hoffenheim gespielt hat. Er ist ein sehr starker Mittelfeldspieler, der auch gut am Ball ist. Ich denke, wir sind ähnliche Spielertypen.

[oj]


Aufregende Wochen liegen hinter Nadiem Amiri von der TSG Hoffenheim. Im Februar gab der 18-Jährige sein Bundesligadebüt gegen den VfL Wolfsburg - und das gleich über die vollen 90 Minuten. Auch in den Partien gegen den VfB Stuttgart und den FC Schalke 04 kam der Mittelfeldspieler zum Einsatz. Diese wertvollen Erfahrungen nimmt er nun mit in die EM-Qualifikationsspiele der U 19-Nationalmannschaft. In den Partien gegen die Slowakei (26.3.), Irland (28.3.) und die Tschechische Republik (31.3.) möchte sich die Junioren-Auswahl von Trainer Marcus Sorg für die Endrunde in Griechenland qualifizieren.

Im exklusiven DFB.de Interview spricht Nadiem Amiri mit Mitarbeiter Oliver Jensen über die bevorstehende EM-Qualifikation, seine ersten Erfahrungen in der Bundesliga und seinen Weg in den Profifußball.

DFB.de: Herr Amiri, die 2. Runde der EM-Qualifikation steht an. Mit welchen Zielsetzungen gehen Sie in diese wichtigen Spiele?

Amiri: Wir wollen zur Europameisterschaft. So ein Turnier wäre für jeden Spieler etwas ganz Großes. Dort spielen die Besten gegen die Besten. Bei so einem Event dabei zu sein, wäre sicherlich auch gut für das Selbstvertrauen.

DFB.de: Ihre Vorgänger sind vergangenes Jahr U 19-Europameister geworden…

Amiri: …das habe ich natürlich auch mitverfolgt und es ist eine zusätzliche Motivation für uns. Wir würden den Titel gerne verteidigen.

DFB.de: In der ersten EM-Qualifikationsrunde haben Sie die ersten beiden Spiele gegen Kasachstan und Lettland souverän gewonnen. Wie war danach das enttäuschende 1:5 gegen Österreich zu erklären?

Amiri: Es gibt Spiele, in denen einfach alles schief läuft. Das war gegen Österreich leider so. Wir sind nicht als Mannschaft aufgetreten. Jeder hat für sich selber gespielt. Auch die Zweikämpfe haben wir nicht richtig angenommen. Zudem war Österreich sehr effektiv und hat alle Chancen eiskalt genutzt. Sie waren einfach ein viel stärkerer Gegner als Kasachstan oder Lettland.

DFB.de: Wie groß ist die körperliche Belastung, wenn nun drei Länderspiele innerhalb von nur sechs Tagen stattfinden?

Amiri: Das ist schon sehr anstrengend. Gerade auch für den Kopf. Aber wir haben gute Physiotherapeuten dabei und jeder im Team weiß auch, wie er sich vor und nach einem Spiel pflegen muss. Deshalb werden wir das hinbekommen.

DFB.de: Inwiefern haben die Erfahrungen bei der U 18- und jetzt bei der U 19-Nationalmannschaft Sie in Ihrer fußballerischen Entwicklung unterstützt?

Amiri: Mir haben die Erfahrungen sehr geholfen. Der internationale Fußball ist schon etwas anderes als der Fußball in der A-Junioren-Bundesliga. Es geht einfach härter zu. Der Sprung in die Bundesliga ist aber dennoch sehr groß.

DFB.de: Bei der U-18 hatten Sie noch Christian Ziege als Trainer, jetzt ist es Marcus Sorg. Hat sich das Spielsystem von der U 18 auf die U 19 verändert?

Amiri: Auf jeden Fall. Bei Marcus Sorg sind wir vorne immer stark am Pressen und schnell am Umschalten. Das war bei Christian Ziege anders. Vom Charakter her hingegen sind sich beide sehr ähnlich.

DFB.de: Das heißt?

Amiri: Beide sind Kumpeltypen, die im Spiel aber auch andere Seiten aufziehen können.

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DFB.de: Lassen Sie uns ein wenig über die Bundesliga sprechen. Am 20. Spieltag gaben Sie Ihr Debüt gegen den VfL Wolfsburg und standen die kompletten 90 Minuten auf dem Platz. Auch im Spiel darauf gegen den VfB Stuttgart befanden Sie sich in der Startelf. Waren Sie von dem großen Vertrauen des Trainers Markus Gisdol selber ein wenig überrascht?

Amiri: Damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Als ich eine Stunde vor Spielbeginn erfuhr, dass ich von Anfang an spielen werde, konnte ich das überhaupt nicht glauben. Ich war zunächst sehr nervös. Aber auf dem Platz vergisst man das und will einfach nur alles geben.

DFB.de: Wie beeindruckend ist es für einen Bundesliga-Debütanten, in einem vollen Stadion zu spielen?

Amiri: Das bedeutet natürlich eine zusätzliche Motivation. Wobei es nicht ganz neu für mich gewesen ist. Als wir mit unserer A-Jugend die Deutsche Meisterschaft gewannen, hatten wir im Finale auch ein großes Publikum.

DFB.de: Das Drumherum in der Bundesliga ist die eine Sache. Die fußballerischen und körperlichen Anforderungen eine andere. Ihr erstes Training bei den Profis ist etwa ein Jahr her. Wo liegt die größte Herausforderung, wenn man sich als talentierter A-Jugendspieler bei den Profis behaupten muss?

Amiri: Erst fiel es mir gar nicht so schwer. Aber nach zwei oder drei Monaten fiel ich körperlich in ein kleines Loch. Mein Körper musste sich an die höhere Belastung gewöhnen.

DFB.de: Ihr Spielerberater ist Dr. Michael Becker, der früher auch Michael Ballack beraten hat. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Amiri: Er hat mich bereits kontaktiert, als ich noch in der U 17 gespielt habe. Er war der Erste, der auf mich zukam. Wichtig ist mir, dass ich mit meinem Berater gut zusammenarbeite. Wir tauschen uns ein- oder zweimal die Woche aus, wie es hier in Hoffenheim für mich läuft.

DFB.de: Bevor Sie zur Jugendabteilung von Hoffenheim gewechselt sind, waren Sie auch für den Nachwuchs des 1. FC Kaiserslautern aktiv. Warum ging es dort nicht weiter?

Amiri: In Kaiserslautern wurde ich aussortiert. Der Trainer hat nicht mehr mit mir geplant. Das war schon hart für mich. Immerhin hatte ich fünf Jahre in Kaiserslautern gespielt. Andererseits ist es eine Motivation für mich gewesen, es denen zu zeigen. Ich denke ohnehin, dass Geduld ganz wichtig ist, wenn man es in den Profifußball schaffen möchte. Man darf nicht erwarten, überall gleich der Beste zu sein und jedes Spiel zu machen. Man muss einfach bereit sein, wenn irgendwann die Chance kommt.

DFB.de: Das war bei Ihnen 2012 der Fall, als Sie von der TSG Hoffenheim verpflichtet wurden.

Amiri: Genau. Über die badische Auswahl wurden Alexander Rosen und der U 17-Cheftrainer Jens Rasiejewski auf mich aufmerksam. Natürlich gehört auch immer ein bisschen Glück dazu.

DFB.de: Letzte Frage: Junge Fußballer haben oftmals noch ein Vorbild. Wie ist das bei Ihnen?

Amiri: Mein Vorbild ist Luiz Gustavo, der früher auch hier in Hoffenheim gespielt hat. Er ist ein sehr starker Mittelfeldspieler, der auch gut am Ball ist. Ich denke, wir sind ähnliche Spielertypen.