U 17-Kapitän Toni Kroos: "Ab jetzt ist alles möglich"

Frage: Wo sieht sich Toni Kroos in zehn Jahren?

Kroos: Ich möchte auf hohem Niveau Fußball spielen. Das ist mein Ziel.

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Die U 17-Junioren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) haben sich in der Gruppe F bei der FIFA U 17-Weltmeisterschaft 2007 als Gruppensieger für das Achtelfinale qualifiziert. Gegner des Teams von DFB-Trainer Heiko Herrlich sind die USA am Donnerstag (13 Uhr, live auf Eurosport2 und fifa.com) in Cheonan.

Im "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Redakteur Maximilian Geis zieht Kapitän und Spielmacher Toni Kroos vom FC Bayern München ein Fazit der Vorrunde, blickt voraus auf die Play-offs und schildert seine Situation beim deutschen Rekordmeister.

Frage: Deutschland steht als Gruppensieger im Achtelfinale. Wie fällt Ihr Vorrundenfazit aus?

Kroos: Wir haben gezeigt, dass wir auch auf diesem Niveau hervorragenden Fußball spielen können. Das können sicher die Zuschauer bestätigen, die unsere Spiele im Fernsehen oder im Internet gesehen haben. Wir haben unsere Torgefahr bewiesen, waren effizient in der Chancenauswertung und haben unsere Spiele immer bis zum Schlusspfiff spannend gestaltet. Wir sind froh, mit dem Achtelfinale unser erstes Ziel erreicht zu haben. Ab jetzt ist alles möglich.

Frage: Was zeichnet die aktuelle U 17 aus?

Kroos: Wir sind eine Mannschaft, die begeisternden Offensivfußball aus einer soliden Grundformation spielen kann. Wir sind immer in der Lage, Tore zu erzielen und – trotz der Gegentore, die zumeist aus individuellen Fehlern entstanden – ordentlich zu verteidigen. Zudem haben wir einen guten Teamgeist in der Truppe und immer gute Stimmung. Auf diesen Punkt hat Heiko Herrlich besonderen Wert gelegt.

Frage: DFB-Trainer Heiko Herrlich hat Sie zum Kapitän des Teams ernannt und Ihnen damit eine große Verantwortung übertragen. Spüren Sie einen höheren Druck als Anführer der Mannschaft?

Kroos: Nein, das ist keine neue Situation für mich. An mich werden hohe Erwartungen gestellt, seit ich auf gutem Niveau Fußball spiele. Daran habe ich mich gewöhnt, daher belastet mich diese Verantwortung nicht. Sie bringt zwar einige neue Aufgaben für mich mit sich, beispielsweise die Aufsicht über unsere Mannschaftskasse, das Eintreiben von Strafgeldern für Zuspätkommen oder das Vergessen von Ausrüstung und das Festlegen der Kleiderordnung für die Mannschaft. Aber das gehört nun mal zu meinen Aufgaben als Kapitän und macht mir Spaß. Ich freue mich über das Vertrauen des Trainers und möchte dieses durch Leistung zurückgeben.

Frage: Welche sportlichen Eindrücke haben Sie bisher von der U 17-Weltmeisterschaft aufgenommen?

Kroos: Hier sind viele gute Mannschaften vertreten, bisher hat sich noch kein Überflieger gezeigt. Es sind einige gute Fußballer hier mit dabei. Aber wir haben auch bewiesen, dass wir mit jedem Team mithalten können und gegen jede Mannschaft die Chance haben, zu gewinnen.

Frage: Wie weit kann der Weg des DFB-Teams bei der WM noch führen?

Kroos: Das Turnier geht jetzt mit der K.o.-Runde erst richtig los. Wir müssen auf den Punkt topfit in die Begegnungen gehen. Wenn wir konzentriert bleiben, können wir Runde für Runde einen weiteren Schritt machen. Natürlich träumen wir jetzt vom Finale und werden dafür alles geben. Wir haben die individuelle Klasse und den Mannschaftsgeist, um weit zu kommen. Wir sind eine Einheit, die zusammengewachsen ist und in der sich jeder für jeden einsetzt. Wie gesagt: Ab jetzt ist alles möglich.

Frage: Welche Beobachtungen haben Sie außerhalb des Platzes gemacht?

Kroos: Leider beschränken sich diese Beobachtungen großteils auf den Weg vom Hotel zum Trainingsplatz oder Stadion. Aber man kann sagen, dass die Republik Korea ein sehr buntes Land ist, in dem höfliche Menschen wohnen. Wir wurden freundlich aufgenommen und fühlen uns sehr wohl. Gewöhnungsbedürftig waren die große Hitze und die extreme Luftfeuchtigkeit. Aber mittlerweile haben wir uns akklimatisiert.

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Frage: Kommen wir kurz auf Ihre Situation im Verein zu sprechen. Beim FC Bayern trainieren Sie mit dem Profi-Kader, gelten dort als Talent mit großer Perspektive. Wie stellt sich die Situation für Sie dar?

Kroos: Rein sportlich trainiere ich mit der Profi-Mannschaft, werde aber in der kommenden Saison in der Regionalliga bei der zweiten Mannschaft eingesetzt werden. Dennoch hoffe ich natürlich darauf, dass Ottmar Hitzfeld mich ab und zu für die Bundesliga-Mannschaft nominiert und ich im Laufe der Saison vielleicht den einen oder anderen Einsatz bekomme. Vorraussetzung dafür ist auf jeden Fall, dass meine Leistung stabil bleibt und ich mich im Training anbiete. Die Regionalliga wird schon eine Umstellung im Gegensatz zur Junioren-Bundesliga, wo wir im vergangenen Jahr das Meisterschafts-Finale gegen Leverkusen erreicht haben. Aber ich lerne im Training in jeder Einheit mit der ersten Mannschaft und kann von der Erfahrung und Klasse von Mark van Bommel, Oliver Kahn oder dem leider nicht mehr aktiven Mehmet Scholl enorm profitieren.

Frage: Wo sieht sich Toni Kroos in zehn Jahren?

Kroos: Ich möchte auf hohem Niveau Fußball spielen. Das ist mein Ziel.