U 17-EM: Im Finale gegen die Niederlande - wie 2009

Als Leon Goretzka am Dienstag bei der UEFA-Pressekonferenz vor dem U 17-Europameisterschaftsfinale das Wort ergriff und betonte, dass er sich der Verantwortung der Mannschaft und ganz Deutschland gegenüber bewusst ist, zuckte sein Trainer Stefan Böger kurz zusammen. Ein paar Minuten später übernahm Böger selbst das Mikrofon und sprach seinen Kapitän von dieser Bürde frei: "Ich muss Leon in Schutz nehmen, die Verantwortung Deutschland gegenüber muss er nicht tragen. Die Jungs sollen Fußball spielen, die Herausforderung annehmen und das Finale genießen."

Diese kurze Szene vor dem EM-Final heute (ab 18 Uhr, live bei Eurosport) gegen die Niederlande zeigt, wie die deutsche U 17 tickt. "Meine Spieler sind klar im Kopf. Keiner macht den Anschein, abzuheben oder zu euphorisch zu sein", so Böger. "Es ist nun meine Aufgabe, neben der Konzentration noch die nötige Lockerheit reinzubringen." Diese Mischung, das war dem Trainer von Beginn der Vorbereitung an klar, kann den Unterschied machen.

Die deutsche Aufstellung: Schnitzler - Itter, Süle, Sarr, Dudziak - Goretzka, Brandenburger - Brandt, Dittgen, Meyer - Werner.

"Wir haben die richtigen Typen ausgewählt"

Freude, Begeisterung, Leidenschaft; jene drei Begriffe gab Stefan Böger vor über zwei Wochen als Marschroute für die U 17-Europameisterschaft in Slowenien aus. Wer die Mannschaft in den bisherigen vier Spielen der EM und dazwischen beobachtete, konnte sehen, dass sie diese Begriffe mit Leben gefüllt hat. Die Freude, mit der die Mannschaft seit 20 Tagen das alltägliche Trainings-, Schul-, und Rehabilitationsprogramm bewältigt, ist ansteckend. "Wir haben die richtigen Typen ausgewählt", ist sich Trainer Stefan Böger sicher.

Begeisterung und Leidenschaft, die weiteren Schlüsselbegriffe, waren in allen Spielen zu spüren, abzulesen nicht nur an bloßen Zahlen. "Wenn ich sehe, wie wir auch in schwächeren Phasen unser Tor verteidigt haben und wie jeder bis an seine Grenzen gegangen ist, kann ich der Mannschaft bisher nur ein Kompliment machen. Jetzt sollen sie sich für diesen Aufwand auch belohnen."

29 Spiele, 28 Siege, ein Unentschieden seit der U 16, dazu das Torverhältnis von 6:0 bei der EM. Diese unglaubliche Serie soll auf keinem Fall im Finale enden. Ein Spiel noch, ein Sieg und "der Lohn dieser Arbeit, dieser unglaublichen Bilanz, könnte eingefahren werden“, so Böger. „Allerdings wird dies noch mal ein ganz harter Brocken. Beide Mannschaften begegnen sich absolut auf Augenhöhe. Die Tagesform wird entscheiden."

Dauerbrenner im U 17-Bereich

Deutschland gegen die Niederlande, das Duell im diesjährigen U 17-EM-Finale scheint sich zu einem Dauerbrenner in dieser Altersklasse zu entwickeln. In drei Endspielen der letzten vier Jahre gab es diese Konstellation. Momentan steht es Unentschieden. Während die deutsche U 17 mit den heutigen EURO-Kandidaten Mario Götze und Marc-Andre ter Stegen den Titel 2009 holte (2:1 n.V.), konnte sich "Oranje" letztes Jahr durchsetzen (2:5).

Drei Spieler des damaligen Kaders der Niederlande sind dieses Jahr wieder mit dabei und auch die Schlüsselspieler des Teams. Die Verteidiger Nathan Ake und Thom Haye sowie Spielmacher Tonny Trindade de Vilhena, der letztes Jahr mit den ersten beiden Treffern im Endspiel der Matchwinner war.

Aber auch auf die anderen Spieler muss geachtet werden. Die Niederländer sind ein komplettes Team, das fußballerisch überzeugt und auf allen Positionen stark besetzt ist. Offensichtliche Schwachpunkte – Fehlanzeige! Stefan Böger erwartet keinen offenen Schlagabtausch, sondern ein "Abtasten, da die Teams sich sehr ähneln".

DFB-Funktionäre unterstützen den Nachwuchs vor Ort

Trainer der Niederländer ist Albert Stuivenberg. Er verfügt über riesige Erfahrung im Jugendbereich. Nachdem er mit 19 Jahren seine Karriere verletzungsbedingt beenden musste, war er nach Ausbildung und Studium13 Jahre als Jugendtrainer bei Feyenoord Rotterdam beschäftigt, ehe er bei Molenbeek als Jugendkoordinator arbeitete. Es folgte ein zweijähriger Abstecher nach Abu Dhabi zu Al Jazira, wo er sich ebenfalls um die Jugendarbeit kümmerte. Seit 2006 hat er den Posten als U17-Trainer der Niederlande inne. In diesem Zeitraum qualifizierte er sich fünfmal für die EM-Endrunde, einmal holte er den Titel (2011).

Der Titel ist auch das Ziel von Stefan Böger, selbst wenn der über ein mögliches Elfmeterschießen, das direkt nach der regulären Spielzeit folgen würde, geht. "Wir haben das trainiert und sind so gut vorbereitet, wie man sein kann. Allerdings ist die Anspannung eines Spiels, eines Finales, nichts, was man simulieren kann", erklärt der 45-Jährige.

Wie es auch ausgeht, der Unterstützung des gesamten DFB kann sich der Trainer bewusst sein. Vizepräsident Dr. Hans-Dieter Drewitz ist bereits seitdem 6. Mai als Delegationsleiter vor Ort. Präsident Wolfgang Niersbach, Vizepräsident Dr. Rainer Koch und Sportdirektor Matthias Sammer werden extra für das Finale anreisen. "Das ist Ausdruck und Anerkennung unserer Leistung. Toll, dass sie die Zeit finden, uns vor Ort zu unterstützen. Ich hoffe, dass ihr Daumendrücken uns den letzten Schub gibt", so Böger.

Zusätzlich hat sich Joachim Löw aus Sardinien beim U 17-Trainer gemeldet und eine Nachricht hinterlassen. Den Gruß und die "tolle Geste" hat Böger direkt an die Mannschaft weiter gegeben, in der Hoffnung, dass auch dies "ein bisschen Lockerheit und Unbekümmertheit" zur Folge hat.

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Als Leon Goretzka am Dienstag bei der UEFA-Pressekonferenz vor dem U 17-Europameisterschaftsfinale das Wort ergriff und betonte, dass er sich der Verantwortung der Mannschaft und ganz Deutschland gegenüber bewusst ist, zuckte sein Trainer Stefan Böger kurz zusammen. Ein paar Minuten später übernahm Böger selbst das Mikrofon und sprach seinen Kapitän von dieser Bürde frei: "Ich muss Leon in Schutz nehmen, die Verantwortung Deutschland gegenüber muss er nicht tragen. Die Jungs sollen Fußball spielen, die Herausforderung annehmen und das Finale genießen."

Diese kurze Szene vor dem EM-Final heute (ab 18 Uhr, live bei Eurosport) gegen die Niederlande zeigt, wie die deutsche U 17 tickt. "Meine Spieler sind klar im Kopf. Keiner macht den Anschein, abzuheben oder zu euphorisch zu sein", so Böger. "Es ist nun meine Aufgabe, neben der Konzentration noch die nötige Lockerheit reinzubringen." Diese Mischung, das war dem Trainer von Beginn der Vorbereitung an klar, kann den Unterschied machen.

Die deutsche Aufstellung: Schnitzler - Itter, Süle, Sarr, Dudziak - Goretzka, Brandenburger - Brandt, Dittgen, Meyer - Werner.

"Wir haben die richtigen Typen ausgewählt"

Freude, Begeisterung, Leidenschaft; jene drei Begriffe gab Stefan Böger vor über zwei Wochen als Marschroute für die U 17-Europameisterschaft in Slowenien aus. Wer die Mannschaft in den bisherigen vier Spielen der EM und dazwischen beobachtete, konnte sehen, dass sie diese Begriffe mit Leben gefüllt hat. Die Freude, mit der die Mannschaft seit 20 Tagen das alltägliche Trainings-, Schul-, und Rehabilitationsprogramm bewältigt, ist ansteckend. "Wir haben die richtigen Typen ausgewählt", ist sich Trainer Stefan Böger sicher.

Begeisterung und Leidenschaft, die weiteren Schlüsselbegriffe, waren in allen Spielen zu spüren, abzulesen nicht nur an bloßen Zahlen. "Wenn ich sehe, wie wir auch in schwächeren Phasen unser Tor verteidigt haben und wie jeder bis an seine Grenzen gegangen ist, kann ich der Mannschaft bisher nur ein Kompliment machen. Jetzt sollen sie sich für diesen Aufwand auch belohnen."

29 Spiele, 28 Siege, ein Unentschieden seit der U 16, dazu das Torverhältnis von 6:0 bei der EM. Diese unglaubliche Serie soll auf keinem Fall im Finale enden. Ein Spiel noch, ein Sieg und "der Lohn dieser Arbeit, dieser unglaublichen Bilanz, könnte eingefahren werden“, so Böger. „Allerdings wird dies noch mal ein ganz harter Brocken. Beide Mannschaften begegnen sich absolut auf Augenhöhe. Die Tagesform wird entscheiden."

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Dauerbrenner im U 17-Bereich

Deutschland gegen die Niederlande, das Duell im diesjährigen U 17-EM-Finale scheint sich zu einem Dauerbrenner in dieser Altersklasse zu entwickeln. In drei Endspielen der letzten vier Jahre gab es diese Konstellation. Momentan steht es Unentschieden. Während die deutsche U 17 mit den heutigen EURO-Kandidaten Mario Götze und Marc-Andre ter Stegen den Titel 2009 holte (2:1 n.V.), konnte sich "Oranje" letztes Jahr durchsetzen (2:5).

Drei Spieler des damaligen Kaders der Niederlande sind dieses Jahr wieder mit dabei und auch die Schlüsselspieler des Teams. Die Verteidiger Nathan Ake und Thom Haye sowie Spielmacher Tonny Trindade de Vilhena, der letztes Jahr mit den ersten beiden Treffern im Endspiel der Matchwinner war.

Aber auch auf die anderen Spieler muss geachtet werden. Die Niederländer sind ein komplettes Team, das fußballerisch überzeugt und auf allen Positionen stark besetzt ist. Offensichtliche Schwachpunkte – Fehlanzeige! Stefan Böger erwartet keinen offenen Schlagabtausch, sondern ein "Abtasten, da die Teams sich sehr ähneln".

DFB-Funktionäre unterstützen den Nachwuchs vor Ort

Trainer der Niederländer ist Albert Stuivenberg. Er verfügt über riesige Erfahrung im Jugendbereich. Nachdem er mit 19 Jahren seine Karriere verletzungsbedingt beenden musste, war er nach Ausbildung und Studium13 Jahre als Jugendtrainer bei Feyenoord Rotterdam beschäftigt, ehe er bei Molenbeek als Jugendkoordinator arbeitete. Es folgte ein zweijähriger Abstecher nach Abu Dhabi zu Al Jazira, wo er sich ebenfalls um die Jugendarbeit kümmerte. Seit 2006 hat er den Posten als U17-Trainer der Niederlande inne. In diesem Zeitraum qualifizierte er sich fünfmal für die EM-Endrunde, einmal holte er den Titel (2011).

Der Titel ist auch das Ziel von Stefan Böger, selbst wenn der über ein mögliches Elfmeterschießen, das direkt nach der regulären Spielzeit folgen würde, geht. "Wir haben das trainiert und sind so gut vorbereitet, wie man sein kann. Allerdings ist die Anspannung eines Spiels, eines Finales, nichts, was man simulieren kann", erklärt der 45-Jährige.

Wie es auch ausgeht, der Unterstützung des gesamten DFB kann sich der Trainer bewusst sein. Vizepräsident Dr. Hans-Dieter Drewitz ist bereits seitdem 6. Mai als Delegationsleiter vor Ort. Präsident Wolfgang Niersbach, Vizepräsident Dr. Rainer Koch und Sportdirektor Matthias Sammer werden extra für das Finale anreisen. "Das ist Ausdruck und Anerkennung unserer Leistung. Toll, dass sie die Zeit finden, uns vor Ort zu unterstützen. Ich hoffe, dass ihr Daumendrücken uns den letzten Schub gibt", so Böger.

Zusätzlich hat sich Joachim Löw aus Sardinien beim U 17-Trainer gemeldet und eine Nachricht hinterlassen. Den Gruß und die "tolle Geste" hat Böger direkt an die Mannschaft weiter gegeben, in der Hoffnung, dass auch dies "ein bisschen Lockerheit und Unbekümmertheit" zur Folge hat.