U 16-Keeperin Osigus: "Neuer ist mein Held"

Familiär vorgezeichnet war für U 16-Nationalspielerin Josefine Osigus der Weg ins Fußballtor. Die 15 Jahre alte Torhüterin, die sich mit den U 17-Juniorinnen der SGS Essen in der inzwischen abgebrochenen Saison 2019/2020 mit 40 von 45 möglichen Punkten den Titel in der Staffel West/Südwest der B-Juniorinnen-Bundesliga sicherte, weist zahlreiche Verhaltensweisen und Eigenschaften auf, die einst schon die Bundesligisten FC Schalke 04 und Borussia Dortmund bei ihrem Vater Christof zu schätzen wussten.

Der inzwischen 47-Jährige war Junioren-Nationalspieler, kickte von der U 13 bis zur U 19 für Schalke 04, saß als A-Jugendlicher sogar einmal bei den Profis auf der Ersatzbank. Anschließend wechselte er zu Borussia Dortmund, wurde dort Vertragsamateur und nahm regelmäßig an den Einheiten unter Meistertrainer Ottmar Hitzfeld teil.

"Ich kam aber nicht an Klasseleuten wie Stefan Klos und Teddy de Beer vorbei", erklärt Papa Osigus im Rückblick. Er schlug deshalb einen anderen beruflichen Weg ein und arbeitet jetzt als Bankkaufmann für ein Gelsenkirchener Geldinstitut. Bis zum vergangenen Jahr war er auch als Scout im Torwartbereich für S04 tätig.

Gänsehaut bei der Nationalhymne bekommen

Tochter Josefine, die in der gerade abgebrochenen Saison eigentlich noch für die U 16 der Esserinnen spielen durfte, verfügt über ähnlich gute Anlagen wie ihr Vater. Sie stand beim West/Südwest-Staffelmeister in der B-Juniorinnen-Bundesliga in zehn Spielen im Tor und ließ dabei nur vier Gegentreffer zu. Siebenmal spielte sie zu Null und hatte damit ihren Anteil an der erfolgreichen Titelverteidigung in der Staffel West/Südwest.

Kein Wunder also, dass auch die Verantwortlichen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) die ehrgeizige Torhüterin schon seit längerer Zeit auf dem Radar haben, und Josefine Osigus bereits zu mehreren Lehrgängen eingeladen wurde. In diesem Winter nahm sie mit der deutschen U 16-Nationalmannschaft am Algarve Cup in Portugal teil, bestritt dort ihr erstes Turnier im DFB-Dress. Gegen die Niederlande (2:0) stand Josefine Osigus über die gesamte Spielzeit im Tor, kam gegen Portugal (4:0) in der zweiten Halbzeit zum Einsatz.

"Schon über die Einladung hatte ich mich sehr gefreut", sagt Josefine im Gespräch mit DFB.de nicht ohne Stolz. "Es war schon immer mein Ziel, eines Tages für die Nationalmannschaft zu spielen. Als die Nationalhymne ertönte, habe ich Gänsehaut bekommen."

Mutter Tina entdeckt schon früh das Torwarttalent

Bereits mit vier Jahren lief Josefine beim Erler SV 08 in Gelsenkirchen bei den Bambinis dem Ball hinterher. "Als keiner meiner Mitspieler ins Tor wollte, habe ich mich damals bereit erklärt", erinnert sich die jetzige U 16-Nationalspielerin. Mutter Tina, die zusammen mit ihrer älteren Tochter Charlotte (23) zwei Tanzschulen in Gelsenkirchen-Buer und Haltern am See betreibt, erkannte schließlich schnell das Talent. "Josefine stand wie früher mein Mann im Tor", berichtete sie im Familienkreis. Danach war klar, dass die jüngere Osigus-Tochter in die Fußstapfen ihres Vaters treten würde.

Es folgten die Wechsel zum SV Zweckel und schließlich zur SGS Essen, für die Josefine bereits seit vier Spielzeiten am Ball ist. Seitdem gilt die sportliche Konzentration dem Fußball. "Ich habe früher auch sehr viel getanzt, musste mich aber irgendwann zwischen Fußball oder Tanzsport entscheiden", sagt die Zehntklässlerin des Leibniz-Gymnasiums in Gelsenkirchen-Buer.

Staffelsieg per WhatsApp und Video gefeiert

Bis zur Zwangspause wegen der Corona-Pandemie stand Josefine Osigus mindestens viermal pro Woche auf dem Trainingsplatz, um ihre ambitionierten Ziele zu erreichen. Montags kickte sie regelmäßig mit den Jungs beim SSV Buer, spielte dort auch oft auf dem Feld. Dienstags und mittwochs wird in der Regel bei der SGS trainiert. Hinzu kommen die eine oder andere kleine Torwart-Trainingseinheit mit dem Papa sowie alle drei Wochen ein spezielles Fördertraining bei der Niederrheinauswahl.

Da kommt es wenig überraschend, dass die rund zweimonatige Zwangspause für die talentierte Torhüterin "schwer verdaulich" war. Immerhin ist in Essen seit wenigen Tagen wieder Kleingruppentraining möglich, die ersten Einheiten sind absolviert.

Eine "Meisterfeier" mit dem gesamten Team war aber natürlich noch nicht möglich. "Wir haben den Staffelsieg praktisch per WhatsApp oder in Video-Konferenzen am Computer gefeiert", sagt sie mit einem kleinen Grinsen.

Stolzer Papa: "Josefine ist Persönlichkeit auf dem Platz"

Vater Christof begleitet die Karriere seine Tochter, ohne dabei Druck auszuüben. Er gibt wertvolle Tipps, um sie noch besser zu machen. "Josefine ist auf dem Platz schon jetzt eine Persönlichkeit, überzeugt durch gutes Coaching, ist immer positiv gegenüber ihren Mitspielerinnen und kann sehr gut ein Spiel lesen", sagt der Papa und ist mächtig stolz auf die Fortschritte seiner Jüngsten.

"Sie hat ihre Stärken auf der Linie, aber auch überhaupt keine Angst in Eins-gegen-Eins-Situationen", sagt Osigus, der seine eigene fußballerische Laufbahn nun aus einer ganz anderen Perspektive erlebt und es "total spannend" findet, dass seine Tochter ein kleines Spiegelbild von dem ist, was er einst selbst erlebt hatte.

Kontakt mit DFB-Kapitän Neuer bleibt unvergessen

Da Familie Osigus nur einen Steinwurf von der Schalker Arena entfernt lebt, ist völlig klar, welchem Verein sie an den Wochenenden in der Bundesliga die Daumen drücken. "Wir sind glühende S04-Fans, besuchen auch regelmäßig die Heimspiele, wenn es möglich ist", sagt Josefine, die - ebenfalls keine Überraschung - Nationaltorhüter Manuel Neuer vom FC Bayern München als großes Vorbild nennt.

Der viermalige Welttorhüter wurde einst in Gelsenkirchen-Buer geboren, spielte viele Jahre für Schalke 04 und wurde dort auch von Christof Osigus betreut. "Manuel habe ich in der D- und C-Jugend beim FC Schalke 04 trainiert. Der Kontakt ist nie abgebrochen." Erst im vergangenen Jahr hatte Familie Osigus Manuel Neuer in München besucht und Josefine traf ihr Torwart-Idol nach dem Training. "Manuel ist mein Held, er hat mir Handschuhe und ein Trikot geschenkt", schwärmt sie mit strahlenden Augen.

Großer Traum von der Frauen-Nationalmannschaft

Die Ziele der 15-Jährigen sind hochgesteckt. Sie möchte mit der SGS in der nächsten Saison den Titel erneut verteidigen und "möglichst noch weniger Gegentore kassieren". Auch der Sprung in den Kader der ersten Mannschaft der SGS Essen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga taucht schon auf der Wunschliste auf. Nach dem voraussichtlichen Abitur in 2022 strebt Josefine ein Stipendium in den USA an. Eine Berufung in die deutsche Frauen-Nationalmannschaft wäre ihr größter sportlicher Traum. "Und dort", sagt sie völlig selbstbewusst, "möchte ich dann auch die Nummer eins werden."

Auf dem Weg dorthin kann sich Josefine eines Tages auch einen "Tapetenwechsel" zu einem größeren Verein durchaus vorstellen. "Ich fühle mich bei der SGS Essen sehr wohl, will mich dort in den kommenden Jahren weiterentwickeln, um vielleicht auch für noch ambitioniertere Vereine interessant zu werden", sagt sie.

Vater Christof Osigus ist glücklich, dass es bei Josefine geklappt hat, die Fußballbegeisterung zu vererben. Auf den Reiz des Torwartspiels angesprochen, antwortet die Tochter wie aus der Pistole geschossen: "Als Torhüterin bist du manchmal der Depp, ein anderes Mal der Held. Ich will Verantwortung übernehmen und liebe es, diesem Druck ausgesetzt zu sein." Papa Christof nickt zufrieden.

[mspw]

Familiär vorgezeichnet war für U 16-Nationalspielerin Josefine Osigus der Weg ins Fußballtor. Die 15 Jahre alte Torhüterin, die sich mit den U 17-Juniorinnen der SGS Essen in der inzwischen abgebrochenen Saison 2019/2020 mit 40 von 45 möglichen Punkten den Titel in der Staffel West/Südwest der B-Juniorinnen-Bundesliga sicherte, weist zahlreiche Verhaltensweisen und Eigenschaften auf, die einst schon die Bundesligisten FC Schalke 04 und Borussia Dortmund bei ihrem Vater Christof zu schätzen wussten.

Der inzwischen 47-Jährige war Junioren-Nationalspieler, kickte von der U 13 bis zur U 19 für Schalke 04, saß als A-Jugendlicher sogar einmal bei den Profis auf der Ersatzbank. Anschließend wechselte er zu Borussia Dortmund, wurde dort Vertragsamateur und nahm regelmäßig an den Einheiten unter Meistertrainer Ottmar Hitzfeld teil.

"Ich kam aber nicht an Klasseleuten wie Stefan Klos und Teddy de Beer vorbei", erklärt Papa Osigus im Rückblick. Er schlug deshalb einen anderen beruflichen Weg ein und arbeitet jetzt als Bankkaufmann für ein Gelsenkirchener Geldinstitut. Bis zum vergangenen Jahr war er auch als Scout im Torwartbereich für S04 tätig.

Gänsehaut bei der Nationalhymne bekommen

Tochter Josefine, die in der gerade abgebrochenen Saison eigentlich noch für die U 16 der Esserinnen spielen durfte, verfügt über ähnlich gute Anlagen wie ihr Vater. Sie stand beim West/Südwest-Staffelmeister in der B-Juniorinnen-Bundesliga in zehn Spielen im Tor und ließ dabei nur vier Gegentreffer zu. Siebenmal spielte sie zu Null und hatte damit ihren Anteil an der erfolgreichen Titelverteidigung in der Staffel West/Südwest.

Kein Wunder also, dass auch die Verantwortlichen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) die ehrgeizige Torhüterin schon seit längerer Zeit auf dem Radar haben, und Josefine Osigus bereits zu mehreren Lehrgängen eingeladen wurde. In diesem Winter nahm sie mit der deutschen U 16-Nationalmannschaft am Algarve Cup in Portugal teil, bestritt dort ihr erstes Turnier im DFB-Dress. Gegen die Niederlande (2:0) stand Josefine Osigus über die gesamte Spielzeit im Tor, kam gegen Portugal (4:0) in der zweiten Halbzeit zum Einsatz.

"Schon über die Einladung hatte ich mich sehr gefreut", sagt Josefine im Gespräch mit DFB.de nicht ohne Stolz. "Es war schon immer mein Ziel, eines Tages für die Nationalmannschaft zu spielen. Als die Nationalhymne ertönte, habe ich Gänsehaut bekommen."

Mutter Tina entdeckt schon früh das Torwarttalent

Bereits mit vier Jahren lief Josefine beim Erler SV 08 in Gelsenkirchen bei den Bambinis dem Ball hinterher. "Als keiner meiner Mitspieler ins Tor wollte, habe ich mich damals bereit erklärt", erinnert sich die jetzige U 16-Nationalspielerin. Mutter Tina, die zusammen mit ihrer älteren Tochter Charlotte (23) zwei Tanzschulen in Gelsenkirchen-Buer und Haltern am See betreibt, erkannte schließlich schnell das Talent. "Josefine stand wie früher mein Mann im Tor", berichtete sie im Familienkreis. Danach war klar, dass die jüngere Osigus-Tochter in die Fußstapfen ihres Vaters treten würde.

Es folgten die Wechsel zum SV Zweckel und schließlich zur SGS Essen, für die Josefine bereits seit vier Spielzeiten am Ball ist. Seitdem gilt die sportliche Konzentration dem Fußball. "Ich habe früher auch sehr viel getanzt, musste mich aber irgendwann zwischen Fußball oder Tanzsport entscheiden", sagt die Zehntklässlerin des Leibniz-Gymnasiums in Gelsenkirchen-Buer.

Staffelsieg per WhatsApp und Video gefeiert

Bis zur Zwangspause wegen der Corona-Pandemie stand Josefine Osigus mindestens viermal pro Woche auf dem Trainingsplatz, um ihre ambitionierten Ziele zu erreichen. Montags kickte sie regelmäßig mit den Jungs beim SSV Buer, spielte dort auch oft auf dem Feld. Dienstags und mittwochs wird in der Regel bei der SGS trainiert. Hinzu kommen die eine oder andere kleine Torwart-Trainingseinheit mit dem Papa sowie alle drei Wochen ein spezielles Fördertraining bei der Niederrheinauswahl.

Da kommt es wenig überraschend, dass die rund zweimonatige Zwangspause für die talentierte Torhüterin "schwer verdaulich" war. Immerhin ist in Essen seit wenigen Tagen wieder Kleingruppentraining möglich, die ersten Einheiten sind absolviert.

Eine "Meisterfeier" mit dem gesamten Team war aber natürlich noch nicht möglich. "Wir haben den Staffelsieg praktisch per WhatsApp oder in Video-Konferenzen am Computer gefeiert", sagt sie mit einem kleinen Grinsen.

Stolzer Papa: "Josefine ist Persönlichkeit auf dem Platz"

Vater Christof begleitet die Karriere seine Tochter, ohne dabei Druck auszuüben. Er gibt wertvolle Tipps, um sie noch besser zu machen. "Josefine ist auf dem Platz schon jetzt eine Persönlichkeit, überzeugt durch gutes Coaching, ist immer positiv gegenüber ihren Mitspielerinnen und kann sehr gut ein Spiel lesen", sagt der Papa und ist mächtig stolz auf die Fortschritte seiner Jüngsten.

"Sie hat ihre Stärken auf der Linie, aber auch überhaupt keine Angst in Eins-gegen-Eins-Situationen", sagt Osigus, der seine eigene fußballerische Laufbahn nun aus einer ganz anderen Perspektive erlebt und es "total spannend" findet, dass seine Tochter ein kleines Spiegelbild von dem ist, was er einst selbst erlebt hatte.

Kontakt mit DFB-Kapitän Neuer bleibt unvergessen

Da Familie Osigus nur einen Steinwurf von der Schalker Arena entfernt lebt, ist völlig klar, welchem Verein sie an den Wochenenden in der Bundesliga die Daumen drücken. "Wir sind glühende S04-Fans, besuchen auch regelmäßig die Heimspiele, wenn es möglich ist", sagt Josefine, die - ebenfalls keine Überraschung - Nationaltorhüter Manuel Neuer vom FC Bayern München als großes Vorbild nennt.

Der viermalige Welttorhüter wurde einst in Gelsenkirchen-Buer geboren, spielte viele Jahre für Schalke 04 und wurde dort auch von Christof Osigus betreut. "Manuel habe ich in der D- und C-Jugend beim FC Schalke 04 trainiert. Der Kontakt ist nie abgebrochen." Erst im vergangenen Jahr hatte Familie Osigus Manuel Neuer in München besucht und Josefine traf ihr Torwart-Idol nach dem Training. "Manuel ist mein Held, er hat mir Handschuhe und ein Trikot geschenkt", schwärmt sie mit strahlenden Augen.

Großer Traum von der Frauen-Nationalmannschaft

Die Ziele der 15-Jährigen sind hochgesteckt. Sie möchte mit der SGS in der nächsten Saison den Titel erneut verteidigen und "möglichst noch weniger Gegentore kassieren". Auch der Sprung in den Kader der ersten Mannschaft der SGS Essen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga taucht schon auf der Wunschliste auf. Nach dem voraussichtlichen Abitur in 2022 strebt Josefine ein Stipendium in den USA an. Eine Berufung in die deutsche Frauen-Nationalmannschaft wäre ihr größter sportlicher Traum. "Und dort", sagt sie völlig selbstbewusst, "möchte ich dann auch die Nummer eins werden."

Auf dem Weg dorthin kann sich Josefine eines Tages auch einen "Tapetenwechsel" zu einem größeren Verein durchaus vorstellen. "Ich fühle mich bei der SGS Essen sehr wohl, will mich dort in den kommenden Jahren weiterentwickeln, um vielleicht auch für noch ambitioniertere Vereine interessant zu werden", sagt sie.

Vater Christof Osigus ist glücklich, dass es bei Josefine geklappt hat, die Fußballbegeisterung zu vererben. Auf den Reiz des Torwartspiels angesprochen, antwortet die Tochter wie aus der Pistole geschossen: "Als Torhüterin bist du manchmal der Depp, ein anderes Mal der Held. Ich will Verantwortung übernehmen und liebe es, diesem Druck ausgesetzt zu sein." Papa Christof nickt zufrieden.

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