TSV 1860 Rosenheim: Schweinsteigers Erben

Das mit Lars und Sven Bender ist so eine Sache. Selbst Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, hatte die Verantwortlichen des TSV 1860 Rosenheim mal darauf angesprochen. "Leider sind die beiden an uns vorbeigefahren", sagt Hans Klinger.

Und der Fußball-Abteilungsleiter des oberbayerischen Regionalligisten, der in der ersten Runde des DFB-Pokal heute (ab 18 Uhr, live bei Sky) auf den VfR Aalen trifft, meint das ganz bildlich. Denn die in Rosenheim geborenen Nationalspieler lernten das Fußballspielen beim TSV Brannenburg rund 18 Kilometer südlich der oberbayerischen Kreisstadt. Und als sie mit zehn Jahren den Klub wechselten, gingen sie mit dem Vater zur SpVgg Unterhaching und nicht zum nahe gelegenen TSV 1860. Sehr zum Verdruss der Rosenheimer, die sich auch die Ausbildung der Bender-Zwillinge gerne auf die Fahne geschrieben hätten. So wie die von manch anderem mittlerweile im Profibereich tätigen Spieler.

Die Rosenheimer verstehen sich als Ausbildungsverein. Und sie sind stolz darauf. Die Namen der Spieler, die aus dem Klub hervorgegangen sind, sind wichtiger als die Trophäen, die auf den Regalen des Vereinsheim Materie sammeln. Zu recht. Und nicht von ungefähr. Auf 30 bis 35 Spieler taxiert Hans Klinger die Zahl der aktuell im bezahlten Fußball aktiven Spieler, die den TSV 1860 Rosenheim in ihrer Vita auflisten. Darunter, quasi als Aushängeschild, Bastian Schweinsteiger. Der Vizekapitän des FC Bayern München und der Nationalmannschaft gehörte dem Verein von 1992 bis 1998 an. Thomas Broich oder Maximilian Nicu sind weitere prominente Botschafter des Traditionsvereins.

Florian Heller hält sich in Rosenheim fit

Ein anderer Name ist Florian Heller. Nach Stationen bei Bayern München, der SpVgg. Greuther Fürth, Erzgebirge Aue, dem FSV Mainz 05 und FC Ingolstadt hat der Außenstürmer derzeit keinen Verein. Er hält sich deswegen bei seinem ehemaligen Klub fit. Und aus purem Eigennutz hoffen sie beim TSV 1860 Rosenheim, dass der 31-Jährige auch kein Angebot erhält. Denn dies ließe die Chancen steigen, dass er aus alter Verbundenheit noch einmal für seinen Heimatverein die Kickstiefel schnürt.

Ganz unverhohlen äußert Hans Klinger diese Hoffnung. Denn sie ist nicht abwegig. Und sie beruht auf einer Qualität des Vereins. "Wir können uns keine ausgedienten Profis leisten", sagt er, "aber wir halten den Kontakt zu unseren ehemaligen Spielern, auch um ihnen zu signalisieren, dass sie jederzeit zurückkommen können."

"Hauptaugenmerk liegt auf der Jugendarbeit"

Für diesen familiären Touch des Traditionsklubs steht der Fußball-Abteilungsleiter. Der 71-Jährige ist seit 21 Jahren im Amt. Diese Konstanz vermittelt Vertraulichkeit. Vor allen Dingen wenn in dieser Person ein Förderer gesehen wird. Und das kann man bei Hans Klinger ohne weiteres. "Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Jugendarbeit", sagt er. 14 im Spielbetrieb gemeldete Nachwuchsmannschaften dokumentieren diesen Ansatz. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Die U 19 spielt in der Bayernliga. Die U 17 in der Landesliga. Warum sollte, wer hier eine ordentliche fußballerische Ausbildung genossen hat, nicht gerne zurückkehren?

Wenn man diese Frage zum Prinzip ausruft, muss man sagen, dass es in Rosenheim funktioniert. Unter den diesjährigen Zugängen sind einige Rückkehrer. Robert Köhler, der bei Union Berlin sein Glück suchte. Oder Martin Stadler, der es beim FC Bayern München drauf ankommen ließ.

Ein vergleichsweise namhafteres Beispiel liefert Matthias Haas. Der Verteidiger gehörte 2007 der U 17-Nationalmannschaft an, die bei der WM auf Platz drei landete. Nach Stationen beim FC Bayern München, dem Hamburger SV und dem FC Ingolstadt kehrte er in die Heimat zurück. Auch Michael Kokocinski spielte in den Jugendmannschaften des DFB. In seinem Lebenslauf stehen Klubs wie der FC Bayern München und der TSV 1860 München – und zum wiederholten Male der TSV 1860 Rosenheim.

"Nicht vermessen oder größenwahnsinnig"

Klangvolle Namen sollen aber nicht nur die Viten der Spieler schmücken. Hans Klinger hätte nichts dagegen, wenn bekannte Vereine die Chronik des TSV 1860 Rosenheim bereichern würden. Zum Beispiel in der Rubrik Pokalsensation. Einmal sind die Rosenheimer an einem Eintrag schon knapp vorbei geschrammt. 1999 verloren sie mit 1:2 gegen FC St. Pauli.

Nun dürfen sie den nächsten Versuch unternehmen. Heute kommt der VfR Aalen ins Jahnstadion. "Wir sind nicht vermessen oder gar größenwahnsinnig, aber Wünsche zu äußern, ist immer erlaubt", sagt Hans Klinger, der natürlich hofft, dass sein Klub eine Runde weiter kommt.

Das würde Robert Lechleiter die Rückkehr in seine Heimstadt ziemlich vermiesen. Der Torjäger des VfR Aalen wurde in Rosenheim geboren. Genauso wie die Benders spielte er jedoch nie für den TSV 1860. Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das auch noch. Schließlich kennt und verfolgt Hans Klinger auch seine Geschichte.

Das meinen DFB.de-User:

"Die Benders waren für mich die größten Talente der Löwen!" (Michael Karrer)

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Das mit Lars und Sven Bender ist so eine Sache. Selbst Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, hatte die Verantwortlichen des TSV 1860 Rosenheim mal darauf angesprochen. "Leider sind die beiden an uns vorbeigefahren", sagt Hans Klinger.

Und der Fußball-Abteilungsleiter des oberbayerischen Regionalligisten, der in der ersten Runde des DFB-Pokal heute (ab 18 Uhr, live bei Sky) auf den VfR Aalen trifft, meint das ganz bildlich. Denn die in Rosenheim geborenen Nationalspieler lernten das Fußballspielen beim TSV Brannenburg rund 18 Kilometer südlich der oberbayerischen Kreisstadt. Und als sie mit zehn Jahren den Klub wechselten, gingen sie mit dem Vater zur SpVgg Unterhaching und nicht zum nahe gelegenen TSV 1860. Sehr zum Verdruss der Rosenheimer, die sich auch die Ausbildung der Bender-Zwillinge gerne auf die Fahne geschrieben hätten. So wie die von manch anderem mittlerweile im Profibereich tätigen Spieler.

Die Rosenheimer verstehen sich als Ausbildungsverein. Und sie sind stolz darauf. Die Namen der Spieler, die aus dem Klub hervorgegangen sind, sind wichtiger als die Trophäen, die auf den Regalen des Vereinsheim Materie sammeln. Zu recht. Und nicht von ungefähr. Auf 30 bis 35 Spieler taxiert Hans Klinger die Zahl der aktuell im bezahlten Fußball aktiven Spieler, die den TSV 1860 Rosenheim in ihrer Vita auflisten. Darunter, quasi als Aushängeschild, Bastian Schweinsteiger. Der Vizekapitän des FC Bayern München und der Nationalmannschaft gehörte dem Verein von 1992 bis 1998 an. Thomas Broich oder Maximilian Nicu sind weitere prominente Botschafter des Traditionsvereins.

Florian Heller hält sich in Rosenheim fit

Ein anderer Name ist Florian Heller. Nach Stationen bei Bayern München, der SpVgg. Greuther Fürth, Erzgebirge Aue, dem FSV Mainz 05 und FC Ingolstadt hat der Außenstürmer derzeit keinen Verein. Er hält sich deswegen bei seinem ehemaligen Klub fit. Und aus purem Eigennutz hoffen sie beim TSV 1860 Rosenheim, dass der 31-Jährige auch kein Angebot erhält. Denn dies ließe die Chancen steigen, dass er aus alter Verbundenheit noch einmal für seinen Heimatverein die Kickstiefel schnürt.

Ganz unverhohlen äußert Hans Klinger diese Hoffnung. Denn sie ist nicht abwegig. Und sie beruht auf einer Qualität des Vereins. "Wir können uns keine ausgedienten Profis leisten", sagt er, "aber wir halten den Kontakt zu unseren ehemaligen Spielern, auch um ihnen zu signalisieren, dass sie jederzeit zurückkommen können."

"Hauptaugenmerk liegt auf der Jugendarbeit"

Für diesen familiären Touch des Traditionsklubs steht der Fußball-Abteilungsleiter. Der 71-Jährige ist seit 21 Jahren im Amt. Diese Konstanz vermittelt Vertraulichkeit. Vor allen Dingen wenn in dieser Person ein Förderer gesehen wird. Und das kann man bei Hans Klinger ohne weiteres. "Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Jugendarbeit", sagt er. 14 im Spielbetrieb gemeldete Nachwuchsmannschaften dokumentieren diesen Ansatz. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Die U 19 spielt in der Bayernliga. Die U 17 in der Landesliga. Warum sollte, wer hier eine ordentliche fußballerische Ausbildung genossen hat, nicht gerne zurückkehren?

Wenn man diese Frage zum Prinzip ausruft, muss man sagen, dass es in Rosenheim funktioniert. Unter den diesjährigen Zugängen sind einige Rückkehrer. Robert Köhler, der bei Union Berlin sein Glück suchte. Oder Martin Stadler, der es beim FC Bayern München drauf ankommen ließ.

Ein vergleichsweise namhafteres Beispiel liefert Matthias Haas. Der Verteidiger gehörte 2007 der U 17-Nationalmannschaft an, die bei der WM auf Platz drei landete. Nach Stationen beim FC Bayern München, dem Hamburger SV und dem FC Ingolstadt kehrte er in die Heimat zurück. Auch Michael Kokocinski spielte in den Jugendmannschaften des DFB. In seinem Lebenslauf stehen Klubs wie der FC Bayern München und der TSV 1860 München – und zum wiederholten Male der TSV 1860 Rosenheim.

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"Nicht vermessen oder größenwahnsinnig"

Klangvolle Namen sollen aber nicht nur die Viten der Spieler schmücken. Hans Klinger hätte nichts dagegen, wenn bekannte Vereine die Chronik des TSV 1860 Rosenheim bereichern würden. Zum Beispiel in der Rubrik Pokalsensation. Einmal sind die Rosenheimer an einem Eintrag schon knapp vorbei geschrammt. 1999 verloren sie mit 1:2 gegen FC St. Pauli.

Nun dürfen sie den nächsten Versuch unternehmen. Heute kommt der VfR Aalen ins Jahnstadion. "Wir sind nicht vermessen oder gar größenwahnsinnig, aber Wünsche zu äußern, ist immer erlaubt", sagt Hans Klinger, der natürlich hofft, dass sein Klub eine Runde weiter kommt.

Das würde Robert Lechleiter die Rückkehr in seine Heimstadt ziemlich vermiesen. Der Torjäger des VfR Aalen wurde in Rosenheim geboren. Genauso wie die Benders spielte er jedoch nie für den TSV 1860. Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das auch noch. Schließlich kennt und verfolgt Hans Klinger auch seine Geschichte.

Das meinen DFB.de-User:

"Die Benders waren für mich die größten Talente der Löwen!" (Michael Karrer)