TSG Pfeddersheim vor DFB-Pokalspiel: Von Höhen und Tiefen

Innerhalb von vier Jahren folgten drei Abstiege, 2003 fand man sich in der Bezirksliga Rheinhessen wieder. Vier Jahre spielten die Wormser in der achten Spielklasse, bevor der lange Weg zurück angetreten wurde. Seit der vergangenen Saison ist Pfeddersheim nun wieder in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar angekommen.

Das Erreichte ist auch ein Verdienst von Trainer Norbert Hess, der die TSG seit vier Jahren coacht. Das Ziel Klassenverbleib wurde in der Vorsaison allerdings erst durch einen starken Schlussspurt mit fünf Siegen in den letzten fünf Spielen gesichert. Hess sagt dazu: "Wir hatten in der Vorrunde zu oft unentschieden gespielt und standen am Ende dann mit dem Rücken zur Wand. Doch die Mannschaft hat in den letzten Spielen und im Halbfinale und Finale des Verbandspokals wirklich Charakter gezeigt und echte Euphorie entfacht."

Und so gelang nicht nur der Klassenverbleib, sondern auch die Qualifikation für den DFB-Pokal. So wie das 0:7 gegen 1860 München den Beginn der Talfahrt markierte, soll die diesjährige Pokalteilnahme nach 13 Jahren Pause das Ende der fußballerischen Durststrecke in Pfeddersheim symbolisieren. Der Klub hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und sich nicht mehr nur vom Geld eines Sponsors abhängig gemacht. "Mittlerweile sind wir da breiter aufgestellt und wenn etwas passiert, dann fallen wir nicht mehr so tief", so Hess.

Trotzdem bleibt die Situation schwierig, die Oberligazugehörigkeit ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen kein Selbstläufer. Das eigene Uwe-Becker-Stadion liegt zwar malerisch zwischen Weinbergen, aber trainiert wird, gerade im Winter, auch öfter mal auf einem Hartplatz. Keine idealen Bedingungen, vor allem für die Jugendteams und die 2. Mannschaft, die viel zu oft auf besagten Hartplatz ausweichen müssen.

Die Qualifikation für die erste Pokalrunde bringt dem Klub nicht nur finanzielle Mittel, um die eigene Infrastruktur zu verbessern, sie bietet außerdem die Gelegenheit zu Werbung in eigener Sache. Denn der Lokalrivale Wormatia Worms, einst Gründungsmitglied der 2. Bundesliga und aktuell Regionalligist, wirft einen großen Schatten.

"Von unserem Stadion bis zu dem der Wormatia sind es nur sechs Kilometer und die haben einfach die Tradition", erzählt Norbert Hess: "Dafür spielen bei uns die Wormser Jungs." Oft ist die TSG nämlich Anlaufstelle für Talente aus der Wormatia-Jugend, die dort nicht den Sprung in die erste Mannschaft schaffen.

Greuther Fürth in der Wormser EWR-Arena zu Gast

Mittlerweile ist das Verhältnis der beiden Klubs sehr gut, doch es gab auch eine Phase, in der die TSG der Wormatia mit Hilfe eines Geldgebers Spieler abspenstig machte und eine Rivalität aufbauen wollte. Doch spätestens nach dem Pfeddersheimer Absturz um die Jahrtausendwende war das Thema erledigt.



[bild1]

Eigentlich ist die TSG Pfeddersheim ein Verein mit viel Pokalerfahrung. Schon zum sechsten Mal nimmt der Klub aus der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar am wichtigsten deutschen Pokalwettbewerb teil. Allerdings ist die diesjährige Teilnahme die erste der TSG nach einer Pause von 13 Jahren.

Zweimal überstanden die Kicker aus Pfeddersheim, einem Stadtteil von Worms, dabei die erste Runde, jeweils durch Siege in Duellen mit anderen Amateurklubs, die im aktuellen Wettbewerbsmodus gar nicht mehr möglich sind, weil es keine direkten Aufeinandertreffen der Amateure mehr gibt.

Bisher größtes Pokalspiel gegen Borussia Dortmund

In den Pokalspielen gegen Profiklubs gelang es meistens, die Großen zumindest zu ärgern. Zweimal kämpfte sich die TSG sogar in die Verlängerung. Ihr größtes Pokalspiel lieferten die Rheinhessen im Jahr 1995 ab, als es gegen den damals amtierenden Deutschen Meister Borussia Dortmund gelang, über 90 Minuten ein 0:0 zu halten. In der Verlängerung glich Danny Winkler dann sogar noch die zwischenzeitliche BVB-Führung durch Andy Möller aus. Dortmund siegte erst im Elfmeterschiessen, weil die Amateure dreimal an Pfosten und Latte scheiterten.

Weniger erfreulich aus Pfeddersheimer Sicht war dagegen die bislang letzte Pokalteilnahme im Jahr 2000. Gegen den damaligen Bundesligisten 1860 München setzte es ein bitteres 0:7.

Diese Pleite war kein Zufall, sie markierte den Endpunkt der erfolgreichsten Phase des Pfeddersheimer Fußballs. Die TSG, die in ihrer jetzigen Form erst seit 1982 existiert, hatte 1987 erstmals den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft und etablierte sich dort sofort in der Spitzengruppe. In dieser Phase gelang durch den Sieg im Verbandspokal auch erstmals die Qualifikation für den DFB-Pokal.

1992 folgte der Aufstieg in die Oberliga Südwest, zwei Jahre später scheiterte man nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses am Sprung in die damals drittklassige Regionalliga. Weitere zwei Jahre danach wurde der Aufstieg erneut nur knapp verpasst. All das war möglich, weil sich die TSG auf einen finanziell potenten Hauptsponsor verlassen konnte, der den Klub nach Kräften unterstützte. Doch zu große Abhängigkeit hat eben seine Tücken. Als der Sponsor finanziell kürzer trat, bekam es der Verein zu spüren, in der Kasse und schließlich auf dem Platz. 1999 begann der steile Absturz der TSG.

Drei Abstiege innerhalb von vier Jahren

Innerhalb von vier Jahren folgten drei Abstiege, 2003 fand man sich in der Bezirksliga Rheinhessen wieder. Vier Jahre spielten die Wormser in der achten Spielklasse, bevor der lange Weg zurück angetreten wurde. Seit der vergangenen Saison ist Pfeddersheim nun wieder in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar angekommen.

Das Erreichte ist auch ein Verdienst von Trainer Norbert Hess, der die TSG seit vier Jahren coacht. Das Ziel Klassenverbleib wurde in der Vorsaison allerdings erst durch einen starken Schlussspurt mit fünf Siegen in den letzten fünf Spielen gesichert. Hess sagt dazu: "Wir hatten in der Vorrunde zu oft unentschieden gespielt und standen am Ende dann mit dem Rücken zur Wand. Doch die Mannschaft hat in den letzten Spielen und im Halbfinale und Finale des Verbandspokals wirklich Charakter gezeigt und echte Euphorie entfacht."

Und so gelang nicht nur der Klassenverbleib, sondern auch die Qualifikation für den DFB-Pokal. So wie das 0:7 gegen 1860 München den Beginn der Talfahrt markierte, soll die diesjährige Pokalteilnahme nach 13 Jahren Pause das Ende der fußballerischen Durststrecke in Pfeddersheim symbolisieren. Der Klub hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und sich nicht mehr nur vom Geld eines Sponsors abhängig gemacht. "Mittlerweile sind wir da breiter aufgestellt und wenn etwas passiert, dann fallen wir nicht mehr so tief", so Hess.

Trotzdem bleibt die Situation schwierig, die Oberligazugehörigkeit ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen kein Selbstläufer. Das eigene Uwe-Becker-Stadion liegt zwar malerisch zwischen Weinbergen, aber trainiert wird, gerade im Winter, auch öfter mal auf einem Hartplatz. Keine idealen Bedingungen, vor allem für die Jugendteams und die 2. Mannschaft, die viel zu oft auf besagten Hartplatz ausweichen müssen.

Die Qualifikation für die erste Pokalrunde bringt dem Klub nicht nur finanzielle Mittel, um die eigene Infrastruktur zu verbessern, sie bietet außerdem die Gelegenheit zu Werbung in eigener Sache. Denn der Lokalrivale Wormatia Worms, einst Gründungsmitglied der 2. Bundesliga und aktuell Regionalligist, wirft einen großen Schatten.

"Von unserem Stadion bis zu dem der Wormatia sind es nur sechs Kilometer und die haben einfach die Tradition", erzählt Norbert Hess: "Dafür spielen bei uns die Wormser Jungs." Oft ist die TSG nämlich Anlaufstelle für Talente aus der Wormatia-Jugend, die dort nicht den Sprung in die erste Mannschaft schaffen.

[bild2]

Greuther Fürth in der Wormser EWR-Arena zu Gast

Mittlerweile ist das Verhältnis der beiden Klubs sehr gut, doch es gab auch eine Phase, in der die TSG der Wormatia mit Hilfe eines Geldgebers Spieler abspenstig machte und eine Rivalität aufbauen wollte. Doch spätestens nach dem Pfeddersheimer Absturz um die Jahrtausendwende war das Thema erledigt.

Heute hilft man sich gegenseitig, wo man kann. So trägt die TSG ihr Pokalspiel gegen Greuther Fürth in der EWR-Arena der Wormatia aus (4. August, ab 14.30 Uhr). 7000 Zuschauer könnten kommen, Hess wäre schon mit 4000 sehr glücklich. Schließlich kommt mit Fürth nicht der erhoffte Erstligist nach Worms.

Aber wer weiß, vielleicht ist für die TSG ja sogar etwas drin gegen den Erstligaabsteiger aus dem Fränkischen. Wie es geht, hat ausgerechnet der Lokalrivale in der vergangenen Saison vorgemacht. Da hatte sich die Wormatia für den DFB-Pokal qualifiziert und empfing ebenfalls einen Erstliga-Absteiger, nämlich Hertha BSC. Am Ende gewann Worms 2:1. In der 2. Runde gegen den 1. FC Köln kam das Aus, allerdings erst im Elfmeterschießen. Für die TSG Pfeddersheim heißt es nun: Bitte dem Lokalkonkurrenten nacheifern.