Trier-Legende Thömmes: "Für solche Spiele lieben wir den DFB-Pokal"

DFB.de: Ist eine Wiederholung dieser Ereignisse möglich?

Thömmes: Die Voraussetzungen sind etwas anders. Wir mussten in den vergangenen Wochen einen riesigen Umbruch vollziehen, 15 Spieler haben uns verlassen. Wir sind gerade dabei, einen komplett neuen Kader aufzustellen. Das braucht etwas Zeit. Dennoch träumen wir natürlich von der Sensation. Es ist möglich, aber es muss alles passen. Für solche Spiele lieben wir doch alle den DFB-Pokal.

DFB.de: Spüren Sie bereits eine Euphorie vor dem Duell?

Thömmes: Die Auslosung ist ja noch sehr frisch. Außerdem ist es noch ein wenig Zeit bis dahin. Aber natürlich gab es schon die ersten Anrufe. Für die Region ist es toll, dass eine der besten Mannschaften Deutschlands mal wieder nach Trier kommt. Wir wollen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

DFB.de: Wo haben Sie die Auslosung verfolgt?

Thömmes: Zu Hause vor dem Fernseher. Wir haben die Auslosung nicht gemeinsam geschaut, weil im Moment Sommerpause ist und viele Spieler im Urlaub sind. Ich hatte dennoch Gänsehaut, als unser Duell mit dem BVB direkt das erste war, das aus dem Lostopf gezogen wurde. Das ist ein absolutes Bonusspiel für uns. Wir freuen uns riesig darauf. Dabei darf die Meisterschaft jedoch nicht in den Hintergrund rücken. Darauf müssen wir den Fokus richten.

DFB.de: Die vergangene Saison hat Eintracht Trier auf dem fünften Rang beendet. Geht es in der neuen Serie also um den Aufstieg in die 3. Liga?

Thömmes: Der Schritt dorthin ist durch die Relegationsspiele extrem schwer. Viele Klubs haben das Ziel - besonders bei uns in der Südwest-Staffel. Man muss ja nur mal sehen, wie viel Tradition dort vorhanden ist. Ich denke spontan an Waldhof Mannheim, SV Elversberg, Kickers Offenbach, den 1. FC Saarbrücken. Oder aber an die Drittligaabsteiger aus Stuttgart, die zweite Mannschaft des VfB und die Kickers. Es wird extrem schwer, da eine gute Rolle in der Spitzengruppe zu spielen, zumal wir - wie gesagt - zunächst eine neue Mannschaft aufbauen müssen.

DFB.de: Gehört ein Verein wie Eintracht Trier nicht mittelfristig mindestens in die 3. Liga?

Thömmes: Auch diesen Anspruch haben viele Klubs. Mit diesem Ziel sind wir nicht alleine. Wenn Sie mich ganz persönlich fragen, kann ich natürlich nur mit Ja antworten. Meiner Meinung nach muss es mittelfristig unser Anspruch sein, in die 3. Liga aufzusteigen. Darauf arbeiten wir hin. Dieses Spiel in der ersten Runde des DFB-Pokals kann uns dabei sicher helfen - vor allem in finanzieller Hinsicht. Ich hoffe, dass wir dadurch den einen oder anderen Spieler verpflichten können, den wir sonst nicht bekommen würden.

DFB.de: Im vergangenen Jahr waren Sie vor Weihnachten bereits Spitzenreiter. Warum hat es am Ende nur zu Rang fünf gereicht?

Thömmes: Da ist unser größtes Problem offensichtlich geworden, das wir in den Griff bekommen müssen, wenn wir ganz oben eine Rolle spielen wollen. Uns hat die Breite im Kader gefehlt. Wir hatten einen sehr guten Stamm, aber leider nicht die entsprechende Qualität, um alle Positionen doppelt zu besetzen. Irgendwann ist uns dann die Kraft ausgegangen, diese Situation haben wir nicht in den Griff bekommen. Da müssen wir nun den Hebel ansetzen.

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Es war gleich die erste Paarung, die am Samstagabend in der ARD-Sendung "Beckmanns Sportschule" durch U 17-Europameisterin Caroline Siems und DFB-Präsident Reinhard Grindel bei der Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals (19. bis 22. August) aus dem Topf gezogen wurde - der Südwest-Regionalligist Eintracht Trier erwartet Vizemeister Borussia Dortmund. Besonders bei den Verantwortlichen des Viertligisten ruft dieser Gegner spontan die Erinnerungen an die DFB-Pokalsaison 1997/1998 hervor. Trier war damals als Amateurverein sensationell bis ins Halbfinale vorgedrungen. Auf dem Weg dorthin hatte die Eintracht im Achtelfinale Borussia Dortmund aus dem Weg geräumt - damals aktueller Champions-League-Sieger.

Einer der Helden war Rudi Thömmes. Dem 47-Jährigen war in der zweiten Runde gegen Schalke 04 der Siegtreffer gelungen, gegen Dortmund hatte er das wichtige 1:0 erzielt. Mittlerweile ist Thömmes bei der Eintracht Co-Trainer von Chefcoach Peter Rubeck. Im DFB.de-Interview erinnert sich der frühere Mittelfeldspieler an die Ereignisse, die fast 20 Jahre zurückliegen. Und er ist sich sicherr: "Eine Sensation ist wieder möglich."

DFB.de: Herr Thömmes, was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie dieses Los gesehen haben?

Rudi Thömmes: Ich musste sofort an unsere sensationelle DFB-Pokalsaison 1997/1998 denken. Meine Güte, das ist jetzt schon fast 20 Jahre her. Es ist unglaublich, wie schnell die Zeit vergangenen ist.

DFB.de: Damals sind Sie als Drittligist mit Eintracht Trier bis ins Halbfinale vorgedrungen.

Thömmes: Und auf dem Weg dorthin haben wir unter anderem den FC Schalke 04 besiegt. Die hatten damals gerade den UEFA-Cup gewonnen.

DFB.de: Ihnen ist damals beim 1:0 der Siegtreffer gelungen.

Thömmes: Ja, das war ein kurioses Spiel. Schalke hatte uns total unterschätzt. Und dann hat die Begegnung eine Eigendynamik entwickelt. Erst ist Schalkes Abwehrchef Johan de Kock vom Platz geflogen, etwas später habe ich das entscheidende Tor erzielt. Uns kam das alles wie ein Traum vor.

DFB.de: Aber es kam ja noch besser: Im Achtelfinale hieß dann der Gegner Borussia Dortmund. Hier schließt sich der Kreis.

Thömmes: Die sind als Champions-League-Sieger zu uns gekommen. Obwohl wir wenige Wochen vorher Schalke aus dem Wettbewerb befördert hatten, hat Dortmund die Aufgabe ebenfalls nicht richtig ernst genommen. Ich kann das bis heute nicht verstehen. Das haben wir bestraft. Wir konnten auch ein wenig kicken, schließlich waren wir ein ambitionierter Drittligist. Wir wollten in die 2. Bundesliga aufsteigen. Aber das ist uns nicht gelungen, weil der DFB-Pokal sehr viel Kraft gekostet hat. Wir haben das später nachgeholt. Das ist allerdings eine andere Geschichte.

DFB.de: Wie haben Sie das 2:1 gegen Dortmund in Erinnerung?

Thömmes: Direkt nach dem Anstoß war mir klar, dass was gehen kann. Ich habe das 1:0 gemacht, Marek Czakon hat per Elfmeter auf 2:0 erhöht. Da war es für den BVB vorbei. Die konnten den Hebel einfach nicht mehr umlegen. Zwar ist Jürgen Kohler mit einem wunderbaren Kopfballtreffer noch der Anschluss gelungen. Richtig in Gefahr sind wir allerdings nicht mehr geraten. Der Rummel danach war unfassbar. Das muss man einfach mal erlebt haben.

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DFB.de: Ist eine Wiederholung dieser Ereignisse möglich?

Thömmes: Die Voraussetzungen sind etwas anders. Wir mussten in den vergangenen Wochen einen riesigen Umbruch vollziehen, 15 Spieler haben uns verlassen. Wir sind gerade dabei, einen komplett neuen Kader aufzustellen. Das braucht etwas Zeit. Dennoch träumen wir natürlich von der Sensation. Es ist möglich, aber es muss alles passen. Für solche Spiele lieben wir doch alle den DFB-Pokal.

DFB.de: Spüren Sie bereits eine Euphorie vor dem Duell?

Thömmes: Die Auslosung ist ja noch sehr frisch. Außerdem ist es noch ein wenig Zeit bis dahin. Aber natürlich gab es schon die ersten Anrufe. Für die Region ist es toll, dass eine der besten Mannschaften Deutschlands mal wieder nach Trier kommt. Wir wollen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

DFB.de: Wo haben Sie die Auslosung verfolgt?

Thömmes: Zu Hause vor dem Fernseher. Wir haben die Auslosung nicht gemeinsam geschaut, weil im Moment Sommerpause ist und viele Spieler im Urlaub sind. Ich hatte dennoch Gänsehaut, als unser Duell mit dem BVB direkt das erste war, das aus dem Lostopf gezogen wurde. Das ist ein absolutes Bonusspiel für uns. Wir freuen uns riesig darauf. Dabei darf die Meisterschaft jedoch nicht in den Hintergrund rücken. Darauf müssen wir den Fokus richten.

DFB.de: Die vergangene Saison hat Eintracht Trier auf dem fünften Rang beendet. Geht es in der neuen Serie also um den Aufstieg in die 3. Liga?

Thömmes: Der Schritt dorthin ist durch die Relegationsspiele extrem schwer. Viele Klubs haben das Ziel - besonders bei uns in der Südwest-Staffel. Man muss ja nur mal sehen, wie viel Tradition dort vorhanden ist. Ich denke spontan an Waldhof Mannheim, SV Elversberg, Kickers Offenbach, den 1. FC Saarbrücken. Oder aber an die Drittligaabsteiger aus Stuttgart, die zweite Mannschaft des VfB und die Kickers. Es wird extrem schwer, da eine gute Rolle in der Spitzengruppe zu spielen, zumal wir - wie gesagt - zunächst eine neue Mannschaft aufbauen müssen.

DFB.de: Gehört ein Verein wie Eintracht Trier nicht mittelfristig mindestens in die 3. Liga?

Thömmes: Auch diesen Anspruch haben viele Klubs. Mit diesem Ziel sind wir nicht alleine. Wenn Sie mich ganz persönlich fragen, kann ich natürlich nur mit Ja antworten. Meiner Meinung nach muss es mittelfristig unser Anspruch sein, in die 3. Liga aufzusteigen. Darauf arbeiten wir hin. Dieses Spiel in der ersten Runde des DFB-Pokals kann uns dabei sicher helfen - vor allem in finanzieller Hinsicht. Ich hoffe, dass wir dadurch den einen oder anderen Spieler verpflichten können, den wir sonst nicht bekommen würden.

DFB.de: Im vergangenen Jahr waren Sie vor Weihnachten bereits Spitzenreiter. Warum hat es am Ende nur zu Rang fünf gereicht?

Thömmes: Da ist unser größtes Problem offensichtlich geworden, das wir in den Griff bekommen müssen, wenn wir ganz oben eine Rolle spielen wollen. Uns hat die Breite im Kader gefehlt. Wir hatten einen sehr guten Stamm, aber leider nicht die entsprechende Qualität, um alle Positionen doppelt zu besetzen. Irgendwann ist uns dann die Kraft ausgegangen, diese Situation haben wir nicht in den Griff bekommen. Da müssen wir nun den Hebel ansetzen.

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