Trautmann erster Deutscher im FA-Cup-Finale

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

4. Mai

Vor 60 Jahren werden aus vier Mannschaften die letzten drei Endrunden-Teilnehmer in drei Entscheidungsspielen ermittelt. In Düsseldorf trennen sich Wormatia Worms und der OSC Bremerhaven jedoch 3:3, ein neues Spiel muss angesetzt werden. In Ludwigshafen setzt sich der SV Sodingen gegen Reutlingen mit 3:0 durch, wobei vier Spieler schwere Verletzungen davon tragen – zwei auf jeder Seite. Der Kicker kritisiert: "…das Spiel von Ludwigshafen war eine einzige Anklage. Angeklagt auch das System. Ein System, das die Mannschaften dazu zwingt, drei Tage nach Schluss der Meisterschaft in ein Entscheidungsspiel zu gehen, 24 Stunden später in eine Wiederholung zu steigen und nach weiteren vier Tagen einen Kampf auf Biegen und Brechen auszutragen, kann nicht gut sein." Auch seltsam: Während Sodingen sich in 90 Minuten für die Endrunde qualifiziert, müssen alle anderen Konkurrenten mehrmals antreten.

Vor 50 Jahren erreicht der TSV 1860 München das Finale im Europapokal der Pokalsieger. Im Entscheidungsspiel des Halbfinales auf neutralem Boden in Zürich gewinnen die „Löwen“ gegen den AC Turin mit 2:0. Das Sport Magazin schreibt: "So eine Stimmung, so eine Begeisterung hatte das schmucke Schweizer Miniatur-Stadion, das mit 27.000 Zuschauern schier aus den Nähten platzte, noch nie erlebt." Die Tore erzielen Hans Rebele (60.) und Otto Luttrop (90., Elfmeter), die Gegen-Tore verhindert Peter Radenkovic, dem das Blatt die Schlagzeile widmet: "Die Ruhe von Radenkovic gab der Elf von 1860 den großen Rückhalt."

Am selben Tag setzt sich der SC Leipzig im deutsch-deutschen Duell gegen Hertha BSC im Inter-Toto-Cup durch. Nach dem 4:1 im Hinspiel gewinnen die Leipziger nun noch deutlicher – 4:0. 30.000 Zuschauer verfolgen die Partie im Zentral-Stadion.

Vor 30 Jahren reißt die längste Unentschiedenserie der Bundesliga-Historie. Nach acht Punkteteilungen kann Waldhof Mannheim wieder mal gewinnen und schlägt Eintracht Frankfurt mit 3:1. In Bielefeld feiern die Fans Torjäger Siggi Reich, der als erster Armine beim 4:1 gegen Karlsruhe vier Treffer in einer Partie erzielt. Borussia Mönchengladbach bleibt auch im 20. Versuch bei den Münchner Bayern sieglos und geht im ausverkauften Olympia-Stadion mit 0:4 unter. Für die Entscheidung sorgt der im Vorjahr von Borussia nach München gewechselte Lothar Matthäus mit seinem Kopfball-Torpedo zum 2:0. "Endlich ist bei mir der Knoten geplatzt", freut sich Matthäus. Da Werder Bremen zuhause gegen Bayer Leverkusen 2:2 spielt, wächst der Vorsprung der Münchner auf zwei Punkte an. Im Kampf um einen Uefa-Cup-Platz hat der 1. FC Köln nach dem 2:1 gegen den HSV alle Trümpfe in der Hand, Tore von Klaus Allofs und Stefan Engels drehen die Partie binnen vier Minuten. Neue Abstiegssorgen grassieren bei Borussia Dortmund nach der Heim-Pleite (1:2) gegen Fortuna Düsseldorf. Ralf Loose diagnostiziert: "Wenn wir nicht die Faust im Nacken spüren, lassen die meisten nach."

5. Mai

Vor 80 Jahren werden die Endrundenspiele um die Deutsche Meisterschaft fortgesetzt. Hertha BSC gewinnt auch ihr viertes Spiel in Gruppe eins und feiert ein Schützenfest: Beim Ostpreußen-Meister Yorck-Insterburg gewinnen die Berliner mit 9:0. "Das ist Hertha!" jubelt die Fußball Woche in der Überschrift. Die 10.000 Zuschauer, meldet das Blatt, "schwenkten bald in das Lager des Gegners über. Denn Hertha spielte wundervoll, in solch überzeugend schöner und erfolgreicher Art haben die Königsberger den Verein vom Gesundbrunnen noch nicht spielen gesehen. Brausender Beifall und begeisterter Jubel dankte Hertha für ihr Auftreten." Nationalspieler Hanne Sobek überragt alle, aber auch der Teamgeist stimmt. "Hier ist es tatsächlich so: Alle für einen, einer für alle" lobt die Zeitung Tugenden, die offenbar schon 1935 bemerkenswert geworden waren.

In Gruppe zwei gewinnt Schalke 04 das Spitzenspiel gegen Hannover 96 auf neutralem Boden mit 4:1. In Braunschweig warten die Zuschauer jedoch 62 Minuten auf Tore, ehe Nationalspieler Adolf Urban den Bann bricht. Pörtgen, Kuzorra und Kalwitzki treffen für den Meister im Endspurt. "Die westfälischen Fußballfreunde, die Schalke begleitet hatten, brachten sich vor Freude nahezu um, als Schalke im Gewinnen war", kündet die Fußball Woche schon vor 75 Jahren von der besonderen Leidenschaft echter Schalke-Fans.

In Gruppe drei sorgt das 3:2 von VfR Mannheim beim VfR Köln für Aufsehen, wird der Sieg doch mit einer Unterzahl von zwei Spieler errungen. Die Mannheimer kompensieren eine frühe Verletzung und einen Platzverweis nach der Pause. "Benehmen schlecht, Spiel gut", schreibt die Fußball Woche den Siegern ins Stammbuch. In Gruppe vier wird es dramatisch; alle vier Teams haben nach den Ergebnissen des Sonntags 4:4 Punkte, die Tordifferenz spricht noch für Hanau 93 (1:2 beim VfB Stuttgart). Altmeister Spielvereinigung Fürth ist nach dem 1:0 beim 1. SV Jena wieder im Rennen, ein Freistoß-Tor von Kraus aus 40 Metern sichert den Sieg. "Der Ball muss unbedingt gehalten werden", kritisiert die Fußball Woche den Jenenser Torwart Coburger – in Zeiten, als Bälle noch nicht flattern, wohl zu Recht.

Vor 75 Jahren unterliegt die Nationalmannschaft Weltmeister Italien in Mailand mit 2:3 (1:2). Nach 0:2-Rückstand gelingen dem Wiener Franz "Bimbo" Binder zwei Tore, ehe Italien noch einmal zuschlägt und Revanche für das blamable 2:5 vom Herbst 1939 in Berlin nimmt. Doch diesmal sind sieben amtierende Weltmeister am Ball, es ist ein anderes Italien.

Am selben Tag vervollständigt sich das Feld der Endrunden-Teilnehmer um die Deutsche Meisterschaft, zu dem vier Gau-Meister stoßen: der VfB Königsberg (Ost-Preußen), Union Oberschöneweide (Brandenburg), Waldhof Mannheim (Baden) und die Stuttgarter Kickers (Württemberg) gewinnen ihre Entscheidungsspiele.

Vor 60 Jahren wird das Entscheidungsspiel um die Endrunden-Teilnahme zwischen Bremerhaven und Worms 24 Stunden später wiederholt. Nach 12.000 Zuschauern am Vortag sind es nun nur noch 8.000 in Düsseldorf, sie sehen ein Tor weniger: der OSC gewinnt mit 3:2, zwei Tore erzielt Wilfried Kapteina.

Vor 25 Jahren wird der vorletzte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Fünf Mannschaften können noch mit dem FC Homburg absteigen. Am schlechtesten ist die Lage für Waldhof Mannheim, dessen fünfte Niederlage in Folge (0:1 gegen Fortuna Düsseldorf) mit dem Sturz auf den 17. Platz bestraft wird. Ausgerechnet der Ex-Mannheimer Bernd Klotz schießt das Tor, das seine Fortuna rettet und Waldhof in eine fast aussichtslose Lage bringt. Im Abstiegs-Endspiel beim HSV muss nun ein Sieg her, während der VfL Bochum zuhause verlieren muss. Was man der Elf nach dem 0:1 in Homburg allerdings zutraut, ein Teil der 1000 VfL-Fans liefert sich Schlägereien mit der Polizei. Zum letzten Homburger Bundesliga-Spiel bis heute kommen nur 3500 Zuschauer, weniger hat es seitdem in dieser Liga nicht mehr gegeben. Auch Borussia Mönchengladbach ist trotz des 3:1 gegen den VfB Stuttgart nicht in Sicherheit, ebenso wenig wie die Uerdinger. Man trifft am letzten Spieltag aufeinander, beide brauchen einen Punkt. Zwei Personalien stehen im Mittelpunkt: Thomas Häßler, den es gen Italien zieht, wird beim 2:0 gegen den HSV von Mitspielern und Fans des 1. FC Köln verabschiedet. Der "Icke" vergießt Tränen und spricht vom „gleichzeitig schönsten und schwersten Tag meines Lebens“. Frankfurts Karl-Heinz Körbel holt Rekordspieler Manfred Kaltz ein, bestreitet beim 0:1 in Karlsruhe seinen 568. Einsatz.

Vor 20 Jahren träumt der SC Freiburg von der Meisterschaft: nach dem 4:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern klettert die Finke-Elf auf Platz 3. Mann des Tages ist der zweifache Torschütze Jörg Heinrich. "15 Minuten nach dem Abpfiff standen die 14.500 SC-Fans noch auf ihren Plätzen, klatschten, jubelten und sangen", schreibt der Kicker.

6. Mai

Vor 20 Jahren wird der Frankfurter Rudi Bommer erstmals in seiner langen Karriere in der Bundesliga vom Platz gestellt. Das Novum ist auch in einer anderen Hinsicht einmalig: Er begeht die Tätlichkeit nicht gegen einen Bochumer Spieler, sondern gegen den Masseur des VfL: "Der ist mir zweimal auf den Fuß gestiegen. Beim ersten Mal dachte ich noch, das sei ein Versehen gewesen. Doch dann habe ich gemerkt, wie er mich fixiert und noch mal zutritt." Bommer tritt Majid Glatz gegen die Wade und provoziert so fast einen Spielabbruch. Das wäre fatal gewesen, denn die Eintracht führt 1:0 - und dabei bleibt es auch. Trost für den VfL: auch die Abstiegs-Konkurrenz lässt Federn. Dynamo Dresden hilft der Punkt gegen den VfB Stuttgart (1:1) wenig, Bayer Uerdingen schlägt sich tapfer bei den Bayern und wird doch nicht belohnt. Der noch amtierende Meister gewinnt 2:1, Mehmet Scholl erzielt das Sieg-Tor. "Mit Gerd Müller hätten wir 6:0 gewonnen", bemängelt Markus Schupp Bayerns Chancen-Verwertung. In Leverkusen erleben 22.300 Zuschauer einen starken Bernd Schuster auf der ungeliebten Libero-Position. Schuster einsichtig: "Man sollte grundsätzlich nicht zu stur sein." Für die Wende im Spiel sorgt aber der 36jährige Rudi Völler, der das 2:1 erzielt.

Am selben Tag verweigert der Liga-Ausschuss des DFB Bundesligist Dynamo Dresden und Zweitligist 1. FC Saarbrücken aus wirtschaftlichen Gründen die Lizenz für die neue Saison. Beide werden dadurch in die Drittklassigkeit abgestuft.

7. Mai

Vor 60 Jahren steht erstmals ein Deutscher im englischen FA-Cup-Final. Bernd Trautmann, ein Kriegsgefangener, der auf der Insel geblieben ist, steht im Tor von Manchester City. Auch er kann das schnellste Tor der Endspielhistorie - es fällt nach 45 Sekunden - nicht verhindern. Es ist der Anfang vom schlechten Ende für Trautmanns Elf, die Newcastle United 1:3 unterliegt. Den Pokal überreicht schon 1955 Königin Elisabeth.

Vor 40 Jahren herrscht Ernüchterung bei Borussia Mönchengladbach. Im Hinspiel des UEFA-Cup-Finales gegen Twente Enschede kommt der angehende Meister nur zu einem 0:0. Das "Heimspiel" findet in Düsseldorf statt, 42.000 Fans gehen enttäuscht nach Hause. Aufregung vor dem Spiel: wegen ausstehender Zahlungen an seine Ex-Frauen erhält der deutsche Torwart von Twente, Volkmar Groß, noch am Spieltag im Hotel Besuch von einem Gerichtsvollzieher in Begleitung von Polizeibeamten. Groß soll 65.000 DM zahlen oder in Haft genommen werden. Borussia-Manager Helmut Grashoff verhindert das und leistet für Groß eine Anzahlung. Zum Dank lässt er trotzdem keinen Ball rein.

Am selben Tag spielt die von Karl-Heinz Heddergott betreute deutsche Schüler-Nationalmannschaft bei einem Turnier im eigenen Land vor 40.000 Zuschauern im Finale gegen England und unterliegt mit 2:4. Zu dem Turnier mit acht Mannschaften kommen rund 250.000 Zuschauer, der DFB zieht eine zufriedenstellende Bilanz.

Vor 30 Jahren präsentiert der 1. FC Kaiserslautern seinen neuen Trainer: Hannes Bongartz. Es ist sein erster Trainer-Job. Der 43jährige Ex-Nationalspieler ist voller Vorfreude und sagt in einem Interview: "Ich ertappe mich seit Tagen schon dabei, dass ich etwa beim Autofahren die verschiedensten Mannschaftsaufstellungen gedanklich durchspiele."

Vor 20 Jahren bekommt die Bundesliga einen neuen Tabellenführer. Im auf den Sonntag verlegten Spitzenspiel schlägt Werder Bremen Borussia Dortmund 3:1 und löst den BVB nach sechs Monaten Höhenluft ab. Das Weser-Stadion ist zu klein für den Liga-Gipfel, "ich hätte 100.000 Tickets verkaufen können, doch schon im November waren alle Karten weg", sagt Manager Willi Lemke. Nach der Pause fallen die Tore, Andy Herzog und Mario Basler (2x) schießen Werder zum 3:0, ehe Andreas Möller in letzter Minute verkürzt. Schiedsrichter Markus Merk stellt beide Abwehrchefs vom Platz, zunächst Bremens Hany Ramzy, dann Borussias Julio Cesar. Zudem ist Matthias Sammer nach der 5. Verwarnung gesperrt. Weil es wegen Meckerns ist, verhängt Trainer Ottmar Hitzfeld eine Geld-Strafe gegen Sammer.

Vor zehn Jahren verabschiedet sich Hansa Rostock am 32. Spieltag 2004/2005 nach zehn Jahren aus der Bundesliga. Das 0:3 bei Bayer Leverkusen besiegelt den Abstieg der Ostseestädter quasi, auch der VfL Bochum hat nach dem 1:2 in Nürnberg nur noch minimale Chancen. Mainz 05 dagegen feiert trotz einer 2:4-Heimniederlage gegen Meister Bayern München dank der Pleiten der Konkurrenz den Klassenverbleib nach seiner ersten Bundesligasaison. Präsident Harald Strutz ist selig: "Ein Traum ist in Erfüllung gegangen." Bayern-Stürmer Roy Makaay glückt bereits sein vierter Dreier-Pack der Saison. Schalke 04 verteidigt durch ein 2:0 in Bielefeld Platz 2, auf den weiterhin der VfB Stuttgart (1:0 vs. Hannover) schielt. Kevin Kuranyis Tor in der 88. Minute erlaubt Träume, sich direkt für die Champions League zu qualifizieren. Kuranyi schießt auch auf die eigenen Fans, verbal: "Diese Leute bringen uns nicht weiter. Die haben keine Ahnung vom Fußball, das sind keine richtigen Fans", kommentiert er die Pfiffe vor seinem Tor. Platz 3 hat noch Hertha BSC im Visier, 58.075 Zuschauer bejubeln ein 3:1 gegen den VfL Wolfsburg.

8. Mai

Vor 80 Jahren feiert die Nationalmannschaft schon ihren siebten Sieg in Serie. In Dortmund wird Irland nach Rückstand mit 3:1 (1:1) bezwungen. Der Karlsruher Ludwig Damminger (2) und Ernst Lehner treffen. Es ist das erste Länderspiel überhaupt gegen die Iren, für die sich im Stadion Rote Erde 35.000 Zuschauer interessieren. Denen attestiert der Fußball "südländische Begeisterung." Unzufrieden geht nur der deutsche Torwart Fritz Buchloh vom Platz, der beim 0:1 aus 45 Metern überwunden wird.

Vor 60 Jahren wird in Koblenz der letzte Endrunden-Teilnehmer ermittelt: Wormatia Worms schlägt den SSV Reutlingen mit 2:1 und ist nach drei Spielen binnen fünf Tagen glücklich am Ziel. "Das war das Wunder von Koblenz: die stärke strapazierte Mannschaft besaß die größeren Reserven", applaudiert der Kicker.

Am selben Tag erreicht der Karlsruher SC im Wiederholungsspiel gegen Altona 93 in Gelsenkirchen das DFB-Pokal-Finale. Die Tore zum 3:0 fallen alle nach der Pause, das erste muss noch ein Feldspieler hinnehmen, da Altona-Keeper Ernst Lorkowski behandelt wird. "Alles in allem: Der KSC hat den besseren Fußball gespielt. Er wird für Schalke ein großer Gegner sein.", prophezeit der Kicker.

Vor 50 Jahren wird Werder Bremen Meister – zumindest feiern sie nach dem 3:0 gegen Borussia Dortmund entsprechend. Da Verfolger 1. FC Köln im 700. Spiel von Weltmeister Hans Schäfer gegen Nürnberg nur zu einem 0:0 kommt, muss er auf Werder zwei Punkte und zehn Tore aufholen, woran niemand glaubt. "Die Mannschaft war auf die Minute fit. Ich glaube, wir haben es verdientermaßen geschafft", sagt Trainer Willi "Fischken" Multhaup. Im dramatischen Abstiegskampf gibt es einen ersten Verlierer: Schalke 04 ist nach der 1:2-Heim-Pleite gegen den MSV sportlich nicht mehr zu retten. "Da bleiben einem die Worte im Halse stecken", sagt der Vorsitzende Fritz Szepan. Doch die Schalker legen ebenso wie der KSC (1:0 in Kaiserslautern) Protest gegen die Wertung der Spiele mit Hertha BSC ein, die gegen das Statut verstoßen hat. Im Wortlaut: "Nehmt Hertha BSC die Punkte weg. Der Verein hat sie unrechtmäßig erworben. Streicht ihnen jene Erfolge, die sie sich durch dunkle Machenschaften erschlichen haben". Die Berliner haben zu hohe Hand-Gelder an ihre Zugänge bezahlt und das wird sie noch teuer zu stehen kommen. Dabei können sie ohnehin noch absteigen, gegen Neunkirchen (1:1) wird die Rettungschance vergeben. So zittern vor dem letzten Spieltag noch vier Klubs: der KSC, der FCK, Hertha und Neunkirchen.

Vor 25 Jahren spitzt sich der Titelkampf in der DDR-Oberliga zu. Am drittletzten Spieltag verliert Tabellenführer Magdeburg bei Energie Cottbus 0:2 und lässt gleich zwei Teams vorbei ziehen: Dynamo Dresden (2:1 vs. Eisenhüttenstadt) und der FC Karl-Marx-Stadt (2:0 vs. RW Erfurt) haben einen Zähler mehr. Dresden hat die größte Kulisse (15.000), die durch Ulf Kirstens spätes Tor erlöst wird.

Vor zehn Jahren endet der 32. Spieltag der Bundesliga. Borussia Mönchengladbach feiert nach einem 0:0 beim HSV die Rettung und ihren Retter auf der Bank – Horst Köppel. "Wir werden uns sicher ein paar Biere gönnen", sagt sein Co-Trainer Christian Ziege. Ein Tor von Tomas Rosicky entscheidet das im Grunde bedeutungslose Heimspiel des BVB gegen Meister Werder Bremen – und doch kommen 81.300 zum Tabellen-Achten.

9. Mai

Vor 90 Jahren ist der argentinische Meister Boca Juniors auf Europa-Tour und macht auch in München Station. Der FC Bayern trotzt ihm ein 1:1 ab.

Vor 40 Jahren büßt Kickers Offenbach einen 2:0-Vorsprung im Heimspiel gegen Kaiserslautern noch ein (2:2), die Titelchancen der Hessen sinken. Trainer Otto Rehhagel ärgert sich über das späte 2:2 von Seppl Pirrung: „In so einer Situation und zu so einer Zeit muss man den Ball doch einfach Richtung Präsident schlagen.“ Weil der auf der Tribüne sitzt, wie anzunehmen ist.

Vor zehn Jahren kehrt der MSV Duisburg nach einem 1:0 vor 37.000 Zuschauern bei Eintracht Frankfurt in die Bundesliga zurück. Das Tor des Montag-Abends erzielt Aziz Ahanfouf, aber die Fans feiern auch Georg Koch, der einen Elfmeter von Alex Meier hält.

10. Mai

Vor 40 Jahren wird der 30. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Im Titel-Rennen tut sich wenig, Borussia Mönchengladbach (2:1 in Köln) und Hertha BSC (2:1 vs. TeBe) marschieren im Gleichschritt. Im Olympia-Stadion sind 42.000 Zuschauer Zeuge eines packenden Derbys, mit dessen Abpfiff Tennis Borussia als zweiter Absteiger feststeht. Das Tor zur 2. Liga öffnet Wolfgang Sidka mit seinem 2:1. In Stuttgart ist Weltmeister Jürgen Grabowski "schuld" am sich abzeichnenden Untergang des VfB. Die Eintracht gewinnt in der Nachspielzeit 4:3 und Grabowski gesteht auf gut Hessisch: "Des Tor war wahrscheinlich in meiner ganzen Laufbahn des, was mir am meisten leid tut." Dem VfB fehlen nach Bremens 4:2 bei Absteiger Wuppertaler SV schon vier Punkte – also zwei Siege – zum rettenden Ufer.

Meister Bayern München kommt gegen den MSV Duisburg zu einem 2:1 und hat damit erstmals seit der Vorrunde eine positive Punkt-Bilanz, die dennoch nur für Platz zehn reicht. Manager Robert Schwan versichert Trainer Dettmar Cramer, dass er im Amt bleibe.