Trainieren während des Ramadans

Von wegen fußballfreie Zeit. Was am Wochenende an Punktspielen und Belastung noch fehlt, wird unter der Woche doppelt und dreifach gearbeitet. Die Vorbereitungszeit ist ebenso unbeliebt wie wichtig bei Fußballern. Denn hier werden Voraussetzungen im  Kraft- und Ausdauerbereich geschaffen, von denen man die gesamte Hinrunde profitieren kann. Kurzum: es wird geschuftet, was das Zeug hält – von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen.

Mitten in diese Zeit fällt dieses Jahr der Ramadan, der muslimische Fastenmonat, in dem es gläubigen Muslimen unter anderem untersagt ist, tagsüber zu essen und zu trinken. Eine heikle Aufgabe für jeden Trainer, der sowohl um die Wichtigkeit der Vorbereitung als auch der Religionsausübung seiner Spieler weiß. Wie kann man hier reagieren?

Einzel- und Mannschaftsgespräch

Josef „Joe“ Zinnbauer, Trainer der Zweiten Mannschaft des KSC und momentan in der Ausbildung zum Fußballlehrer in der Hennes-Weisweiler-Akademie, kennt die Problematik. Sein Rat an alle Trainer: „Sobald man von Spielern weiß, die sich an den Ramadan halten, sollte man ganz offen damit umgehen.“ Das beinhaltet sowohl das Einzelgespräch mit dem jeweiligen Spieler als auch eine Kurzinformation an die gesamte Mannschaft. „Das muss sein“, erklärt Zinnbauer „um den Spieler zu schützen.“

Schützen wovor? In anstrengenden Phasen kann das Fasten zu einem Leistungsabfall oder auch zu Kreislaufproblemen führen. „Das kommt aber auch bei anderen Spielern vor, die einfach zu wenig getrunken haben.“ Bei Kreislaufproblemen sollte das Training sofort abgebrochen oder zumindest dosiert werden.

Um gar nicht erst in die Bredouille zu kommen, hat Joe Zinnbauer sich ein Konzept zurechtgelegt. „Vor der Runde frage ich mit meinem Trainerteam, wer von den Spielern fastet. Dazu ermittele ich die genauen Zeiten und Regeln, die sie einhalten.“ Daraufhin versucht er, die Trainingsplanung individuell zu steuern. „Ich kann natürlich nicht den gesamten Trainingsplan umschmeissen, aber ich versuche es zu berücksichtigen“, so der angehende Fußball-Lehrer. In der Praxis bedeutet das, die härteren Belastungen auf das Vormittagstraining zu legen und es abends ein bisschen lockerer anzugehen.

"Bester Ratgeber ist der Spieler selbst"

Da ist im Amateurfußball, wo es außer am Wochenende nur abendliche Einheiten gibt, nicht möglich. Hier rät Zinnbauer zu individuellen Trainingsgruppen, wenn mehrere Moslems in der Mannschaft sind. „Der beste Ratgeber ist aber immer noch der Spieler selbst. Er kann am besten beurteilen, wie viel Energie er noch hat und wie ihm das Training bekommt.“

Der KSC-Coach kennt auch Spieler, die trotz Ramadan vollkommen problemlos mittrainieren konnten. Das erinnert an einen bekannten Spieler von Triple-Sieger FC Bayern München. Franck, Ribéry, selbst strenggläubiger Moslem, hält sich außer an Spieltagen komplett an die Regeln des Ramadan. Der Glaube macht es möglich…

[PS]

[bild1] Von wegen fußballfreie Zeit. Was am Wochenende an Punktspielen und Belastung noch fehlt, wird unter der Woche doppelt und dreifach gearbeitet. Die Vorbereitungszeit ist ebenso unbeliebt wie wichtig bei Fußballern. Denn hier werden Voraussetzungen im  Kraft- und Ausdauerbereich geschaffen, von denen man die gesamte Hinrunde profitieren kann. Kurzum: es wird geschuftet, was das Zeug hält – von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen.

Mitten in diese Zeit fällt dieses Jahr der Ramadan, der muslimische Fastenmonat, in dem es gläubigen Muslimen unter anderem untersagt ist, tagsüber zu essen und zu trinken. Eine heikle Aufgabe für jeden Trainer, der sowohl um die Wichtigkeit der Vorbereitung als auch der Religionsausübung seiner Spieler weiß. Wie kann man hier reagieren?

Einzel- und Mannschaftsgespräch

Josef „Joe“ Zinnbauer, Trainer der Zweiten Mannschaft des KSC und momentan in der Ausbildung zum Fußballlehrer in der Hennes-Weisweiler-Akademie, kennt die Problematik. Sein Rat an alle Trainer: „Sobald man von Spielern weiß, die sich an den Ramadan halten, sollte man ganz offen damit umgehen.“ Das beinhaltet sowohl das Einzelgespräch mit dem jeweiligen Spieler als auch eine Kurzinformation an die gesamte Mannschaft. „Das muss sein“, erklärt Zinnbauer „um den Spieler zu schützen.“

Schützen wovor? In anstrengenden Phasen kann das Fasten zu einem Leistungsabfall oder auch zu Kreislaufproblemen führen. „Das kommt aber auch bei anderen Spielern vor, die einfach zu wenig getrunken haben.“ Bei Kreislaufproblemen sollte das Training sofort abgebrochen oder zumindest dosiert werden.

Um gar nicht erst in die Bredouille zu kommen, hat Joe Zinnbauer sich ein Konzept zurechtgelegt. „Vor der Runde frage ich mit meinem Trainerteam, wer von den Spielern fastet. Dazu ermittele ich die genauen Zeiten und Regeln, die sie einhalten.“ Daraufhin versucht er, die Trainingsplanung individuell zu steuern. „Ich kann natürlich nicht den gesamten Trainingsplan umschmeissen, aber ich versuche es zu berücksichtigen“, so der angehende Fußball-Lehrer. In der Praxis bedeutet das, die härteren Belastungen auf das Vormittagstraining zu legen und es abends ein bisschen lockerer anzugehen.

"Bester Ratgeber ist der Spieler selbst"

Da ist im Amateurfußball, wo es außer am Wochenende nur abendliche Einheiten gibt, nicht möglich. Hier rät Zinnbauer zu individuellen Trainingsgruppen, wenn mehrere Moslems in der Mannschaft sind. „Der beste Ratgeber ist aber immer noch der Spieler selbst. Er kann am besten beurteilen, wie viel Energie er noch hat und wie ihm das Training bekommt.“

Der KSC-Coach kennt auch Spieler, die trotz Ramadan vollkommen problemlos mittrainieren konnten. Das erinnert an einen bekannten Spieler von Triple-Sieger FC Bayern München. Franck, Ribéry, selbst strenggläubiger Moslem, hält sich außer an Spieltagen komplett an die Regeln des Ramadan. Der Glaube macht es möglich…