Trainerfortbildung: Europa besucht die "Freiburger Schule"

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Für Freiburg spricht bekanntlich viel. Die südlichste Großstadt des Landes ist Heimat des Bundestrainers. Das Wetter hier ist oft besser als woanders, und in den kleinen Gaststätten rund ums schöne Münster bekommt man einen leckeren Flammkuchen serviert. Für Jörg Daniel hatte keines dieser Attribute den Ausschlag gegeben.

Von Montag bis Donnerstagmorgen hat der DFB zahlreiche Trainer aus vier großen europäischen Verbänden nach Freiburg eingeladen - aus den Niederlanden, Norwegen, Griechenland und der Türkei. Roy Makaay, heute Jugendtrainer bei Feyenoord Rotterdam, zählt dazu, der ehemalige Nürnberger Profi Thomas Stratos auch. Thema der UEFA Study Group ist die Nachwuchsförderung.

"Der SC Freiburg ist heute ein Vorzeigeklub"

"Der SC Freiburg ist heute ein Vorzeigeklub, niemand tritt in der Bundesliga mit mehr selbst ausgebildeten Talenten an", sagt Jörg Daniel, der das DFB-Talentförderprogramm leitet und dabei an aktuelle Bundesligaspieler wie Daniel Caligiuri, Oliver Sorg oder Matthias Ginter denkt. Der DFB-Trainer sagt auch: "Wenn wir immer nur im eigenen Kämmerlein blieben, würden wir nicht besser werden. Der Austausch ist durch nichts zu ersetzen."

UEFA-Präsident Michel Platini hatte die UEFA Study Group, ein Projekt gegenseitiger Schulungen, vor vier Jahren auf den Weg gebracht. Rund 50 Veranstaltungen finden seitdem jährlich statt. Zum vierten Mal also trifft man sich nun in Deutschland, um gemeinsam über Talentförderung zu sprechen und nachzudenken. Ein wichtiges Thema, gerade in den Niederlanden, wie Roy Makaay betont: "Wir sind auf die gute Ausbildung junger Spieler angewiesen. Die Vereine in Holland überleben, indem sie Toptalente ins Ausland verkaufen und die Einnahmen in den Nachwuchs reinvestieren."

Talent- und Eliteförderung, das heißt in Deutschland vor allem: 366 DFB-Stützpunkte. Einmal wöchentlich werden die größten Talente im Alter von elf bis 14 Jahren hier zusammengezogen und trainiert. Die deutlich forcierte Förderung ordnete einst Gerhard Mayer-Vorfelder an, auch eine gezielte Frustreaktion auf das Abschneiden bei der EURO 2000. Nach dem 0:3 gegen Portugal in Rotterdam stand fest: Etwas muss sich ändern. Bei rund 26.000 Vereinen und 390 DFB-Stützpunkten kommen heute etwa 70 Amateurvereine auf einen Stützpunkt. Ein dichtes Netz wurde geknüpft.

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"Fußball in Deutschland liegt vorne"

Dabei will die Talentförderung auch bei der Talenterkennung immer besser werden. Zur technomotorischen Diagnostik zählt ein Leistungstest, den jeder junge Fußballer und jede junge Fußballerin an den Stützpunkten zweimal jährlich absolviert. Sprints über zehn und 20 Meter und ein Gewandtheitslauf zählen ebenso dazu wie Tests beim Dribbling, der Balljonglage und beim Torschuss.

Professor Dr. Oliver Höner urteilt: "Der Fußball in Deutschland liegt in diesem Bereich im europäischen Vergleich vorne. So systematisch macht das sonst kein Nationalverband." Der Sportwissenschaftler der Eberhard-Karls-Universität aus Tübingen hatte am Dienstag einen Vortrag im Rahmen der Study Group gehalten. Heute reisen Makaay, Stratos und die anderen Gäste ab, nachdem man am Mittwoch gemeinsam eine Trainingseinheit des Bundesligaklubs besuchte und sich anschließend mit Christian Streich zum Gespräch traf.

Vorzeigeklub, Vorzeigetrainer: Auch Streichs Weg belegt die Qualität der Talentförderung im deutschen Fußball. 2006, 2009 und 2011 holte er mit dem Freiburger Nachwuchs den DFB-Juniorenpokal, 2008 die deutsche A-Juniorenmeisterschaft. Kürzlich wurde er mit dem Trainerpreis des Deutschen Fußballs ausgezeichnet. Und mit dem SC Freiburg liegt Streich momentan auf dem fünften Platz der Bundesligatabelle - auf Europacupkurs. Große Trainerpersönlichkeiten reifen heute auch im Nachwuchsbereich. Gerade in Freiburg.

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Für Freiburg spricht bekanntlich viel. Die südlichste Großstadt des Landes ist Heimat des Bundestrainers. Das Wetter hier ist oft besser als woanders, und in den kleinen Gaststätten rund ums schöne Münster bekommt man einen leckeren Flammkuchen serviert. Für Jörg Daniel hatte keines dieser Attribute den Ausschlag gegeben.

Von Montag bis Donnerstagmorgen hat der DFB zahlreiche Trainer aus vier großen europäischen Verbänden nach Freiburg eingeladen - aus den Niederlanden, Norwegen, Griechenland und der Türkei. Roy Makaay, heute Jugendtrainer bei Feyenoord Rotterdam, zählt dazu, der ehemalige Nürnberger Profi Thomas Stratos auch. Thema der UEFA Study Group ist die Nachwuchsförderung.

"Der SC Freiburg ist heute ein Vorzeigeklub"

"Der SC Freiburg ist heute ein Vorzeigeklub, niemand tritt in der Bundesliga mit mehr selbst ausgebildeten Talenten an", sagt Jörg Daniel, der das DFB-Talentförderprogramm leitet und dabei an aktuelle Bundesligaspieler wie Daniel Caligiuri, Oliver Sorg oder Matthias Ginter denkt. Der DFB-Trainer sagt auch: "Wenn wir immer nur im eigenen Kämmerlein blieben, würden wir nicht besser werden. Der Austausch ist durch nichts zu ersetzen."

UEFA-Präsident Michel Platini hatte die UEFA Study Group, ein Projekt gegenseitiger Schulungen, vor vier Jahren auf den Weg gebracht. Rund 50 Veranstaltungen finden seitdem jährlich statt. Zum vierten Mal also trifft man sich nun in Deutschland, um gemeinsam über Talentförderung zu sprechen und nachzudenken. Ein wichtiges Thema, gerade in den Niederlanden, wie Roy Makaay betont: "Wir sind auf die gute Ausbildung junger Spieler angewiesen. Die Vereine in Holland überleben, indem sie Toptalente ins Ausland verkaufen und die Einnahmen in den Nachwuchs reinvestieren."

Talent- und Eliteförderung, das heißt in Deutschland vor allem: 366 DFB-Stützpunkte. Einmal wöchentlich werden die größten Talente im Alter von elf bis 14 Jahren hier zusammengezogen und trainiert. Die deutlich forcierte Förderung ordnete einst Gerhard Mayer-Vorfelder an, auch eine gezielte Frustreaktion auf das Abschneiden bei der EURO 2000. Nach dem 0:3 gegen Portugal in Rotterdam stand fest: Etwas muss sich ändern. Bei rund 26.000 Vereinen und 390 DFB-Stützpunkten kommen heute etwa 70 Amateurvereine auf einen Stützpunkt. Ein dichtes Netz wurde geknüpft.

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"Fußball in Deutschland liegt vorne"

Dabei will die Talentförderung auch bei der Talenterkennung immer besser werden. Zur technomotorischen Diagnostik zählt ein Leistungstest, den jeder junge Fußballer und jede junge Fußballerin an den Stützpunkten zweimal jährlich absolviert. Sprints über zehn und 20 Meter und ein Gewandtheitslauf zählen ebenso dazu wie Tests beim Dribbling, der Balljonglage und beim Torschuss.

Professor Dr. Oliver Höner urteilt: "Der Fußball in Deutschland liegt in diesem Bereich im europäischen Vergleich vorne. So systematisch macht das sonst kein Nationalverband." Der Sportwissenschaftler der Eberhard-Karls-Universität aus Tübingen hatte am Dienstag einen Vortrag im Rahmen der Study Group gehalten. Heute reisen Makaay, Stratos und die anderen Gäste ab, nachdem man am Mittwoch gemeinsam eine Trainingseinheit des Bundesligaklubs besuchte und sich anschließend mit Christian Streich zum Gespräch traf.

Vorzeigeklub, Vorzeigetrainer: Auch Streichs Weg belegt die Qualität der Talentförderung im deutschen Fußball. 2006, 2009 und 2011 holte er mit dem Freiburger Nachwuchs den DFB-Juniorenpokal, 2008 die deutsche A-Juniorenmeisterschaft. Kürzlich wurde er mit dem Trainerpreis des Deutschen Fußballs ausgezeichnet. Und mit dem SC Freiburg liegt Streich momentan auf dem fünften Platz der Bundesligatabelle - auf Europacupkurs. Große Trainerpersönlichkeiten reifen heute auch im Nachwuchsbereich. Gerade in Freiburg.