Torsten Frings: "Wir sind heiß auf das Spiel"

Torsten Frings hat sich in den drei Vorrundenspielen der WM Bestnoten verdient. Längst hat sich der Mittelfeldspieler von Werder Bremen in der Nationalmannschaft als Führungsspieler etabliert. Mit welchen Erwartungen er in das Achtelfinal-Spiel gegen Schweden geht, schildert er im folgenden Interview.

Frage: Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?

Torsten Frings: Super. Wir sind durchmarschiert in der Gruppe. Haben schönen Fußball gespielt und gezeigt, dass wir eine gutes Team sind. Mit den ersten drei Spielen kann man zufrieden sein. Allerdings wissen wir auch, dass das Turnier jetzt erst richtig anfängt.

Frage: Was wissen Sie über Schweden?

Torsten Frings: Die Schweden haben eine ausgezeichnete Mannschaft. Viele Spieler von ihnen stehen in England unter Vertrag, spielen dort in einer hervorragenden Liga. Sie verfügen über einen Weltklasse-Angriff. Das ist ein ziemlich schwerer Brocken.

Frage: Wie kann man ihn packen?

Torsten Frings: Indem wir so spielen, wie in den ersten WM-Partien. Wir müssen dem Gegner unser Spiel aufzwingen, viel Druck nach vorne entwickeln.

Frage: Auf was muss man besonders gegen Schweden achten?

Torsten Frings: Die Schweden haben einen starken Sturm. Da müssen wir aufpassen, dass wir ihnen wenig Chancen bieten. Ansonsten müssen wir uns vor ihnen nicht verstecken.

Frage: Es ist ja immer wieder die Rede davon, dass die deutsche Nationalmannschaft mal wieder eine große Nation schlagen muss. Haben Sie unter Jürgen Klinsmann schon einen Gegner von dem Format Schwedens schlagen können?

Torsten Frings: Wir haben einige Male bewiesen, dass wir gerade vor heimischen Publikum gegen die Großen mithalten können. Wir haben gegen Argentinien zweimal und gegen Brasilien einmal unentschieden gespielt. Einmal haben wir gegen Brasilien verloren, obwohl wir das Spiel hätten gewinnen können. Jetzt sind wir einfach mal mit einem Sieg dran.

Frage: Haben Sie das Gefühl, dass das Schweden-Spiel die größte Bewährungsprobe seit zwei Jahren ist?

Torsten Frings: Das ist das erste Spiel seit zwei Jahren, in dem es wirklich um etwas geht. In der Vorrunde hat man ja die Chance, einen Ausrutscher wieder gut zu machen. Am Samstag geht es um alles oder nichts. Wir freuen uns darauf, weil wir schon lange nicht mehr so ein wichtiges Spiel hatten. Wir sind gut vorbereitet und heiß auf das Spiel. Wir werden alles dafür tun, um die Schweden zu schlagen.

Frage: Hat die Arbeitsweise von Jürgen Klinsmann dazu geführt, dass Sie sich anders auf den Gegner vorbereiten?

Torsten Frings: Egal, ob im Verein oder in der Nationalmannschaft: Wir bereiten uns immer gewissenhaft auf den Gegner vor. Aber hier ist das noch ein Tick anders. Wir wissen wirklich alles über den Gegner. Wenn wir wissen wollten, was bei denen zum Frühstück auf dem Tisch steht, würden wir das auch noch erfahren. Ich kann Urs Siegenthaler und seinen Leuten nur ein großes Kompliment machen.

Frage: Vor der WM wurde viel darüber gesprochen, dass der Druck, der auf der Mannschaft lastet, enorm groß werden würde. Wie ist nun das tatsächlich?

Torsten Frings: Natürlich stehen wir hier im Fokus des Interesses. Bei uns vor dem Hotel ist ja auch immer viel los. Jeder will ein Autogramm oder ein Bild haben. Die Medien sind sehr stark hinter einem her. Und genau das ist, was ich nicht so gerne mag. Aber wir haben trotzdem unsere Ruhe, unsere Zeit, in der wir etwas unternehmen können, zum Beispiel mit der Familie. Und das ist gut so. Insofern habe ich es mir auch ein wenig schlimmer vorgestellt. Außerdem saugt man die Euphorie, die hier herrscht, immer mehr auf, von daher macht die WM auch sehr viel Spaß.

Frage: Gab es Zweifel, ob die Mannschaft auf dem richtigen Weg ist?

Torsten Frings: Wir hatten uns von Anfang an vorgenommen, ein gutes Turnier zu spielen. Mit dem negativen Fall haben wir uns nicht beschäftigt. Das würde auch nichts bringen. Das setzt sich im Zweifelsfall nur in den Köpfen fest. So setzt man sich halt ein hohes Ziel und hängt sich im Training voll rein, um es zu erreichen. Wir haben daher sehr hart gearbeitet. Ich glaube, das sieht man auch im Spiel. Wir können noch in der 80. Minute marschieren.

Frage: Haben Sie es im Hinterkopf, dass Sie durch eine Niederlage etwas kaputt machen könnten?

Torsten Frings: Wir wollen so weit wie möglich kommen, das ist unser Ziel. Ich weiß nicht, was wir uns kaputt machen sollten, wenn wir ausscheiden sollten – woran ich im Übrigen nicht glaube. Wir spielen gegen eine sehr gute Mannschaft. Da hängt es häufig an Kleinigkeit. Man kann ein Riesenspiel machen und Du kriegst einen nicht gerechtfertigten Elfmeter gepfiffen, da ist man dann schnell aus einem Turnier raus. Wir werden alles dafür tun, um eine Runde weiter zu kommen.

Frage: Kann man eine solche Alles-oder-Nichts-Situation simulieren?

Torsten Frings: Nein, das geht nicht. Aber wir freuen uns alle drauf, wir wollten so ein Spiel haben und es soll ja auch nicht unser letztes Spiel sein.

Frage: Es sind einige Spieler im Kader, die diese Alles-oder-Nichts-Situation nicht kennen. Wie muss man mit denen umgehen?

Torsten Frings: Die sollen Fußball spielen, wie sie es immer machen. Sie sollen sich keine Gedanken machen, denn so sind sie am stärksten.

Frage: Das Spiel hat möglicherweise auch eine Bedeutung für die Zukunft von Jürgen Klinsmann. Welche Rolle spielt dieser Gedanke für Sie?

Torsten Frings: Unabhängig von dem Ausgang des Spiels macht Jürgen Klinsmann einen ausgezeichneten Job. Wir waren im Umbruch, haben viel geändert, junge Spieler eingebaut und dafür kann man den Verantwortlichen nur ein Kompliment machen. Auch dafür wie wir uns vorbereitet haben.

Frage: Ist es eine Genugtuung, dass Sie derzeit von der internationalen Presse hoch gelobt werden?

Torsten Frings: Das ist schön, aber dafür können wir uns nichts kaufen. Wir haben noch nichts Außergewöhnliches erreicht. Es hat doch ohnehin jeder erwartet, dass wir die Gruppenphase überstehen. Und das hat uns Jürgen Klinsmann auch direkt nach dem Ecuador-Spiel gesagt, dass das Turnier erst jetzt richtig los geht.

Frage: Denken Sie, dass andere Mannschaften jetzt mehr Respekt vor Ihnen haben?

Torsten Frings: Ja, ich denke, der ist wieder da. Ich glaube auch, dass es keine Mannschaft hier im Turnier gibt, die freiwillig gegen uns spielen will. Sie merken, dass wir gut drauf sind und dass wir ganz Deutschland im Rücken haben. Insofern ist es unangenehm, gegen uns zu spielen.

Frage: Wie sehen Sie Ihre eigene Entwicklung im Turnier?

Torsten Frings: Ich denke, dass ich bisher ein gutes Turnier spiele. Ich hatte schon die gesamte Saison über eine gute Form. Auch nach dem Wadenbeinbruch habe ich dieses Niveau schnell wieder erreicht. Ich bin eigentlich zufrieden.

Frage: Nervt es Sie, dass Ihre Leistung nicht so sehr in der Öffentlichkeit gewürdigt wird?

Torsten Frings: Sie wird von den Trainern gewürdigt – und das ist das wichtigste.

Frage: Brauchen Sie das nicht?

Torsten Frings: Nein, mir ist der persönliche Erfolg nicht so wichtig. Ich spiele für die Mannschaft – der Rest kommt dann von ganz alleine.

Frage: Sie sind schon auf vielen Positionen eingesetzt werden. Haben Sie eine Lieblingsposition?

Torsten Frings: Ja, die, auf der ich im Moment spiele. Auf der Position habe ich in Bremen oft gespielt. Zwar spielen wir bei Werder ein etwas anderes System, da muss ich ein wenig mehr für die Offensive tun. Aber so, wie die Rolle in der Nationalmannschaft interpretiert wird, liegt mir das auch. Grundsätzlich sehe ich es als Kompliment an, derart vielseitig eingesetzt zu werden.

Frage: Was mögen Sie an der Position, die Sie gerade spielen?

Torsten Frings: Ich denke, dass meine Fähigkeiten dort am besten zum Tragen kommen. Ich bin zweikampf- und laufstark – so etwas kann man auf dieser Position gebrauchen. Ich habe eine gute Übersicht und Technik. Kann nach vorne und hinten arbeiten. [nb]


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Torsten Frings hat sich in den drei Vorrundenspielen der WM Bestnoten verdient. Längst hat sich der Mittelfeldspieler von Werder Bremen in der Nationalmannschaft als Führungsspieler etabliert. Mit welchen Erwartungen er in das Achtelfinal-Spiel gegen Schweden geht, schildert er im folgenden Interview.



Frage: Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?



Torsten Frings: Super. Wir sind durchmarschiert in der Gruppe. Haben schönen Fußball gespielt und gezeigt, dass wir eine gutes Team sind. Mit den ersten drei Spielen kann man zufrieden sein. Allerdings wissen wir auch, dass das Turnier jetzt erst richtig anfängt.



Frage: Was wissen Sie über Schweden?



Torsten Frings: Die Schweden haben eine ausgezeichnete Mannschaft. Viele Spieler von ihnen stehen in England unter Vertrag, spielen dort in einer hervorragenden Liga. Sie verfügen über einen Weltklasse-Angriff. Das ist ein ziemlich schwerer Brocken.



Frage: Wie kann man ihn packen?



Torsten Frings: Indem wir so spielen, wie in den ersten WM-Partien. Wir müssen dem Gegner unser Spiel aufzwingen, viel Druck nach vorne entwickeln.



Frage: Auf was muss man besonders gegen Schweden achten?



Torsten Frings: Die Schweden haben einen starken Sturm. Da müssen wir aufpassen, dass wir ihnen wenig Chancen bieten. Ansonsten müssen wir uns vor ihnen nicht verstecken.



Frage: Es ist ja immer wieder die Rede davon, dass die deutsche Nationalmannschaft mal wieder eine große Nation schlagen muss. Haben Sie unter Jürgen Klinsmann schon einen Gegner von dem Format Schwedens schlagen können?



Torsten Frings: Wir haben einige Male bewiesen, dass wir gerade vor heimischen Publikum gegen die Großen mithalten können. Wir haben gegen Argentinien zweimal und gegen Brasilien einmal unentschieden gespielt. Einmal haben wir gegen Brasilien verloren, obwohl wir das Spiel hätten gewinnen können. Jetzt sind wir einfach mal mit einem Sieg dran.



Frage: Haben Sie das Gefühl, dass das Schweden-Spiel die größte Bewährungsprobe seit zwei Jahren ist?



Torsten Frings: Das ist das erste Spiel seit zwei Jahren, in dem es wirklich um etwas geht. In der Vorrunde hat man ja die Chance, einen Ausrutscher wieder gut zu machen. Am Samstag geht es um alles oder nichts. Wir freuen uns darauf, weil wir schon lange nicht mehr so ein wichtiges Spiel hatten. Wir sind gut vorbereitet und heiß auf das Spiel. Wir werden alles dafür tun, um die Schweden zu schlagen.



Frage: Hat die Arbeitsweise von Jürgen Klinsmann dazu geführt, dass Sie sich anders auf den Gegner vorbereiten?



Torsten Frings: Egal, ob im Verein oder in der Nationalmannschaft: Wir bereiten uns immer gewissenhaft auf den Gegner vor. Aber hier ist das noch ein Tick anders. Wir wissen wirklich alles über den Gegner. Wenn wir wissen wollten, was bei denen zum Frühstück auf dem Tisch steht, würden wir das auch noch erfahren. Ich kann Urs Siegenthaler und seinen Leuten nur ein großes Kompliment machen.



Frage: Vor der WM wurde viel darüber gesprochen, dass der Druck, der auf der Mannschaft lastet, enorm groß werden würde. Wie ist nun das tatsächlich?



Torsten Frings: Natürlich stehen wir hier im Fokus des Interesses. Bei uns vor dem Hotel ist ja auch immer viel los. Jeder will ein Autogramm oder ein Bild haben. Die Medien sind sehr stark hinter einem her. Und genau das ist, was ich nicht so gerne mag. Aber wir haben trotzdem unsere Ruhe, unsere Zeit, in der wir etwas unternehmen können, zum Beispiel mit der Familie. Und das ist gut so. Insofern habe ich es mir auch ein wenig schlimmer vorgestellt. Außerdem saugt man die Euphorie, die hier herrscht, immer mehr auf, von daher macht die WM auch sehr viel Spaß.



Frage: Gab es Zweifel, ob die Mannschaft auf dem richtigen Weg ist?



Torsten Frings: Wir hatten uns von Anfang an vorgenommen, ein gutes Turnier zu spielen. Mit dem negativen Fall haben wir uns nicht beschäftigt. Das würde auch nichts bringen. Das setzt sich im Zweifelsfall nur in den Köpfen fest. So setzt man sich halt ein hohes Ziel und hängt sich im Training voll rein, um es zu erreichen. Wir haben daher sehr hart gearbeitet. Ich glaube, das sieht man auch im Spiel. Wir können noch in der 80. Minute marschieren.



Frage: Haben Sie es im Hinterkopf, dass Sie durch eine Niederlage etwas kaputt machen könnten?



Torsten Frings: Wir wollen so weit wie möglich kommen, das ist unser Ziel. Ich weiß nicht, was wir uns kaputt machen sollten, wenn wir ausscheiden sollten – woran ich im Übrigen nicht glaube. Wir spielen gegen eine sehr gute Mannschaft. Da hängt es häufig an Kleinigkeit. Man kann ein Riesenspiel machen und Du kriegst einen nicht gerechtfertigten Elfmeter gepfiffen, da ist man dann schnell aus einem Turnier raus. Wir werden alles dafür tun, um eine Runde weiter zu kommen.



Frage: Kann man eine solche Alles-oder-Nichts-Situation simulieren?



Torsten Frings: Nein, das geht nicht. Aber wir freuen uns alle drauf, wir wollten so ein Spiel haben und es soll ja auch nicht unser letztes Spiel sein.



Frage: Es sind einige Spieler im Kader, die diese Alles-oder-Nichts-Situation nicht kennen. Wie muss man mit denen umgehen?



Torsten Frings: Die sollen Fußball spielen, wie sie es immer machen. Sie sollen sich keine Gedanken machen, denn so sind sie am stärksten.



Frage: Das Spiel hat möglicherweise auch eine Bedeutung für die Zukunft von Jürgen Klinsmann. Welche Rolle spielt dieser Gedanke für Sie?



Torsten Frings: Unabhängig von dem Ausgang des Spiels macht Jürgen Klinsmann einen ausgezeichneten Job. Wir waren im Umbruch, haben viel geändert, junge Spieler eingebaut und dafür kann man den Verantwortlichen nur ein Kompliment machen. Auch dafür wie wir uns vorbereitet haben.



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Frage: Ist es eine Genugtuung, dass Sie derzeit von der internationalen Presse hoch gelobt werden?



Torsten Frings: Das ist schön, aber dafür können wir uns nichts kaufen. Wir haben noch nichts Außergewöhnliches erreicht. Es hat doch ohnehin jeder erwartet, dass wir die Gruppenphase überstehen. Und das hat uns Jürgen Klinsmann auch direkt nach dem Ecuador-Spiel gesagt, dass das Turnier erst jetzt richtig los geht.



Frage: Denken Sie, dass andere Mannschaften jetzt mehr Respekt vor Ihnen haben?



Torsten Frings: Ja, ich denke, der ist wieder da. Ich glaube auch, dass es keine Mannschaft hier im Turnier gibt, die freiwillig gegen uns spielen will. Sie merken, dass wir gut drauf sind und dass wir ganz Deutschland im Rücken haben. Insofern ist es unangenehm, gegen uns zu spielen.



Frage: Wie sehen Sie Ihre eigene Entwicklung im Turnier?



Torsten Frings: Ich denke, dass ich bisher ein gutes Turnier spiele. Ich hatte schon die gesamte Saison über eine gute Form. Auch nach dem Wadenbeinbruch habe ich dieses Niveau schnell wieder erreicht. Ich bin eigentlich zufrieden.



Frage: Nervt es Sie, dass Ihre Leistung nicht so sehr in der Öffentlichkeit gewürdigt wird?



Torsten Frings: Sie wird von den Trainern gewürdigt – und das ist das wichtigste.



Frage: Brauchen Sie das nicht?



Torsten Frings: Nein, mir ist der persönliche Erfolg nicht so wichtig. Ich spiele für die Mannschaft – der Rest kommt dann von ganz alleine.



Frage: Sie sind schon auf vielen Positionen eingesetzt werden. Haben Sie eine Lieblingsposition?



Torsten Frings: Ja, die, auf der ich im Moment spiele. Auf der Position habe ich in Bremen oft gespielt. Zwar spielen wir bei Werder ein etwas anderes System, da muss ich ein wenig mehr für die Offensive tun. Aber so, wie die Rolle in der Nationalmannschaft interpretiert wird, liegt mir das auch. Grundsätzlich sehe ich es als Kompliment an, derart vielseitig eingesetzt zu werden.



Frage: Was mögen Sie an der Position, die Sie gerade spielen?



Torsten Frings: Ich denke, dass meine Fähigkeiten dort am besten zum Tragen kommen. Ich bin zweikampf- und laufstark – so etwas kann man auf dieser Position gebrauchen. Ich habe eine gute Übersicht und Technik. Kann nach vorne und hinten arbeiten.