Torsten Frings sorgt für Bremer Rekord

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

7. November

Vor 90 Jahren schlägt der 1. FC Nürnberg den FC Bayern München im Meisterschaftsspiel mit 2:1. Am selben Tag wirft der HSV im Norddeutschen Pokal Teutonia Kiel raus – Endstand 8:1.

Vor 60 Jahren tritt die Mannschaft von Honved Budapest in Essen gegen eine Auswahl von Rot-Weiß und Fortuna Düsseldorf an. Es endet 5:5 und das passt zum Rahmen der Partie, die in erster Linie eine Geste für die Ungarn ist. Die Reise ist seit Monaten geplant, doch aufgrund des Volksaufstands in Ungarn gegen das kommunistische Regime ist nicht sicher, ob der Meiste in die Heimat zurückkehrt. "Wir spielen mit Trauer im Herzen", sagt Manager Emil Östreicher. Es kommt zwei Jahre nach dem Finale von Bern zum Wiedersehen zwischen Helmut Rahn und Ferenc Puskas, der am Rande der Partie auch Werner Liebrich zur Versöhnung die Hand reicht. Das Foul aus dem Vorrundenspiel der WM 1954 hatte viel Staub aufgewirbelt, nun ist alles vergessen. Ewiges Gedenken prophezeit dagegen der Kicker der Partie: "Dieses Spiel wird Essen nie vergessen". 45.000 Zuschauer vergessen warten zwar vergeblich auf Puskas-Tore, sehen aber einen Hattrick des Fortunen Hans Neuschäfer binnen vier Minuten.

Vor zehn Jahren geht die Bundesliga in eine Englische Woche. Der Tabellenführer steht schon nach dem ersten Tag fest, denn Werder Bremen gewinnt in Nürnberg 2:1. Weil Torsten Frings trifft, gibt es zudem einen Rekord, er ist bereits der 14. Bremer Torschütze. Nach elf Spieltagen ein absolutes Novum. Der VfB Stuttgart schlägt den trudelnden HSV durch späte Tore von Mario Gomez und Thomas Hitzlsperger 2:0 und sichert sich Platz zwei. Borussia Dortmund mutet seinen Anhängern schon das fünfte Heim-Remis zu, gegen Neuling Alemannia Aachen fallen keine Tore. Kapitän Christian Wörns will die lästigen Interviews abkürzen: "Schaut in eure Unterlagen und schreibt einfach dasselbe wie vom Spiel am Samstag." Neues gibt es dagegen in Mainz nach dem 1:2 gegen Wolfsburg. Präsident Harald Strutz: "Es ist kein Geheimnis, dass wir im Winter reagieren."



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

7. November

Vor 90 Jahren schlägt der 1. FC Nürnberg den FC Bayern München im Meisterschaftsspiel mit 2:1. Am selben Tag wirft der HSV im Norddeutschen Pokal Teutonia Kiel raus – Endstand 8:1.

Vor 60 Jahren tritt die Mannschaft von Honved Budapest in Essen gegen eine Auswahl von Rot-Weiß und Fortuna Düsseldorf an. Es endet 5:5 und das passt zum Rahmen der Partie, die in erster Linie eine Geste für die Ungarn ist. Die Reise ist seit Monaten geplant, doch aufgrund des Volksaufstands in Ungarn gegen das kommunistische Regime ist nicht sicher, ob der Meiste in die Heimat zurückkehrt. "Wir spielen mit Trauer im Herzen", sagt Manager Emil Östreicher. Es kommt zwei Jahre nach dem Finale von Bern zum Wiedersehen zwischen Helmut Rahn und Ferenc Puskas, der am Rande der Partie auch Werner Liebrich zur Versöhnung die Hand reicht. Das Foul aus dem Vorrundenspiel der WM 1954 hatte viel Staub aufgewirbelt, nun ist alles vergessen. Ewiges Gedenken prophezeit dagegen der Kicker der Partie: "Dieses Spiel wird Essen nie vergessen". 45.000 Zuschauer vergessen warten zwar vergeblich auf Puskas-Tore, sehen aber einen Hattrick des Fortunen Hans Neuschäfer binnen vier Minuten.

Vor zehn Jahren geht die Bundesliga in eine Englische Woche. Der Tabellenführer steht schon nach dem ersten Tag fest, denn Werder Bremen gewinnt in Nürnberg 2:1. Weil Torsten Frings trifft, gibt es zudem einen Rekord, er ist bereits der 14. Bremer Torschütze. Nach elf Spieltagen ein absolutes Novum. Der VfB Stuttgart schlägt den trudelnden HSV durch späte Tore von Mario Gomez und Thomas Hitzlsperger 2:0 und sichert sich Platz zwei. Borussia Dortmund mutet seinen Anhängern schon das fünfte Heim-Remis zu, gegen Neuling Alemannia Aachen fallen keine Tore. Kapitän Christian Wörns will die lästigen Interviews abkürzen: "Schaut in eure Unterlagen und schreibt einfach dasselbe wie vom Spiel am Samstag." Neues gibt es dagegen in Mainz nach dem 1:2 gegen Wolfsburg. Präsident Harald Strutz: "Es ist kein Geheimnis, dass wir im Winter reagieren."

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8. November

Vor 80 Jahren erreicht Schalke 04 das Finale des Tschammer-Pokals. Im Heimspiel gegen Schweinfurt 05 liegen die Knappen nach 82 Minuten plötzlich 1:2 zurück, dann treffen Rudi Gellesch (88.) und Ernst Pörtgen (90.). "So hat Schalke auf eigenem Gelände Jahre schon nicht mehr kämpfen müssen!", meldet der Fußball. Der Finalgegner wird noch ermittelt. Ein Kandidat ist Wormatia Worms, die am selben Tag das Wiederholungsspiel im Viertelfinale beim VfL Benrath mit 3:2 gewinnt. Die Wormatia-Fans tragen Doppeltorschütze Sepp Fath auf Schultern vom Platz.

Am selben Tag gewinnt Eintracht Frankfurt das Prestigeduell gegen Kickers Offenbach in der Gauliga Südwest 3:1. 12.000 Zuschauer kommen ins FSV-Stadion an den Bornheimer Hang, wohin die Eintracht nach dem Tribünenbrand am Riederwald im Juli 1936 ausweichen muss. Schon zur Halbzeit führen die Frankfurter 3:0 und ernüchtern die OFC-Anhänger, die auf die Tabellenführung spekuliert haben. Doch die behält die im Pokal beschäftigte Wormatia aus Worms. Bayern München erlebt im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg ein Debakel – 1:7. "Schon eine Viertelstunde vor Schluß drängten sich die Zuschauer durch die Tore zur Straßenbahn." In Niedersachsen übernimmt Werder Bremen durch ein 6:2 im Spitzenspiel bei Arminia Hannover vom geschlagenen Gegner die Tabellenführung.

Vor 30 Jahren verhindert Andreas Brehme die zweite Niederlage des FC Bayern in der Saison 1986/1987. In der Nachspielzeit gleicht der Nationalspieler bei Waldhof Mannheim noch zum 3:3 aus. Der andere Bayern-Held des Tages ist Joker Dieter Hoeneß, der in 32 Minuten die beiden anderen Bayern-Tore erzielt. "Zwei Tore, die Wende: Hoeneß ist wieder da", titelt der Kicker. Waldhof-Trainer Klaus Schlappner verfolgt das Spiel nach einem Bänderriss aus dem Krankenhaus am Telefon und lässt sich vom Stadionsprecher live informieren. Sein Stürmer Fritz Walter widmet "Schlappi" das Tor zum 2:0. Bayern rückt auf Platz zwei vor, ganz oben bleibt Bayer Leverkusen, das sich bei Blau-Weiß Berlin zu einem 1:0 quält: Christian Schreier trifft schon in der vierten Minute. Der HSV verliert in Düsseldorf (2:3) und damit auch Platz zwei. Der VfB Stuttgart bremst Verfolger Werder Bremen aus (4:0) und feiert Doppeltorschütze Jürgen Klinsmann. Vor dem Spiel gibt es im Neckar-Stadion eine bemerkenswerte Aktion: Die VfB-Mannschaft lässt rund 500 Handzettel verteilen und um Unterstützung für den Trainer bitten. Denn unter der Woche sind VfB-Fans im Wohnort von Egon Coordes aufgetaucht, um ihn für eine Niederlage im UEFA-Cup zur Rechenschaft zu ziehen. Bei Aufsteiger FC Homburg fällt das schnellste Joker-Tor der Liga-Historie: Frankfurts Australier Dave Mitchell braucht nur 20 Sekunden für sein Tor zum 1:1-Endstand.

Vor 25 Jahren rettet Außenseiter Wattenscheid in der 92. Minute einen Punkt aus dem Dortmunder Westfalenstadion – Verteidiger Dirk Greiser köpft mit dem Abpfiff das 1:1. Der BVB ärgert sich auch über den Anpfiff, denn so entwickelt sich eine Wasserschlacht. "Das war mehr eine Seifenoper als ein Fußballspiel. Ich verstehe nicht, warum hier angepfiffen wurde", sagt Präsident Gerd Niebaum. Borusse Michael Rummenigge übertreibt etwas um sein Unverständnis zu verdeutlichen: "Der Ball ist mindestens 800-mal in einem Wasserloch liegen geblieben. Der Platz ist jetzt erst mal kaputt."

Vor 20 Jahren feiert die U 21-Auswahl des DFB einen 3:0-Sieg gegen Bulgarien. In Duisburg treffen Lars Ricken, Andreas Neuendorf und Markus Wedau in diesem EM-Qualifikationsspiel.

Vor zehn Jahren verliert Meister Bayern München erstmals zuhause gegen Schlusslicht Hannover 96 (0:1), das Torschütze Szabolcs Huszti feiert, der die einzige 96-Chance des Spiels nutzt. Und Trainer Dieter Hecking freut sich, ihn gebracht zu haben, denn "eigentlich braucht er mal eine Pause." Die Bayern brauchen dagegen nach dem Sturz auf Platz fünf neue Spieler. Präsident Franz Beckenbauer widerspricht dafür sogar Manager Uli Hoeneß, "ich würde es bewilligen". Hannover ist einer von sechs Auswärtssiegen des Spieltags. Der Glücklichste ist gewiss Schalke 04, da mit dem 2:0 in Mönchengladbach einen Schritt aus der Krise macht. Dass die Lage angespannt für Trainer Mirko Slomka bleibt, offenbart sich sogar beim Torjubel, den auffällig viele Spieler mit Ersatztorwart Frank Rost zelebrieren. Slomka vertraut seit ein paar Tagen auf Manuel Neuer. Sportdirektor Andreas Müller erklärt: "Die Spieler wollten zeigen, dass sie zu Frank Rost stehen – und das ist überhaupt kein Problem." Bayer Leverkusen gewinnt 3:1 in Bochum und schießt den VfL auf den letzten Platz und Eintracht Frankfurt kommt zu einem 1:0 in Cottbus. Arminia Bielefeld schafft erstmals keinen Heimsieg (2:2 vs. Hertha BSC).

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9. November

Vor 75 Jahren spielen die Vertretungen der stärksten Gaue um den Reichsbundpokal. Überraschend scheiden die Finalisten des Vorjahres in der ersten Runde aus: Bayern unterliegt Köln/Aachen 3:4 in der Verlängerung, Sachsen geht in Fulda gegen Kurhessen baden (2:4). Reichstrainer Sepp Herberger sieht in Stuttgart das torreichste Spiel: Württemberg unterliegt Mitteldeutschland 4:6, was wesentlich an Torwart Schnaitmann liegt, denn "der stand tatsächlich manchmal wie gebannt zwischen den Pfosten" (Kicker). Der überragende Nationalstürmer Edmund Conen (Stuttgarter Kickers) kann das Desaster nicht verhindern, aber wenigstens Herberger überzeugen. Kontrastprogramm in Berlin im Duell der Hauptstadtauswahl mit Ostpreußen - hier fallen gar keine Tore. Nationalspieler Ernst Lehner, eigentlich Schwabe, haben die Kriegswirrnisse nach Berlin verschlagen. So vertritt er die Hauptstadt, aber nicht würdig – er fliegt vom Platz, "wohl zurecht", findet der Kicker-Reporter, der etwas herablassend auf die Ostpreußen herabblickt: "Aber die Leute aus dem Osten spielten keineswegs primitiv. Sie haben natürlich nicht die Tradition Berlins, aber der Bereichssportlehrer hat hier doch schon allerhand fertig gebracht." Nun gibt es ein Wiederholungsspiel. Weitere Resultate des Reichsbundpokals: Westfalen gegen Niedersachsen 1:4, Ostmark (Österreich) – Oberschlesien 5:0, Baden – Niederrhein 1:3, Niederschlesien – Nordmark 0:3. Kicker-Fazit: "Auffallend ist das Abfallen des alten Süddeutschland, wie es schon im Tschammerpokal-Wettbewerb zu beobachten war."

Vereinzelt finden auch Punktspiele in den Gauen statt. Schalke 04 gewinnt in Röhlinghausen 8:0, Kaiserslautern in Pirmasens 8:2. Fritz Walter und Werner Basler schießen jeweils drei Tore und bieten "eine Glanzpartie, die die 2000 Zuschauer trotz der schweren Niederlage ihrer Mannschaft ins Verzücken versetzte". Beim 5:5 zwischen Arminia Hannover und dem LSV Wolfenbüttel verwandelt Armine Franz Radtke gleich drei Elfmeter. Im Elsaß staunt alles über die Mannschaft von Mars Bischheim, die Meister FC Mülhausen 7:1 deklassiert.

Vor 50 Jahren steht Pokalsieger Bayern München im Achtelfinale des Europokals. Bei den Shamrock Rovers ertrotzen die Bayern ein 1:1, das Tor schießt Dieter Koulmann. Eintracht Frankfurt schießt im Messepokal die Dänen von Hvidovre IF mit 5:1 ab, was nur 3000 Zuschauer interessiert.

Vor 40 Jahren leitet der Ungar Gyula Lorant sein erstes Training bei Eintracht Frankfurt. Er löst Hans-Dieter Roos ab und verspricht: "Ich weiß, dass ich als harter Trainer verschrien bin, doch ich bin ein Kamerad wenn die Mannschaft mitzieht."

Vor 30 Jahren kommt es in der 2. Liga zu einem Kuriosum: Die Personalnot zwingt Arminia Bielefeld, ihren langen Torwart Wolfgang Kneib (1,96 m) in den Sturm zu stellen. Der Kicker gibt dem Ex-Gladbacher eine Drei, nach 63 Minuten wird er ausgewechselt – prompt kassiert Arminia noch ein Tor gegen Osnabrück (2:3).

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Vor 25 Jahren stellt der Ligaausschuss die Weichen für die Zukunft der Bundesliga. 42 Präsidenten der 1. und 2. Liga verwerfen die Idee, die Bundesliga wegen sinkender Zuschauerzahlen und Einnahmen auf 16 Klubs zu reduzieren. Es bleibt bei 18. Ein Grund ist die Wiedervereinigung. Der um 13.05 Uhr verkündete Beschluss fällt nach einer Nachtsitzung und er fällt einstimmig aus. Da die Fernsehverträge bereits geschlossen worden sind, kostet das zwar jeden Bundesligist 500.000 DM (da nun durch 18 statt 16 geteilt wird), aber keine große Überwindung.

Am Nachmittag spielt die Bundesliga. Kuriosum des Tages: Thomas Gottschalk sitzt auf der Bayern-Bank. Nach einer verlorenen Wette hat sich der Showmaster mit Schal und Mütze vom Rekordmeister ausgerüstet und sitzt vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen zwischen Trainer Sören Lerby und Manager Uli Hoeneß – für die Fotografen. Länger darf er nicht bleiben, so gern er würde. Im VIP-Raum unterschreibt er dann einen Mitgliedsantrag beim kriselnden FC Bayern, der im neunten Heimspiel 1991/1992 schon zum sechsten Mal nicht gewinnt – nach 2:0 heißt es letztlich 2:2. Eines von fünf Unentschieden des 17. Spieltages, auch Tabellenführer Eintracht Frankfurt kommt zuhause nur zu einem Punkt gegen den KSC (1:1). So rückt Meister 1. FC Kaiserslautern (3:0 gegen Rostock) auf einen Punkt heran. Der Tabellendritte VfB Stuttgart verpasst dagegen die Gunst der Stunde und unterliegt zuhause Mönchengladbach 0:1 (Tor: Holger Fach), Trainer Christoph Daum spricht auf die Frage nach Konsequenzen in Rätseln: "Wir sitzen zurzeit in einem dunklen Keller. Zuerst müssen wir wieder Licht anmachen und uns dann herausführen." Dann droht er eine harte Woche an: "Die Spieler müssen merken, wie hart dieser Beruf ist. Auch wenn die Gefahr besteht, dass einige von mir abrücken." Fortuna Düsseldorf dagegen überdenkt die Honorarpraxis, nach dem 1:4 in Köln stellt Vize Axel Gärtner verärgert fest: "Einige bei uns verdienen zu viel."

Vor 20 Jahren enttäuscht Europameister Deutschland seine Anhänger. Vor 40.000 Zuschauern schafft die Vogts-Elf in der WM-Qualifikation gegen Nordirland nur ein 1:1. Die Gäste gehen nach 39 Minuten durch Taggart in Führung, fast im Gegenzug gleicht Andy Möller mit einem 18-Meter-Schuss aus. Dem deutschen Chancenplus (9:3) entspringen keine Tore mehr, am nächsten ist noch Fredi Bobic dran, der an den Außenpfosten köpft. Vogts zeigt sich zufrieden mit der Libero-Premiere von Stefan Reuter und mit dem Karlsruher Linksverteidiger Michael Tarnat, der erstmals in der Startelf steht. Historisch wird die Partie schon vor Anpfiff. Erstmals wird beim Einlaufen der Mannschaften die FIFA-Hymne gespielt, komponiert von Franz Lambert. Als Glücksbringer taugt sie nicht…

Vor zehn Jahren entlässt Zweitligist 1. FC Köln Abstiegs-Trainer Hans Peter Latour. Als Nachfolger wird Christoph Daum gehandelt, der zunächst im Rahmen einer skurrilen Pressekonferenz in einem Kölner Krankenhaus, wo er in Behandlung ist, dementiert.

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10. November

Vor 70 Jahren findet der 7. Spieltag der Oberliga Süd statt, an dem es keine Unentschieden gibt. Tabellenführer 1. FC Nürnberg deklassiert die Bayern mit 5:0 und marschiert weiter vorweg, während die Bayern auf Platz 18 (von 20) fallen. Die noch ungeschlagenen Stuttgarter Kickers halten Anschluss (2:1 vs. Schwaben Augsburg), Eintracht Frankfurt schiebt sich durch ein 2:0 über den Karlsruher FV auf Platz drei. Es ist ein Sieg auf Biegen und Brechen. Zwei Karlsruher tragen Verletzungen davon, einer ist Torwart Egon Becker, der sich bei Adolf Wirschings 1:0 verletzt und mit blutender Kopfwunde kurzfristig ausscheidet. Als er zurückkehrt, hält er noch einen Elfmeter. Belohnt wird es nicht, der KFV bleibt die einzig sieglose Mannschaft 1946/47, wenn sie auch nicht Letzter sind: diese "Ehre" wird dem FSV Frankfurt nach einem 0:3 bei 1860 München zuteil.

Der HSV bleibt in der Hamburger Liga zwar Erster, gewinnt aber erneut nicht – bei Concordia spielt er 3:3. Erwin Seeler, Vater von Uwe und Dieter, schießt ein Tor, Alfred Boller zwei.

Vor 60 Jahren bestraft das Sportgericht des DFB den Oberligisten TSV 1860 München. Wegen höherer "Zuwendungen und Prämien, als es das Vertragsspielerstatut erlaubt" werden den Löwen zwei Punkte abgezogen, zudem müssen sie 8000 DM zahlen und Präsident Albert Wetzel erhält sechs Monate Amtsverbot. Zudem müssen acht Spieler jeweils 300 DM bezahlen. Die Zahlungen liegen zwei Jahre zurück.

Vor 25 Jahren verliert der HSV das Nord-Derby im eigenen Stadion gegen Werder Bremen mit 0:1. Weltmeister Günter Hermann schießt das Tor des Sonntags. Der HSV verliert zudem Verteidiger Waldemar Matysik (Gelb-Rote Karte). Das Spiel wird live auf RTL-Plus übertragen, die Klubs teilen sich die Einnahme von 400.000 DM.

Vor 15 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft das erste WM-Relegationsspiel gegen die Ukraine. Vor 85.000 Zuschauern in Kiew erreicht sie ein 1:1 und der Kicker schreibt: "Kiew – das war die Wiederbelebung der deutschen Nationalmannschaft." Davon überzeugen sich auch 13,61 Millionen TV-Zuschauer bei Sat1. Den frühen Rückstand durch Subow (18.) egalisiert Michael Ballack nach Vorlage von Alexander Zickler. Er spricht "vom wichtigsten Tor meines Lebens". Marko Rehmer wird nach 55 Minuten ein Kopfballtor aberkannt und Bild fragt: "Wann kommt endlich die Torkamera?" Zufrieden reist die von allen 18 Bundesliga-Managern begleitete DFB-Delegation zurück, doch Teamchef Rudi Völler warnt vor dem Rückspiel in vier Tagen: "Wer glaubt, dass nach dem 1:1 alles entschieden ist, hat bei mir schlechte Karten."

Vor zehn Jahren gewinnt Borussia Dortmund überraschend bei Tabellenführer Werder Bremen (3:1). Torsten Frings gesteht: "Teilweise waren wir zu sorglos und haben überheblich gespielt." Spielmacher Diego wird vor der Partie als Fußballer des Monats Oktober geehrt. Sieger Borussia überholt an diesem Tag in der Ewigen Tabelle den Namensvetter aus Mönchengladbach und klettert auf Platz 6.

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11. November

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Die Walter-Elf schießt den Vogel ab und gewinnt in Andernach mit 11:1, bleibt im Südwesten ungeschlagen. Ein früher Rückstand provoziert die Kaiserslauterer zu dem selbst für sie außergewöhnlichen Torhagel. Ottmar Walter erzielt vier Tore, Horst Eckel setzt den Schlusspunkt. Neun Tore fallen in Saarbrücken, wo Saar 05 gegen Borussia Neunkirchen 3:6 unterliegt. Kurios: Saar 05-Torwart Rudolf Sehr verletzt sich, spielt als Statist auf Linksaußen weiter und schießt doch ein Tor. Schützenfeste gibt es auch in den anderen Ligen. Im Westen deklassiert Fortuna Düsseldorf Preußen Münster mit 8:0, Martin Gramminger erzielt fünf Tore. Tabellenführer Duisburger SV ist bescheidener, ihm reicht ein 3:2 gegen Alemannia Aachen. Meister Borussia Dortmund kommt dank Adi Preißler zu einem 1:0 in Bochum und sichert Platz drei. Schalke 04 stoppt die Aufholjagd des 1. FC Köln, das 3:1 sehen 30.000 Zuschauer. Helmut Rahn trifft bei RW Essens 3:0 in Herne aus 25 Metern gegen Hans Tilkowski. Mit Borussia Mönchengladbach hat man nur noch Mitleid, gegen Wuppertal reichen auch drei Tore nicht für den ersten Punkt (3:4).

Im Süden regiert Kickers Offenbach mit harter Hand – Fürth wird mit 7:0 abgekanzelt. Drei Tore erzielt Gerhard Kaufhold. "7:0 – das ist kein Druckfehler", schreibt der Kicker. Der punktgleiche 1. FC Nürnberg schlägt den KSC mit 2:0. Aufsteiger FC Bayern und der BC Augsburg bieten ein verrücktes Spiel mit besserem Ende für die Münchner (5:4).

Das Spitzenspiel im Norden verläuft unerwartet einseitig, der HSV hält Holstein Kiel auf Distanz (5:0), einer von fünf verschiedenen Torschützen ist der gerade 20 gewordene Uwe Seeler. Überragend aber ist ein Verteidiger, findet der Kicker: "Jupp Posipal wie in besten Zeiten". Schärfster HSV-Verfolger ist nun Hannover 96 nach einem 3:1 gegen St. Pauli

Vor zehn Jahren wird der 12. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Die Bremen-Verfolger nutzen den Ausrutscher des Tabellenführers vom Vortag. Schalke 04 schlägt Mainz 05 mit 4:0 dank seiner Doppelschützen Kevin Kuranyi und Halil Altintop, die Bayern gewinnen 3:2 in Leverkusen und Trainer Felix Magath gibt zu: "Bremens Niederlage hat uns selbstverständlich geholfen." Der erst in den letzten sieben Minuten durch Treffer von Martin Demichelis und Claudio Pizarro ermöglichte Sieg tritt die größten Feuer an der Säbener Straße aus. Vorstand Rummenigge erzählt: "Nach dem 0:1 gegen Hannover haben wir viele böse Briefe bekommen." Nur einen Platz hinter den Bayern steht in der merkwürdigen Tabelle der Saison 2006/07 Arminia Bielefeld, die aus Frankfurt mit einem 3:0-Sieg heimkehrt. Seit sieben Spielen ungeschlagen, vermelden die Arminen einen Vereinsrekord und Torwart Matthias Hein kündigt an: "Wir werden noch stärker." Das erwartet HSV-Vorstand auch dringend von seinem Team. Nach dem 1:1 gegen Mönchengladbach, das beide in der Abstiegszone belässt, droht er Trainer Thomas Doll: "Ich will sehr hoffen, dass alle begriffen haben, dass es eine hammerharte Zeit wird bis Weihnachten. Das schließt auch den Trainer mit ein." Kollege Jupp Heynckes sitzt nach Oliver Neuvilles spätem Ausgleich wieder etwas fester im Sattel. Jürgen Klopp in Mainz trotz Platz 18 sowieso, weshalb er gefragt wird ob er womöglich hinschmeiße. Antwort: "Meine persönliche Kampfkraft ist nicht gefährdet und ich habe nach wie vor riesige Lust, das alles zu regeln."

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12. November

Vor 100 Jahren wird mitten im Krieg um den Kronprinzen-Pokal gespielt. Die Halbfinales stehen an. In Berlin unterliegt Brandenburg Norddeutschland mit 0:4. In Leipzig bemühen sich Mittel- und Süddeutschland 120 Minuten lang vergeblich um Tore, wegen Dunkelheit kommt es zum Abbruch und einem Wiederholungsspiel. Weil in Leipzig zwei Nürnberger und ein Fürther Spieler am Ball sind, wird das als Meisterschaftsspiel angesetzte Franken-Derby am selben Tag kurzerhand zum Freundschaftsspiel erklärt. Es hat keinen Sieger (2:2).

Im Südmain-Gau wird das Spiel zwischen Germania Frankfurt und dem Frankfurter Fußball-Verein (später Eintracht) abgebrochen, weil ein FV-Spieler sich weigert, nach einem Platzverweis auszuscheiden. Es steht 1:1, doch beide Punkte gehen an die Germania.

Vor 50 Jahren findet der 13. Bundesliga-Spieltag statt. Eintracht Frankfurt übernimmt nach einem 1:0 in Nürnberg die Tabellenspitze, die Eintracht Braunschweig ausgerechnet im Derby bei Hannover 96 verspielt. Die bisher so sattelfeste Abwehr kassiert beim Rivalen gleich vier Treffer (2:4), Torwart Hans Jäcker hat einen schlechten Tag. Einen besseren Tag hatte auch Günter Netzer schon mal, im Heimspiel gegen Meiste 1860 München schießt er zwar beide Tore, scheitert aber mit einem Elfmeter an Petar Radenkovic. Bayern München (2:1 gegen den MSV) stößt in das punktgleiche Verfolger-Trio vor, erntet aber Pfiffe für die Leistung. Die von Borussia Dortmund und Schalke 04 können viele Zuschauer nicht seriös bewerten, zu dicht wabert der Nebel über Rote Erde. Aber das Ergebnis (6:2) spricht Bände, Lothar Emmerich schießt sich mit drei Treffern an Gerd Müller vorbei an die Spitze der Torjäger.

Vor 40 Jahren unterliegt Aufsteiger Borussia Dortmund im Freitagsspiel der Bundesliga Fortuna Düsseldorf mit 1:2.

Vor 20 Jahren wird das Pokal-Achtelfinale abgeschlossen und das Viertelfinale begonnen. Bayern München schlägt im Nachholspiel Werder Bremen mit 3:1, den Rückstand durch Marco Bode (13.) macht Jürgen Klinsmann (5.) wett. Christian Ziege (65.) und erneut Klinsmann (89.) schießen die Trapattoni-Elf ins Viertelfinale, das in Cottbus am Mittag (Anstoß 14 Uhr) bereits eröffnet wird – mit einer Sensation. Der Drittligist FC Energie wirft Bundesligist FC St. Pauli nach torlosen 120 Minuten im Elfmeterschießen raus. Keeper Kay Wehner hält den entscheidenden sechsten Hamburger Elfmeter von Matthias Scherz. Trainer Eduard Geyer bremst die Euphorie: "Bis 24 Uhr kann sich jeder freuen. Danach beginnt wieder der Alltag." Profi Ingo Schneider sagt: "Jetzt denken wir doch schon alle heimlich an Berlin." St. Pauli-Trainer Uli Maslo ist enttäuscht von der Einstellung seiner Profis: "Für einige war das doch die Chance ihres Lebens. Die darf man doch nicht so leicht verspielen."

Vor zehn Jahren erobert der VfB Stuttgart, zu Saisonbeginn noch 17., durch ein 2:1 in Hannover die Tabellenspitze. Neun Spiele sind die Schwaben ungeschlagen, auch ein Rückstand wirft sie da nicht um. Thomas Hitzlsperger, der noch vom Platz fliegt, und Cacau schießen den VfB auf den Gipfel.

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13. November

Vor 40 Jahren wird der 13. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Meister Borussia Mönchengladbach schlägt in einem "Spiel der Superlative" (Kicker) Schalke 04 mit 2:0 und stellt einen Startrekord auf. Weiter ungeschlagen, hat man nun 23:3 Punkte gesammelt. Die Tore erzielen Hans-Jürgen Wittkamp und Jupp Heynckes. Bayern München führt das punktgleiche Verfolgertrio an, liegt aber trotz des 5:1 über Saarbrücken fünf Punkte zurück. Wie Eintracht Braunschweig (1:1 in Bochum) und Hertha BSC, die das Berliner Derby gegen Tennis Borussia vor offiziell 74.762 Zuschauern 2:0 gewinnt – für die Entscheidung sorgt Nationalspieler Erich Beer. Dass TeBe nicht auf einen Abstiegsplatz fällt, liegt an der geschlossen unterliegenden Konkurrenz. Dazu zählt auch Eintracht Frankfurt, die beim Debüt von Trainer Gyula Lorant in Bremen 1:2 unterliegt. Werder-Verteidiger Horst-Dieter Höttges lästert über die Hessen: "Die Hälfte der Mannschaft kannst Du im Abstiegskampf vergessen. Die wollen schön spielen, obwohl ihnen das Wasser bis zum Hals steht." Am schlimmsten ergeht es Schlusslicht RW Essen, das am Betzenberg 1:7 untergeht. Dabei steht es zur Pause noch 1:1 – doch dann sind die Roten Teufel los. Der Schachzug von Trainer Erich Ribbeck, der seinen Top-Stürmer gegen den kopfballstarken Horst Hrubesch als Vorstopper aufstellt, geht auf. Hrubesch geht leer aus, Toppmöller findet noch Zeit für zwei Tore.

Vor 20 Jahren werden zwei Spiele im Viertelfinale des DFB-Pokals ausgetragen. Der HSV schlägt den VfL Bochum mit 2:1 und feiert Joker Rodolfo Cardoso, der das Siegtor schießt. Erstmals seit 1988 erreicht der HSV das Halbfinale, die Profis werden mit 15.000 DM pro Kopf honoriert. Auch die zweite Partie ist ein Bundesligaduell, diesmal triumphiert der Gast. Erst im Elfmeterschießen schaltet der VfB Stuttgart den SC Freiburg aus. Nach 90 und 120 Minuten steht es 1:1, der VfB spielt ab Minute 93 nach einem Platzverweis für Thomas Berthold in Unterzahl. Dann werden die Freiburger erneut Opfer ihrer bekannten Elfmeterschwäche jener Tage. Kurios: beide Torhüter treten an, Freiburgs Jörg Schmadtke setzt den Ball übers Tor, Kollege Franz Wohlfarth trifft zum 4:2 und hält anschießend den Schuss von Alain Sutter.

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