Torjäger Platzek: Essens neue "Lebensversicherung"

Er läuft und läuft und läuft. Das galt einst für den VW-Käfer. Im Falle von Marcel Platzek, Angreifer des West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen, müsste es wohl eher heißen: Er trifft und trifft und trifft. Denn der 23-Jährige, der selbst privat einen 3er BMW fährt, kommt nach 17 Einsätzen für den Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet auf zehn Treffer.

Besonders bemerkenswert dabei: In den vergangenen sechs Ligabegegnungen traf Platzek immer und zeigte sich dabei für acht der letzten neun RWE-Tore verantwortlich. "Diese Statistik macht mich schon stolz. Doch ich freue mich über jedes Tor, das wir als Mannschaft erzielen", sagt er im Gespräch mit DFB.de und gibt sich bescheiden.

Bei genauerem Hinsehen konnten die Essener Anhänger sogar den "Grund" für Platzeks eindrucksvolle Erfolgsserie erkennen. Seit der Partie beim SC Verl (1:0) trägt der Angreifer ein Tape um sein rechtes Knie. "Vor der Begegnung in Verl hatte ich mit Knieproblemen zu kämpfen. Daher haben unsere Physiotherapeuten das Gelenk ein wenig stabilisiert", erklärt Platzek. "In Verl habe ich dann zum ersten Mal den entscheidenden Treffer erzielt. Daher bin in den folgenden Spielen auch damit aufgelaufen und habe getroffen. Eigentlich bin ich nicht abergläubisch, aber das Tape trage ich vorerst weiter", sagt der Angreifer grinsend.

"Die Mannschaft liefert endlich ab"

Wie abhängig RWE in der laufenden Spielzeit bisher vom Neuzugang von Borussia Mönchengladbachs U 23 ist, zeigt der Saisonverlauf der Mannschaft von Trainer Waldemar Wrobel. Nach elf Spieltagen hatte Essen lediglich 13 Punkte auf dem Konto, Platzek traf bis dahin nur zweimal. Zu wenig für einen Verein, der vor der Saison die "Top drei" als Saisonziel ausgegeben hatte.

Auch daher war Wrobel wegen des enttäuschenden Saisonverlaufs bei einigen Fans schon in die Kritik geraten. Doch Platzek stellt sich vor seinen Trainer. "Waldemar Wrobel hat uns auf alle Spiele überragend eingestellt. Er ist meiner Meinung nach auf jeden Fall der richtige Trainer für RWE. Die Mannschaft liefert - wie gefordert - endlich ab", so der Torjäger.

Tore lieber gegen Punkte eintauschen

Mit Platzeks persönlichem Aufschwung kam auch der Erfolg nach Essen zurück. Seitdem der 23-Jährige regelmäßig trifft, ist RWE ungeschlagen, holte 14 von 18 möglichen Punkten und hat mittlerweile "nur" noch sechs Zähler Rückstand auf den angepeilten dritten Platz.

"Ich schieße die Tore ja nicht alleine. Meine Mitspieler legen mir die Bälle hervorragend auf", betont der dynamische Essener Angreifer und schiebt nach: "Unser bisheriges Abschneiden ist schon traurig, wenn man gleichzeitig sieht, zu welchen Leistungen wir in der Lage sind - etwa beim 2:1 gegen die Sportfreunde Lotte. Wir wissen, dass wir deutlich mehr drauf haben als Platz zehn. Ich würde meine Tore auch gerne gegen Punkte eintauschen", gibt sich Platzek als Teamplayer.

Platzek-Doppelschlag beschert Pokal-Highlight

Auch im Niederrheinpokal stellte Marcel Platzek seinen Wert für die Mannschaft eindrucksvoll unter Beweis. Im Viertelfinale lagen die Rot-Weissen - zunächst ohne ihren angeschlagenen Torjäger (Rippenprellung) - zehn Minuten vor dem Ende beim Bezirksligisten Spvg. 08/29 Friedrichsfeld 0:2 zurück.

Der Regionalligist rettete sich nach Platzeks Einwechslung zunächst durch ein 2:2 in letzter Sekunde in die Verlängerung. Es folgte der große Auftritt der neuen Essener "Lebensversicherung". Mit zwei Treffern (99./111.) zum 4:2-Endstand brachte er seine Mannschaft einmal mehr auf die Siegerstraße und ermöglichte RWE das Pokal-Halbfinale gegen den Drittligisten MSV Duisburg, zu dem Anfang April 2014 bis zu 20.000 Zuschauer im Stadion an der Hafenstraße erwartet werden. Um sich für den DFB-Pokal zu qualifizieren, müssten die Essener zunächst gegen den MSV und dann auch noch das Finale gewinnen.

Bei all den Treffern stört es Marcel Platzek auch nicht, dass er bei RWE seine Lieblingsposition im Sturmzentrum noch nicht allzu häufig bekleiden durfte. Sein Platz im System von Waldemar Wrobel ist aktuell auf dem rechten Flügel. "Das ist vollkommen okay. Ich fühle mich auf dieser Position sehr wohl. Und ich spiele sowieso da, wo mich der Trainer aufstellt", stellt er keine großen Ansprüche.

Anschauungsunterricht bei Reus und Co.

Eine gewisse Kaltschnäuzigkeit könnte sich Platzek, den seine Mitspieler seit Jahren immer nur bei seinem Nachnamen rufen, auch von Nationalspieler Marco Reus abgeschaut haben. Denn als Spieler der U 23 von Borussia Mönchengladbach, für die der Angreifer von 2009 bis 2013 am Ball war, kam er öfter in den Genuss, unter Lucien Favre bei der Bundesliga-Mannschaft der "Fohlen" trainieren zu dürfen und bekam dabei - zumindest bis 2012 - auch Anschauungsunterricht vom heutigen BVB-Star Marco Reus.

Trotzdem schaffte er erst in seiner vierten Saison bei der Borussia-Reserve den Durchbruch zum Stammspieler. Zuvor war der 23-Jährige eher unregelmäßig zum Einsatz gekommen. "Das war nicht einfach für den Kopf. Oft wurde ich nur eingewechselt. Trotzdem war es eine sehr schöne Zeit", beschreibt Platzek seine Station am Niederrhein. Weil er in Gladbach keine Perspektive in Richtung Profimannschaft aufgezeigt bekam, folgte vor der laufenden Saison der Wechsel an die Essener Hafenstraße.

"RWE ist ein besonderer Verein"

Ganz neu war das Umfeld im Essener Norden nicht für Platzek. Denn bereits bei den A-Junioren hatte er das Trikot der Rot-Weissen getragen. "RWE ist ein besonderer Verein. Nach dem Ende meines Vertrages in Gladbach war Rot-Weiss mein erster Ansprechpartner. Ich freue mich, dass ich wieder zurück bin", kommentiert Platzek.

Dass bei seinen Heimspielen seit dieser Saison im Schnitt 8500 statt nur rund 200 Zuschauer auf den Rängen stehen, ist für den Torjäger ein zusätzlicher Anreiz. "So macht es doch viel mehr Spaß. Genau deswegen habe ich mich für RWE entschieden. Hier geht es sehr professionell zu. Das Stadion, die Fans: All das ist mindestens zweitliga-tauglich", erklärt Platzek.

Tennis ist die dritte Liebe

Wenn der Essener Torjäger einmal nicht auf dem Fußballplatz steht, ist das für ihn noch lange kein Grund, sich nicht zu bewegen. Insgeheim hat er nämlich neben dem Fußball und seiner Freundin Nina (23), mit der er bereits fast fünf Jahre zusammen ist, auch noch eine dritte Liebe: den Tennissport. "Ich habe früher lange in einem Tennisverein gespielt, mich dann aber irgendwann für den Fußball entschieden. Wenn jedoch Zeit ist, gehe ich gerne noch eine Runde spielen", so das Allroundtalent.

Wenn Platzek dann vom Tennis oder vom Fußball kommt, macht seine Mutter die Wäsche. Der 23-Jährige wohnt aktuell nämlich noch bei seinen Eltern in Moers. Wenn es nach ihm geht, allerdings nicht mehr lange. "Ich bin alt genug und würde gerne zu Hause ausziehen. Allerdings warte ich noch darauf, dass meine Freundin ihre Ausbildung abschließt. Dann werden wir uns eine gemeinsame Wohnung nehmen", kündigt er an.

[mspw]

Er läuft und läuft und läuft. Das galt einst für den VW-Käfer. Im Falle von Marcel Platzek, Angreifer des West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen, müsste es wohl eher heißen: Er trifft und trifft und trifft. Denn der 23-Jährige, der selbst privat einen 3er BMW fährt, kommt nach 17 Einsätzen für den Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet auf zehn Treffer.

Besonders bemerkenswert dabei: In den vergangenen sechs Ligabegegnungen traf Platzek immer und zeigte sich dabei für acht der letzten neun RWE-Tore verantwortlich. "Diese Statistik macht mich schon stolz. Doch ich freue mich über jedes Tor, das wir als Mannschaft erzielen", sagt er im Gespräch mit DFB.de und gibt sich bescheiden.

Bei genauerem Hinsehen konnten die Essener Anhänger sogar den "Grund" für Platzeks eindrucksvolle Erfolgsserie erkennen. Seit der Partie beim SC Verl (1:0) trägt der Angreifer ein Tape um sein rechtes Knie. "Vor der Begegnung in Verl hatte ich mit Knieproblemen zu kämpfen. Daher haben unsere Physiotherapeuten das Gelenk ein wenig stabilisiert", erklärt Platzek. "In Verl habe ich dann zum ersten Mal den entscheidenden Treffer erzielt. Daher bin in den folgenden Spielen auch damit aufgelaufen und habe getroffen. Eigentlich bin ich nicht abergläubisch, aber das Tape trage ich vorerst weiter", sagt der Angreifer grinsend.

"Die Mannschaft liefert endlich ab"

Wie abhängig RWE in der laufenden Spielzeit bisher vom Neuzugang von Borussia Mönchengladbachs U 23 ist, zeigt der Saisonverlauf der Mannschaft von Trainer Waldemar Wrobel. Nach elf Spieltagen hatte Essen lediglich 13 Punkte auf dem Konto, Platzek traf bis dahin nur zweimal. Zu wenig für einen Verein, der vor der Saison die "Top drei" als Saisonziel ausgegeben hatte.

Auch daher war Wrobel wegen des enttäuschenden Saisonverlaufs bei einigen Fans schon in die Kritik geraten. Doch Platzek stellt sich vor seinen Trainer. "Waldemar Wrobel hat uns auf alle Spiele überragend eingestellt. Er ist meiner Meinung nach auf jeden Fall der richtige Trainer für RWE. Die Mannschaft liefert - wie gefordert - endlich ab", so der Torjäger.

Tore lieber gegen Punkte eintauschen

Mit Platzeks persönlichem Aufschwung kam auch der Erfolg nach Essen zurück. Seitdem der 23-Jährige regelmäßig trifft, ist RWE ungeschlagen, holte 14 von 18 möglichen Punkten und hat mittlerweile "nur" noch sechs Zähler Rückstand auf den angepeilten dritten Platz.

"Ich schieße die Tore ja nicht alleine. Meine Mitspieler legen mir die Bälle hervorragend auf", betont der dynamische Essener Angreifer und schiebt nach: "Unser bisheriges Abschneiden ist schon traurig, wenn man gleichzeitig sieht, zu welchen Leistungen wir in der Lage sind - etwa beim 2:1 gegen die Sportfreunde Lotte. Wir wissen, dass wir deutlich mehr drauf haben als Platz zehn. Ich würde meine Tore auch gerne gegen Punkte eintauschen", gibt sich Platzek als Teamplayer.

Platzek-Doppelschlag beschert Pokal-Highlight

Auch im Niederrheinpokal stellte Marcel Platzek seinen Wert für die Mannschaft eindrucksvoll unter Beweis. Im Viertelfinale lagen die Rot-Weissen - zunächst ohne ihren angeschlagenen Torjäger (Rippenprellung) - zehn Minuten vor dem Ende beim Bezirksligisten Spvg. 08/29 Friedrichsfeld 0:2 zurück.

Der Regionalligist rettete sich nach Platzeks Einwechslung zunächst durch ein 2:2 in letzter Sekunde in die Verlängerung. Es folgte der große Auftritt der neuen Essener "Lebensversicherung". Mit zwei Treffern (99./111.) zum 4:2-Endstand brachte er seine Mannschaft einmal mehr auf die Siegerstraße und ermöglichte RWE das Pokal-Halbfinale gegen den Drittligisten MSV Duisburg, zu dem Anfang April 2014 bis zu 20.000 Zuschauer im Stadion an der Hafenstraße erwartet werden. Um sich für den DFB-Pokal zu qualifizieren, müssten die Essener zunächst gegen den MSV und dann auch noch das Finale gewinnen.

Bei all den Treffern stört es Marcel Platzek auch nicht, dass er bei RWE seine Lieblingsposition im Sturmzentrum noch nicht allzu häufig bekleiden durfte. Sein Platz im System von Waldemar Wrobel ist aktuell auf dem rechten Flügel. "Das ist vollkommen okay. Ich fühle mich auf dieser Position sehr wohl. Und ich spiele sowieso da, wo mich der Trainer aufstellt", stellt er keine großen Ansprüche.

Anschauungsunterricht bei Reus und Co.

Eine gewisse Kaltschnäuzigkeit könnte sich Platzek, den seine Mitspieler seit Jahren immer nur bei seinem Nachnamen rufen, auch von Nationalspieler Marco Reus abgeschaut haben. Denn als Spieler der U 23 von Borussia Mönchengladbach, für die der Angreifer von 2009 bis 2013 am Ball war, kam er öfter in den Genuss, unter Lucien Favre bei der Bundesliga-Mannschaft der "Fohlen" trainieren zu dürfen und bekam dabei - zumindest bis 2012 - auch Anschauungsunterricht vom heutigen BVB-Star Marco Reus.

Trotzdem schaffte er erst in seiner vierten Saison bei der Borussia-Reserve den Durchbruch zum Stammspieler. Zuvor war der 23-Jährige eher unregelmäßig zum Einsatz gekommen. "Das war nicht einfach für den Kopf. Oft wurde ich nur eingewechselt. Trotzdem war es eine sehr schöne Zeit", beschreibt Platzek seine Station am Niederrhein. Weil er in Gladbach keine Perspektive in Richtung Profimannschaft aufgezeigt bekam, folgte vor der laufenden Saison der Wechsel an die Essener Hafenstraße.

"RWE ist ein besonderer Verein"

Ganz neu war das Umfeld im Essener Norden nicht für Platzek. Denn bereits bei den A-Junioren hatte er das Trikot der Rot-Weissen getragen. "RWE ist ein besonderer Verein. Nach dem Ende meines Vertrages in Gladbach war Rot-Weiss mein erster Ansprechpartner. Ich freue mich, dass ich wieder zurück bin", kommentiert Platzek.

Dass bei seinen Heimspielen seit dieser Saison im Schnitt 8500 statt nur rund 200 Zuschauer auf den Rängen stehen, ist für den Torjäger ein zusätzlicher Anreiz. "So macht es doch viel mehr Spaß. Genau deswegen habe ich mich für RWE entschieden. Hier geht es sehr professionell zu. Das Stadion, die Fans: All das ist mindestens zweitliga-tauglich", erklärt Platzek.

Tennis ist die dritte Liebe

Wenn der Essener Torjäger einmal nicht auf dem Fußballplatz steht, ist das für ihn noch lange kein Grund, sich nicht zu bewegen. Insgeheim hat er nämlich neben dem Fußball und seiner Freundin Nina (23), mit der er bereits fast fünf Jahre zusammen ist, auch noch eine dritte Liebe: den Tennissport. "Ich habe früher lange in einem Tennisverein gespielt, mich dann aber irgendwann für den Fußball entschieden. Wenn jedoch Zeit ist, gehe ich gerne noch eine Runde spielen", so das Allroundtalent.

Wenn Platzek dann vom Tennis oder vom Fußball kommt, macht seine Mutter die Wäsche. Der 23-Jährige wohnt aktuell nämlich noch bei seinen Eltern in Moers. Wenn es nach ihm geht, allerdings nicht mehr lange. "Ich bin alt genug und würde gerne zu Hause ausziehen. Allerdings warte ich noch darauf, dass meine Freundin ihre Ausbildung abschließt. Dann werden wir uns eine gemeinsame Wohnung nehmen", kündigt er an.