"Torjäger" Lars Bender: "Ich bin die echte falsche Neun"

Von einer "WM des Willens" hat Bundestrainer Joachim Löw mit Blick auf Brasilien 2014 gesprochen. Angesichts der Verhältnisse vor Ort, angesichts der Größe des Landes, der Größe der Temperaturunterschiede, der Größe der Herausforderung für eine mitteleuropäische Mannschaft bei einem Turnier in Südamerika. "Es hat nur eine Chance, wer über einen starken Willen verfügt", sagt der Bundestrainer.

Das Länderspiel gegen Paraguay, das erste der WM-Saison, war eine gute Gelegenheit, den Willen zu testen. Es gab viel Schatten am Betzenberg, viele Fehler in der Rückwärtsbewegung, viele Abstimmungsprobleme. Löw war nicht zufrieden - kein Wunder, angesichts von drei Gegentoren. "Wir haben in der ersten Halbzeit elementare Fehler gemacht", so der Bundestrainer. "In der gesamten Defensivarbeit waren wir zu fahrig, der Gegner hatte zu viel Platz."

Lars Bender: Und er läuft und läuft und läuft

Eine Fähigkeit hat seine Mannschaft allerdings demonstriert: ihre Willensstärke. Es war spürbar, dass die Spieler unbedingt vermeiden wollten, mit einer Niederlage in die WM-Saison zu starten. Die DFB-Auswahl kam nach einem Zwei-Tore-Rückstand zurück, und auch als ihr durch das 2:3 die Niederlage drohte, stemmte sie sich mit aller Kraft dagegen, den Platz als Verlierer zu verlassen.

Den Ausgleich erzielte nicht zufällig ein Spieler, bei dessen vielen Fähigkeiten sein Wille besonders hervorsticht: Lars Bender. Es gibt Spieler, die laufen viel, es gibt Spieler, die laufen richtig, und es gibt Spieler, die viel und richtig laufen. So wie Bender. Der Leverkusener gehört fast immer zu den Spielern mit der höchsten Laufleistung.

Selbst wenn er nicht von Beginn an spielt, bringt er es nicht selten auf Kilometerzahlen, die weit über dem Durchschnitt liegen. Diesmal waren es in 63 Minuten Spielzeit - der Leverkusener war in der 27. Minute für den angeschlagenen Ilkay Gündogan eingewechselt worden - beachtliche 9,41 Kilometer. Wenn Bender eines immer will, dann Wollen.

Traumquote: fünf Torschüsse, vier Volltreffer

Zu dieser Fähigkeit gesellt sich eine weitere Qualität, jedenfalls, wenn er das Trikot der deutschen Nationalmannschaft überstreift: gnadenlose Effizienz. 14 größere Chancen hat sich das DFB-Team auf dem Betzenberg erspielt, drei Tore sind dabei eine nicht üppige Ausbeute. Hätte am Ende der Kombinationskette jeweils Bender gestanden - Deutschland hätte eine zweistellige Zahl an Toren erzielt.

Jedenfalls wenn man seine Statistik zum Maßstab nimmt. Bei seinen 15 Einsätzen für die Nationalmannschaft hat Bender fünfmal aufs Tor geschossen - und dabei vier Treffer erzielt, 80 Prozent seiner Versuche finden also den Weg ins Tor. Ein sensationelle Quote.

Volleyschuss zum 3:3

In bester Erinnerung ist sein Auftritt bei der EM in Polen und der Ukraine, als er im dritten Gruppenspiel gegen Dänemark in der 80. Spielminute nach einem Sprint über den gesamten Platz das 2:1 erzielte und damit alle Zweifel am Erreichen des Viertelfinals beseitigte.

In Kaiserslautern nun ein ähnliches Bild: Es läuft die 74. Minute, zunächst scheitert der defensive Mittelfeldspieler mit einem Schuss aus 25 Metern, wenige Augenblicke später ist er wacher und williger als alle anderen. Über Lukas Podolski kommt der Ball zurück zu Lars Bender, der reagiert schneller als zwei Gegenspieler, mit der Brust legt er sich den Ball in den Strafraum vor, läuft schnell und richtig und schließt schnell und richtig und mit großer Überzeugung volley ab. Der Ball fliegt ins lange Eck, unhaltbar, 3:3.

55 Pässe, 87 Prozent kommen an

Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich den Auftakt in die WM-Saison anders vorgestellt, sie wollte die Fans begeistern und sich Schwung holen für die wichtigen Spiele in der WM-Qualifikation. Auch Lars Bender, der über 87 Prozent seiner 55 Pässe an den eigenen Mitspieler brachte, war deswegen nicht zufrieden mit dem Spiel auf dem Betzenberg.

Zum Abschied hatte er seine gute Laune aber halbwegs wiedergefunden. Natürlich wurde er auf sein Tor und seine Effizienz angesprochen. Bender zuckte mit den Schultern und setze ein verschmitztes Lächeln auf. "Hab' ich ja immer gesagt", sagte er mit einem Augenzwinkern, "ich bin die echte falsche Neun."

Das meinen DFB.de-User:

" 'Es gibt Spieler, die laufen viel, es gibt Spieler, die laufen richtig, und es gibt Spieler, die viel und richtig laufen. So wie Bender.' .. Großartiger Kommentar .. So ein erstaunlicher Weltklasse-Spieler der Zukunft. Er ist ein Gewinn für die Mannschaft und auf jeden Fall wird er bei der WM 2014 spielen." (Walid Krayem, Dubai)

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Von einer "WM des Willens" hat Bundestrainer Joachim Löw mit Blick auf Brasilien 2014 gesprochen. Angesichts der Verhältnisse vor Ort, angesichts der Größe des Landes, der Größe der Temperaturunterschiede, der Größe der Herausforderung für eine mitteleuropäische Mannschaft bei einem Turnier in Südamerika. "Es hat nur eine Chance, wer über einen starken Willen verfügt", sagt der Bundestrainer.

Das Länderspiel gegen Paraguay, das erste der WM-Saison, war eine gute Gelegenheit, den Willen zu testen. Es gab viel Schatten am Betzenberg, viele Fehler in der Rückwärtsbewegung, viele Abstimmungsprobleme. Löw war nicht zufrieden - kein Wunder, angesichts von drei Gegentoren. "Wir haben in der ersten Halbzeit elementare Fehler gemacht", so der Bundestrainer. "In der gesamten Defensivarbeit waren wir zu fahrig, der Gegner hatte zu viel Platz."

Lars Bender: Und er läuft und läuft und läuft

Eine Fähigkeit hat seine Mannschaft allerdings demonstriert: ihre Willensstärke. Es war spürbar, dass die Spieler unbedingt vermeiden wollten, mit einer Niederlage in die WM-Saison zu starten. Die DFB-Auswahl kam nach einem Zwei-Tore-Rückstand zurück, und auch als ihr durch das 2:3 die Niederlage drohte, stemmte sie sich mit aller Kraft dagegen, den Platz als Verlierer zu verlassen.

Den Ausgleich erzielte nicht zufällig ein Spieler, bei dessen vielen Fähigkeiten sein Wille besonders hervorsticht: Lars Bender. Es gibt Spieler, die laufen viel, es gibt Spieler, die laufen richtig, und es gibt Spieler, die viel und richtig laufen. So wie Bender. Der Leverkusener gehört fast immer zu den Spielern mit der höchsten Laufleistung.

Selbst wenn er nicht von Beginn an spielt, bringt er es nicht selten auf Kilometerzahlen, die weit über dem Durchschnitt liegen. Diesmal waren es in 63 Minuten Spielzeit - der Leverkusener war in der 27. Minute für den angeschlagenen Ilkay Gündogan eingewechselt worden - beachtliche 9,41 Kilometer. Wenn Bender eines immer will, dann Wollen.

Traumquote: fünf Torschüsse, vier Volltreffer

Zu dieser Fähigkeit gesellt sich eine weitere Qualität, jedenfalls, wenn er das Trikot der deutschen Nationalmannschaft überstreift: gnadenlose Effizienz. 14 größere Chancen hat sich das DFB-Team auf dem Betzenberg erspielt, drei Tore sind dabei eine nicht üppige Ausbeute. Hätte am Ende der Kombinationskette jeweils Bender gestanden - Deutschland hätte eine zweistellige Zahl an Toren erzielt.

Jedenfalls wenn man seine Statistik zum Maßstab nimmt. Bei seinen 15 Einsätzen für die Nationalmannschaft hat Bender fünfmal aufs Tor geschossen - und dabei vier Treffer erzielt, 80 Prozent seiner Versuche finden also den Weg ins Tor. Ein sensationelle Quote.

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Volleyschuss zum 3:3

In bester Erinnerung ist sein Auftritt bei der EM in Polen und der Ukraine, als er im dritten Gruppenspiel gegen Dänemark in der 80. Spielminute nach einem Sprint über den gesamten Platz das 2:1 erzielte und damit alle Zweifel am Erreichen des Viertelfinals beseitigte.

In Kaiserslautern nun ein ähnliches Bild: Es läuft die 74. Minute, zunächst scheitert der defensive Mittelfeldspieler mit einem Schuss aus 25 Metern, wenige Augenblicke später ist er wacher und williger als alle anderen. Über Lukas Podolski kommt der Ball zurück zu Lars Bender, der reagiert schneller als zwei Gegenspieler, mit der Brust legt er sich den Ball in den Strafraum vor, läuft schnell und richtig und schließt schnell und richtig und mit großer Überzeugung volley ab. Der Ball fliegt ins lange Eck, unhaltbar, 3:3.

55 Pässe, 87 Prozent kommen an

Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich den Auftakt in die WM-Saison anders vorgestellt, sie wollte die Fans begeistern und sich Schwung holen für die wichtigen Spiele in der WM-Qualifikation. Auch Lars Bender, der über 87 Prozent seiner 55 Pässe an den eigenen Mitspieler brachte, war deswegen nicht zufrieden mit dem Spiel auf dem Betzenberg.

Zum Abschied hatte er seine gute Laune aber halbwegs wiedergefunden. Natürlich wurde er auf sein Tor und seine Effizienz angesprochen. Bender zuckte mit den Schultern und setze ein verschmitztes Lächeln auf. "Hab' ich ja immer gesagt", sagte er mit einem Augenzwinkern, "ich bin die echte falsche Neun."

Das meinen DFB.de-User:

" 'Es gibt Spieler, die laufen viel, es gibt Spieler, die laufen richtig, und es gibt Spieler, die viel und richtig laufen. So wie Bender.' .. Großartiger Kommentar .. So ein erstaunlicher Weltklasse-Spieler der Zukunft. Er ist ein Gewinn für die Mannschaft und auf jeden Fall wird er bei der WM 2014 spielen." (Walid Krayem, Dubai)