Torfestival gegen Fidschi: Julian Brandt weiß, wie's geht

Heute Abend (ab 21 Uhr MESZ, live in der ARD) geht die deutsche Olympiaauswahl der Männer gegen Fidschi ins letzte Gruppenspiel. Nach den beiden Remis gegen Mexiko (2:2) und Südkorea (3:3) steht das Team von DFB-Trainer Horst Hrubesch gegen die Exotenauswahl unter Druck. Nur ein hoher Sieg sichert dem DFB-Team den Viertelfinaleinzug. Das Duell im DFB.de-Faktencheck.

SO GEHT'S INS VIERTELFINALE: Wenn Deutschland gegen das bereits ausgeschiedene Fidschi nicht gewinnt, ist das Team von Horst Hrubesch ebenfalls raus aus dem Turnier. Ein Sieg reicht zum Viertelfinaleinzug definitiv, wenn Südkorea und Mexiko nicht unentschieden gegeneinander spielen. Bei einem Remis im Parallelspiel wäre Deutschland mit einem Sieg mit mindestens fünf Toren Differenz ebenfalls sicher weiter. Bei vier Toren Differenz entscheidet im Vergleich mit Mexiko, welches Team mehr Tore erzielt hat.

KANTERSIEG BEI DER U 20-WM: Weder die A-Nationalmannschaft noch die U 21 oder das deutsche Olympiateam hatten es jemals mit einer Mannschaft aus Fidschi zu tun. Doch vor etwas über einem Jahr gab es bei der U 20-WM in Neuseeland ein Kräftemessen beider Nationen. Deutschland gewann am 1. Juni 2015 sein Auftaktspiel in Christchurch mit 8:1. Die Tore erzielten vor 5296 Zuschauern Niklas Stark (18., 27.), Marc Stendera (20.), Grischa Prömel (23.), Hany Mukhtar (34./40./89.) und Marvin Stefaniak (68.). Für Fidschi erzielte Iosefo Verevou in der 48. Minute den Ehrentreffer. Aus dem heutigen Olympiakader standen damals Torschütze Grischa Prömel sowie Julian Brandt und Robert Bauer für die U 20 gegen Fidschi in der Startelf. Bei den Insulanern sind mit dem damaligen Kapitän Jale Dreloa, Antonio Tuivuna, Setareki Hughes, Torschütze Iosefo Verevou, Tevita Waranaivalu, Nickel Chand und Saula Waqa sieben Spieler aus der damaligen Startelf für Olympia nominiert. Auch der damalige Ersatzkeeper Shaneel Naidu ist bei den Spielen in Rio mit dabei.

LEGENDÄRES 7:1 IM MINEIRAO: Das Estadio Governador Magalhaes Pinto - auch bekannt als Mineirao - in Belo Horizonte ist Spielstätte der brasilianischen Klubs Atletico Mineiro und Cruzeiro Belo Horizonte. Es bietet Platz für 58.170 Zuschauer, wurde 1965 eröffnet und für die WM 2014 komplett modernisiert. Deutschland feierte hier bei der WM in Brasilien genau 764 Tage vor dem Fidschi-Spiel im Halbfinale den denkwürdigen 7:1-Erfolg gegen den Gastgeber. Miroslav Klose wurde in jener Partie mit seinem 16. WM-Tor Rekordtorschütze. Olympia-Teilnehmer Matthias Ginter war hautnah dabei, saß über die 90 Minuten auf der deutschen Bank.

Drei Stunden vor dem Anpfiff des deutschen Spiels findet in dem Stadion die Partie der Gruppe D zwischen Algerien und dem möglichen Viertelfinalgegner Portugal statt. Als unwahrscheinlicher Gruppensieger könnte Deutschland hier drei Tage nach dem Fidschi-Spiel sein Viertelfinale austragen. Auch das Spiel um Bronze findet hier statt. Die deutschen Frauen spielen in Belo Horizonte unter Umständen ebenfalls ihr Viertelfinale, wenn sie auf Platz drei ihrer Gruppe landen. Erreichen sie Platz eins oder zwei, fände hier ihr mögliches Halbfinale statt.

SERIEN UND TRENDS: Deutschland ist bei Olympia seit fünf Partien ungeschlagen (zwei Siege, drei Remis). Zuletzt verlor die deutsche Auswahl beim 1:2 gegen Schweden in Seoul 1988. In den letzten zehn olympischen Fußballspielen traf Deutschland immer und erzielte dabei 29 Tore (im Schnitt 2,9 pro Partie) - letztmals kein deutsches Tor gab es 1984 im zweiten Gruppenspiel beim 0:1 gegen Brasilien. Sieben der letzten acht Olympia-Gegentreffer kassierte Deutschland in der zweiten Halbzeit. Südkoreas Treffer am vergangenen Sonntag war das erste Gegentor vor der Pause nach fünf Partien ohne Gegentreffer bei Olympia im ersten Durchgang. Fidschi kassierte sogar zwölf seiner 13 Gegentore bei Olympia 2016 nach der Pause. Am zweiten Spieltag beim 1:5 gegen Mexiko führten die Ozeanier zur Halbzeit sogar. Das gelang Deutschland bei diesen Olympischen Spielen noch nicht.

DIE TOPSCORER: Julian Brandt ist mit drei Torvorlagen gemeinsam mit Mexikos Oribe Peralta Topvorbereiter bei Olympia 2016. Serge Gnabry erzielte drei Tore in den beiden deutschen Gruppenspielen. In sieben Spielen für die deutsche U 21 war ihm nur ein Tor gelungen. Nur Mexikos Erick Gutierrez und Nigerias Oghenekaro Etebo schossen schon vier Tore bei diesem Turnier.

DIE AUFHOLJÄGER: Deutschland hat bei beiden Partien dieses Turniers jeweils zweimal einen Rückstand aufgeholt - zuvor wurde bei mehrfachem Rückstand bei Olympia immer verloren. Mit 100 Prozent hat die deutsche Olympia-Auswahl eine perfekte Großchancenverwertung (wie sonst nur Japan und Schweden) - beide Großchancen wurden genutzt. Fidschi erspielte sich dagegen wie sonst nur Irak noch gar keine Großchance.

VIELE GEGENTORE: Das DFB-Team kassierte schon fünf Gegentore in zwei Partien - in den neun Gruppenspielen bei Olympia zuvor hatte es insgesamt nur vier Gegentreffer für die BRD gegeben. Fidschi kassierte beim 0:8 gegen Südkorea am ersten Spieltag die höchste Niederlage eines Teams bei Olympia seit Kubas 0:8 gegen die Sowjetunion 1980 in Moskau. 13 Gegentore gab es gegen Fidschi in den ersten zwei Partien – das passierte zuletzt Südkorea, das 1948 sogar 15 Gegentore in seinen ersten zwei Spielen kassierte (damals Achtel- und Viertelfinale). Den Rekord für die meisten Gegentore in einer Gruppenphase hält ebenfalls Südkorea, dem 1964 bei Olympia 20 Gegentore eingeschenkt wurden. Neben den meisten Gegentoren hatte Fidschi die schwächste Passquote (57 Prozent angekommen), spielte die wenigsten Pässe (404), gewann anteilig nach Südafrika (42,5 Prozent) die wenigsten Zweikämpfe (44,2 Prozent) und schlug die wenigsten Flanken (sieben).

KLASSISCHER EXOT: Die Republik Fidschi ist ein Inselstaat im Südpazifik, der auf 18.333 Quadratkilometern und 332 Inseln 890.000 Einwohner beherbergt und damit weniger als das Saarland (996.000). Fidschi ist erstmals für das Olympische Fußballturnier qualifiziert und damit einziger Debütant 2016. Die Insulaner sind damit das 85. Team, das am Männerturnier teilnimmt. Es ist erst das zweite FIFA-Turnier, an dem Fidschi teilnimmt. Die U 20-WM war die zuvor einzige große Turnierteilnahme - dabei wurde Fidschi Gruppenletzter hinter Deutschland, Usbekistan und Honduras. Dennoch gelang ein Achtungserfolg: Gegen Honduras wurde mit 3:0 gewonnen. Bester Torschütze war dabei der für Olympia ebenfalls nominierte Iosefo Verevou, der sowohl gegen Deutschland als auch gegen Honduras traf.

DIE OLYMPIA-QUALIFIKATION: Die Bula Boys qualifizierten sich über die Pazifikspiele 2015 in Papua-Neuguinea für Olympia. In der Finalrunde um die Olympia-Qualifikation gab es ein 3:1 im Halbfinale gegen den Gastgeber Papua-Neuguinea. Das Finale wurde nach torlosen 120 Minuten im Elfmeterschießen mit 4:3 gegen Vanuatu gewonnen. Jale Dreola verwandelte dabei den entscheidenden Elfmeter für Fidschi. Eigentlich wäre der Finalgegner das favorisierte Neuseeland gewesen, das jedoch im mit 3:0 gewonnenen Halbfinale gegen Vanuatu einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt hatte und daher am grünen Tisch verlor. Es war der größte Erfolg in Fidschis Fußballgeschichte. In der im Anschluss ausgetragenen Finalrunde der Pazifikspiele - hier durften nur Teams, die dem Pacific Games Council angehören teilnehmen - landete Fidschi nur auf Platz vier. Das Halbfinale wurde mit 1:2 gegen Neukaledonien verloren. In der Vorrunde hatte Fidschi mit einem 38:0 gegen Mikronesien nur den zweithöchsten Sieg des Turniers eingefahren. Am dritten Gruppenspieltag gewann Finalgegner Vanuatu sogar mit 46:0 gegen Mikronesien.

EIN PLATZ BLIEB FREI: Fidschi ist nur mit 17 statt 18 Spielern zu den Spielen gefahren. Die ursprünglich nominierten Kolinio Sivoki und Sakaraia Naisua wurden, nachdem sie das Trainingslager unerlaubt für einen Ausflug in einen Nachtclub verlassen hatten, suspendiert. Nachnominiert wurde dafür Osea Joseph Turagabeci. Die A-Nationalmannschaft liegt in der FIFA-Weltrangliste auf Platz 187 von 209 und damit noch hinter Liechtenstein, Ost-Timor und den Seychellen.

DER COACH KENNT SICH AUS: Trainer von Fidschi ist der Australier Frank Farina. Er ist neben dem Kolumbianer Jorge Luis Pinto (Honduras) und dem Schweizer Pierre Andre Schürmann (Algerien) der einzige Trainer, der ein Team einer anderen Nationalität betreut. Als Trainer betreute Farina neben verschiedenen Klubstationen von 1998 bis 2005 Australien und von 2011 bis 2013 Papua-Neuguinea. 2015 wurde er zunächst technischer Direktor der U 20 von Fidschi und übernahm zur U 20-WM auch die Trainerrolle - im Oktober 2015 übernahm er auch die A-Nationalmannschaft. 2004 nahm Farina bereits mit Australien an den Olympischen Spielen teil. Die Gruppenphase überstand er auf Platz zwei hinter Argentinien und vor Tunesien sowie Serbien und Montenegro. Im Viertelfinale gab es ein 0:1 gegen den Irak. Nur Anatoliy Byshovets (1988 Sowjetunion, 1996 Südkorea), Karoly Sos (1964 DDR, 1968 Mexiko) und Lee Wai Tong (1948 China, 1960 Taiwan) waren zuvor mit zwei verschiedenen Teams bei Olympia am Start. Farina schied als australischer Nationaltrainer 2005 als Gruppenletzter im Confederations-Cup in Deutschland aus. Danach trat er als Nationaltrainer zurück. Zum Auftakt hatte er mit 3:4 in Frankfurt gegen Deutschland verloren.

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Heute Abend (ab 21 Uhr MESZ, live in der ARD) geht die deutsche Olympiaauswahl der Männer gegen Fidschi ins letzte Gruppenspiel. Nach den beiden Remis gegen Mexiko (2:2) und Südkorea (3:3) steht das Team von DFB-Trainer Horst Hrubesch gegen die Exotenauswahl unter Druck. Nur ein hoher Sieg sichert dem DFB-Team den Viertelfinaleinzug. Das Duell im DFB.de-Faktencheck.

SO GEHT'S INS VIERTELFINALE: Wenn Deutschland gegen das bereits ausgeschiedene Fidschi nicht gewinnt, ist das Team von Horst Hrubesch ebenfalls raus aus dem Turnier. Ein Sieg reicht zum Viertelfinaleinzug definitiv, wenn Südkorea und Mexiko nicht unentschieden gegeneinander spielen. Bei einem Remis im Parallelspiel wäre Deutschland mit einem Sieg mit mindestens fünf Toren Differenz ebenfalls sicher weiter. Bei vier Toren Differenz entscheidet im Vergleich mit Mexiko, welches Team mehr Tore erzielt hat.

KANTERSIEG BEI DER U 20-WM: Weder die A-Nationalmannschaft noch die U 21 oder das deutsche Olympiateam hatten es jemals mit einer Mannschaft aus Fidschi zu tun. Doch vor etwas über einem Jahr gab es bei der U 20-WM in Neuseeland ein Kräftemessen beider Nationen. Deutschland gewann am 1. Juni 2015 sein Auftaktspiel in Christchurch mit 8:1. Die Tore erzielten vor 5296 Zuschauern Niklas Stark (18., 27.), Marc Stendera (20.), Grischa Prömel (23.), Hany Mukhtar (34./40./89.) und Marvin Stefaniak (68.). Für Fidschi erzielte Iosefo Verevou in der 48. Minute den Ehrentreffer. Aus dem heutigen Olympiakader standen damals Torschütze Grischa Prömel sowie Julian Brandt und Robert Bauer für die U 20 gegen Fidschi in der Startelf. Bei den Insulanern sind mit dem damaligen Kapitän Jale Dreloa, Antonio Tuivuna, Setareki Hughes, Torschütze Iosefo Verevou, Tevita Waranaivalu, Nickel Chand und Saula Waqa sieben Spieler aus der damaligen Startelf für Olympia nominiert. Auch der damalige Ersatzkeeper Shaneel Naidu ist bei den Spielen in Rio mit dabei.

LEGENDÄRES 7:1 IM MINEIRAO: Das Estadio Governador Magalhaes Pinto - auch bekannt als Mineirao - in Belo Horizonte ist Spielstätte der brasilianischen Klubs Atletico Mineiro und Cruzeiro Belo Horizonte. Es bietet Platz für 58.170 Zuschauer, wurde 1965 eröffnet und für die WM 2014 komplett modernisiert. Deutschland feierte hier bei der WM in Brasilien genau 764 Tage vor dem Fidschi-Spiel im Halbfinale den denkwürdigen 7:1-Erfolg gegen den Gastgeber. Miroslav Klose wurde in jener Partie mit seinem 16. WM-Tor Rekordtorschütze. Olympia-Teilnehmer Matthias Ginter war hautnah dabei, saß über die 90 Minuten auf der deutschen Bank.

Drei Stunden vor dem Anpfiff des deutschen Spiels findet in dem Stadion die Partie der Gruppe D zwischen Algerien und dem möglichen Viertelfinalgegner Portugal statt. Als unwahrscheinlicher Gruppensieger könnte Deutschland hier drei Tage nach dem Fidschi-Spiel sein Viertelfinale austragen. Auch das Spiel um Bronze findet hier statt. Die deutschen Frauen spielen in Belo Horizonte unter Umständen ebenfalls ihr Viertelfinale, wenn sie auf Platz drei ihrer Gruppe landen. Erreichen sie Platz eins oder zwei, fände hier ihr mögliches Halbfinale statt.

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SERIEN UND TRENDS: Deutschland ist bei Olympia seit fünf Partien ungeschlagen (zwei Siege, drei Remis). Zuletzt verlor die deutsche Auswahl beim 1:2 gegen Schweden in Seoul 1988. In den letzten zehn olympischen Fußballspielen traf Deutschland immer und erzielte dabei 29 Tore (im Schnitt 2,9 pro Partie) - letztmals kein deutsches Tor gab es 1984 im zweiten Gruppenspiel beim 0:1 gegen Brasilien. Sieben der letzten acht Olympia-Gegentreffer kassierte Deutschland in der zweiten Halbzeit. Südkoreas Treffer am vergangenen Sonntag war das erste Gegentor vor der Pause nach fünf Partien ohne Gegentreffer bei Olympia im ersten Durchgang. Fidschi kassierte sogar zwölf seiner 13 Gegentore bei Olympia 2016 nach der Pause. Am zweiten Spieltag beim 1:5 gegen Mexiko führten die Ozeanier zur Halbzeit sogar. Das gelang Deutschland bei diesen Olympischen Spielen noch nicht.

DIE TOPSCORER: Julian Brandt ist mit drei Torvorlagen gemeinsam mit Mexikos Oribe Peralta Topvorbereiter bei Olympia 2016. Serge Gnabry erzielte drei Tore in den beiden deutschen Gruppenspielen. In sieben Spielen für die deutsche U 21 war ihm nur ein Tor gelungen. Nur Mexikos Erick Gutierrez und Nigerias Oghenekaro Etebo schossen schon vier Tore bei diesem Turnier.

DIE AUFHOLJÄGER: Deutschland hat bei beiden Partien dieses Turniers jeweils zweimal einen Rückstand aufgeholt - zuvor wurde bei mehrfachem Rückstand bei Olympia immer verloren. Mit 100 Prozent hat die deutsche Olympia-Auswahl eine perfekte Großchancenverwertung (wie sonst nur Japan und Schweden) - beide Großchancen wurden genutzt. Fidschi erspielte sich dagegen wie sonst nur Irak noch gar keine Großchance.

VIELE GEGENTORE: Das DFB-Team kassierte schon fünf Gegentore in zwei Partien - in den neun Gruppenspielen bei Olympia zuvor hatte es insgesamt nur vier Gegentreffer für die BRD gegeben. Fidschi kassierte beim 0:8 gegen Südkorea am ersten Spieltag die höchste Niederlage eines Teams bei Olympia seit Kubas 0:8 gegen die Sowjetunion 1980 in Moskau. 13 Gegentore gab es gegen Fidschi in den ersten zwei Partien – das passierte zuletzt Südkorea, das 1948 sogar 15 Gegentore in seinen ersten zwei Spielen kassierte (damals Achtel- und Viertelfinale). Den Rekord für die meisten Gegentore in einer Gruppenphase hält ebenfalls Südkorea, dem 1964 bei Olympia 20 Gegentore eingeschenkt wurden. Neben den meisten Gegentoren hatte Fidschi die schwächste Passquote (57 Prozent angekommen), spielte die wenigsten Pässe (404), gewann anteilig nach Südafrika (42,5 Prozent) die wenigsten Zweikämpfe (44,2 Prozent) und schlug die wenigsten Flanken (sieben).

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KLASSISCHER EXOT: Die Republik Fidschi ist ein Inselstaat im Südpazifik, der auf 18.333 Quadratkilometern und 332 Inseln 890.000 Einwohner beherbergt und damit weniger als das Saarland (996.000). Fidschi ist erstmals für das Olympische Fußballturnier qualifiziert und damit einziger Debütant 2016. Die Insulaner sind damit das 85. Team, das am Männerturnier teilnimmt. Es ist erst das zweite FIFA-Turnier, an dem Fidschi teilnimmt. Die U 20-WM war die zuvor einzige große Turnierteilnahme - dabei wurde Fidschi Gruppenletzter hinter Deutschland, Usbekistan und Honduras. Dennoch gelang ein Achtungserfolg: Gegen Honduras wurde mit 3:0 gewonnen. Bester Torschütze war dabei der für Olympia ebenfalls nominierte Iosefo Verevou, der sowohl gegen Deutschland als auch gegen Honduras traf.

DIE OLYMPIA-QUALIFIKATION: Die Bula Boys qualifizierten sich über die Pazifikspiele 2015 in Papua-Neuguinea für Olympia. In der Finalrunde um die Olympia-Qualifikation gab es ein 3:1 im Halbfinale gegen den Gastgeber Papua-Neuguinea. Das Finale wurde nach torlosen 120 Minuten im Elfmeterschießen mit 4:3 gegen Vanuatu gewonnen. Jale Dreola verwandelte dabei den entscheidenden Elfmeter für Fidschi. Eigentlich wäre der Finalgegner das favorisierte Neuseeland gewesen, das jedoch im mit 3:0 gewonnenen Halbfinale gegen Vanuatu einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt hatte und daher am grünen Tisch verlor. Es war der größte Erfolg in Fidschis Fußballgeschichte. In der im Anschluss ausgetragenen Finalrunde der Pazifikspiele - hier durften nur Teams, die dem Pacific Games Council angehören teilnehmen - landete Fidschi nur auf Platz vier. Das Halbfinale wurde mit 1:2 gegen Neukaledonien verloren. In der Vorrunde hatte Fidschi mit einem 38:0 gegen Mikronesien nur den zweithöchsten Sieg des Turniers eingefahren. Am dritten Gruppenspieltag gewann Finalgegner Vanuatu sogar mit 46:0 gegen Mikronesien.

EIN PLATZ BLIEB FREI: Fidschi ist nur mit 17 statt 18 Spielern zu den Spielen gefahren. Die ursprünglich nominierten Kolinio Sivoki und Sakaraia Naisua wurden, nachdem sie das Trainingslager unerlaubt für einen Ausflug in einen Nachtclub verlassen hatten, suspendiert. Nachnominiert wurde dafür Osea Joseph Turagabeci. Die A-Nationalmannschaft liegt in der FIFA-Weltrangliste auf Platz 187 von 209 und damit noch hinter Liechtenstein, Ost-Timor und den Seychellen.

DER COACH KENNT SICH AUS: Trainer von Fidschi ist der Australier Frank Farina. Er ist neben dem Kolumbianer Jorge Luis Pinto (Honduras) und dem Schweizer Pierre Andre Schürmann (Algerien) der einzige Trainer, der ein Team einer anderen Nationalität betreut. Als Trainer betreute Farina neben verschiedenen Klubstationen von 1998 bis 2005 Australien und von 2011 bis 2013 Papua-Neuguinea. 2015 wurde er zunächst technischer Direktor der U 20 von Fidschi und übernahm zur U 20-WM auch die Trainerrolle - im Oktober 2015 übernahm er auch die A-Nationalmannschaft. 2004 nahm Farina bereits mit Australien an den Olympischen Spielen teil. Die Gruppenphase überstand er auf Platz zwei hinter Argentinien und vor Tunesien sowie Serbien und Montenegro. Im Viertelfinale gab es ein 0:1 gegen den Irak. Nur Anatoliy Byshovets (1988 Sowjetunion, 1996 Südkorea), Karoly Sos (1964 DDR, 1968 Mexiko) und Lee Wai Tong (1948 China, 1960 Taiwan) waren zuvor mit zwei verschiedenen Teams bei Olympia am Start. Farina schied als australischer Nationaltrainer 2005 als Gruppenletzter im Confederations-Cup in Deutschland aus. Danach trat er als Nationaltrainer zurück. Zum Auftakt hatte er mit 3:4 in Frankfurt gegen Deutschland verloren.

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