Toppmöller: "Der FCS ist zu allem fähig"

Den 1. FC Saarbrücken führte er vor 20 Jahren zum Aufstieg in die 2. Bundesliga, zwei Jahre später griff Klaus Toppmöller dann als Trainer von Bayer 04 Leverkusen nach den Sternen. 2002 reichte es aber in Bundesliga und der Champions League "nur" zu Platz zwei, und auch das DFB-Pokalfinale wurde verloren. Nun steht Bayer mal wieder vor dem Einzug ins Endspiel. Bei Pokalschreck 1. FC Saarbrücken wartet am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) aber eine knifflige Aufgabe. Wie der 68-jährige Toppmöller seine Ex-Vereine einschätzt und woran er den jüngsten Aufschwung des FCS festmacht verrät er im DFB.de-Interview.

DFB.de: Bisheriger Viertligist gegen Bundesliga: Eigentlich dürfte die Sache klar sein, wenn der 1. FC Saarbrücken am Dienstag auf Bayer 04 Leverkusen trifft. Oder?

Klaus Toppmöller: Sicher ist Bayer der eindeutige Favorit. Aber der FCS ist zu allem fähig. Das haben sie im bisherigen Verlauf der DFB-Pokalrunde gezeigt. Die Siege gegen die Bundesligisten 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf kamen ja nicht von ungefähr. Sie sind nicht ohne Grund in die 3. Liga aufgestiegen und haben dabei eine starke Saison gespielt. Saarbrücken wird hochmotiviert sein. Es ist ihre einmalige Chance, ins Endspiel einzuziehen. Schade aber, dass die sensationellen FCS-Fans wegen der Corona-Bestimmungen nicht im Völklinger Stadion dabei sein dürfen.

DFB.de: Sie waren sowohl beim FCS, wie auch in Leverkusen Trainer. Wem drücken Sie die Daumen am Dienstag?

Toppmöller: Ich bin absolut neutral und freue mich am Fernseher auf einen packenden Pokalkampf.

DFB.de: Leverkusen spielt mal wieder in der Spitzengruppe der Bundesliga mit. Wie schätzen sie die Mannschaft von Trainer Peter Bosz ein?

Toppmöller: Eigentlich hat Bayer eine sensationell gute Mannschaft und müsste zur absoluten Bundesliga-Spitze gehören. Derzeit müssen sie aber noch um einen Champions-League-Platz zittern. Sie gewinnen mal, verlieren mal. Das darf nicht sein. Die Konstanz fehlt Bayer allzu oft noch.

DFB.de: Vor rund 20 Jahren waren Sie zunächst Coach des FCS, einige Monate später gingen Sie dann zu Bayer. Der Abgang in Saarbrücken verlief nicht geräuschlos…

Toppmöller: Wir waren mit dem FCS aufgestiegen und mischten auch auf Anhieb die 2. Bundesliga auf. Klar, dass da andere Vereine hellhörig wurden. Als es Anfragen gab, berief ich mich auf das Ehrenwort von Präsident Hartmut Ostermann, zu einem Topklub gehen zu können. Zunächst habe ich mit türkischen Spitzenvereinen verhandelt, dann hatte auch Bayer 04 Interesse.  Es waren im Herbst 2000 aufreibende Wochen. Das Vertrauen zu den Verantwortlichen in Saarbrücken hatte gelitten. Dann habe ich Ende November gekündigt. Thomas von Heesen war mein Nachfolger. Leider hat er auf andere Spieler gesetzt als ich – und mit dem FCS ging es relativ schnell wieder bergab.

DFB.de: Sind die Wunden von damals verheilt?

Toppmöller: Schon lange. Meine Tochter ist mit einem Saarländer verheiratet, wir sind oft dort. Im FCS steckt großes Potenzial. Ich verfolge das Geschehen in Saarbrücken mit viel Interesse.

DFB.de: Zwischendurch war Saarbrücken mal in die fünftklassige Oberliga abgesackt, ist aber nun wieder im Kommen. Woran machen Sie den Aufschwung fest?

Toppmöller: Im Verein gibt es jede Menge Leute, die für den FCS leben und sterben. Hier ist vor allem Dieter Ferner, der frühere Bundesligatorwart der Saarländer und heutige Vizepräsident, zu nennen. In den vergangenen Jahren mussten sie immer wieder gute Leute ziehen lassen, konnten das aber ein ums andere Mal kompensieren. Das spricht für Fachkompetenz und gutes Management.

DFB.de: Während Sie auf eine lange und erfolgreiche Zeit als Trainer zurückblicken können, steht Ihr Sohn Dino noch ziemlich am Anfang seiner Karriere als Coach. Was trauen Sie ihm zu?

Toppmöller: Er hat ja schon in Luxemburg Großes geleistet, als er in der vorletzten Saison mit Düdelingen in die Gruppenphase der Europa League eingezogen ist. Leider kam das in Deutschland gar nicht so richtig rüber. Mit der Fußball-Lehrer-Lizenz in der Tasche werden ihm demnächst grundsätzlich alle Türen offen stehen. Er macht seinen Weg, hört aber auch nicht immer auf mich. (lacht)

DFB.de: Zurück zum Pokal-Halbfinale in Völklingen. Auch diese Partie muss ohne Zuschauer stattfinden. Wie haben Sie die bisherigen Geisterspiele gesehen?

Toppmöller: Grundsätzlich bin ich kein Fan davon. Die Emotionen fehlen, es ist keine Atmosphäre da. Das ist natürlich für einen Underdog wie in dem Fall Saarbrücken ein Nachteil. Abgesehen von dieser Begegnung kann eine solche Situation für so manchen Spieler aber auch Positives mit sich bringen: Es gibt ja in jeder Mannschaft unterschiedliche Typen – ich hatte auch mal Spieler, die nach dem ersten Pfiff von den Rängen nicht mehr ihre Leistung gebracht haben

DFB.de: Wie lautet Ihr Tipp für Dienstag?

Toppmöller: Bayer gewinnt – mit zwei Toren Unterschied.

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Den 1. FC Saarbrücken führte er vor 20 Jahren zum Aufstieg in die 2. Bundesliga, zwei Jahre später griff Klaus Toppmöller dann als Trainer von Bayer 04 Leverkusen nach den Sternen. 2002 reichte es aber in Bundesliga und der Champions League "nur" zu Platz zwei, und auch das DFB-Pokalfinale wurde verloren. Nun steht Bayer mal wieder vor dem Einzug ins Endspiel. Bei Pokalschreck 1. FC Saarbrücken wartet am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) aber eine knifflige Aufgabe. Wie der 68-jährige Toppmöller seine Ex-Vereine einschätzt und woran er den jüngsten Aufschwung des FCS festmacht verrät er im DFB.de-Interview.

DFB.de: Bisheriger Viertligist gegen Bundesliga: Eigentlich dürfte die Sache klar sein, wenn der 1. FC Saarbrücken am Dienstag auf Bayer 04 Leverkusen trifft. Oder?

Klaus Toppmöller: Sicher ist Bayer der eindeutige Favorit. Aber der FCS ist zu allem fähig. Das haben sie im bisherigen Verlauf der DFB-Pokalrunde gezeigt. Die Siege gegen die Bundesligisten 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf kamen ja nicht von ungefähr. Sie sind nicht ohne Grund in die 3. Liga aufgestiegen und haben dabei eine starke Saison gespielt. Saarbrücken wird hochmotiviert sein. Es ist ihre einmalige Chance, ins Endspiel einzuziehen. Schade aber, dass die sensationellen FCS-Fans wegen der Corona-Bestimmungen nicht im Völklinger Stadion dabei sein dürfen.

DFB.de: Sie waren sowohl beim FCS, wie auch in Leverkusen Trainer. Wem drücken Sie die Daumen am Dienstag?

Toppmöller: Ich bin absolut neutral und freue mich am Fernseher auf einen packenden Pokalkampf.

DFB.de: Leverkusen spielt mal wieder in der Spitzengruppe der Bundesliga mit. Wie schätzen sie die Mannschaft von Trainer Peter Bosz ein?

Toppmöller: Eigentlich hat Bayer eine sensationell gute Mannschaft und müsste zur absoluten Bundesliga-Spitze gehören. Derzeit müssen sie aber noch um einen Champions-League-Platz zittern. Sie gewinnen mal, verlieren mal. Das darf nicht sein. Die Konstanz fehlt Bayer allzu oft noch.

DFB.de: Vor rund 20 Jahren waren Sie zunächst Coach des FCS, einige Monate später gingen Sie dann zu Bayer. Der Abgang in Saarbrücken verlief nicht geräuschlos…

Toppmöller: Wir waren mit dem FCS aufgestiegen und mischten auch auf Anhieb die 2. Bundesliga auf. Klar, dass da andere Vereine hellhörig wurden. Als es Anfragen gab, berief ich mich auf das Ehrenwort von Präsident Hartmut Ostermann, zu einem Topklub gehen zu können. Zunächst habe ich mit türkischen Spitzenvereinen verhandelt, dann hatte auch Bayer 04 Interesse.  Es waren im Herbst 2000 aufreibende Wochen. Das Vertrauen zu den Verantwortlichen in Saarbrücken hatte gelitten. Dann habe ich Ende November gekündigt. Thomas von Heesen war mein Nachfolger. Leider hat er auf andere Spieler gesetzt als ich – und mit dem FCS ging es relativ schnell wieder bergab.

DFB.de: Sind die Wunden von damals verheilt?

Toppmöller: Schon lange. Meine Tochter ist mit einem Saarländer verheiratet, wir sind oft dort. Im FCS steckt großes Potenzial. Ich verfolge das Geschehen in Saarbrücken mit viel Interesse.

DFB.de: Zwischendurch war Saarbrücken mal in die fünftklassige Oberliga abgesackt, ist aber nun wieder im Kommen. Woran machen Sie den Aufschwung fest?

Toppmöller: Im Verein gibt es jede Menge Leute, die für den FCS leben und sterben. Hier ist vor allem Dieter Ferner, der frühere Bundesligatorwart der Saarländer und heutige Vizepräsident, zu nennen. In den vergangenen Jahren mussten sie immer wieder gute Leute ziehen lassen, konnten das aber ein ums andere Mal kompensieren. Das spricht für Fachkompetenz und gutes Management.

DFB.de: Während Sie auf eine lange und erfolgreiche Zeit als Trainer zurückblicken können, steht Ihr Sohn Dino noch ziemlich am Anfang seiner Karriere als Coach. Was trauen Sie ihm zu?

Toppmöller: Er hat ja schon in Luxemburg Großes geleistet, als er in der vorletzten Saison mit Düdelingen in die Gruppenphase der Europa League eingezogen ist. Leider kam das in Deutschland gar nicht so richtig rüber. Mit der Fußball-Lehrer-Lizenz in der Tasche werden ihm demnächst grundsätzlich alle Türen offen stehen. Er macht seinen Weg, hört aber auch nicht immer auf mich. (lacht)

DFB.de: Zurück zum Pokal-Halbfinale in Völklingen. Auch diese Partie muss ohne Zuschauer stattfinden. Wie haben Sie die bisherigen Geisterspiele gesehen?

Toppmöller: Grundsätzlich bin ich kein Fan davon. Die Emotionen fehlen, es ist keine Atmosphäre da. Das ist natürlich für einen Underdog wie in dem Fall Saarbrücken ein Nachteil. Abgesehen von dieser Begegnung kann eine solche Situation für so manchen Spieler aber auch Positives mit sich bringen: Es gibt ja in jeder Mannschaft unterschiedliche Typen – ich hatte auch mal Spieler, die nach dem ersten Pfiff von den Rängen nicht mehr ihre Leistung gebracht haben

DFB.de: Wie lautet Ihr Tipp für Dienstag?

Toppmöller: Bayer gewinnt – mit zwei Toren Unterschied.

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