Tom Roeder in Israel: Spektakulärer Flecken Erde

Wenigstens einer unseren Reihen ging mit einem dicken Lächeln aus dem Stadion. Markus ist Gladbach-Fan und konnte die Trikots von Patrick Herrmann und Tony Jantschke ergattern. Seitdem trägt er ein fettes, zufriedenes Grinsen im Gesicht.

10. Juni 2013

Der zweite Strandtag.

11. Juni 2013

Der interessanteste Tag der Tour stand an. Auf ging es zum Toten Meer und nach Jerusalem.

Allein die Fahrt zum Toten Meer war schon ein Erlebnis. Wir passierten den Punkt 0 und fuhren immer tiefer in Richtung eines blau schimmernden Flecks im Talkessel. Fast 500 Meter unter dem Meeresspiegel gelegen erwartete uns ein Gewässer, in und von dem nichts und niemand überleben könnte. Ein Bad darin soll heilende Wirkung haben und natürlich schmierten wir uns auch mit dem Schlamm vom Meeresboden ein. Mal sehen, ob’s hilft.

Ansonsten fühlt es sich unglaublich an, auf dem Wasser zu treiben und es gelingt kaum, die Füße zum Meeresboden zu bringen. Ein tolles Erlebnis! Schade nur, dass es das Tote Meer in 20 bis 30 Jahren wohl nicht mehr geben wird. Der Wasserspiegel sinkt pro Tag um rund zwei Zentimeter, so wie Wasser verdunstet. Davon zeugt ein in den 80er Jahren gebauter Steg, der 15 Meter über dem Meeresspiegel nutzlos in der Gegend steht.

Nach einem leckeren Getränk in der auf 418 Meter unter dem Meeresspiegel wohl tiefstgelegenen Bar der Welt, ging unsere Fahrt weiter nach Jerusalem. Ein unglaublich geschichtsträchtiger Ort. Er ist unterteilt in ein christliches, ein jüdisches, ein armenisches und ein arabisches Viertel. Allein der Gang durch die alten Gassen war ein Erlebnis und man hatte das Gefühl, Geschichte zu atmen! Unser erster Weg führte uns durch den Basar zur Klagemauer. Selbst als nicht gläubiger oder religiöser Mensch wird man von der Stimmung ergriffen!



[bild1] Am morgigen Dienstag endet die U 21-Europameisterschaft in Israel. Im Finale stehen sich dann Spanien und Italien gegenüber. Die DFB-Auswahl und das Turnier begleitet hat auch Fan Club-Betreuer Tom Roeder. Der Bonner hat Tagebuch über seine Zeit vor Ort geführt.

5. Juni 2013

Kaum in Israel gelandet, hieß es auch gleich wieder aufzubrechen. Auf zum ersten Spiel. Im Bloomfield-Stadion von Tel Aviv fand die Partie zwischen Italien und England statt. Die Arena ist fußläufig vom Hostel in der Nähe der Allenbystreet im Zentrum zu erreichen. Es dauerte eine halbe Stunde. Dennoch war es gut, dass das Flutlicht im Stadion bereits eingeschaltet war, denn Wegweiser und Hinweisschilder auf die U 21-EM fanden sich erst in unmittelbarer Umgebung der Spielstätte.

An den Kassenhäuschen hatten sich anderthalb Stunden vor dem Anpfiff lange Schlangen gebildet. Insofern war es ärgerlich, dass es erst im zweiten Versuch und nach abermaligen Anstehen gelang, ein Ticket zu ergattern. Das Problem: Die Info-Tafeln waren auf Hebräisch. Immerhin: Eine Karte für die Haupttribüne kostete umgerechnet rund zwölf Euro.

6. Juni 2013

Der erste Spieltag für unsere U 21 stand an. Und so machten sich einige Fans auf den Weg nach Petah Tikwa, um unsere Jungs gegen die Niederlande zu unterstützen. Von Tel Aviv zum Stadion im Vorort der Hauptstadt sind es vielleicht 20 Kilometer, aber im abendlichen Berufsverkehr kann es schon mal zwei Stunden dauern, um eine solche Strecke zu bewältigen. Zudem ist es eine Herausforderung, das Stadion ohne Navi zu finden, da die Spielstätte erst dann ausgeschildert ist, wenn man sie ohnehin schon von der Autobahn aus sehen kann. Dafür sorgt der Anblick für Vorfreude!

Am Stadion fanden sich reichlich orange gekleidete Holländer ein. Sie gelten als einer der Titelfavoriten. Schließlich stehen zwölf Spieler im Aufgebot, die bereits in der A-Nationalmannschaft gespielt haben.

Grundsätzlich sind die Spielorte liebevoll hergerichtet und die Ordnungskräfte sehr nett. Eines müssen die Gastgeber allerdings noch üben: Zweimal fuhr unaufgefordert der nagelneue Krankentransportwagen auf das Feld, um jedes Mal unverrichteter Dinge wieder abzudrehen. Beim zweiten Mal schaffte es der Fahrer sogar, DFB-Trainer Rainer Adrion minutenlang die Sicht zu versperren.

7. Juni 2013

Heute war es Zeit, sich ein wenig mit Tel Aviv und der näheren Umgebung zu beschäftigen. Mit zwei Jungs aus Hamburg, die schon ein paar Tage länger im Lande waren, ging es zum besten Burger-Laden der Stadt. Und der 330 Gramm „Agadir-Burger“ hielt was er versprach. Von gerade so vermiedener Mundsperre abgesehen, war dieses kulinarische Meisterwerk ein Beispiel für gutes „Fleisch über Feuer“!

Aber Tel Aviv hat nicht nur gutes Essen zu bieten. Es ist vor allem eine Stadt der Partys, des Genusses und der absoluten „Spitzenpreise“. Günstig Urlaub machen ist anders.

Bedrückend sind die Orte, die an den palästinensisch-israelischen Konflikt erinnern. Gedenksteine, auf denen die Namen von Opfern eingraviert sind, zeugen von vergangener Gewalt und der ständigen Angst vor dem Terror. Dennoch hat man nicht das Gefühl, dass die Einheimischen in permanenter Angst leben. Nur die vielfach mitgeführten Maschinengewehre sprechen eine andere Sprache.

8. Juni 2013

Heute gab es einen Strandtag. Allerdings auch einen Strafzettel für Falschparken, den ich allerdings beim besten Willen nicht lesen konnte.

9. Juni 2013

Die heute angereisten Jungs vom Flughafen abgeholt, das Strandappartement bezogen und dann ab ins Stadion zum Spiel unseres Teams gegen Spanien. Mit dem Auto ins ca. 35 Kilometer entfernte Netanya gefahren - diesmal fast ohne Stau und ziemlich zügig.

Das Stadion ist schick und bei weitem nicht ausverkauft, doch für dieses Turnier in der richtigen Größe geplant und gebaut. Die 0:1-Niederlage gegen Spanien geht völlig in Ordnung.

Wenigstens einer unseren Reihen ging mit einem dicken Lächeln aus dem Stadion. Markus ist Gladbach-Fan und konnte die Trikots von Patrick Herrmann und Tony Jantschke ergattern. Seitdem trägt er ein fettes, zufriedenes Grinsen im Gesicht.

10. Juni 2013

Der zweite Strandtag.

[bild2]

11. Juni 2013

Der interessanteste Tag der Tour stand an. Auf ging es zum Toten Meer und nach Jerusalem.

Allein die Fahrt zum Toten Meer war schon ein Erlebnis. Wir passierten den Punkt 0 und fuhren immer tiefer in Richtung eines blau schimmernden Flecks im Talkessel. Fast 500 Meter unter dem Meeresspiegel gelegen erwartete uns ein Gewässer, in und von dem nichts und niemand überleben könnte. Ein Bad darin soll heilende Wirkung haben und natürlich schmierten wir uns auch mit dem Schlamm vom Meeresboden ein. Mal sehen, ob’s hilft.

Ansonsten fühlt es sich unglaublich an, auf dem Wasser zu treiben und es gelingt kaum, die Füße zum Meeresboden zu bringen. Ein tolles Erlebnis! Schade nur, dass es das Tote Meer in 20 bis 30 Jahren wohl nicht mehr geben wird. Der Wasserspiegel sinkt pro Tag um rund zwei Zentimeter, so wie Wasser verdunstet. Davon zeugt ein in den 80er Jahren gebauter Steg, der 15 Meter über dem Meeresspiegel nutzlos in der Gegend steht.

Nach einem leckeren Getränk in der auf 418 Meter unter dem Meeresspiegel wohl tiefstgelegenen Bar der Welt, ging unsere Fahrt weiter nach Jerusalem. Ein unglaublich geschichtsträchtiger Ort. Er ist unterteilt in ein christliches, ein jüdisches, ein armenisches und ein arabisches Viertel. Allein der Gang durch die alten Gassen war ein Erlebnis und man hatte das Gefühl, Geschichte zu atmen! Unser erster Weg führte uns durch den Basar zur Klagemauer. Selbst als nicht gläubiger oder religiöser Mensch wird man von der Stimmung ergriffen!

Und der Höhepunkt dieser Reise war dann der Besuch der Grabeskirche Jesu Christi. Hier am Grab des Sohn Gottes waren meine Mitfahrer andächtig und teilweise sogar ergriffen ob der Nähe zum Namensgeber ihrer Religion. Unfassbar und einmalig.

Nach diesen vielen Eindrücken ging es dann weiter in Richtung Teddy-Kollek-Stadion, wo am Abend das Spiel zwischen Israel und England ausgetragen wurde. Das Stadion ist ein Schmuckstück, das größte und schönste der U 21-EM.

12. Juni 2013

Der letzte Tag für mich in Israel. Zunächst einmal hieß es, noch mal den schönen Strand von Tel Aviv zu genießen. Anschließend ging es durch den Stau der Stadt in Richtung Norden, um das letzte Spiel der deutschen Mannschaft im Turnier in Netanya zu besuchen. Gegen Russland sollte der erste Sieg des Turniers geholt werden.

Letztlich siegte unser Team verdient mit 2:1. Damit gab es sportlich noch ein versöhnliches Ende dieser Europameisterschaft. Erfreulich dazu: Unser Sektions-Maskottchen „Rheini“ schaffte es sogar auf den Twitter-Kanal des DFB.

In der Nacht sollte es dann nach Hause gehen. Mit einer Stunde Verspätung hob der Flieger ab und verließ in der aufgehenden Sonne über den Strand von Tel Aviv diesen spektakulären Flecken Erde.