Timo Horn: "Vielleicht kommt es heute auf mich an"

Horn: Ich kenne einige Spieler aus der U 21 wie Pierre-Michel Lasogga und Maximilian Beister. Die Hamburger sind offensiv sehr stark und immer in der Lage, schnelle Tore zu erzielen. Wir hoffen aber auf unsere Chance und wollen sie, wenn sie kommt, auch nutzen.

DFB.de: Vor allem Lasogga hat sich zum Torgaranten der Hanseaten entwickelt. Hilft es da, dass Sie seine Schüsse bei der U 21-EM im Sommer in Israel genau studieren konnten?

Horn: Pierre kenne ich schon ziemlich lange, auch aus Duellen in der U 19, als er noch in Leverkusen gespielt hat. Ihn müssen wir in den Griff kriegen. Der HSV hat aber noch andere abschlussstarke Spieler. Vielleicht kommt es in diesem Spiel auf mich an. Daher konzentriere ich mich darauf, meine Leistung abzurufen und mein Bestes zu geben.

DFB.de: In der ersten Runde schalteten Sie Eintracht Trier aus, die in den vergangenen Jahren einige Bundesligisten ins Straucheln gebracht hatten...

Horn: Das war in der Tat eine schwere Aufgabe, zumal wir auswärts angetreten sind. Die Fans haben ihr Team mächtig unterstützt, und die Eintracht hatte auch die eine oder andere Chance. Dann erhielten wir einen Elfmeter, der den Sieg eingeleitet hat. Im Endeffekt war es eine klare Angelegenheit.

DFB.de: Dann ist es gar nicht so weit her mit den eigenen Gesetzen des DFB-Pokals?

Horn: Die gelten schon, weil man bei einer unterklassigen Mannschaft Gefahr läuft, diese zu unterschätzen. Die Teams im Pokal können alle Fußball spielen, laufen und kämpfen. Wenn dann der Einsatz nicht stimmt, kann man sich schnell blamieren. Daher war es gut, dass wir diese Partie mit hundertprozentiger Konzentration angegangen sind.

DFB.de: Danach folgte in der zweiten Runde ein Auswärtssieg in Mainz, mit dem nicht unbedingt zu rechnen war, oder?



Tradition pur im Achtelfinale des DFB-Pokals: Wenn heute Abend (ab 19 Uhr, live auf Sky) der Hamburger SV den 1. FC Köln erwartet, stehen sich zwei Schwergewichte des deutschen Fußballs gegenüber. Der HSV gewann sechs Deutsche Meisterschaften und holte dreimal den Pokal. Demgegenüber stehen die Domstädter mit drei nationalen Meisterschaften und vier Cuperfolgen. Nur einer kann den Sprung ins Viertelfinale schaffen.

Daher wird es auch und besonders auf den Torhüter des 1. FC Köln ankommen: Timo Horn ist geborener Kölner, spielte seit 2002 für die Jugend-Teams des FC. Im vergangenen Jahr feierte er sein Profidebüt im Kölner Kasten, seitdem hat er sich zur unumstrittenen Nummer eins entwickelt. Zudem hat der 20 Jahre alte Keeper seit der U 15 alle deutschen Junioren-Nationalmannschaften durchlaufen und wetteifert derzeit in der U 21 um den Platz im Tor mit Leverkusens Bernd Leno und dem Gladbacher Marc-André ter Stegen.

Im DFB-Interview mit Redakteur Maximilian Geis spricht Timo Horn über die Pokalpartie, die Erwartungen in der Domstadt und die U 21-Nationalmannschaft.

DFB.de: Timo Horn, wie gut hat es getan, vor der Partie im DFB-Pokal gegen den HSV noch mal mit dem 3:0-Auswärtssieg bei St. Pauli Selbstbewusstsein zu tanken?

Timo Horn: Das tut natürlich gut, vor allem vor einem Pokalspiel. Wir können zwar schon ganz gut einschätzen, dass auch bei den zwei Niederlagen zuvor nicht alles schlecht war. Aber so ein Erfolgserlebnis ist wichtig für das Selbstbewusstsein, zumal mit dem HSV keine leichte Aufgabe vor uns liegt.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie? Immerhin tritt der 1. FC Köln hier als Außenseiter an, während das Team in der 2. Bundesliga zumeist die Favoritenrolle einnimmt.

Horn: Wir fahren nicht ohne Erwartungen nach Hamburg. Im Pokal gegen Mainz haben wir schon mal gezeigt, dass wir gegen Erstligisten mithalten können. Ein wenig Glück gehört zum Weiterkommen aber dazu, keine Frage. Es ist mit das schwerste Spiel, das wir in dieser Saison haben. Dennoch sehen wir uns nicht chancenlos und wollen eine Runde weiterkommen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Horn: Ich kenne einige Spieler aus der U 21 wie Pierre-Michel Lasogga und Maximilian Beister. Die Hamburger sind offensiv sehr stark und immer in der Lage, schnelle Tore zu erzielen. Wir hoffen aber auf unsere Chance und wollen sie, wenn sie kommt, auch nutzen.

DFB.de: Vor allem Lasogga hat sich zum Torgaranten der Hanseaten entwickelt. Hilft es da, dass Sie seine Schüsse bei der U 21-EM im Sommer in Israel genau studieren konnten?

Horn: Pierre kenne ich schon ziemlich lange, auch aus Duellen in der U 19, als er noch in Leverkusen gespielt hat. Ihn müssen wir in den Griff kriegen. Der HSV hat aber noch andere abschlussstarke Spieler. Vielleicht kommt es in diesem Spiel auf mich an. Daher konzentriere ich mich darauf, meine Leistung abzurufen und mein Bestes zu geben.

DFB.de: In der ersten Runde schalteten Sie Eintracht Trier aus, die in den vergangenen Jahren einige Bundesligisten ins Straucheln gebracht hatten...

Horn: Das war in der Tat eine schwere Aufgabe, zumal wir auswärts angetreten sind. Die Fans haben ihr Team mächtig unterstützt, und die Eintracht hatte auch die eine oder andere Chance. Dann erhielten wir einen Elfmeter, der den Sieg eingeleitet hat. Im Endeffekt war es eine klare Angelegenheit.

DFB.de: Dann ist es gar nicht so weit her mit den eigenen Gesetzen des DFB-Pokals?

Horn: Die gelten schon, weil man bei einer unterklassigen Mannschaft Gefahr läuft, diese zu unterschätzen. Die Teams im Pokal können alle Fußball spielen, laufen und kämpfen. Wenn dann der Einsatz nicht stimmt, kann man sich schnell blamieren. Daher war es gut, dass wir diese Partie mit hundertprozentiger Konzentration angegangen sind.

DFB.de: Danach folgte in der zweiten Runde ein Auswärtssieg in Mainz, mit dem nicht unbedingt zu rechnen war, oder?

Horn: Wir hatten uns schon etwas ausgerechnet, auch wenn wir wieder auswärts antreten mussten. Dass wir dann allerdings zu Null gespielt und die Partie in 90 Minuten entschieden haben, war schon eine Überraschung für uns. Und es war gut für das Selbstbewusstsein, das hat man in den folgenden Ligaspielen gesehen.

DFB.de: Beide Spiele in der laufenden Pokalsaison beendeten Sie ohne Gegentor, auch in der zweiten Liga liegen Sie mit neun "weißen Westen" an der Spitze dieser Wertung. Woher kommt die Defensivstärke Ihres Teams?

Horn: Wir haben uns vor der Saison gezielt in der Offensive verstärkt, der Defensivverbund ist weitestgehend zusammengeblieben. Davon profitieren wir, weil alle die Abläufe kennen und weil es Spieler wie Kevin Wimmer echt richtig gut machen. Er wurde ja zu Recht kürzlich in die österreichische Nationalmannschaft berufen. Dazu kommt, dass auch alle unsere Offensivkräfte mitarbeiten und wir immer mit elf Spielern verteidigen. Darauf legt unser Trainer Peter Stöger großen Wert. Das zahlt sich aus.

DFB.de: Sie sind der unumstrittene Stammkeeper beim FC. Ist es schwer, diese Rolle immer wieder zu behaupten?

Horn: Ich bin generell ein Torwart, der das Vertrauen des Trainers braucht. Ich halte nichts von der Einschätzung, dass Leute erst unter Druck ihre Bestleistung bringen. Sowohl Peter Stöger als auch Holger Stanislawski in der vergangenen Saison haben mir vermittelt, dass sie auf mich setzen und mich nicht gleich beim ersten Fehler aus dem Tor nehmen. Dieses Vertrauen hat mich überrascht, weil wir mit Michael Rensing einen sehr guten Torwart hatten und er zudem ein Publikumsliebling war. Es war nicht einfach, ihn zu verdrängen. Dieses Vertrauen ist für mich unbezahlbar.

DFB.de: Wie leben Sie mit der hohen Emotionalität in Köln, wenn es um den FC geht?

Horn: Ich bin damit groß geworden. Schließlich spiele ich schon beim FC, seit ich neun Jahre alt bin. Ich habe die Spiele früher immer auf der Südtribüne verfolgt und noch zwei Dauerkarten dort, auch wenn ich die nicht mehr so oft nutze. (lacht) Die Umstellung ist sicher größer, wenn man von woanders kommt, das kriege ich bei neuen Spielern manchmal mit. Unsere Verantwortlichen haben in den vergangenen Monaten im Verein Ordnung geschaffen und lenken die Emotionen in die richtigen Bahnen. Daher bilden die Mannschaft, der Verein und die Fans derzeit eine gefestigte Einheit.

DFB.de: Welche Erwartungen haben Sie für den weiteren Verlauf der Saison in der 2. Bundesliga?

Horn: Wir wollen unsere Position behalten und uns oben festsetzen. Das Ziel ist der Aufstieg. Die Qualität dazu haben wir.

DFB.de: Sie sind einer der wenigen Spieler, die ausnahmslos alle U-Nationalmannschaften durchlaufen haben. Welche Erfahrungen haben Sie bei diesen Länderspielen gemacht?

Horn: Es ist jedes Mal aufs Neue eine Ehre, für sein Land zu spielen. Das macht mich sehr stolz und wird nie zur Routine. Ich freue mich über jede Einladung und hoffe, dass ich eines Tages auch mal für die A-Nationalmannschaft spielen kann.

DFB.de: Wie sehen Sie die Situation in der U 21-Nationalmannschaft, wo Sie mit Bernd Leno und Marc-André ter Stegen zwei Klasseleute aus der Bundesliga vor sich haben?

Horn: Das ist eine starke Konkurrenz. Mein Ziel ist es, mich im Team zu etablieren. Wir haben mit der Europameisterschaft 2015 in der Tschechischen Republik und den Olympischen Spielen 2016 in Rio große Ziele vor uns, da will ich dabei sein.

DFB.de: Gewinnt der FC ein paar Spiele am Stück, träumen die Fans sofort vom Europapokal. Nicht ganz ernst gefragt: Wie schätzen Sie die Chancen ein, über den Pokal mit dem FC in den europäischen Wettbewerb zu kommen und die Träume der Fans wahr werden zu lassen?

Horn: Ach, dieses Klischee. Ich habe nicht das Gefühl, dass von Seiten der Fans in den letzten Jahren zu viel geträumt wird. Wir denken Schritt für Schritt. Hamburg wird sicher noch einen Tick schwerer zu besiegen sein als Mainz. Aber wenn wir unsere Qualität abrufen, dann können wir den HSV ärgern und vielleicht für eine Überraschung sorgen. Und dann sehen wir, wohin es uns führt.