Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.
14. Dezember
Vor 40 Jahren zieht der 1. FC Kaiserslautern durch ein 3:1 bei Zweitligist Westfalia Herne ins Pokal-Viertelfinale ein. Vor 17.000 Zuschauern treffen Hannes Riedl, Klaus Toppmöller und Roland Sandberg noch vor der Pause für die Gäste.
Vor 30 Jahren gewinnt in der Bundesliga nur einer auswärts – Tabellenführer Werder Bremen bei Aufsteiger Hannover 96. Das 4:2 ist jedoch hart erkämpft, zweimal geht 96 in Führung, ehe die Routiniers in der Rehhagel-Auswahl das Heft in die Hand nehmen: Tore von Mirko Votava und Manfred Burgsmüller bringen die Wende, der Platzverweis für Michael Kutzop ändert daran nichts mehr. Der angeblich gefoulte Siggi Reich gibt hinterher sogar seine Schwalbe zu. Vier Punkte beträgt Werders Vorsprung auf Bayern München vor Beginn der Winterpause, wobei der Meister noch Glück hat, dass Raimond Aumann in Stuttgart (0:0) einen Elfmeter von Jürgen Klinsmann und damit den einen Punkt festhält. Das Neckarstadion ist bei weitem nicht ausverkauft (36.000), die Bundesliga steckt in der Zuschauer-Krise im Winter 1985/1986. So kommen zum Duell der Bundesliga-Dinos 1. FC Köln und 1. FC Kaiserslautern (1:1) nur 7000 Zuschauer, das 2:1 von Schlusslicht Fortuna Düsseldorf über Bochum wollen nur 5500 sehen. Zahlen aus einer anderen Epoche…
Vor zehn Jahren gewinnt Aufsteiger Eintracht Frankfurt das Nachholspiel beim 1. FC Kaiserslautern mit 2:1. Der FCK ist nunmehr 13 Spiele ohne Sieg und bleibt Letzter, die Hessen springen auf Platz , für Vorstandschef Heribert Bruchhagen ist schon Weihnachten: "Das ist wie eine Bescherung!" Trainer Friedhelm Funkel bremst: "Wir haben schon bessere Spiele gezeigt. Für den Betzenberg hat es gereicht." FCK-Rekordtorjäger Klaus Toppmöller urteilt hart: "Diesem Lauterer Team fehlt die Qualität für die Bundesliga".
Am selben Tag gewinnt der VfB Stuttgart dank zweier Tore von Mario Gomez sein letztes Gruppenspiel des UEFA-Pokals gegen Rapid Bukarest (2:1). Die Zwischenrunde haben die Schwaben zuvor schon erreicht, was sich auf die Kulisse (14.000) und die Aufstellung auswirkt. Trainer Giovanni Trapattoni verzichtet auf vier Stammspieler.
15. Dezember
Vor 80 Jahren ist Fortuna Düsseldorf die beste Mannschaft in Deutschlands Gauen. Nach dem 3:0 bei Borussia Mönchengladbach ist nur noch das Team um Nationalverteidiger Paul Janes verlustpunktfrei, 16:0 Punkte stehen auf Fortunas Konto. Meister Schalke 04 hat sich von der Pokalfinalniederlage gegen Nürnberg erholt und gewinnt beim TuS Bochum mit 4:1. "Schalke ist wieder da, davon zeugte ihre famose Partie", behauptet der Fußball. Im Osten werden Herbstmeister gekürt: Polizei Chemnitz in Sachsen, der SV Jena in Thüringen.
Vor 75 Jahren gewinnt der Tabellenführer der Gauliga Sachsen, der Dresdner SC sein Punktspiel beim SC Planitz auf schneebedecktem Boden mit dem außergewöhnlichen Resultat von 12:3. Der spätere Bundestrainer Helmut Schön schießt ebenso wie Sturmkollege Heinrich Schaffer vier Tore. Kurios: Nach Ecken gewinnt Planitz 5:4. Im Süden ist Derbyzeit: Die Bayern schlagen 1860 München mit 4:1 (zwei Tore durch Simetsreiter), SpVgg. Fürth den Nürnberger Club im 133. Frankenderby mit 2:0. Meister Schalke 04 hat im Westen mit dem VfL Bochum keine Probleme (4:0), wohl aber mit seinem Publikum. Die Ansprüche sind hoch, nach dem frühen 3:0 reißt der Faden, und es gibt Pfiffe an der Glückauf-Kampfbahn. Auch die Kritiker sind nicht zimperlich mit den Helden jener Zeit: "Es ist ein schlechter Tag für Kuzorra und Szepan, die mit den Jahren auch zu ihren Gewichten gekommen sind. Namentlich Fritz Szepan kommt kaum vom Fleck", tadelt der Kicker. Im Bayern-Gau ärgert man sich über einen Schiedsrichter, der die Partie BC Augsburg – Schweinfurt 05 (1:1) nach 88 Minuten abpfeift. Der Kicker berichtet der im Auslandsteil von einer interessanten Neuheit aus Schweden: "Man ist hier fest davon überzeugt, dass in absehbarer Zeit in Europa alle Mannschaften mit Nummern spielen werden. Denn dies ist Dienst am Kunden, der Zuschauer kann leichter verfolgen, wer die einzelnen Spieler sind, und vor allem sieht man immer sofort (auch die Zuschauer), wer die Tore geschossen hat."
Vor 25 Jahren geht die Bundesliga in die Winterpause, ohne den Herbstmeister zu kennen. Die besten Chancen hat zwar der 1. FC Kaiserslautern, doch dessen Heimspiel gegen Köln fällt wie drei weitere Partien dem strengen Winter zum Opfer. Die Bayern jedoch rutschen von Platz eins, denn sie lassen in Uerdingen einen Punkt, da Holger Fach kurz vor Schluss das 1:1 erzielt. So macht sich Werder Bremen, nach dem 2:1 in Bochum (Doppelschlag von Wynton Rufer) vorläufig Erster, Hoffnungen auf den inoffiziellen Titel. Bis 19. März 1991 müssen alle warten, ehe sie schlauer sind. Für Klarheit sorgt dagegen Aleksandar Ristic. Nach einem 4:1 gegen Borussia Mönchengladbach, zu dem Thomas Allofs drei Tore beisteuert, verlässt der Trainer Fortuna Düsseldorf als Sieger. Er steigt freiwillig ab und will Schalke 04 nach drei Jahren zurück in die Bundesliga führen.
Vor 20 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft erstmals ein Länderspiel in und gegen Südafrika. In Johannesburg fallen allerdings keine Tore. Der Rostocker Rene Schneider kommt zu seinem Länderspieldebüt, auf das der Karlsruher Torjäger Sean Dundee vergeblich hofft. Berti Vogts unterlässt es, den gebürtigen Südafrikaner für den DFB zu sichern. Zur Erleichterung von Dundees Eltern, die wollen, dass er für sein Heimatland spielt. So wird es auch kommen. Highlight für die DFB-Spieler ist das Zusammentreffen mit Nobelpreisträger Nelson Mandela, der sich mit jedem kurz unterhält. "Es war für jeden von uns eine Ehre, diesen außergewöhnlichen Menschen kennenzulernen", sagt Kapitän Jürgen Klinsmann.
Am selben Tag wird in Brüssel die Fußballwelt auf den Kopf gestellt. Der Europäische Gerichtshof entscheidet im sogenannten Bosman-Urteil, dass auch im Sport die freie Wahl des Arbeitsplatzes gilt, Ablösesummen nach Vertragsende ebenso unzulässig sind wie die Beschränkung der Ausländerplätze. Die Grenzen fallen, der Fußball bekommt in allen Topligen ein internationales Gesicht – dank des Belgiers Jean Marc Bosman. Gerhard Mayer-Vorfelder, Präsident des VfB Stuttgart, warnt vor "katastrophalen Folgen".
Vor zehn Jahren erreichen nach dem VfB Stuttgart auch der Hamburger SV (2:0 gegen Slavia Prag) und Hertha BSC (0:0 gegen Steaua Bukarest) die Zwischenrunde des UEFA-Pokals. Während den 46.253 Zuschauern im Volkspark einiges geboten wird (Tore durch Barbarez und Mpenza, der zuvor einen Elfmeter verschießt, Platzverweis für Prags Kozacik) wird im Olympiastadion Magerkost serviert. Die Fans sind Kummer gewohnt, Hertha schafft das Kunststück, aus vier Spielen mit dem Torverhältnis von 1:0 herauszugehen. Sechs Punkte für ein Tor – eine echte Rarität.
16. Dezember
Vor 70 Jahren wird der 7. Spieltag der Süddeutschen Fußball-Liga ausgetragen. 1860 München verteidigt gegen Eintracht Frankfurt (3:1) die Tabellenführung. Erst als der zweimalige Torschütze Franz Bachl verletzt ausscheidet, kommen die Gäste nach der Pause zum Ehrentor. Auch die Verfolger kommen zu Heimsiegen: Der VfB Stuttgart putzt Kickers Offenbach 6:0, der 1. FC Nürnberg den SV Waldhof Mannheim mit 4:0. Das torreichste Spiel erleben die Zuschauer in Karlsruhe, wo das weiter sieglose Schlusslicht Phönix dem FC Bayern mit 3:5 unterliegt. Das Augsburger Derby gewinnen die Schwaben gegen den BCA mit 3:0.
Vor 40 Jahren präsentiert Bundesliga-Schlusslicht Kickers Offenbach einen neuen Trainer: Nachfolger von Otto Rehhagel wird der frühere Bayern-Trainer Tschik Cajkovski. Am selben Tag unterschreibt auch beim 1. FC Köln ein neuer Trainer, notgedrungen. Denn Cajkovski hat seinen Stuhl dort frei gemacht, für den früheren FC-Spieler Georg Stollenwerk. Über Geld sei nicht geredet worden, sagt der FC-Präsident Peter Weiand, Stollenwerk sei wirtschaftlich unabhängig und tue dies "aus Leidenschaft und Berufung".
Vor 25 Jahren qualifiziert sich die Frauen-Nationalmannschaft in Bochum für das EM-Halbfinale. Auch im Rückspiel wird England geschlagen (2:0), beide Tore erzielt Britta Unsleber vom FSV Frankfurt. Im Halbfinale wartet Italien auf die Mannschaft um Spielführerin Silvia Neid.
17. Dezember
Vor 40 Jahren muss auch das Pokal-Wiederholungsspiel zwischen dem VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf in die Verlängerung. Dann ziehen die Gäste an, Dieter Herzog und Wolfgang Seel sorgen vor 25.000 Zuschauern für einen 3:1-Auswärtssieg der Fortuna.
Vor 20 Jahren werden in Birmingham die Vorrundengruppen für die EM 1996 gelost. Deutschland trifft auf Tschechien, Italien und Russland. Nicht nur für den Kicker eine "Dynamit-Gruppe".
Vor zehn Jahren stellt Bayern München einen Bundesligarekord auf. Nie hat eine Mannschaft mehr Punkte in einer Vorrunde geholt als jene von Felix Magath, die nach dem 2:1 in Dortmund mit 44 in die Winterpause geht, ermöglicht durch 14 Siege (auch Rekord). Ali Karimi und Claudio Pizarro erzielen die Tore für den besten Herbstmeister aller Zeiten – bis 2013. Großer Sport wird im neuen Gladbacher Borussen-Park geboten, wo die Gastgeber nach 0:2-Rückstand gegen Eintracht Frankfurt noch 4:3 gewinnen. Novum am Tabellenende: Die drei Klubs auf den Abstiegsplätzen – Köln, Duisburg und Kaiserslautern – sind punktgleich. Der FCK feiert unter seinem neuen Trainer Wolfgang Wolf den ersten Sieg, Halil Altintop schießt alle Tore zum 3:2 gegen Wolfsburg, Wolfs Ex-Klub.
18. Dezember
Vor 60 Jahren spielt Weltmeister Deutschland in Italien, erstmals wird er im Olympiastadion von Rom empfangen. Vor rund 100.000 Zuschauern wird die Herberger-Elf für ihre "beste Leistung seit Bern" (Sport Magazin) nicht belohnt und verliert unglücklich 1:2. Das Pech schlägt schon früh zu: Jupp Posipal muss nach 15 Minuten verletzt ausscheiden, darf aber durch Erich Juskowiak ersetzt werden. Nach 38 Minuten fabriziert der ebenfalls angeschlagene Karl Mai ein Eigentor. Als Boniperti das 2:0 glückt (82.), steigen die Leuchtraketen gen Himmel. Ungewohnt für deutsche Augen. Reporter Hans Fiederer schreibt: "Nach 80 Minuten Spielzeit war es mir, als säße ich in einem Stadionrund, das abgebrannt werden sollte." Auch Jupp Röhrigs Ehrentor im Gegenzug kann die Freudenfeuer nicht löschen und den Sieg der Italiener nicht verhindern. Herberger kann die Testspielpleite verkraften: "Die Italiener haben es selbst zugegeben, dass wir einen Sieg verdient gehabt hätten. Sie wissen genau, dass ich immer einen recht kritischen Maßstab anlege, aber diesesmal bin ich mit meiner Mannschaft zufrieden gewesen."
Am selben Tag finden einige Oberligaspiele statt. Im Westen kommt Schalke 04 zu einem ungefährdeten 4:1 über Preußen Münster und stößt auf Platz drei vor. Im Süden zieht der Karlsruher SC nach einem 2:1 gegen Kickers Offenbach mit Tabellenführer VfR Mannheim gleich. 1860 München setzt sich in der Abstiegszone fest (0:1 bei Kickers Stuttgart), der spielfreie 1. FC Nürnberg verbessert sich dank der OFC-Pleite um einen Platz (von fünf auf vier).
Im Norden gibt es Pokalspiele, der HSV gewinnt das Derby gegen St. Pauli 4:0, Uwe Seeler eröffnet den Torreigen, zu dem auch zwei Elfmeter beitragen. Den letzten darf Torwart Werner Schadly treten – ein früher Butt…
Vor 50 Jahren endet die Vorrunde der dritten Bundesliga-Saison, nur in Dortmund wird nicht gespielt. Die Münchner Klubs bleiben Spitze: Die kecken Bayern schlagen sogar Meister Werder Bremen mit 3:1 und festigen Platz zwei, die Entscheidung besorgt Franz Beckenbauer per Elfmeter. Herbstmeister TSV 1860 feiert beim HSV schon seinen 13. Sieg (2:1), Rudi Brunnenmeier und Peter Grosser treffen gegen starke Gastgeber. Es ist einer von vier Auswärtssiegen des Tages, den höchsten feiert der Meidericher SV in Hannover (3:0), alle Tore fallen noch vor der Pause. Lange Gesichter auch am Betzenberg, wo der FCK schon nach fünf Minuten gegen den VfB Stuttgart 0:2 in Rückstand liegt und nur noch auf 1:2 verkürzen kann. "Wir können einfach keine Tore schießen und unsere Deckung ist so schwach, dass ein gegnerischer Sturm nicht allzu viel Mühe damit hat", poltert FCK-Trainer Gyula Lorant. Der FCK ist als Fünfzehnter latent bedroht, aber es geht nur noch um einen Absteiger, denn Tasmania Berlin (1:2 gegen Schalke) nimmt niemand mehr ernst. Die Berliner beschließen die Vorrunde mit 3:31 Punkten – und vor nur noch 4000 Zuschauern. Im Spiel gegen Platz 17 gibt es keinen Sieger, der KSC und Borussia Neunkirchen trennen sich 1:1. Aufsteiger Borussia Mönchengladbach geht dank eines Tores des 20-jährigen Jupp Heynckes gegen Braunschweig siegreich in die Winterpause. Ebenso wie der 1. FC Nürnberg, der die größte Kulisse (34.000) des Tages verbucht – und zwei Punkte gegen den 1. FC Köln. Überragende Clubberer: Georg Volkert, der das 1:0 erzielt, und der Schweizer Toni Allemann.
Vor 30 Jahren erreicht Bayern München das DFB-Pokalviertelfinale. Wie im Hinspiel hat der Meister auch im Wiederholungsspiel Mühe mit dem VfL Bochum, der durch Treffer von Roland Wohlfarth und Sören Lerby und zahlreiche Paraden von Raimond Aumann 2:0 bezwungen wird.
Am selben Tag trennen sich Bayer Uerdingen und Borussia Mönchengladbach im Nachholspiel der Bundesliga 1:1. Borussia verpasst damit den Sprung auf Platz zwei und sie verliert Libero Hans-Günter Bruns durch Platzverweis.
Vor 25 Jahren trifft die U 21-Auswahl, die sich für Olympia qualifizieren soll, auf die Schweiz. Trainer Hannes Löhr kann erstmals auf DDR-Spieler zurückgreifen, was er auch tut. Die Tore zum 4:1 markieren jedoch Bundesliga-Spieler, Heiko Herrlich (Leverkusen) gelingt ein Hattrick, das 4:0 erzielt der Uerdinger Michael Klauß.
Vor 20 Jahren tritt Rekordnationalspieler Lothar Matthäus im Kicker-Interview eine Lawine los. Verärgert über seine Nichtberücksichtigung für das Länderspiel in Südafrika und den Vogts-Satz: "Matthias Sammer ist ein Libero", geht er in die Offensive: "Wenn Vogts mich abschießen will, soll er es mir sagen!" Ferner bezichtigt er Mitspieler als "Egoisten, die auf mich gucken und zeigen, aber nur für sich spielen." Matthäus: "Wenn der Bundestrainer bessere Spieler als mich hat, dann bleibe ich halt weg." Das bleibt er auch – für dreieinhalb Jahre.
Vor zehn Jahren geht die Bundesliga in die Winterpause. In den beiden Sonntagspartien gibt es keine Sieger. Sowohl das Nordderby zwischen Werder Bremen und dem HSV als auch die Partie 1. FC Nürnberg gegen Hertha BSC endet 1:1. Der HSV beendet die Vorrunde als Zweiter, auch weil Keeper Sascha Kirschstein einen Elfmeter von Johan Micoud pariert. Nürnbergs Punkt gegen die Berliner ist keiner wie jeder andere, sondern der 1000. In der Bundesliga-Historie des Alt-Meisters.
Am Mittag desselben Tages trennt sich der 1. FC Köln von Trainer Uwe Rapolder. Dem wird ausgerechnet ein 2:3 an alter Wirkungsstätte – in Bielefeld – zum Verhängnis. Präsident Wolfgang Overath: "Wenn man zwölf Spiele nicht gewinnt, muss man etwas ändern." Manager Andreas Rettig übernimmt Mitverantwortung und geht auch. Nun sind zwei Stellen zu vergeben beim 1. FC – wieder mal närrische Tage unterm Dom.
19. Dezember
Vor 30 Jahren feiert Waldhof Mannheim den 20 Jahre alten Vorstopper Jürgen Kohler, der im Pokalspiel bei Bayer Leverkusen das einzige Tor erzielt. Damit ziehen die Mannheimer ins Halbfinale ein. "Da habe ich nicht blind drauf gehauen, sondern genau gezielt", versichert der Mann, der sonst Tore verhindert.
Vor 25 Jahren spielt erstmals seit 1942 wieder eine gesamtdeutsche Nationalmannschaft. In Stuttgart nominiert Berti Vogts im sogenannten Wiedervereinigungsspiel gegen die Schweiz mit Matthias Sammer und dem ihn nach 74 Minuten ablösenden Andreas Thom erstmals Fußballer aus der aufgelösten DDR für die DFB-Auswahl. Mit Ulf Kirsten, Thomas Doll und Torwart Perry Bräutigam sitzen drei weitere Ost-Stars auf der Bank und hoffen vergebens auf ihren Einsatz beim mühelosen 4:0. Thom hingegen, damals bereits Leverkusener Bundesligaprofi, trifft mit seinem ersten Ballkontakt nach knapp 25 Sekunden zum 3:0 (75.), es ist das schnellste Jokertor der DFB-Historie. Rudi Völler braucht nach Anpfiff auch nur 28 Sekunden für sein Tor. Ferner treffen Karl-Heinz Riedle (66.) und Lothar Matthäus (85.).
Vor zehn Jahren trennt sich der in Abstiegsgefahr geratene VfL Wolfsburg von Trainer Holger Fach und setzt auch dem jungen Sportdirektor, Europameister Thomas Strunz, den Stuhl vor die Tür. Strunz ist nicht einsichtig: "Wenn unsere Entlassung die Lösung der Probleme in Wolfsburg ist, dann ist man dort auf dem Holzweg." Fachs Entlassung markiert zugleich einen Bundesligarekord: Noch nie mussten so viele Trainer (8) in einer Hinrunde gehen wie 2005/2006.
20. Dezember
Vor 90 Jahren hat das Münchner Derby keinen Sieger. Der TSV 1860 und der FC Bayern trennen sich im Gau-Ligaspiel 3:3.
Vor zehn Jahren beginnt das Achtelfinale im DFB-Pokal mit drei Partien. Im Duell der Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern und Mainz 05 gibt es große Aufregung. Beim Elfmeterschießen, das nach 120 Minuten (1:1) nötig wird, wird ein Tor von Lauterns Ferydoon Zandi übersehen. Der von der Latte prallende Ball landet hinter der Linie, wie TV-Aufnahmen beweisen. Schiedsrichter Michael Weiner hat die nicht zur Verfügung, erntet dennoch von allen Seiten Kritik. "Aus zwei Metern Entfernung, das muss ein Schiedsrichter sehen", sagt sogar Mainz-Manager Christan Heidel. Es hilft nichts, seine Mainzer kommen auf etwas unrühmliche Weise weiter. Auch in Freiburg gewinnt der Gast, im Duell der Zweitligisten trennen sich der SC Freiburg und 1860 München nach Verlängerung 1:3. Bundesligist Arminia Bielefeld kommt dagegen zu einem standesgemäßen 2:0 gegen die SpVgg. Unterhaching.
Am selben Tag gibt es einen Paukenschlag auf der Vollversammlung der DFL-Mitglieder in Frankfurt. Pay-TV-Sender Premiere verliert nach 14 Jahren die Liverechte an Newcomer Arena, der den Zuschlag für die kommenden drei Jahre erhält. Das hat Auswirkungen auf den Spielplan, die Bundesliga bekommt wieder ein Freitagsspiel, vor den drei Zweitligaspiele (18 Uhr) angesetzt werden. Die beiden Sonntagsspiele beginnen auch früher (17 Uhr) als zuvor. Premiere hat zwar mehr Geld geboten als Arena, will aber eine andere Staffelung. So hätte es jeweils erst ab 22 Uhr Bilder im Free-TV geben dürfen. "Die Liga hat sich nicht für das höchste Angebot entschieden, sondern für die Fans", sagt DFL-Präsident Werner Hackmann. Die Liga erhält von ihren Medienpartnern 420 Millionen Euro für das Drei-Jahres-Paket.
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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.
14. Dezember
Vor 40 Jahren zieht der 1. FC Kaiserslautern durch ein 3:1 bei Zweitligist Westfalia Herne ins Pokal-Viertelfinale ein. Vor 17.000 Zuschauern treffen Hannes Riedl, Klaus Toppmöller und Roland Sandberg noch vor der Pause für die Gäste.
Vor 30 Jahren gewinnt in der Bundesliga nur einer auswärts – Tabellenführer Werder Bremen bei Aufsteiger Hannover 96. Das 4:2 ist jedoch hart erkämpft, zweimal geht 96 in Führung, ehe die Routiniers in der Rehhagel-Auswahl das Heft in die Hand nehmen: Tore von Mirko Votava und Manfred Burgsmüller bringen die Wende, der Platzverweis für Michael Kutzop ändert daran nichts mehr. Der angeblich gefoulte Siggi Reich gibt hinterher sogar seine Schwalbe zu. Vier Punkte beträgt Werders Vorsprung auf Bayern München vor Beginn der Winterpause, wobei der Meister noch Glück hat, dass Raimond Aumann in Stuttgart (0:0) einen Elfmeter von Jürgen Klinsmann und damit den einen Punkt festhält. Das Neckarstadion ist bei weitem nicht ausverkauft (36.000), die Bundesliga steckt in der Zuschauer-Krise im Winter 1985/1986. So kommen zum Duell der Bundesliga-Dinos 1. FC Köln und 1. FC Kaiserslautern (1:1) nur 7000 Zuschauer, das 2:1 von Schlusslicht Fortuna Düsseldorf über Bochum wollen nur 5500 sehen. Zahlen aus einer anderen Epoche…
Vor zehn Jahren gewinnt Aufsteiger Eintracht Frankfurt das Nachholspiel beim 1. FC Kaiserslautern mit 2:1. Der FCK ist nunmehr 13 Spiele ohne Sieg und bleibt Letzter, die Hessen springen auf Platz , für Vorstandschef Heribert Bruchhagen ist schon Weihnachten: "Das ist wie eine Bescherung!" Trainer Friedhelm Funkel bremst: "Wir haben schon bessere Spiele gezeigt. Für den Betzenberg hat es gereicht." FCK-Rekordtorjäger Klaus Toppmöller urteilt hart: "Diesem Lauterer Team fehlt die Qualität für die Bundesliga".
Am selben Tag gewinnt der VfB Stuttgart dank zweier Tore von Mario Gomez sein letztes Gruppenspiel des UEFA-Pokals gegen Rapid Bukarest (2:1). Die Zwischenrunde haben die Schwaben zuvor schon erreicht, was sich auf die Kulisse (14.000) und die Aufstellung auswirkt. Trainer Giovanni Trapattoni verzichtet auf vier Stammspieler.
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15. Dezember
Vor 80 Jahren ist Fortuna Düsseldorf die beste Mannschaft in Deutschlands Gauen. Nach dem 3:0 bei Borussia Mönchengladbach ist nur noch das Team um Nationalverteidiger Paul Janes verlustpunktfrei, 16:0 Punkte stehen auf Fortunas Konto. Meister Schalke 04 hat sich von der Pokalfinalniederlage gegen Nürnberg erholt und gewinnt beim TuS Bochum mit 4:1. "Schalke ist wieder da, davon zeugte ihre famose Partie", behauptet der Fußball. Im Osten werden Herbstmeister gekürt: Polizei Chemnitz in Sachsen, der SV Jena in Thüringen.
Vor 75 Jahren gewinnt der Tabellenführer der Gauliga Sachsen, der Dresdner SC sein Punktspiel beim SC Planitz auf schneebedecktem Boden mit dem außergewöhnlichen Resultat von 12:3. Der spätere Bundestrainer Helmut Schön schießt ebenso wie Sturmkollege Heinrich Schaffer vier Tore. Kurios: Nach Ecken gewinnt Planitz 5:4. Im Süden ist Derbyzeit: Die Bayern schlagen 1860 München mit 4:1 (zwei Tore durch Simetsreiter), SpVgg. Fürth den Nürnberger Club im 133. Frankenderby mit 2:0. Meister Schalke 04 hat im Westen mit dem VfL Bochum keine Probleme (4:0), wohl aber mit seinem Publikum. Die Ansprüche sind hoch, nach dem frühen 3:0 reißt der Faden, und es gibt Pfiffe an der Glückauf-Kampfbahn. Auch die Kritiker sind nicht zimperlich mit den Helden jener Zeit: "Es ist ein schlechter Tag für Kuzorra und Szepan, die mit den Jahren auch zu ihren Gewichten gekommen sind. Namentlich Fritz Szepan kommt kaum vom Fleck", tadelt der Kicker. Im Bayern-Gau ärgert man sich über einen Schiedsrichter, der die Partie BC Augsburg – Schweinfurt 05 (1:1) nach 88 Minuten abpfeift. Der Kicker berichtet der im Auslandsteil von einer interessanten Neuheit aus Schweden: "Man ist hier fest davon überzeugt, dass in absehbarer Zeit in Europa alle Mannschaften mit Nummern spielen werden. Denn dies ist Dienst am Kunden, der Zuschauer kann leichter verfolgen, wer die einzelnen Spieler sind, und vor allem sieht man immer sofort (auch die Zuschauer), wer die Tore geschossen hat."
Vor 25 Jahren geht die Bundesliga in die Winterpause, ohne den Herbstmeister zu kennen. Die besten Chancen hat zwar der 1. FC Kaiserslautern, doch dessen Heimspiel gegen Köln fällt wie drei weitere Partien dem strengen Winter zum Opfer. Die Bayern jedoch rutschen von Platz eins, denn sie lassen in Uerdingen einen Punkt, da Holger Fach kurz vor Schluss das 1:1 erzielt. So macht sich Werder Bremen, nach dem 2:1 in Bochum (Doppelschlag von Wynton Rufer) vorläufig Erster, Hoffnungen auf den inoffiziellen Titel. Bis 19. März 1991 müssen alle warten, ehe sie schlauer sind. Für Klarheit sorgt dagegen Aleksandar Ristic. Nach einem 4:1 gegen Borussia Mönchengladbach, zu dem Thomas Allofs drei Tore beisteuert, verlässt der Trainer Fortuna Düsseldorf als Sieger. Er steigt freiwillig ab und will Schalke 04 nach drei Jahren zurück in die Bundesliga führen.
Vor 20 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft erstmals ein Länderspiel in und gegen Südafrika. In Johannesburg fallen allerdings keine Tore. Der Rostocker Rene Schneider kommt zu seinem Länderspieldebüt, auf das der Karlsruher Torjäger Sean Dundee vergeblich hofft. Berti Vogts unterlässt es, den gebürtigen Südafrikaner für den DFB zu sichern. Zur Erleichterung von Dundees Eltern, die wollen, dass er für sein Heimatland spielt. So wird es auch kommen. Highlight für die DFB-Spieler ist das Zusammentreffen mit Nobelpreisträger Nelson Mandela, der sich mit jedem kurz unterhält. "Es war für jeden von uns eine Ehre, diesen außergewöhnlichen Menschen kennenzulernen", sagt Kapitän Jürgen Klinsmann.
Am selben Tag wird in Brüssel die Fußballwelt auf den Kopf gestellt. Der Europäische Gerichtshof entscheidet im sogenannten Bosman-Urteil, dass auch im Sport die freie Wahl des Arbeitsplatzes gilt, Ablösesummen nach Vertragsende ebenso unzulässig sind wie die Beschränkung der Ausländerplätze. Die Grenzen fallen, der Fußball bekommt in allen Topligen ein internationales Gesicht – dank des Belgiers Jean Marc Bosman. Gerhard Mayer-Vorfelder, Präsident des VfB Stuttgart, warnt vor "katastrophalen Folgen".
Vor zehn Jahren erreichen nach dem VfB Stuttgart auch der Hamburger SV (2:0 gegen Slavia Prag) und Hertha BSC (0:0 gegen Steaua Bukarest) die Zwischenrunde des UEFA-Pokals. Während den 46.253 Zuschauern im Volkspark einiges geboten wird (Tore durch Barbarez und Mpenza, der zuvor einen Elfmeter verschießt, Platzverweis für Prags Kozacik) wird im Olympiastadion Magerkost serviert. Die Fans sind Kummer gewohnt, Hertha schafft das Kunststück, aus vier Spielen mit dem Torverhältnis von 1:0 herauszugehen. Sechs Punkte für ein Tor – eine echte Rarität.
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16. Dezember
Vor 70 Jahren wird der 7. Spieltag der Süddeutschen Fußball-Liga ausgetragen. 1860 München verteidigt gegen Eintracht Frankfurt (3:1) die Tabellenführung. Erst als der zweimalige Torschütze Franz Bachl verletzt ausscheidet, kommen die Gäste nach der Pause zum Ehrentor. Auch die Verfolger kommen zu Heimsiegen: Der VfB Stuttgart putzt Kickers Offenbach 6:0, der 1. FC Nürnberg den SV Waldhof Mannheim mit 4:0. Das torreichste Spiel erleben die Zuschauer in Karlsruhe, wo das weiter sieglose Schlusslicht Phönix dem FC Bayern mit 3:5 unterliegt. Das Augsburger Derby gewinnen die Schwaben gegen den BCA mit 3:0.
Vor 40 Jahren präsentiert Bundesliga-Schlusslicht Kickers Offenbach einen neuen Trainer: Nachfolger von Otto Rehhagel wird der frühere Bayern-Trainer Tschik Cajkovski. Am selben Tag unterschreibt auch beim 1. FC Köln ein neuer Trainer, notgedrungen. Denn Cajkovski hat seinen Stuhl dort frei gemacht, für den früheren FC-Spieler Georg Stollenwerk. Über Geld sei nicht geredet worden, sagt der FC-Präsident Peter Weiand, Stollenwerk sei wirtschaftlich unabhängig und tue dies "aus Leidenschaft und Berufung".
Vor 25 Jahren qualifiziert sich die Frauen-Nationalmannschaft in Bochum für das EM-Halbfinale. Auch im Rückspiel wird England geschlagen (2:0), beide Tore erzielt Britta Unsleber vom FSV Frankfurt. Im Halbfinale wartet Italien auf die Mannschaft um Spielführerin Silvia Neid.
17. Dezember
Vor 40 Jahren muss auch das Pokal-Wiederholungsspiel zwischen dem VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf in die Verlängerung. Dann ziehen die Gäste an, Dieter Herzog und Wolfgang Seel sorgen vor 25.000 Zuschauern für einen 3:1-Auswärtssieg der Fortuna.
Vor 20 Jahren werden in Birmingham die Vorrundengruppen für die EM 1996 gelost. Deutschland trifft auf Tschechien, Italien und Russland. Nicht nur für den Kicker eine "Dynamit-Gruppe".
Vor zehn Jahren stellt Bayern München einen Bundesligarekord auf. Nie hat eine Mannschaft mehr Punkte in einer Vorrunde geholt als jene von Felix Magath, die nach dem 2:1 in Dortmund mit 44 in die Winterpause geht, ermöglicht durch 14 Siege (auch Rekord). Ali Karimi und Claudio Pizarro erzielen die Tore für den besten Herbstmeister aller Zeiten – bis 2013. Großer Sport wird im neuen Gladbacher Borussen-Park geboten, wo die Gastgeber nach 0:2-Rückstand gegen Eintracht Frankfurt noch 4:3 gewinnen. Novum am Tabellenende: Die drei Klubs auf den Abstiegsplätzen – Köln, Duisburg und Kaiserslautern – sind punktgleich. Der FCK feiert unter seinem neuen Trainer Wolfgang Wolf den ersten Sieg, Halil Altintop schießt alle Tore zum 3:2 gegen Wolfsburg, Wolfs Ex-Klub.
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18. Dezember
Vor 60 Jahren spielt Weltmeister Deutschland in Italien, erstmals wird er im Olympiastadion von Rom empfangen. Vor rund 100.000 Zuschauern wird die Herberger-Elf für ihre "beste Leistung seit Bern" (Sport Magazin) nicht belohnt und verliert unglücklich 1:2. Das Pech schlägt schon früh zu: Jupp Posipal muss nach 15 Minuten verletzt ausscheiden, darf aber durch Erich Juskowiak ersetzt werden. Nach 38 Minuten fabriziert der ebenfalls angeschlagene Karl Mai ein Eigentor. Als Boniperti das 2:0 glückt (82.), steigen die Leuchtraketen gen Himmel. Ungewohnt für deutsche Augen. Reporter Hans Fiederer schreibt: "Nach 80 Minuten Spielzeit war es mir, als säße ich in einem Stadionrund, das abgebrannt werden sollte." Auch Jupp Röhrigs Ehrentor im Gegenzug kann die Freudenfeuer nicht löschen und den Sieg der Italiener nicht verhindern. Herberger kann die Testspielpleite verkraften: "Die Italiener haben es selbst zugegeben, dass wir einen Sieg verdient gehabt hätten. Sie wissen genau, dass ich immer einen recht kritischen Maßstab anlege, aber diesesmal bin ich mit meiner Mannschaft zufrieden gewesen."
Am selben Tag finden einige Oberligaspiele statt. Im Westen kommt Schalke 04 zu einem ungefährdeten 4:1 über Preußen Münster und stößt auf Platz drei vor. Im Süden zieht der Karlsruher SC nach einem 2:1 gegen Kickers Offenbach mit Tabellenführer VfR Mannheim gleich. 1860 München setzt sich in der Abstiegszone fest (0:1 bei Kickers Stuttgart), der spielfreie 1. FC Nürnberg verbessert sich dank der OFC-Pleite um einen Platz (von fünf auf vier).
Im Norden gibt es Pokalspiele, der HSV gewinnt das Derby gegen St. Pauli 4:0, Uwe Seeler eröffnet den Torreigen, zu dem auch zwei Elfmeter beitragen. Den letzten darf Torwart Werner Schadly treten – ein früher Butt…
Vor 50 Jahren endet die Vorrunde der dritten Bundesliga-Saison, nur in Dortmund wird nicht gespielt. Die Münchner Klubs bleiben Spitze: Die kecken Bayern schlagen sogar Meister Werder Bremen mit 3:1 und festigen Platz zwei, die Entscheidung besorgt Franz Beckenbauer per Elfmeter. Herbstmeister TSV 1860 feiert beim HSV schon seinen 13. Sieg (2:1), Rudi Brunnenmeier und Peter Grosser treffen gegen starke Gastgeber. Es ist einer von vier Auswärtssiegen des Tages, den höchsten feiert der Meidericher SV in Hannover (3:0), alle Tore fallen noch vor der Pause. Lange Gesichter auch am Betzenberg, wo der FCK schon nach fünf Minuten gegen den VfB Stuttgart 0:2 in Rückstand liegt und nur noch auf 1:2 verkürzen kann. "Wir können einfach keine Tore schießen und unsere Deckung ist so schwach, dass ein gegnerischer Sturm nicht allzu viel Mühe damit hat", poltert FCK-Trainer Gyula Lorant. Der FCK ist als Fünfzehnter latent bedroht, aber es geht nur noch um einen Absteiger, denn Tasmania Berlin (1:2 gegen Schalke) nimmt niemand mehr ernst. Die Berliner beschließen die Vorrunde mit 3:31 Punkten – und vor nur noch 4000 Zuschauern. Im Spiel gegen Platz 17 gibt es keinen Sieger, der KSC und Borussia Neunkirchen trennen sich 1:1. Aufsteiger Borussia Mönchengladbach geht dank eines Tores des 20-jährigen Jupp Heynckes gegen Braunschweig siegreich in die Winterpause. Ebenso wie der 1. FC Nürnberg, der die größte Kulisse (34.000) des Tages verbucht – und zwei Punkte gegen den 1. FC Köln. Überragende Clubberer: Georg Volkert, der das 1:0 erzielt, und der Schweizer Toni Allemann.
Vor 30 Jahren erreicht Bayern München das DFB-Pokalviertelfinale. Wie im Hinspiel hat der Meister auch im Wiederholungsspiel Mühe mit dem VfL Bochum, der durch Treffer von Roland Wohlfarth und Sören Lerby und zahlreiche Paraden von Raimond Aumann 2:0 bezwungen wird.
Am selben Tag trennen sich Bayer Uerdingen und Borussia Mönchengladbach im Nachholspiel der Bundesliga 1:1. Borussia verpasst damit den Sprung auf Platz zwei und sie verliert Libero Hans-Günter Bruns durch Platzverweis.
Vor 25 Jahren trifft die U 21-Auswahl, die sich für Olympia qualifizieren soll, auf die Schweiz. Trainer Hannes Löhr kann erstmals auf DDR-Spieler zurückgreifen, was er auch tut. Die Tore zum 4:1 markieren jedoch Bundesliga-Spieler, Heiko Herrlich (Leverkusen) gelingt ein Hattrick, das 4:0 erzielt der Uerdinger Michael Klauß.
Vor 20 Jahren tritt Rekordnationalspieler Lothar Matthäus im Kicker-Interview eine Lawine los. Verärgert über seine Nichtberücksichtigung für das Länderspiel in Südafrika und den Vogts-Satz: "Matthias Sammer ist ein Libero", geht er in die Offensive: "Wenn Vogts mich abschießen will, soll er es mir sagen!" Ferner bezichtigt er Mitspieler als "Egoisten, die auf mich gucken und zeigen, aber nur für sich spielen." Matthäus: "Wenn der Bundestrainer bessere Spieler als mich hat, dann bleibe ich halt weg." Das bleibt er auch – für dreieinhalb Jahre.
Vor zehn Jahren geht die Bundesliga in die Winterpause. In den beiden Sonntagspartien gibt es keine Sieger. Sowohl das Nordderby zwischen Werder Bremen und dem HSV als auch die Partie 1. FC Nürnberg gegen Hertha BSC endet 1:1. Der HSV beendet die Vorrunde als Zweiter, auch weil Keeper Sascha Kirschstein einen Elfmeter von Johan Micoud pariert. Nürnbergs Punkt gegen die Berliner ist keiner wie jeder andere, sondern der 1000. In der Bundesliga-Historie des Alt-Meisters.
Am Mittag desselben Tages trennt sich der 1. FC Köln von Trainer Uwe Rapolder. Dem wird ausgerechnet ein 2:3 an alter Wirkungsstätte – in Bielefeld – zum Verhängnis. Präsident Wolfgang Overath: "Wenn man zwölf Spiele nicht gewinnt, muss man etwas ändern." Manager Andreas Rettig übernimmt Mitverantwortung und geht auch. Nun sind zwei Stellen zu vergeben beim 1. FC – wieder mal närrische Tage unterm Dom.
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19. Dezember
Vor 30 Jahren feiert Waldhof Mannheim den 20 Jahre alten Vorstopper Jürgen Kohler, der im Pokalspiel bei Bayer Leverkusen das einzige Tor erzielt. Damit ziehen die Mannheimer ins Halbfinale ein. "Da habe ich nicht blind drauf gehauen, sondern genau gezielt", versichert der Mann, der sonst Tore verhindert.
Vor 25 Jahren spielt erstmals seit 1942 wieder eine gesamtdeutsche Nationalmannschaft. In Stuttgart nominiert Berti Vogts im sogenannten Wiedervereinigungsspiel gegen die Schweiz mit Matthias Sammer und dem ihn nach 74 Minuten ablösenden Andreas Thom erstmals Fußballer aus der aufgelösten DDR für die DFB-Auswahl. Mit Ulf Kirsten, Thomas Doll und Torwart Perry Bräutigam sitzen drei weitere Ost-Stars auf der Bank und hoffen vergebens auf ihren Einsatz beim mühelosen 4:0. Thom hingegen, damals bereits Leverkusener Bundesligaprofi, trifft mit seinem ersten Ballkontakt nach knapp 25 Sekunden zum 3:0 (75.), es ist das schnellste Jokertor der DFB-Historie. Rudi Völler braucht nach Anpfiff auch nur 28 Sekunden für sein Tor. Ferner treffen Karl-Heinz Riedle (66.) und Lothar Matthäus (85.).
Vor zehn Jahren trennt sich der in Abstiegsgefahr geratene VfL Wolfsburg von Trainer Holger Fach und setzt auch dem jungen Sportdirektor, Europameister Thomas Strunz, den Stuhl vor die Tür. Strunz ist nicht einsichtig: "Wenn unsere Entlassung die Lösung der Probleme in Wolfsburg ist, dann ist man dort auf dem Holzweg." Fachs Entlassung markiert zugleich einen Bundesligarekord: Noch nie mussten so viele Trainer (8) in einer Hinrunde gehen wie 2005/2006.
20. Dezember
Vor 90 Jahren hat das Münchner Derby keinen Sieger. Der TSV 1860 und der FC Bayern trennen sich im Gau-Ligaspiel 3:3.
Vor zehn Jahren beginnt das Achtelfinale im DFB-Pokal mit drei Partien. Im Duell der Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern und Mainz 05 gibt es große Aufregung. Beim Elfmeterschießen, das nach 120 Minuten (1:1) nötig wird, wird ein Tor von Lauterns Ferydoon Zandi übersehen. Der von der Latte prallende Ball landet hinter der Linie, wie TV-Aufnahmen beweisen. Schiedsrichter Michael Weiner hat die nicht zur Verfügung, erntet dennoch von allen Seiten Kritik. "Aus zwei Metern Entfernung, das muss ein Schiedsrichter sehen", sagt sogar Mainz-Manager Christan Heidel. Es hilft nichts, seine Mainzer kommen auf etwas unrühmliche Weise weiter. Auch in Freiburg gewinnt der Gast, im Duell der Zweitligisten trennen sich der SC Freiburg und 1860 München nach Verlängerung 1:3. Bundesligist Arminia Bielefeld kommt dagegen zu einem standesgemäßen 2:0 gegen die SpVgg. Unterhaching.
Am selben Tag gibt es einen Paukenschlag auf der Vollversammlung der DFL-Mitglieder in Frankfurt. Pay-TV-Sender Premiere verliert nach 14 Jahren die Liverechte an Newcomer Arena, der den Zuschlag für die kommenden drei Jahre erhält. Das hat Auswirkungen auf den Spielplan, die Bundesliga bekommt wieder ein Freitagsspiel, vor den drei Zweitligaspiele (18 Uhr) angesetzt werden. Die beiden Sonntagsspiele beginnen auch früher (17 Uhr) als zuvor. Premiere hat zwar mehr Geld geboten als Arena, will aber eine andere Staffelung. So hätte es jeweils erst ab 22 Uhr Bilder im Free-TV geben dürfen. "Die Liga hat sich nicht für das höchste Angebot entschieden, sondern für die Fans", sagt DFL-Präsident Werner Hackmann. Die Liga erhält von ihren Medienpartnern 420 Millionen Euro für das Drei-Jahres-Paket.
