Thomas Wörle: Bayern-Frauen in der Spitze etablieren

Wörle: Das ist wirklich schwer zu sagen. Zu Hause hat man natürlich immer eine Art Wohlfühlfaktor. Man weiß genau, was auf einen zukommt. Man kann die Nacht vorher im eigenen Bett schlafen. Das macht schon etwas aus. Aber andere Mannschaften sind ja in der gleichen Situation - allerdings ist die Diskrepanz im Resultat dort nicht so gravierend. Wir müssen zusehen, dass wir diesen Trend stoppen können. Die Problematik darf nicht zu einem Selbstläufer werden. Deshalb möchte ich das gar nicht so sehr thematisieren. Wir müssen ein Selbstverständnis dafür bekommen, dass es egal ist, ob man auswärts oder zu Hause spielt.

DFB.de: Ist das auch eine Qualitätsfrage?

Wörle: Nein, ich denke nicht. Und deshalb kann ich die Problematik nicht so richtig nachvollziehen. Wir haben im eigenen Stadion Potsdam, Wolfsburg und Frankfurt besiegt - also die drei Topteams. Das Potenzial ist da, das ist offensichtlich.

DFB.de: Heute geht es zum Tabellenführer. Ist diese Begegnung ein Hinweis für Sie, ob Ihre Mannschaft das Potenzial hat, in die absolute Spitzengruppe vorzustoßen?

Wörle: Ich bin nicht der Meinung, dass wir unter die ersten Drei gehören. Wolfsburg, Frankfurt und Potsdam spielen seit Jahren eine sehr gute Rolle in der Bundesliga. Alle drei Vereine würde ich aktuell ein gutes Stück vor uns sehen. Die sind nicht von heute auf morgen in diese Tabellenregionen vorgestoßen. Das ist ein Prozess über lange Zeit. Wir sind gerade dabei, uns dort langsam anzunähern. Wir wollen den Abstand Jahr für Jahr verringern. Aber natürlich wollen wir in Wolfsburg für eine Überraschung sorgen.

DFB.de: Was macht noch den Unterschied zwischen Ihrer Mannschaft und den drei angesprochenen Topteams aus?

Wörle: Der Unterschied liegt darin, dass die extrem stabil spielen. Wir haben öfters Probleme gegen vermeintlich schwächere Gegner. Andererseits können wir an einem guten Tag auch Wolfsburg, Potsdam oder Frankfurt schlagen. Uns fehlt noch die Stabilität, die Reife, die Konstanz. Aber das ist ja nicht verwunderlich, wir haben ein sehr junges Team. Da ist es normal, dass Erfahrungswerte fehlen. Aber solche Spiele wie in Wolfsburg bringen uns sicher weiter.

DFB.de: Ist also der vierte Platz im Moment das Optimum?



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Bei Thomas Wörle muss man im Moment etwas differenzieren. Kurzfristig will Trainer der Bundesliga-Fußballerinnen des FC Bayern München für eine Überraschung sorgen, wenn sein Team heute (ab 17 Uhr, live bei DFB-TV) beim VfL Wolfsburg gastiert. Langfristig will der 31-Jährige seine Mannschaft in die Spitzengruppe der Bundesliga führen. "Wir sind auf einem guten Weg, aber das geht nur Schritt für Schritt", sagt der A-Lizenz-Inhaber im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen.

In dieser Saison ist sein Team sozusagen auf der Überholspur. Das belegt der vierte Tabellenplatz, das belegt die überragende Heimbilanz. Acht Siege, eine Niederlage im eigenen Stadion – das ist beeindruckend. Dass aber dennoch etwas fehlt, zeigt die Schwäche auf fremden Plätzen. "Daran müssen wir arbeiten", sagt Wörle.

Um die richtige Richtung nicht zu verlassen, laufen die Planungen schon auf Hochtouren. Wörle konnte mit Leonie Maier bereits eine hochkarätige Spielerin für die neue Saison verpflichten. "Sie hat einen riesigen Sprung gemacht. Das zeigen ihre hervorragenden Leistungen im DFB-Trikot bei der Nationalmannschaft", betont der Coach. "Es spricht für uns, dass sie sich für unser Angebot entschieden hat."

DFB.de: Herr Wörle, vierter Platz in der Bundesliga: Sind Sie vor dem Spitzenspiel beim VfL Wolfsburg zufrieden?

Thomas Wörle: Insgesamt schon, aber nicht bis ins letzte Detail. Wir haben im Halbfinale des DFB-Pokals bei Turbine Potsdam ein wirklich gutes Spiel gemacht und leider 1:4 nach Verlängerung verloren. Da hätten wir auch gewinnen können. In der Bundesliga war es etwas wechselhaft. Gegen Essen waren wir nicht so überzeugend, haben aber trotzdem 2:1 gewonnen. In Leverkusen haben wir zurecht 1:2 verloren. Toll war natürlich das 2:0 gegen Potsdam in der Meisterschaft. Wir haben schon gezeigt, was wir leisten können. Allerdings schaffen wir es aktuell nicht, das regelmäßig abzurufen.

DFB.de: Bereitet Ihnen besonders die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten Sorge?

Wörle: Das ist schon gravierend. Im eigenen Stadion haben wir eine Topbilanz: acht Siege bei einer Niederlage. Damit können wir sehr zufrieden sein, damit stehen wir auf dem zweiten Platz der Heimtabelle. Auswärts haben wir Probleme - trotz des Erfolgs am Samstag in Gütersloh. Zwei Siege bei fünf Niederlagen, das ist nicht so, wie wir uns das vorstellen. Von den noch ausstehenden sechs Begegnungen sind vier auf fremden Plätzen. Wir können unsere Bilanz also noch verbessern. Daran wollen wir arbeiten, schon heute in Wolfsburg.

DFB.de: Wie ist dieser krasse Unterschied zu erklären?

Wörle: Das ist wirklich schwer zu sagen. Zu Hause hat man natürlich immer eine Art Wohlfühlfaktor. Man weiß genau, was auf einen zukommt. Man kann die Nacht vorher im eigenen Bett schlafen. Das macht schon etwas aus. Aber andere Mannschaften sind ja in der gleichen Situation - allerdings ist die Diskrepanz im Resultat dort nicht so gravierend. Wir müssen zusehen, dass wir diesen Trend stoppen können. Die Problematik darf nicht zu einem Selbstläufer werden. Deshalb möchte ich das gar nicht so sehr thematisieren. Wir müssen ein Selbstverständnis dafür bekommen, dass es egal ist, ob man auswärts oder zu Hause spielt.

DFB.de: Ist das auch eine Qualitätsfrage?

Wörle: Nein, ich denke nicht. Und deshalb kann ich die Problematik nicht so richtig nachvollziehen. Wir haben im eigenen Stadion Potsdam, Wolfsburg und Frankfurt besiegt - also die drei Topteams. Das Potenzial ist da, das ist offensichtlich.

DFB.de: Heute geht es zum Tabellenführer. Ist diese Begegnung ein Hinweis für Sie, ob Ihre Mannschaft das Potenzial hat, in die absolute Spitzengruppe vorzustoßen?

Wörle: Ich bin nicht der Meinung, dass wir unter die ersten Drei gehören. Wolfsburg, Frankfurt und Potsdam spielen seit Jahren eine sehr gute Rolle in der Bundesliga. Alle drei Vereine würde ich aktuell ein gutes Stück vor uns sehen. Die sind nicht von heute auf morgen in diese Tabellenregionen vorgestoßen. Das ist ein Prozess über lange Zeit. Wir sind gerade dabei, uns dort langsam anzunähern. Wir wollen den Abstand Jahr für Jahr verringern. Aber natürlich wollen wir in Wolfsburg für eine Überraschung sorgen.

DFB.de: Was macht noch den Unterschied zwischen Ihrer Mannschaft und den drei angesprochenen Topteams aus?

Wörle: Der Unterschied liegt darin, dass die extrem stabil spielen. Wir haben öfters Probleme gegen vermeintlich schwächere Gegner. Andererseits können wir an einem guten Tag auch Wolfsburg, Potsdam oder Frankfurt schlagen. Uns fehlt noch die Stabilität, die Reife, die Konstanz. Aber das ist ja nicht verwunderlich, wir haben ein sehr junges Team. Da ist es normal, dass Erfahrungswerte fehlen. Aber solche Spiele wie in Wolfsburg bringen uns sicher weiter.

DFB.de: Ist also der vierte Platz im Moment das Optimum?

Wörle: Das hängt jetzt wirklich davon ab, wie wir die nächsten Begegnungen angehen. Wolfsburg ist sicher schon richtungsweisend. Der VfL muss gewinnen, um die Spitze zu verteidigen. Aber für uns ist das eine riesige Herausforderung. Wenn wir dort punkten könnten, könnte es für uns vielleicht noch einen Schritt nach vorne gehen. Aber noch mal: Ich bin mit der aktuellen Situation nicht unzufrieden. Wenn wir Rang vier verteidigen könnten, hätten wir eine gute Serie gespielt. Das wäre wieder ein Schritt nach vorne.

DFB.de: Im Sommer kommt Nationalspielerin Leonie Maier aus Bad Neuenahr. Ist das auch ein Zeichen an die Konkurrenz, dass mit dem FC Bayern zu rechnen ist?

Wörle: Es ist natürlich ein gutes Zeichen, dass sich eine Spielerin wie Leonie Maier für uns entscheidet. Ich hatte sie schon länger im Blick, und gerade zuletzt hat sie noch mal einen riesigen Sprung gemacht. Alleine ihre tollen Leistungen im DFB-Trikot sprechen für sie. Leonie Maier ist wirklich eine ganz, ganz tolle Spielerin. Sie ist der nächste Baustein in unserem Puzzle, damit wir uns den drei Großen annähern können. Denn sie kann höchsten Ansprüchen genügen. Es ist ja kein Geheimnis, dass sie auch ein paar andere Angebote hat. Dass sie sich für uns entschieden hat, macht uns schon etwas stolz. Und es zeigt ganz sicher: Wir sind auf dem richtigen Weg.