Thomas Stamm: "Ohrfeige kam vielleicht zum richtigen Zeitpunkt"

Der Rucksack, der auf den Schultern der A-Junioren des SC Freiburg liegt, besitzt durchaus beachtliche Ausmaße. Als Rekordhalter mit fünf Siegen im DFB-Junioren-Vereinspokal ist im Breisgau die Erwartungshaltung spürbar. Das gilt auch für die aktuelle Spielzeit, in der die Freiburger nach dem sechsten Titel greifen wollen. Thomas Stamm, neuer Cheftrainer der U 19, freut sich auf die bevorstehende Viertelfinal-Begegnung am Sonntag (ab 12 Uhr) bei Hannover 96 aus der Nord/Nordost-Staffel der A-Junioren-Bundesliga. Der 32-Jährige war erst im Frühjahr aus der Nachwuchsabteilung des FC Winterthur (Schweiz) nach Freiburg gewechselt.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der gebürtige Schweizer Thomas Stamm mit dem Journalisten Filippos Kounelis über die Unterschiede zwischen dem Nachwuchsbereich in Deutschland und der Schweiz, die Bürde eines Rekordsiegers und seine eigene Zielsetzung.

DFB.de: Sie sind erst seit einem halben Jahr in Deutschland tätig. Wie haben Sie sich eingelebt, Herr Stamm?

Thomas Stamm: Ich fühle mich in Freiburg sehr wohl. Der Verein und das Umfeld haben mir die Eingewöhnungszeit leicht gemacht. Mir wird die Möglichkeit geboten, meine eigenen Ideen einzubringen.

DFB.de: Welche Unterschiede haben Sie im Juniorenfußball zwischen Deutschland und der Schweiz festgestellt?

Stamm: Im physischen Bereich sind die Nachwuchsspieler in Deutschland deutlich weiter. Allerdings sind die Talente in der Schweiz aus meiner Sicht oft technisch und taktisch einen Tick besser. Das liegt daran, dass die 14 Mannschaften aus den Nachwuchsleistungszentren nicht absteigen können. Dadurch ist zwar der Druck in den entscheidenden Spielen nicht so groß. Die Trainer können jedoch dadurch im Training ganz anders arbeiten. Was ein wenig abhanden kommt, ist der unbedingte Siegeswille. Der ist in Deutschland viel ausgeprägter.

DFB.de: Mit dem Sport-Club überwintern Sie in der Süd/Südwest-Staffel auf Platz acht. Wie lautet Ihr Zwischenfazit?

Stamm: Die Mannschaft hat sich nach einem nicht optimalen Start gefangen. In unserem Spiel ist jetzt eine klare Philosophie erkennbar. Allerdings hat es Zeit benötigt, bis die Spieler diese verinnerlicht haben. Sowohl mit als auch ohne den Ball haben wir an Dominanz dazu gewonnen. Beim 4:2-Heimsieg gegen den Meisterschaftsanwärter TSG 1899 Hoffenheim haben wir gezeigt, dass wir auch mit Spitzenmannschaften mithalten können.



Der Rucksack, der auf den Schultern der A-Junioren des SC Freiburg liegt, besitzt durchaus beachtliche Ausmaße. Als Rekordhalter mit fünf Siegen im DFB-Junioren-Vereinspokal ist im Breisgau die Erwartungshaltung spürbar. Das gilt auch für die aktuelle Spielzeit, in der die Freiburger nach dem sechsten Titel greifen wollen. Thomas Stamm, neuer Cheftrainer der U 19, freut sich auf die bevorstehende Viertelfinal-Begegnung am Sonntag (ab 12 Uhr) bei Hannover 96 aus der Nord/Nordost-Staffel der A-Junioren-Bundesliga. Der 32-Jährige war erst im Frühjahr aus der Nachwuchsabteilung des FC Winterthur (Schweiz) nach Freiburg gewechselt.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der gebürtige Schweizer Thomas Stamm mit dem Journalisten Filippos Kounelis über die Unterschiede zwischen dem Nachwuchsbereich in Deutschland und der Schweiz, die Bürde eines Rekordsiegers und seine eigene Zielsetzung.

DFB.de: Sie sind erst seit einem halben Jahr in Deutschland tätig. Wie haben Sie sich eingelebt, Herr Stamm?

Thomas Stamm: Ich fühle mich in Freiburg sehr wohl. Der Verein und das Umfeld haben mir die Eingewöhnungszeit leicht gemacht. Mir wird die Möglichkeit geboten, meine eigenen Ideen einzubringen.

DFB.de: Welche Unterschiede haben Sie im Juniorenfußball zwischen Deutschland und der Schweiz festgestellt?

Stamm: Im physischen Bereich sind die Nachwuchsspieler in Deutschland deutlich weiter. Allerdings sind die Talente in der Schweiz aus meiner Sicht oft technisch und taktisch einen Tick besser. Das liegt daran, dass die 14 Mannschaften aus den Nachwuchsleistungszentren nicht absteigen können. Dadurch ist zwar der Druck in den entscheidenden Spielen nicht so groß. Die Trainer können jedoch dadurch im Training ganz anders arbeiten. Was ein wenig abhanden kommt, ist der unbedingte Siegeswille. Der ist in Deutschland viel ausgeprägter.

DFB.de: Mit dem Sport-Club überwintern Sie in der Süd/Südwest-Staffel auf Platz acht. Wie lautet Ihr Zwischenfazit?

Stamm: Die Mannschaft hat sich nach einem nicht optimalen Start gefangen. In unserem Spiel ist jetzt eine klare Philosophie erkennbar. Allerdings hat es Zeit benötigt, bis die Spieler diese verinnerlicht haben. Sowohl mit als auch ohne den Ball haben wir an Dominanz dazu gewonnen. Beim 4:2-Heimsieg gegen den Meisterschaftsanwärter TSG 1899 Hoffenheim haben wir gezeigt, dass wir auch mit Spitzenmannschaften mithalten können.

DFB.de: Am vergangenen Wochenende gab es eine 3:4-Heimniederlage gegen den FC Ingolstadt 04. Was muss Ihre Mannschaft wieder besser machen?

Stamm: Trotz einer nicht unbedingt guten Leistung hatten wir zwischenzeitlich 2:0 geführt, es dann aber verpasst, den Sack zuzumachen. Individuelle Fehler führten dazu, dass wir das Spiel aus der Hand gegeben haben. Wir dürfen nicht den Fehler machen, die Zügel schleifen zu lassen. Das fängt schon in den Übungseinheiten an. Wie sich die Spieler im Training präsentieren, so agieren sie meist auch am Wochenende. Die Spieler müssen jetzt die richtigen Lehren aus der Niederlage ziehen. Die Ohrfeige kam vielleicht zum richtigen Zeitpunkt.

DFB.de: Erste Gelegenheit, wieder in die Spur zu kommen, hat Ihre Mannschaft schon am Sonntag im Viertelfinale des DFB-Junioren-Vereinspokals bei Hannover 96. Was müssen Ihre Spieler in die Waagschale werfen, damit es mit dem Einzug in die nächste Runde klappt?

Stamm: In Hannover müssen wir an unsere Leistungsgrenze gehen, dürfen uns nicht verstecken. Es wird ein Spiel auf Messers Schneide. Physisch hat meine Mannschaft gegen manche Gegner Defizite. Das machen wir aber mit unserer guten Mentalität und Kampfbereitschaft wett.

DFB.de: Welchen Stellenwert besitzt der Pokalwettbewerb für Sie und Ihre Mannschaft?

Stamm: Als Rekordsieger in diesem Turnier verspürt die Mannschaft eine gewisse Verpflichtung. Das macht die Partie aber umso reizvoller. Für mich als Trainer ist es eine weitere Begegnung, um die Entwicklung der Mannschaft voranzutreiben.

DFB.de: Verspüren Sie Druck, in diesem Wettbewerb erfolgreich sein zu müssen?

Stamm: Ich empfinde es nicht als Druck. Ich sehe es eher als Ansporn, eine solch bemerkenswerte Bilanz weiter auszubauen.

DFB.de: Seit einigen Jahren findet das Junioren-Finale am gleichen Tag wie das Endspiel der Profis in Berlin statt. Sorgt diese Aussicht bei Ihren Spielern noch für zusätzliche Motivation?

Stamm: Für die Nachwuchsspieler ist es ganz klar ein Anreiz, vor einer großen Kulisse um einen Titel zu spielen. Das kitzelt vielleicht die letzten Prozente heraus. Allerdings gilt das auch für unsere Gegner.

DFB.de: Die vorherige Runde beim Ligakonkurrenten SpVgg Greuther Fürth überstand Ihre Mannschaft beim 3:0 souverän. Jetzt geht es zu einem Gegner aus der Nord/Nordost-Staffel der A-Junioren-Bundesliga. Wie bereitet Sie sich auf eine solche Partie vor?

Stamm: Da gibt es keine Unterschiede. Wir bereiten uns auf diese Partie genauso vor wie auf alle Ligaspiele. Durch Videomaterial geben wir den Spielern Informationen mit auf dem Weg. Wichtig ist, dass wir unserer Linie treu bleiben. Wenn wir es schaffen, der Partie unseren Stempel aufzudrücken, bin ich mir sicher, dass wir eine Runde weiterkommen können.

DFB.de: Hätten Sie sich lieber ein Heimspiel gewünscht?

Stamm: In der laufenden Saison weisen wir auswärts sogar eine bessere Bilanz auf als zu Hause. Von daher ist die Ausgangslage für uns nicht anders, als würden wir vor heimischem Publikum antreten.

DFB.de: Seit Ihrer aktiven Zeit sind Sie durchgängig im Nachwuchsbereich tätig. Können Sie sich vorstellen, auch im Männerbereich Fuß zu fassen?

Stamm: Mittel- bis langfristig kann es schon sein, dass ich eine Senioren-Mannschaft leite. Allerdings ist dieser Zeitpunkt noch nicht gekommen. Man spürt, wenn es soweit ist. Aktuell sehe ich mich im Nachwuchsbereich gut aufgehoben. Diese Aufgabe bereitet mir Freude und erfüllt mich.

DFB.de: Was macht Ihnen bei der Arbeit mit Nachwuchsspielern am meisten Spaß?

Stamm: Es geht in erster Linie darum, dass ich die jungen Spieler auf ihrem Weg zu den Profis fordern und fördern kann. Im Nachwuchsbereich steht die individuelle Spielerentwicklung im Vordergrund. Mir geht es nicht darum, so viele Titel wie möglich zu sammeln. Wir können eine Spielzeit auch gerne im Mittelfeld abschließen, solange das eine oder andere Talent den nächsten Schritt schafft.