Thomas Schneider: "Wir wollen dominant Fußball spielen"

Mit der besten Ausgangslage startet die U 17 des VfB Stuttgart in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga in den Saisonendspurt. Mal wieder. Wenn die Schwaben auch nach ihren verbleibenden drei Partien an der Tabellenspitze stehen, dann würden sie bereits zum fünften Mal in Folge in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft einziehen.

Nur im ersten Jahr der zur Saison 2007/2008 eingeführten B-Junioren-Bundesliga fehlte der VfB, der mit insgesamt sechs Titeln seit 1986 (plus sechs weitere Finalteilnahmen) auch deutscher B-Junioren-Rekordmeister ist, unter den besten vier Mannschaften. Dass die Stuttgarter erneut von der Tabellenspitze grüßen, ist trotzdem nicht selbstverständlich. In der Hinrunde hatte der VfB zeitweise schon 15 Punkte Rückstand auf die Spitze, startete dann aber eine fulminante Aufholjagd.

Trainer der Stuttgarter ist seit knapp zwei Jahren Ex-Profi Thomas Schneider. Der 40-Jährige gehört bei den Stuttgartern fast schon zum Inventar, durchlief als Aktiver alle Jugendmannschaften des VfB. Er war insgesamt 20 Jahre für die Schwaben am Ball und erlebte mit "seinem" Verein viele Höhen und Tiefen.

Nachdem es in seiner ersten kompletten Saison als U 17-Trainer "nur" für die Vizemeisterschaft gereicht hatte (0:2 im Finale gegen Hertha BSC), soll nun die nationale Krone her. Im DFB.de-Interview spricht Schneider über Dominanz, schwäbische Mentalität und die Meisterschafts-Endrunde.

DFB.de: Acht Siege und zwei Remis sprangen in den zehn Spielen dieses Jahres heraus. Was macht die U 17 des VfB Stuttgart so stark, Herr Schneider?

Thomas Schneider: Es ist in meinen Augen die gute Mischung, die es ausmacht. Wir verfügen über eine Mannschaft, die auf vielen Positionen gut besetzt ist und über einen sehr guten Teamgeist verfügt. In der Hinrunde hatten wir großes Verletzungspech. Durch den nun wieder größeren Kader und den dadurch gestiegenen Konkurrenzdruck sind wir flexibler. Wir wollen in jedem Spiel versuchen, das dominante Team zu sein.

DFB.de: Wie trainieren Sie eine solche Dominanz?

Schneider: Voraussetzung ist eine gute Qualität im Kader. Dominantes Auftreten schulen wir durch bestimmte auf die Spielphilosophie ausgerichtete Trainingsinhalte.

DFB.de: In den letzten drei Saisonspielen geht es mit der SpVgg Greuther Fürth und Eintracht Frankfurt gegen noch zwei Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte und zum Abschluss zum bereits abgestiegenen SV Waldhof Mannheim. Wie bewerten sie das Restprogramm?

Schneider: In der B-Junioren-Bundesliga gibt es keine leichten Spiele. Es hat sich in dieser Saison mehrfach gezeigt, dass auch wir ohne die richtige Einstellung und volle Konzentration keine Partie gewinnen können. Deshalb sind für mich die Spiele gegen Frankfurt und in Mannheim auch noch zu weit weg. Wir konzentrieren uns erst einmal voll auf das Fürth-Spiel am nächsten Mittwoch.

DFB.de: Aktuell ist es noch ein Dreikampf um die Meisterschaft zwischen dem VfB sowie dem SC Freiburg und dem 1. FC Nürnberg. Wie beziffern Sie die Chancen auf einen erneuten Einzug in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft?

Schneider: Für alle drei Teams ist die Staffelmeisterschaft möglich. Wir haben es selbst in der Hand. Dafür muss aber alles passen und auch das nötige Quäntchen Glück ist notwendig.

DFB.de: Was halten Sie von den Konkurrenten aus Freiburg und Nürnberg?

Schneider: Beide Mannschaften sind sehr kompakt und vor allem körperlich stark. Beide zeichnet gute Arbeit gegen den Ball aus. Die Staffel ist insgesamt sehr ausgeglichen.

DFB.de: Es wäre für Sie persönlich der zweite, für den VfB der fünfte Einzug in die Endrunde in Folge. Was zeichnet die Jugendarbeit und speziell die U 17 des VfB aus?

Schneider: Wir haben viele gute Spieler mit großem Potenzial. Selbst ein schlechter Trainer kann die Entwicklung eines großen Talents nicht verhindern. (lacht) Dass wir unseren Spielern die bestmögliche Ausbildung bieten möchten, unterscheidet uns nicht von den anderen Leistungszentren. Aber die Mischung aus schwäbischer Mentalität unter dem Motto "Schaffe, schaffe, Häusle baue", also ehrlicher harter Arbeit, gepaart mit der multikulturellen Note einiger Spieler und deren Einflüssen ist schon etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Was hatte im vergangenen Jahr zum Gewinn der Meisterschaft gefehlt?

Schneider: Die Jungs haben ein sehr gutes Finale gespielt und leider sehr unglücklich verloren. Herthas Torhüter Marius Gersbeck hatte einen überragenden Tag und wir sind durch zwei Konter geschlagen worden. Die Floskel "Wer vorne nicht trifft, kriegt hinten die Tore" beschreibt das Finale wohl am besten.

DFB.de: Im Endspiel könnte es sogar zu einem erneuten Aufeinandertreffen mit Hertha BSC kommen. Wie heiß sind Sie nun auf den Titel?

Schneider: Im Moment konzentrieren wir uns nur auf das nächste Spiel. Wir wollen das Bestmögliche erreichen. Der Titel wäre natürlich etwas Wunderbares, aber letztlich wäre es ein noch größerer Erfolg, wenn in ein paar Jahren einige der Jungs beim VfB in der Bundesliga spielen würden.

DFB.de: Sie stammen selbst aus der Jugend des VfB. Was hat sich geändert seit Ihrer Junioren-Zeit?

Schneider: Sehr vieles. Vor allem die Trainingsinhalte, die Trainingsmethodik und die Anzahl der Trainingseinheiten haben sich verändert. Durch die Einführung der Nachwuchs-Leistungszentren sind die Vereine heutzutage professioneller aufgestellt. Siebenmal Training in der Woche, dazu die Schule, DFB-Maßnahmen, Turniere und Spiele: Die Jungs haben Tag für Tag ein straffes Programm zu bewältigen, zu dem sehr viel Disziplin gehört. Bei uns war das alles noch ein wenig entspannter. Dazu kommt, dass die mediale Aufmerksamkeit heute wesentlich höher ist.

DFB.de: Es gab in der Vergangenheit eine Diskussion über das Abwerben von Jugendspielern. Wie stehen Sie dazu?

Schneider: Insgesamt halte ich das für keine gute Entwicklung. Ich würde mir eine Abmachung und bessere Kommunikation aller Bundesligisten wünschen, um diese Abwerbungen zu vermeiden oder zumindest besser zu kontrollieren.

DFB.de: Als Spieler haben Sie mit der U 19 zweimal die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Schneider: Das war eine klasse Zeit, die in Erinnerung geblieben ist. In der U 17 sind wir damals als Favorit im Viertelfinale nach Elfmeterschießen an Eintracht Frankfurt gescheitert. Dafür haben wir in den beiden Folgejahren jeweils den Titel geholt. Blickt man zurück, bleiben einfach schöne Erinnerungen an eine erfolgreiche Jugendzeit.

DFB.de: Sie sind nun - abgesehen von kurzen Unterbrechungen - seit über 20 Jahren beim VfB. Was bedeutet der Verein für Sie?

Schneider: Ich bin ja quasi im Verein aufgewachsen und habe eine tiefe Verbundenheit zum VfB. Ich habe fast alle Höhen und Tiefen der vergangenen Jahre miterlebt und bin ein Teil des VfB geworden. Nun darf ich hier mit hochtalentierten Jugendlichen arbeiten und entwickle mich dabei auch als Trainer weiter.

DFB.de: Ihr Vertrag beim VfB läuft noch bis 2017. Können Sie sich irgendwann den Sprung in den Seniorenbereich vorstellen?

Schneider: Wer einmal - wie ich als Spieler - die Profiluft geschnuppert hat, will dort irgendwann auch wieder hin. Die Bundesliga ist sicher ein Ziel für mich als jungen Trainer. Momentan fühle ich mich aber bei der U 17 sehr gut aufgehoben.

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Mit der besten Ausgangslage startet die U 17 des VfB Stuttgart in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga in den Saisonendspurt. Mal wieder. Wenn die Schwaben auch nach ihren verbleibenden drei Partien an der Tabellenspitze stehen, dann würden sie bereits zum fünften Mal in Folge in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft einziehen.

Nur im ersten Jahr der zur Saison 2007/2008 eingeführten B-Junioren-Bundesliga fehlte der VfB, der mit insgesamt sechs Titeln seit 1986 (plus sechs weitere Finalteilnahmen) auch deutscher B-Junioren-Rekordmeister ist, unter den besten vier Mannschaften. Dass die Stuttgarter erneut von der Tabellenspitze grüßen, ist trotzdem nicht selbstverständlich. In der Hinrunde hatte der VfB zeitweise schon 15 Punkte Rückstand auf die Spitze, startete dann aber eine fulminante Aufholjagd.

Trainer der Stuttgarter ist seit knapp zwei Jahren Ex-Profi Thomas Schneider. Der 40-Jährige gehört bei den Stuttgartern fast schon zum Inventar, durchlief als Aktiver alle Jugendmannschaften des VfB. Er war insgesamt 20 Jahre für die Schwaben am Ball und erlebte mit "seinem" Verein viele Höhen und Tiefen.

Nachdem es in seiner ersten kompletten Saison als U 17-Trainer "nur" für die Vizemeisterschaft gereicht hatte (0:2 im Finale gegen Hertha BSC), soll nun die nationale Krone her. Im DFB.de-Interview spricht Schneider über Dominanz, schwäbische Mentalität und die Meisterschafts-Endrunde.

DFB.de: Acht Siege und zwei Remis sprangen in den zehn Spielen dieses Jahres heraus. Was macht die U 17 des VfB Stuttgart so stark, Herr Schneider?

Thomas Schneider: Es ist in meinen Augen die gute Mischung, die es ausmacht. Wir verfügen über eine Mannschaft, die auf vielen Positionen gut besetzt ist und über einen sehr guten Teamgeist verfügt. In der Hinrunde hatten wir großes Verletzungspech. Durch den nun wieder größeren Kader und den dadurch gestiegenen Konkurrenzdruck sind wir flexibler. Wir wollen in jedem Spiel versuchen, das dominante Team zu sein.

DFB.de: Wie trainieren Sie eine solche Dominanz?

Schneider: Voraussetzung ist eine gute Qualität im Kader. Dominantes Auftreten schulen wir durch bestimmte auf die Spielphilosophie ausgerichtete Trainingsinhalte.

DFB.de: In den letzten drei Saisonspielen geht es mit der SpVgg Greuther Fürth und Eintracht Frankfurt gegen noch zwei Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte und zum Abschluss zum bereits abgestiegenen SV Waldhof Mannheim. Wie bewerten sie das Restprogramm?

Schneider: In der B-Junioren-Bundesliga gibt es keine leichten Spiele. Es hat sich in dieser Saison mehrfach gezeigt, dass auch wir ohne die richtige Einstellung und volle Konzentration keine Partie gewinnen können. Deshalb sind für mich die Spiele gegen Frankfurt und in Mannheim auch noch zu weit weg. Wir konzentrieren uns erst einmal voll auf das Fürth-Spiel am nächsten Mittwoch.

DFB.de: Aktuell ist es noch ein Dreikampf um die Meisterschaft zwischen dem VfB sowie dem SC Freiburg und dem 1. FC Nürnberg. Wie beziffern Sie die Chancen auf einen erneuten Einzug in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft?

Schneider: Für alle drei Teams ist die Staffelmeisterschaft möglich. Wir haben es selbst in der Hand. Dafür muss aber alles passen und auch das nötige Quäntchen Glück ist notwendig.

DFB.de: Was halten Sie von den Konkurrenten aus Freiburg und Nürnberg?

Schneider: Beide Mannschaften sind sehr kompakt und vor allem körperlich stark. Beide zeichnet gute Arbeit gegen den Ball aus. Die Staffel ist insgesamt sehr ausgeglichen.

DFB.de: Es wäre für Sie persönlich der zweite, für den VfB der fünfte Einzug in die Endrunde in Folge. Was zeichnet die Jugendarbeit und speziell die U 17 des VfB aus?

Schneider: Wir haben viele gute Spieler mit großem Potenzial. Selbst ein schlechter Trainer kann die Entwicklung eines großen Talents nicht verhindern. (lacht) Dass wir unseren Spielern die bestmögliche Ausbildung bieten möchten, unterscheidet uns nicht von den anderen Leistungszentren. Aber die Mischung aus schwäbischer Mentalität unter dem Motto "Schaffe, schaffe, Häusle baue", also ehrlicher harter Arbeit, gepaart mit der multikulturellen Note einiger Spieler und deren Einflüssen ist schon etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Was hatte im vergangenen Jahr zum Gewinn der Meisterschaft gefehlt?

Schneider: Die Jungs haben ein sehr gutes Finale gespielt und leider sehr unglücklich verloren. Herthas Torhüter Marius Gersbeck hatte einen überragenden Tag und wir sind durch zwei Konter geschlagen worden. Die Floskel "Wer vorne nicht trifft, kriegt hinten die Tore" beschreibt das Finale wohl am besten.

DFB.de: Im Endspiel könnte es sogar zu einem erneuten Aufeinandertreffen mit Hertha BSC kommen. Wie heiß sind Sie nun auf den Titel?

Schneider: Im Moment konzentrieren wir uns nur auf das nächste Spiel. Wir wollen das Bestmögliche erreichen. Der Titel wäre natürlich etwas Wunderbares, aber letztlich wäre es ein noch größerer Erfolg, wenn in ein paar Jahren einige der Jungs beim VfB in der Bundesliga spielen würden.

DFB.de: Sie stammen selbst aus der Jugend des VfB. Was hat sich geändert seit Ihrer Junioren-Zeit?

Schneider: Sehr vieles. Vor allem die Trainingsinhalte, die Trainingsmethodik und die Anzahl der Trainingseinheiten haben sich verändert. Durch die Einführung der Nachwuchs-Leistungszentren sind die Vereine heutzutage professioneller aufgestellt. Siebenmal Training in der Woche, dazu die Schule, DFB-Maßnahmen, Turniere und Spiele: Die Jungs haben Tag für Tag ein straffes Programm zu bewältigen, zu dem sehr viel Disziplin gehört. Bei uns war das alles noch ein wenig entspannter. Dazu kommt, dass die mediale Aufmerksamkeit heute wesentlich höher ist.

DFB.de: Es gab in der Vergangenheit eine Diskussion über das Abwerben von Jugendspielern. Wie stehen Sie dazu?

Schneider: Insgesamt halte ich das für keine gute Entwicklung. Ich würde mir eine Abmachung und bessere Kommunikation aller Bundesligisten wünschen, um diese Abwerbungen zu vermeiden oder zumindest besser zu kontrollieren.

DFB.de: Als Spieler haben Sie mit der U 19 zweimal die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Schneider: Das war eine klasse Zeit, die in Erinnerung geblieben ist. In der U 17 sind wir damals als Favorit im Viertelfinale nach Elfmeterschießen an Eintracht Frankfurt gescheitert. Dafür haben wir in den beiden Folgejahren jeweils den Titel geholt. Blickt man zurück, bleiben einfach schöne Erinnerungen an eine erfolgreiche Jugendzeit.

DFB.de: Sie sind nun - abgesehen von kurzen Unterbrechungen - seit über 20 Jahren beim VfB. Was bedeutet der Verein für Sie?

Schneider: Ich bin ja quasi im Verein aufgewachsen und habe eine tiefe Verbundenheit zum VfB. Ich habe fast alle Höhen und Tiefen der vergangenen Jahre miterlebt und bin ein Teil des VfB geworden. Nun darf ich hier mit hochtalentierten Jugendlichen arbeiten und entwickle mich dabei auch als Trainer weiter.

DFB.de: Ihr Vertrag beim VfB läuft noch bis 2017. Können Sie sich irgendwann den Sprung in den Seniorenbereich vorstellen?

Schneider: Wer einmal - wie ich als Spieler - die Profiluft geschnuppert hat, will dort irgendwann auch wieder hin. Die Bundesliga ist sicher ein Ziel für mich als jungen Trainer. Momentan fühle ich mich aber bei der U 17 sehr gut aufgehoben.