Thomas Müller: "Jetzt kommen die Endspiele"

Müller: Es kommen immer die wichtigsten Spiele. Wenn wir eine Runde weiterkommen, dann kommen wieder die wichtigsten Spiele. Bis auf die weiteren Bundesligaspiele, in den wir uns jetzt theoretisch einmal einen Ausrutscher erlauben können, ohne die Spitzenposition zu verlieren, gibt es nur noch Endspiele für uns – egal, ob im DFB-Pokal oder in der Champions League.

DFB.de: Seit dem 0:0 im Hinspiel Mitte Februar in Lwiw gegen Schachtjor hat die Mannschaft vier Spiele hintereinander gewonnen, dabei 15:2 Tore erzielt.

Müller: Ich denke, dass wir in guter Verfassung sind, wir haben ja auch die letzten Spiele gewonnen, viele Tore erzielt. Die Moral und die Einstellung stimmen. Jeder läuft, jeder kämpft. Am Mittwoch müssen wir unsere Stärken nach vorne zum Einsatz bringen. Ich hoffe natürlich, dass wir weiterkommen. Wir wollen sehr konzentriert und aggressiv spielen, die Wege nach vorne suchen, ein gutes Spiel machen. Tja, und dann werden wir sehen. Schachtjor ist ein sehr guter Gegner, überhaupt gibt es in der Champions League keine einfachen Gegner mehr. Und schon keine Geschenke mehr.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Auswechslung von Abwehrspieler Dante durch Guardiola nach nur 32 Minuten?

Müller: Das war natürlich extrem bitter. Weil es ja nicht um ihn persönlich ging. Wir haben einen Verteidiger rausgenommen, da wir uns schwer getan haben. Wir hatten hinten bei Ballbesitz eine Fünferkette auf dem Platz, die aber nicht in die Zwischenräume von Hannover reingekommen ist. Wir brauchten mehr Männer zwischen den Hannoveranern, also haben wir mit Lewandowski einen Spieler vorne drin mehr bekommen. Das war eine taktische Geschichte, ist aber immer bitter.

DFB.de: Musste Dante in der Kabine getröstet werden?

Müller:Es ist wie bei einer Roten Karte, wenn man dann einen auswechseln muss. Da trifft es auch immer einen, der es eigentlich nicht verdient hat. Ob er extrem traurig in der Kabine war? Na ja. Wir sind im Fußballgeschäft: Wenn es einen Wechsel gibt, gibt es einen Wechsel. Wir wussten ja, wieso.

[pst]


Thomas Müller war mit seinen beiden Treffern maßgeblich mitverantwortlich für den Sieg der Bayern bei Hannover 96. Der Blick des Weltmeisters geht jedoch bereits wieder voraus auf das anstehende Rückspiel in der Champions League gegen Donezk.

DFB.de: Herr Müller, ist dieses 3:1 bei Hannover 96 eine gute Generalprobe für das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch gegen Schachtjor Donezk?

Thomas Müller: Wir haben nach dem Rückstand Charakter bewiesen. Fakt ist auch: Wir haben drei Tore erzielt auf einem schwierigen Platz gegen ein Team, das alles versucht hat, kein Tor zu bekommen. Gegen solche Teams schaut der Fußball, den wir spielen, nicht gut aus, nicht schön. Wenn fünf Gegenspieler auf zwei von uns kommen, ist das nicht so leicht, aber in der zweiten Halbzeit haben wir besser die Zwischenräume gefunden.

DFB.de: Zunächst haben Sie sich sehr schwer getan gegen geschickt verteidigende Hannoveraner.

Müller: Mich hat das nicht verwundert. Es standen beim Gegner auch wieder zehn Mann 30 Meter vor dem eigenen Tor. Da ist es nicht so leicht, durchzukommen. Hannover hat auch eine Bundesliga-Mannschaft, das sind ja keine Hobbykicker, die können auch verteidigen und kämpfen und sind körperlich stark. Diese Spiele muss man auch erst einmal gewinnen.

DFB.de: Sie haben wieder einmal einen Doppelpack erzielt. Das wichtige 2:1 durch einen Elfmeter gegen Ron-Robert Zieler, mit dem Sie vor und während der WM in Brasilien im Kreise der Nationalmannschaft einige Wochen trainiert haben.

Müller: Es trifft immer mal wieder einen anderen Spieler, der bei uns zwei Tore erzielt (lacht). Ja, wir schießen auch im Training bei der Nationalelf ab und zu Elfmeter. Er kennt mich ein bisschen, aber scheinbar nicht gut genug. Bisher bin ich mit meinem System ganz gut gefahren und habe da in der Ausführung auch nichts verändert.

DFB.de: Der Elfmeter nach dem vermeintlichen Foul an Robert Lewandowski war sehr strittig. Wie haben Sie die Szene gesehen, als der Stürmer bei einem Flugkopfball-Versuch von Hannovers Marcelo am Kopf getroffen wurde?

Müller: Ich habe es im Fernsehen nicht gesehen. Es haben schon mehrere Kollegen der Presse gesagt, dass man darüber diskutieren kann und dass dies nicht jeder Schiedsrichter pfeift. Selbst, wenn es eine strittige Entscheidung war, muss man als Schütze trotzdem verwandeln. Dafür kann man ja dann nichts. Auch gegen Braunschweig hatten wir kurz nach der Pause einen tausend-prozentigen Elfmeter, der nicht gepfiffen wurde. Aber damit darf man sich dann nicht lange aufhalten, das gehört zum Fußball dazu.

DFB.de: Beim zweiten Treffer von Ihnen zum 3:1 hat sich wohl die Arbeit am Kopfballpendel von Co-Trainer Hermann Gerland ausgezahlt, oder?

Müller: Beim Flankentraining früher auch mit Gerd Müller hieß es immer: Köpfe den Ball dahin, wo er herkommt. Es hat vom Timing gepasst. Das hat sich heute also ausgezahlt.

DFB.de: Der VfL Wolfsburg hat 0:1 beim FC Augsburg verloren. Sie haben nun elf Punkte Vorsprung bei nun noch zehn ausstehenden Spieltagen. War das die Vorentscheidung im Titelkampf?

Müller: Ich sage es mal so: Es ist ein guter Spieltag für uns. Wolfsburg hat ja lange Schritt gehalten mit uns. Wir haben jetzt elf Punkte Vorsprung, also gehen wir zufrieden nach Hause.

DFB.de: Wie ist jetzt Ihr Gefühl vor dem Spiel gegen Donezk, dass Trainer Pep Guardiola als „Finale“ bezeichnet und zum wichtigsten Spiel der Saison ernannt hat.

Müller: Mein Gefühl ist jeden Tag super. Wenn wir heute 0:8 verloren hätten, wäre es trotzdem super gewesen (lacht).

DFB.de: Und im Ernst?

Müller: Es kommen immer die wichtigsten Spiele. Wenn wir eine Runde weiterkommen, dann kommen wieder die wichtigsten Spiele. Bis auf die weiteren Bundesligaspiele, in den wir uns jetzt theoretisch einmal einen Ausrutscher erlauben können, ohne die Spitzenposition zu verlieren, gibt es nur noch Endspiele für uns – egal, ob im DFB-Pokal oder in der Champions League.

DFB.de: Seit dem 0:0 im Hinspiel Mitte Februar in Lwiw gegen Schachtjor hat die Mannschaft vier Spiele hintereinander gewonnen, dabei 15:2 Tore erzielt.

Müller: Ich denke, dass wir in guter Verfassung sind, wir haben ja auch die letzten Spiele gewonnen, viele Tore erzielt. Die Moral und die Einstellung stimmen. Jeder läuft, jeder kämpft. Am Mittwoch müssen wir unsere Stärken nach vorne zum Einsatz bringen. Ich hoffe natürlich, dass wir weiterkommen. Wir wollen sehr konzentriert und aggressiv spielen, die Wege nach vorne suchen, ein gutes Spiel machen. Tja, und dann werden wir sehen. Schachtjor ist ein sehr guter Gegner, überhaupt gibt es in der Champions League keine einfachen Gegner mehr. Und schon keine Geschenke mehr.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Auswechslung von Abwehrspieler Dante durch Guardiola nach nur 32 Minuten?

Müller: Das war natürlich extrem bitter. Weil es ja nicht um ihn persönlich ging. Wir haben einen Verteidiger rausgenommen, da wir uns schwer getan haben. Wir hatten hinten bei Ballbesitz eine Fünferkette auf dem Platz, die aber nicht in die Zwischenräume von Hannover reingekommen ist. Wir brauchten mehr Männer zwischen den Hannoveranern, also haben wir mit Lewandowski einen Spieler vorne drin mehr bekommen. Das war eine taktische Geschichte, ist aber immer bitter.

DFB.de: Musste Dante in der Kabine getröstet werden?

Müller:Es ist wie bei einer Roten Karte, wenn man dann einen auswechseln muss. Da trifft es auch immer einen, der es eigentlich nicht verdient hat. Ob er extrem traurig in der Kabine war? Na ja. Wir sind im Fußballgeschäft: Wenn es einen Wechsel gibt, gibt es einen Wechsel. Wir wussten ja, wieso.