Thomas Müller: "Ich habe eben Stürmerblut"

Der FC Bayern steht nach dem beeindruckenden 4:0 gegen den FC Barcelona vor dem Einzug ins Finale der Champions League am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion. Herausragendes Beispiel für die Wucht und Entschlossenheit der Münchner war Thomas Müller, der nicht nur das 1:0 (25.) und 4:0 (82.) erzielte, sondern auch das 2:0 durch Mario Gomez (49.) vorbereitete und am 3:0 von Arjen Robben (83.) entscheidend beteiligt war.

Nach dem denkwürdigen Halbfinal-Hinspiel stellte sich der deutsche Nationalspieler gut gelaunt den Fragen der Medien. Für DFB.de hat Maik Rosner zugehört.

Frage: Herr Müller, hätten Sie sich ein 4:0 erträumen können?

Thomas Müller: Ich bin kein Träumer, ein 4:0 war nicht zu erwarten. Aber während des Spiels haben wir schon ein sehr gutes Gefühl gehabt. Wir waren immer dran, immer drauf und sind viel gelaufen. Das ist natürlich ein Top-Ergebnis.

Frage: 4:0 in München - ist das mehr als die halbe Miete?

Müller: Man weiß nie, was im Rückspiel passiert, wir brauchen immer noch ein gutes Spiel. In Barcelona ist der Platz auch ein bisschen größer, Barcas Passspiel ist da noch ein wenig schwieriger zu erlaufen. 4:0 ist ein Vorsprung, der nicht ganz so schlecht ist. Wir müssen hart arbeiten in Barcelona, dann denke ich, dass unsere Chancen gut stehen. Aber Fußball ist immer noch Fußball. Man hat ja auch das Dortmund-Spiel gesehen (das 3:2 gegen Malaga mit zwei Toren in der Nachspielzeit, Anm. d. Red.). Die machen auch in der 90. Minute zwei Tore. Also kann man theoretisch 180 Tore machen, oder? (lacht)

Frage: Wer kann den FC Bayern in dieser Saison überhaupt noch stoppen?

Müller: Ich hoffe, nix und niemand. Aber im Fußball kann an einem Tag viel passieren, wir müssen achtsam bleiben und den Spaß und die Form und die Arbeitsbereitschaft im Team hochhalten.

Frage: Sie wollten sich vor dem 4:0 eigentlich auswechseln lassen...

Müller: Im Fünfmeterraum stehen konnte ich noch und das Ding reindrücken. Ich habe angezeigt, dass ich einen Schlag bekommen habe und muskulär nicht mehr ganz so gut drauf war, dass ich raus muss. Dann habe ich gesehen, wir sind noch in Ballbesitz, dann musste ich mich wieder einordnen, damit ich nicht im Abseits stehe. Und dann sehe ich, wie der Angriff läuft, und wenn man Stürmerblut hat, dann weiß man, wo man hingehen muss. Dann war das natülich ein traumhafter Moment.

Frage: Es war insgesamt eine bemerkenswerte Leistung der Mannschaft, aber das Ergebnis und die Art und Weise des Auftritts gegen Barcelona erstaunt schon, oder?

Müller: Wir brauchen noch zwei große Leistungen, damit wir was in der Hand haben. Es war nicht unbedingt ein Zufall, wenn man das ganze Spiel beobachtet. Vor dem Spiel konnte man nicht davon ausgehen, dass wir so eine Leistung abrufen, man weiß ja nie, wie die Tagesform ist. Aber wir haben auch gegen Juventus Turin gut gespielt, als es darauf ankam. Wir spielen sogar gut, wenn es nicht drauf ankommt.

Frage:Wie erklären Sie sich diese Entwicklung der Mannschaft?

Müller: Wir haben momentan eine gute Phase, die ganze Mannschaft funktioniert von der Nummer 1 bis zur 25. Ein großes Wunder ist es nicht, dass wir das Spiel gewonnen haben. Natürlich war die Höhe nicht unbedingt zu erwarten. Am meisten freut mich aber, dass wir fast keine Torchance zugelassen und auch kein Gegentor kassiert haben.

Frage: Franck Ribéry und Arjen Robben haben phasenweise wie Außenverteidiger gespielt. Ist die Defensive bei Bayern der Schlüssel zum Erfolg?

Müller: Wir haben nach den zwei Jahren ohne Titel scheinbar erst spüren müssen, was wir heute im Fußball in den großen Spielen abliefern müssen. Und ich denke, das hat jeder verinnerlicht. Jeder hat den Erfolgsgedanken. Und jeder macht lieber einen Schritt mehr nach hinten als zu wenig. Das zeichnet uns jetzt auch in großen Spielen aus. Man sieht ja, was das für Konsequenzen haben kann.

Frage: Wie sehr freuen Sie sich über Ihre beiden Tore, gerade im Halbfinale gegen Barcelona?

Müller (lacht): Überhaupt nicht.

Frage: Wie genießen Sie den Erfolg?

Müller: Ich fahre jetzt nach Hause, werde meine Behandlung beginnen für den Schlag, den ich abbekommen habe. Morgen fahre ich zum Training und lasse mich ein bisschen feiern – und dann geht’s weiter Richtung Samstag.

Frage: Wie bewerten Sie Ihren vielleicht nicht ganz regelkonformen Einsatz gegen Jordi Alba vor dem dritten Tor?

Müller: Das war internationale Härte. Ich denke, das muss man nicht pfeifen. Und wenn ich schon mal eine clevere Aktion im Spiel habe, dann kann man das durchaus auch mal weiterlaufen lassen.

Frage: Was sagen Sie zum Wechsel von Mario Götze von Borussia Dortmund zum FC Bayern?

Müller: Wir haben das mitbekommen und spielen jetzt erstmal diese Saison fertig. Er ist ein überragender Spieler, ein deutscher Nationalspieler, ein super Typ, aber mehr kann ich im Moment nicht sagen. Wir haben nächste Saison einen neuen Trainer, über den sprechen wir auch erst ab 1. Juli. Jetzt schauen wir aber erst einmal in unsere nähere Zukunft.

Das meinen DFB.de-User:

"Lieber Thomas Müller, das war eine grandiose Vorstellung, vielen Dank für diesen super Fußballabend. Den Rest schafft ihr auch noch! Ganz sicher!" (Klaus Arend, Baunatal)

"Die Bescheidenheit nach diesem Ergebnis erstaunt mich wirklich. Und als Fan freut man sich einfach, dass es zurzeit so überragend läuft. Eine starke Truppe, der man immer wieder gerne zuschaut. Und dieses Spiel geht in die Geschichte ein, da wird man noch in zehn Jahren drüber sprechen! Ich hätte heulen können vor Freude und Euphorie. Am Ende der Saison werden die Bayern die strahlenden Sieger sein, da bin ich mir ganz sicher. Mia san mia, für immer und noch länger." (Lisa Meifort, Frankfurt)

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Der FC Bayern steht nach dem beeindruckenden 4:0 gegen den FC Barcelona vor dem Einzug ins Finale der Champions League am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion. Herausragendes Beispiel für die Wucht und Entschlossenheit der Münchner war Thomas Müller, der nicht nur das 1:0 (25.) und 4:0 (82.) erzielte, sondern auch das 2:0 durch Mario Gomez (49.) vorbereitete und am 3:0 von Arjen Robben (83.) entscheidend beteiligt war.

Nach dem denkwürdigen Halbfinal-Hinspiel stellte sich der deutsche Nationalspieler gut gelaunt den Fragen der Medien. Für DFB.de hat Maik Rosner zugehört.

Frage: Herr Müller, hätten Sie sich ein 4:0 erträumen können?

Thomas Müller: Ich bin kein Träumer, ein 4:0 war nicht zu erwarten. Aber während des Spiels haben wir schon ein sehr gutes Gefühl gehabt. Wir waren immer dran, immer drauf und sind viel gelaufen. Das ist natürlich ein Top-Ergebnis.

Frage: 4:0 in München - ist das mehr als die halbe Miete?

Müller: Man weiß nie, was im Rückspiel passiert, wir brauchen immer noch ein gutes Spiel. In Barcelona ist der Platz auch ein bisschen größer, Barcas Passspiel ist da noch ein wenig schwieriger zu erlaufen. 4:0 ist ein Vorsprung, der nicht ganz so schlecht ist. Wir müssen hart arbeiten in Barcelona, dann denke ich, dass unsere Chancen gut stehen. Aber Fußball ist immer noch Fußball. Man hat ja auch das Dortmund-Spiel gesehen (das 3:2 gegen Malaga mit zwei Toren in der Nachspielzeit, Anm. d. Red.). Die machen auch in der 90. Minute zwei Tore. Also kann man theoretisch 180 Tore machen, oder? (lacht)

Frage: Wer kann den FC Bayern in dieser Saison überhaupt noch stoppen?

Müller: Ich hoffe, nix und niemand. Aber im Fußball kann an einem Tag viel passieren, wir müssen achtsam bleiben und den Spaß und die Form und die Arbeitsbereitschaft im Team hochhalten.

Frage: Sie wollten sich vor dem 4:0 eigentlich auswechseln lassen...

Müller: Im Fünfmeterraum stehen konnte ich noch und das Ding reindrücken. Ich habe angezeigt, dass ich einen Schlag bekommen habe und muskulär nicht mehr ganz so gut drauf war, dass ich raus muss. Dann habe ich gesehen, wir sind noch in Ballbesitz, dann musste ich mich wieder einordnen, damit ich nicht im Abseits stehe. Und dann sehe ich, wie der Angriff läuft, und wenn man Stürmerblut hat, dann weiß man, wo man hingehen muss. Dann war das natülich ein traumhafter Moment.

Frage: Es war insgesamt eine bemerkenswerte Leistung der Mannschaft, aber das Ergebnis und die Art und Weise des Auftritts gegen Barcelona erstaunt schon, oder?

Müller: Wir brauchen noch zwei große Leistungen, damit wir was in der Hand haben. Es war nicht unbedingt ein Zufall, wenn man das ganze Spiel beobachtet. Vor dem Spiel konnte man nicht davon ausgehen, dass wir so eine Leistung abrufen, man weiß ja nie, wie die Tagesform ist. Aber wir haben auch gegen Juventus Turin gut gespielt, als es darauf ankam. Wir spielen sogar gut, wenn es nicht drauf ankommt.

Frage:Wie erklären Sie sich diese Entwicklung der Mannschaft?

Müller: Wir haben momentan eine gute Phase, die ganze Mannschaft funktioniert von der Nummer 1 bis zur 25. Ein großes Wunder ist es nicht, dass wir das Spiel gewonnen haben. Natürlich war die Höhe nicht unbedingt zu erwarten. Am meisten freut mich aber, dass wir fast keine Torchance zugelassen und auch kein Gegentor kassiert haben.

Frage: Franck Ribéry und Arjen Robben haben phasenweise wie Außenverteidiger gespielt. Ist die Defensive bei Bayern der Schlüssel zum Erfolg?

Müller: Wir haben nach den zwei Jahren ohne Titel scheinbar erst spüren müssen, was wir heute im Fußball in den großen Spielen abliefern müssen. Und ich denke, das hat jeder verinnerlicht. Jeder hat den Erfolgsgedanken. Und jeder macht lieber einen Schritt mehr nach hinten als zu wenig. Das zeichnet uns jetzt auch in großen Spielen aus. Man sieht ja, was das für Konsequenzen haben kann.

Frage: Wie sehr freuen Sie sich über Ihre beiden Tore, gerade im Halbfinale gegen Barcelona?

Müller (lacht): Überhaupt nicht.

Frage: Wie genießen Sie den Erfolg?

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Müller: Ich fahre jetzt nach Hause, werde meine Behandlung beginnen für den Schlag, den ich abbekommen habe. Morgen fahre ich zum Training und lasse mich ein bisschen feiern – und dann geht’s weiter Richtung Samstag.

Frage: Wie bewerten Sie Ihren vielleicht nicht ganz regelkonformen Einsatz gegen Jordi Alba vor dem dritten Tor?

Müller: Das war internationale Härte. Ich denke, das muss man nicht pfeifen. Und wenn ich schon mal eine clevere Aktion im Spiel habe, dann kann man das durchaus auch mal weiterlaufen lassen.

Frage: Was sagen Sie zum Wechsel von Mario Götze von Borussia Dortmund zum FC Bayern?

Müller: Wir haben das mitbekommen und spielen jetzt erstmal diese Saison fertig. Er ist ein überragender Spieler, ein deutscher Nationalspieler, ein super Typ, aber mehr kann ich im Moment nicht sagen. Wir haben nächste Saison einen neuen Trainer, über den sprechen wir auch erst ab 1. Juli. Jetzt schauen wir aber erst einmal in unsere nähere Zukunft.

Das meinen DFB.de-User:

"Lieber Thomas Müller, das war eine grandiose Vorstellung, vielen Dank für diesen super Fußballabend. Den Rest schafft ihr auch noch! Ganz sicher!" (Klaus Arend, Baunatal)

"Die Bescheidenheit nach diesem Ergebnis erstaunt mich wirklich. Und als Fan freut man sich einfach, dass es zurzeit so überragend läuft. Eine starke Truppe, der man immer wieder gerne zuschaut. Und dieses Spiel geht in die Geschichte ein, da wird man noch in zehn Jahren drüber sprechen! Ich hätte heulen können vor Freude und Euphorie. Am Ende der Saison werden die Bayern die strahlenden Sieger sein, da bin ich mir ganz sicher. Mia san mia, für immer und noch länger." (Lisa Meifort, Frankfurt)