Thomas Brdaric: "Ich empfinde es als Privileg"

Mit acht Länderspielen, 28 Einsätzen in der Champions League, 204 in der Bundesliga und 101 in der 2. Bundesliga gehört Thomas Brdaric zu den erfahrensten und bekanntesten Regionalliga-Trainern. Seit knapp zwei Wochen steht der 39-Jährige, der in der vergangenen Saison noch die TSG Neustrelitz zum Titelgewinn in der Regionalliga Nordost geführt hatte, beim Nord-Meister VfL Wolfsburg II unter Vertrag.

Auch mit den "Kleinen Wölfen" will Thomas Brdaric an die Tabellenspitze - und sie möglichst zum Aufstieg in die 3. Liga führen. Als ärgsten Konkurrenten sieht er in der Saison 2014/2015, die für den VfL am 26. Juli mit einem Heimspiel gegen den BSV Schwarz-Weiß Rehden beginnt, die U 23 des SV Werder Bremen.

Im DFB.de-Interview mit Carsten Neuhaus spricht Thomas Brdaric über den Trainingsstart beim VfL, den Vergleich zwischen den Regionalligen Nord und Nordost sowie das Verhältnis zu seinem ehemaligen Trainer Dieter Hecking.

DFB.de: Herr Brdaric, vor rund einer Woche sind Sie mit ihrem neuen Verein VfL Wolfsburg II in die Vorbereitung gestartet. Wie sind Ihre ersten Eindrücke?

Thomas Brdaric: Es ist alles sehr professionell und gut organisiert. Auch im Trainerstab kennt jeder seine Aufgabe ganz genau, es gibt kaum Anpassungsprobleme. Die bisherigen U 19-Spieler sind wegen ihrer langen Saison in der A-Junioren-Bundesliga allerdings gerade erst ins Training eingestiegen. Gleiches gilt für Dino Medjedovic und Sasa Strujic, die wir erst jetzt verpflichten konnten. Aber ich kann trotzdem schon sagen: Ich habe eine junge, willige Mannschaft.

DFB.de: Was gab für Sie den Ausschlag, von der TSG Neustrelitz zu den "Kleinen Wölfen" zu wechseln?

Brdaric: Ich habe immer betont, dass ich zu einem Verein mit professionellen Strukturen wechseln möchte, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Ich denke, dass ich hier den nächsten Schritt in meiner Entwicklung machen kann.

DFB.de: In Neustrelitz ging es fast ausschließlich um den sportlichen Erfolg, in Wolfsburg müssen Sie auch den Spagat zwischen der Ausbildung einzelner Spieler und möglichst vielen Siegen schaffen. War das für Sie ein zusätzlicher Anreiz?



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Mit acht Länderspielen, 28 Einsätzen in der Champions League, 204 in der Bundesliga und 101 in der 2. Bundesliga gehört Thomas Brdaric zu den erfahrensten und bekanntesten Regionalliga-Trainern. Seit knapp zwei Wochen steht der 39-Jährige, der in der vergangenen Saison noch die TSG Neustrelitz zum Titelgewinn in der Regionalliga Nordost geführt hatte, beim Nord-Meister VfL Wolfsburg II unter Vertrag.

Auch mit den "Kleinen Wölfen" will Thomas Brdaric an die Tabellenspitze - und sie möglichst zum Aufstieg in die 3. Liga führen. Als ärgsten Konkurrenten sieht er in der Saison 2014/2015, die für den VfL am 26. Juli mit einem Heimspiel gegen den BSV Schwarz-Weiß Rehden beginnt, die U 23 des SV Werder Bremen.

Im DFB.de-Interview mit Carsten Neuhaus spricht Thomas Brdaric über den Trainingsstart beim VfL, den Vergleich zwischen den Regionalligen Nord und Nordost sowie das Verhältnis zu seinem ehemaligen Trainer Dieter Hecking.

DFB.de: Herr Brdaric, vor rund einer Woche sind Sie mit ihrem neuen Verein VfL Wolfsburg II in die Vorbereitung gestartet. Wie sind Ihre ersten Eindrücke?

Thomas Brdaric: Es ist alles sehr professionell und gut organisiert. Auch im Trainerstab kennt jeder seine Aufgabe ganz genau, es gibt kaum Anpassungsprobleme. Die bisherigen U 19-Spieler sind wegen ihrer langen Saison in der A-Junioren-Bundesliga allerdings gerade erst ins Training eingestiegen. Gleiches gilt für Dino Medjedovic und Sasa Strujic, die wir erst jetzt verpflichten konnten. Aber ich kann trotzdem schon sagen: Ich habe eine junge, willige Mannschaft.

DFB.de: Was gab für Sie den Ausschlag, von der TSG Neustrelitz zu den "Kleinen Wölfen" zu wechseln?

Brdaric: Ich habe immer betont, dass ich zu einem Verein mit professionellen Strukturen wechseln möchte, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Ich denke, dass ich hier den nächsten Schritt in meiner Entwicklung machen kann.

DFB.de: In Neustrelitz ging es fast ausschließlich um den sportlichen Erfolg, in Wolfsburg müssen Sie auch den Spagat zwischen der Ausbildung einzelner Spieler und möglichst vielen Siegen schaffen. War das für Sie ein zusätzlicher Anreiz?

Brdaric: Die U 23 eines Profiklubs zu trainieren, empfinde ich als Privileg. Denn ich bin als Trainer und als Pädagoge gefragt. Wir sind das Bindeglied zwischen der Nachwuchsabteilung und den Profis. Bei uns sollen sich die Jungs so entwickeln, dass sie die Anforderungen für den Bundesliga-Fußball erfüllen. Diese Aufgabe übernehme ich gerne.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie bisher mit der Kaderzusammenstellung? Werden Sie noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv?

Brdaric: Nach den ersten Eindrücken haben wir eine sehr junge Mannschaft, die aus meiner Sicht noch den einen oder anderen erfahrenen Spieler benötigt. Wenn ein solcher Kandidat auf dem Transfermarkt zu finden ist, werden wir uns mit Sicherheit zusammensetzen. Mit Dino Medjedovic haben wir bereits den ersten Spieler dieser Art gefunden.

DFB.de: Ihr Wechsel ging erst Mitte Juni über die Bühne, die Personalplanung war zu diesem Zeitpunkt bereits zum größten Teil abgeschlossen. Ist es ein Nachteil, nicht von Beginn an involviert gewesen zu sein?

Brdaric: Nicht unbedingt, denn die Mannschaft hat mit dem Meistertitel in der Regionalliga Nord bereits in der vergangenen Spielzeit bewiesen, welche Qualität sie besitzt. Der Großteil der Stammspieler ist bis auf wenige Ausnahmen geblieben. Die Qualität ist definitiv vorhanden.

DFB.de: Durch das 0:0 und 0:1 gegen die SG Sonnenhof Großaspach verpasste der VfL vor wenigen Wochen den Aufstieg in die 3. Liga. Wie sehen Ihre Ziele für die anstehende Spielzeit aus?

Brdaric: Zu glauben, wir steigen nun in dieser Saison locker und leicht auf, wäre Wunschdenken. Wir haben uns interne Ziele gesteckt, die wir erfüllen wollen. Jedoch sind die Gegner nach der Meisterschaft in der abgelaufenen Spielzeit anders auf den VfL Wolfsburg II eingestellt. Wir müssen in jeder Partie alles abrufen, um erfolgreich zu sein.

DFB.de: Als Profi waren Sie selbst von 2004 bis 2005 für die Profis des VfL aktiv. Was hat sich seitdem bei den "Wölfen" verändert?

Brdaric: Der VfL hat in Deutschland und Europa an Ansehen gewonnen. Die Deutsche Meisterschaft im Jahre 2009 hat sehr dazu beigetragen.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Regionalliga Nord im Vergleich zur Nordost-Staffel ein?

Brdaric: Es gibt aus meiner Sicht keine allzu großen Unterschiede. In jeder Spielklasse gibt es einige technisch starke Mannschaften, dann wiederum andere Teams, die mehr über die Physis kommen. Für mich ist es auf jeden Fall eine neue Herausforderung, denn für jeden Gegner möchte ich eine erfolgreiche Strategie entwickeln. Grundsätzlich denke ich, dass es in der Nord-Staffel ähnlich viel Qualität gibt wie im Nordosten.

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DFB.de: Unter Cheftrainer Dieter Hecking spielten Sie einst zwei Jahre bei Hannover 96. Wie war das erste Wiedersehen?

Brdaric: Wir haben uns gefreut, als wir uns gesehen haben. In Hannover hatten wir ein gutes Arbeitsverhältnis und werden uns auch in Wolfsburg viel austauschen.

DFB.de: Wie haben Sie die Nachwuchsarbeit des VfL in den vergangenen Jahren wahrgenommen?

Brdaric: Der Verein hat zuletzt in der gesamten Abteilung einen Schritt nach vorne gemacht. Die U 23 ist das Flaggschiff des Nachwuchsleistungszentrums und soll daher weiter gestärkt werden. Die Spieler, die aus der U 19 kommen, finden bei uns optimale Bedingungen vor, um sich in Ruhe zu entwickeln. Die U 23 ist ein wichtiger Schritt zwischen der Jugend und dem Profifußball.

DFB.de: In der Wolfsburger Reserve arbeiten Sie im Vergleich zu Neustrelitz mit deutlich jüngeren, dafür jedoch mit besser ausgebildeten Spielern. Werden Sie Ihren Spielstil an die Gegebenheiten beim VfL anpassen?

Brdaric: Jeder Trainer muss sich in einem neuen Verein etwas arrangieren und anpassen. Ich werde auf die Spieler eingehen, viele Einzelgespräche führen. Ich möchte, dass die Mannschaft in einer Art und Weise auftritt, die jeder Einzelne verinnerlicht und verkörpert. Ich möchte selbstverständlich meine Handschrift sehen, die sicher leicht abgeändert von meiner bisherigen Spielweise in Neustrelitz sein wird.