Termath: Erster Viererpack der Pokalhistorie

1953 wurde Rot-Weiss Essen zum bislang einzigen Mal DFB-Pokalsieger. Auf dem Weg dorthin, heute vor 65 Jahren, fand das Viertelfinale gegen den HSV statt, in dem ein gewisser Bernhard Termath die Hanseaten fast im Alleingang aus dem Wettbewerb schoss und dabei Historisches vollbrachte. DFB.de über die Sternstunde des siebenmaligen Nationalspielers.

Der große Tag hatte sich angedeutet, aber als er dann da war, konnte es doch keiner glauben. Nach Oberligasiegen in den Spitzenspielen gegen den 1. FC Köln (3:0) und bei Borussia Dortmund (2:1) sowie einem 9:0-Schützenfest über Erkenschwick schrieb das Sport Magazin im Januar 1953: "Rot-Weiss Essen ist im Augenblick die wahrscheinlich stärkste westdeutsche Mannschaft." 

Der HSV war also gewarnt, als er heute vor 65 Jahren im DFB-Pokalviertelfinale, der erstmals nach dem Krieg ausgespielt wurde, an der Essener Hafenstraße antrat. Noch fehlte es dem Wettbewerb an Popularität, 15.000 Zuschauer bildeten eine eher ernüchternde Kulisse für ein Duell zwischen zwei amtierenden Oberligameistern. Aber: Wer weg blieb, versäumte etwas.

"Dieser Termath ist gar nicht zu halten"

RWE-Trainer Karl Hohmann, bei der WM 1934 zweimaliger Torschütze gegen Schweden, kam gerade noch rechtzeitig. Er kam am Spieltag mit dem Zug angereist, und der hatte Verspätung. Auch seine Mannschaft brauchte etwas Zeit, die Spielberichte loben einhellig den guten Start des HSV und seine Feldüberlegenheit. Aber dann machte ein kleiner Mann das Spiel zu seinem: Bernhard Termath, den alle "Berni" nannten, schoss zwischen der 13. und 58. Minute vier Tore, obwohl er als Linksaußen eher für die Vorlagen zuständig war. Das 3:0 markierte er nach einer Traumkombination über Helmut Rahn und August Gottschalk per Kopf. Die Zuschauer sprangen auf, und der Beifall verstummte erst, als der HSV schon wieder angestoßen hatte.

"Dieser Termath ist gar nicht zu halten, er kochte förmlich über vor Spielfreude", schrieb das Sport Magazin. Nach seinem ganz persönlichen Torrekord stand es 4:0, und das Spiel war entschieden, bloß hatten die Essener noch immer nicht genug. Helmut Rahn erhöhte auf 5:0, und nach dem Hamburger Ehrentreffer durch Walter Schemel traf auch der dritte Essener Nationalstürmer: Franz "Penny" Islacker sorgte für den 6:1-Endstand.

Das zerfetzte Abwehrnetz des HSV

"Der Pokal-Favorit heißt Rot-Weiss Essen", titelte der kicker, während das Sport Magazin martialischere Worte wählte: "Rahn-Termath zerfetzten HSV-Abwehrnetz". Alles sprach hinterher vom RWE-Sturm. Der Hamburger Journalist Hans Wolff schrieb im Sport Magazin: "Es gibt in Deutschland keinen Sturm, der nur einen Schatten von Rot-Weiss in seiner heutigen spielerischen und dennoch urwüchsigen Kraft hat. Bundestrainer Herberger braucht keine Sorgen zu haben, wer am 22. März gegen Österreich Außenstürmer spielt."

"Chef" Herberger stellte dann aber nur nur Rahn auf. Termath musste er nicht mehr testen, er hatte ihm schon zu sechs Länderspielen verholfen - bereits beim ersten Nachkriegslehrgang 1950 in der Sportschule Wedau war der Linksaußen dabei gewesen. Obwohl ihm in seinen Länderspielen vier Tore gelungen waren und er unter anderem mit seinem 3:0 im April 1952 in Köln für den höchsten Sieg gegen Irland sorgte, schaffte es der Essener nicht zur WM 1954. An Kölns Hans Schäfer kam er nicht vorbei.

Nach der WM 1954 kam Termath noch zu einem letzten Einsatz, Herberger aber war er nie gram. Zitat Termath: "Er war ein glänzender Psychologe und gab selbst den Reservisten das Gefühl, das wichtigste Glied der Mannschaft zu sein." Titel gewann Termath trotzdem: Er wurde 1953 mit RWE stolzer DFB-Pokalsieger und stand 1955 in der einzigen Essener Meisterelf. Tore schoss er nicht in den Endspielen, dass er es konnte wusste trotzdem jeder - seit diesem Tag vor 65 Jahren.

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1953 wurde Rot-Weiss Essen zum bislang einzigen Mal DFB-Pokalsieger. Auf dem Weg dorthin, heute vor 65 Jahren, fand das Viertelfinale gegen den HSV statt, in dem ein gewisser Bernhard Termath die Hanseaten fast im Alleingang aus dem Wettbewerb schoss und dabei Historisches vollbrachte. DFB.de über die Sternstunde des siebenmaligen Nationalspielers.

Der große Tag hatte sich angedeutet, aber als er dann da war, konnte es doch keiner glauben. Nach Oberligasiegen in den Spitzenspielen gegen den 1. FC Köln (3:0) und bei Borussia Dortmund (2:1) sowie einem 9:0-Schützenfest über Erkenschwick schrieb das Sport Magazin im Januar 1953: "Rot-Weiss Essen ist im Augenblick die wahrscheinlich stärkste westdeutsche Mannschaft." 

Der HSV war also gewarnt, als er heute vor 65 Jahren im DFB-Pokalviertelfinale, der erstmals nach dem Krieg ausgespielt wurde, an der Essener Hafenstraße antrat. Noch fehlte es dem Wettbewerb an Popularität, 15.000 Zuschauer bildeten eine eher ernüchternde Kulisse für ein Duell zwischen zwei amtierenden Oberligameistern. Aber: Wer weg blieb, versäumte etwas.

"Dieser Termath ist gar nicht zu halten"

RWE-Trainer Karl Hohmann, bei der WM 1934 zweimaliger Torschütze gegen Schweden, kam gerade noch rechtzeitig. Er kam am Spieltag mit dem Zug angereist, und der hatte Verspätung. Auch seine Mannschaft brauchte etwas Zeit, die Spielberichte loben einhellig den guten Start des HSV und seine Feldüberlegenheit. Aber dann machte ein kleiner Mann das Spiel zu seinem: Bernhard Termath, den alle "Berni" nannten, schoss zwischen der 13. und 58. Minute vier Tore, obwohl er als Linksaußen eher für die Vorlagen zuständig war. Das 3:0 markierte er nach einer Traumkombination über Helmut Rahn und August Gottschalk per Kopf. Die Zuschauer sprangen auf, und der Beifall verstummte erst, als der HSV schon wieder angestoßen hatte.

"Dieser Termath ist gar nicht zu halten, er kochte förmlich über vor Spielfreude", schrieb das Sport Magazin. Nach seinem ganz persönlichen Torrekord stand es 4:0, und das Spiel war entschieden, bloß hatten die Essener noch immer nicht genug. Helmut Rahn erhöhte auf 5:0, und nach dem Hamburger Ehrentreffer durch Walter Schemel traf auch der dritte Essener Nationalstürmer: Franz "Penny" Islacker sorgte für den 6:1-Endstand.

Das zerfetzte Abwehrnetz des HSV

"Der Pokal-Favorit heißt Rot-Weiss Essen", titelte der kicker, während das Sport Magazin martialischere Worte wählte: "Rahn-Termath zerfetzten HSV-Abwehrnetz". Alles sprach hinterher vom RWE-Sturm. Der Hamburger Journalist Hans Wolff schrieb im Sport Magazin: "Es gibt in Deutschland keinen Sturm, der nur einen Schatten von Rot-Weiss in seiner heutigen spielerischen und dennoch urwüchsigen Kraft hat. Bundestrainer Herberger braucht keine Sorgen zu haben, wer am 22. März gegen Österreich Außenstürmer spielt."

"Chef" Herberger stellte dann aber nur nur Rahn auf. Termath musste er nicht mehr testen, er hatte ihm schon zu sechs Länderspielen verholfen - bereits beim ersten Nachkriegslehrgang 1950 in der Sportschule Wedau war der Linksaußen dabei gewesen. Obwohl ihm in seinen Länderspielen vier Tore gelungen waren und er unter anderem mit seinem 3:0 im April 1952 in Köln für den höchsten Sieg gegen Irland sorgte, schaffte es der Essener nicht zur WM 1954. An Kölns Hans Schäfer kam er nicht vorbei.

Nach der WM 1954 kam Termath noch zu einem letzten Einsatz, Herberger aber war er nie gram. Zitat Termath: "Er war ein glänzender Psychologe und gab selbst den Reservisten das Gefühl, das wichtigste Glied der Mannschaft zu sein." Titel gewann Termath trotzdem: Er wurde 1953 mit RWE stolzer DFB-Pokalsieger und stand 1955 in der einzigen Essener Meisterelf. Tore schoss er nicht in den Endspielen, dass er es konnte wusste trotzdem jeder - seit diesem Tag vor 65 Jahren.

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