„Tatortreiniger“ Bjarne Mädel: „Lass' auch mal die Wurstpappe liegen“

Schotty und Ernie haben Bjarne Mädel bekannt gemacht. Es sind die beiden bisherigen Paraderollen des Schauspielers. Als Heiko „Schotty“ Schotte glänzt der 46 Jahre alte Hamburger in der Serie „Tatortreiniger“, als Berthold „Ernie“ Heisterkamp an der Seite von Christoph-Maria Herbst in „Stromberg“.

Wenn Bjarne Mädel nicht vor der Kamera steht, brilliert er als Fußball-Fan. Der HSV hat es ihm angetan – in guten wie in schlechten Zeiten. Als Kind wollte er Profi bei den Blauhosen werden. Als Jugendlicher hat er sie mit dem TSV Reinbek geschlagen. Nun sorgt er sich um das Ansehen von Maskottchen Hermann.

Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht Bjarne Mädel zudem über Glücksunterhosen, Toaster, Plüschhausschuhe, Putzfimmel, Spielkultur und die Weltmeisterschaft in Brasilien.

fanclub.dfb.de: Herr Mädel, haben Sie einen Putzfimmel?

Bjarne Mädel: Einen Putzfimmel? Ich? Überhaupt nicht, nee... Was hat das denn nun wieder mit der Nationalmannschaft zu tun? Ich wusste es doch: Gleich die erste Frage, zack, bumm, durchs Knie ins Auge.

fanclub.dfb.de: Wie sind Sie dann zum Thema „Tatortreiniger“ gekommen?

Bjarne Mädel: Oh, das hat auch nichts mit Fußball zu tun! Der NDR hatte mir ursprünglich ein anderes Format angeboten. Daraus entstand dann unsere Idee, einen Tatortreiniger ins Rennen zu schicken.

fanclub.dfb.de: Das heißt, Sie sind gar nicht an dem interessiert, was andere irgendwo liegen lassen?



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Schotty und Ernie haben Bjarne Mädel bekannt gemacht. Es sind die beiden bisherigen Paraderollen des Schauspielers. Als Heiko „Schotty“ Schotte glänzt der 46 Jahre alte Hamburger in der Serie „Tatortreiniger“, als Berthold „Ernie“ Heisterkamp an der Seite von Christoph-Maria Herbst in „Stromberg“.

Wenn Bjarne Mädel nicht vor der Kamera steht, brilliert er als Fußball-Fan. Der HSV hat es ihm angetan – in guten wie in schlechten Zeiten. Als Kind wollte er Profi bei den Blauhosen werden. Als Jugendlicher hat er sie mit dem TSV Reinbek geschlagen. Nun sorgt er sich um das Ansehen von Maskottchen Hermann.

Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht Bjarne Mädel zudem über Glücksunterhosen, Toaster, Plüschhausschuhe, Putzfimmel, Spielkultur und die Weltmeisterschaft in Brasilien.

fanclub.dfb.de: Herr Mädel, haben Sie einen Putzfimmel?

Bjarne Mädel: Einen Putzfimmel? Ich? Überhaupt nicht, nee... Was hat das denn nun wieder mit der Nationalmannschaft zu tun? Ich wusste es doch: Gleich die erste Frage, zack, bumm, durchs Knie ins Auge.

fanclub.dfb.de: Wie sind Sie dann zum Thema „Tatortreiniger“ gekommen?

Bjarne Mädel: Oh, das hat auch nichts mit Fußball zu tun! Der NDR hatte mir ursprünglich ein anderes Format angeboten. Daraus entstand dann unsere Idee, einen Tatortreiniger ins Rennen zu schicken.

fanclub.dfb.de: Das heißt, Sie sind gar nicht an dem interessiert, was andere irgendwo liegen lassen?

Bjarne Mädel: Äh, nie. Ich mache privat keinen Dreck weg. Das ist nicht meine Berufung.

fanclub.dfb.de: Im Stadion bleiben auch mal Dinge liegen.

Bjarne Mädel: Ich versuche meinen Becher immer mitzunehmen. Aber ich muss gestehen, wenn mich das Spiel extrem genervt hat, dann lasse ich auch mal die Wurstpappe liegen. Dann bin ich, wie alle anderen: ein Schwein.

fanclub.dfb.de: Dann haben Sie in letzter Zeit häufiger Ihren Dreck liegen lassen, als HSV-Fan?

Bjarne Mädel: Zur Zeit zählen nur die Punkte und die dürfen wir nicht liegenlassen. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, in die zweite Liga abzusteigen. Das möchte ich gar nicht, denn dann bräuchten wir auch ein neues Maskottchen.

fanclub.dfb.de: Warum das?

Bjarne Mädel: Das HSV-Maskottchen ist der Dino, der Hermann. Der Dinosaurier gilt ja nur, weil wir unabsteigbar sind. Natürlich kann man ihn behalten, aber er würde im Falle eines Abstiegs an Symbolkraft verlieren.

fanclub.dfb.de: Stimmt, da bräuchte man nach dem Abstieg ein Zweitliga-Küken.

Bjarne Mädel: Ja, irgendsowas, was sich der Dino unter den Arm klemmen könnte.

fanclub.dfb.de: Wie schlimm wäre ein Abstieg für Sie?

Bjarne Mädel: Die Bundesliga-Zugehörigkeit ist das gewesen, was man als HSV-Fan in den vergangenen Jahren hatte. Man konnte sagen: Ja, wir spielen im Moment nicht so gut, aber wir sind noch nie abgestiegen. Wenn ich das nicht mehr hätte, hätte ich ja gar nichts mehr, an dem ich mich festhalten könnte. Das ist auch ganz pragmatisch: In der zweiten Liga hätte der Verein nicht mehr die Gelder, und der Neuaufbau der Mannschaft würde Jahre dauern. Deswegen bin ich dafür, dass wir die Klasse halten.

fanclub.dfb.de: Was stimmt Sie optimistisch, dass der HSV drin bleibt?

Bjarne Mädel: Man macht ja gelegentlich den Fehler und schaut Champions League, sieht sich die Bayern an. Da habe ich auch gedacht: So geht Fußball! So müssten doch meine Jungs auch Fußball spielen können. Aber ich merke, das ist einfach eine andere Qualität. Trotzdem bin ich im Moment eher positiv gestimmt, weil ich den Slomka gut finde. Ich habe das Gefühl, der hat ein Konzept im Hinterkopf. Wenn der länger bleibt, könnte der mal wieder etwas mit Spielkultur hinkriegen.

fanclub.dfb.de: Als Kind haben Sie angegeben, HSV-Profi werden zu wollen. Wenn der Wunsch wahr geworden wäre, auf welcher Position würden Sie jetzt spielen?

Bjarne Mädel: Damals war das alles noch ein bisschen anders. Damals waren die Jungs im Mittelfeld diejenigen, die laufen mussten. Und ich hatte eine gute Lunge. Ich war gerne viel unterwegs. Heute ist das ja anders. Heute müssen alle rennen wie die Doofen. Ich würde schätzen, dass ich auf der Seite gut aufgehoben wäre. Ich komme gerne über rechts. Aber als Matthäus aufgehört hat, wusste ich, dass auch ich für den Profibereich nun zu alt sein würde.

fanclub.dfb.de: Ihre größten Qualitäten waren welche?

Bjarne Mädel: Hallenfußball! Ich war körperlich klein, schmächtig. Deswegen hat das mit der Profi-Karriere auch nicht geklappt. Wenn man so klein ist, wie ein Messi oder Häßler, dann muss man technisch mehr drauf haben, als ich das hatte. Im Spielverständnis war ich ganz gut und das konnte ich am besten in der Halle ausnutzen. Ein kurzes Dribbling, einen Doppelpass und so. Das fiel mir dort einfacher, als auf dem großen Feld gegen Gegner, die drei Köpfe größer waren.

fanclub.dfb.de: Sie haben beim TSV Reinbek gespielt. Mit welchem Erfolg?

Bjarne Mädel: Wir sind mehrfach Norddeutscher Meister geworden. Und Hamburger Pokalsieger. Haben gegen den HSV gewonnen. Wir hatten eine Mannschaft, die über viele Jahre zusammengeblieben ist. Das war ein eingeschworener Haufen. Das hat sich bezahlt gemacht. Das war in der Jugend. Ich habe gerade noch die B-Jugend mitgekriegt. Dann sind wir umgezogen und ich habe nie mehr richtig in einem Verein Fuß gefasst.

fanclub.dfb.de: Spielen Sie heute noch aktiv?

Bjarne Mädel: Ja, ich spiele heute noch gerne. Zum Beispiel bei „Kicken mit Herz“ in Hamburg. Ich bin aber froh, dass man da fliegend wechseln kann. Regisseur Lars Jessen hat mir neulich erst erzählt, dass Ottmar Hitzfeld bei einem Benefizspiel Peter Lohmeyer fragte: „Junge, hast du Luft für 70, 80 Minuten?“ Und Lohmeyer ist ja immer noch „die Lunge“. Ich würde 70 Minuten nicht mehr durchhalten, das muss ich zugeben.

fanclub.dfb.de: Wie groß ist das Fußball-Interesse unter den Schauspiel-Kollegen?

Bjarne Mädel: Doch, da gibt es viele, die sehr interessiert sind. Und am Wochenende werden dann SMS hin- und hergeschickt. Ich kenne einige Bremen- und Pauli-Fans. Da kommt dann gerne mal ein bisschen Häme rüber. Da ist aber niemand fanatisch. Obwohl... ich weiß zum Beispiel von Charly Hübner, dass der im Werder-Trikot schaut, genauso wie ich HSV-Socken anziehe. Wir müssen halt gucken, weil wir nicht spielen dürfen.

fanclub.dfb.de: Wieso?

Bjarne Mädel: Wir dürfen nicht Fußball spielen und kein Ski fahren. Wegen der Verletzungsgefahr. Das steht teilweise sogar in den Verträgen, dass man solche Sportarten als Schauspieler meiden muss.

fanclub.dfb.de: Das heißt, Ihr Glücks-Unterhose kommt gar nicht mehr zum Einsatz?

Bjarne Mädel: Nein, das ist richtig. Die gibt es auch schon gar nicht mehr. Die ist wahrscheinlich von Motten zerfressen. Ich weiß gar nicht mehr, wie lang ich die getragen habe. Ach, Mann, was man alles so erzählt – schlimm!

fanclub.dfb.de: Wie sah die denn aus?

Bjarne Mädel: Das weiß ich nicht mehr. Es gab sie aber. Das war so, wie man bestimmte Socken an hatte. Ich habe zwei leicht unterschiedlich große Füße. Links musste ich zwei Socken anziehen, einen dünnen und einen dicken. Rechts reichte ein dicker. Dann kam der Stutzen noch drüber. Man hatte da bestimmte Rituale, durch die man das Gefühl erhielt, besser auf das Spiel vorbereitet zu sein.

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fanclub.dfb.de: Sie besitzen auch HSV-Hausschuhe aus Plüsch mit Noppen drunter.

Bjarne Mädel: Das ist richtig – und auch grenzwertig, das ist mir schon bewusst. Die kann ich nicht anziehen, wenn andere Leute dabei sind. Das mache ich nur heimlich, wenn ich alleine bin.

fanclub.dfb.de: Waren sie ein Geschenk?

Bjarne Mädel: Das kann ich gar nicht mehr sagen. Aber es stimmt, dass ich ab und zu solche Dinge geschenkt bekomme. Zum Beispiel einen HSV-Toaster. Der spielt die HSV-Melodie. Aber den in Gebrauch zu nehmen, das kriege ich Zuhause nicht durch. Den Ton kann man nämlich nicht abstellen.

fanclub.dfb.de: Gehen Sie regelmäßig zu den Spielen des HSV ins Stadion?

Bjarne Mädel: Nein, das schaffe ich leider nicht mehr. Ich bin derzeit zum Beispiel in Köln. Aus Zeitgründen schaffe ich es viel zu selten. Wenn ich es schaffe, bin ich wahnsinnig gerne da. Es gibt da auch Möglichkeiten. Ich stehe zum Beispiel mit Olli Dietrich im Kontakt. Der hat zwei Dauerkarten. Er bietet mir regelmäßig an, mitzukommen. Und dann ärgere ich mich immer, wenn ich es nicht schaffe. Ich würde sehr gerne häufiger gehen.

fanclub.dfb.de: Der HSV hat einige Nationalspieler. Wie halten Sie es mit der DFB-Auswahl?

Bjarne Mädel: Ich schaue der Nationalmannschaft derzeit wahnsinnig gerne zu. Früher war das anders. Da konnte es passieren, dass wir mit 1:0 gewonnen hatten, aber ich nicht richtig stolz darauf sein konnte. Über das Zustandekommen. Und das hat sich extrem geändert. Seitdem Joachim Löw die Zügel in der Hand hat, hat sich das meiner Meinung nach ganz viel getan.

fanclub.dfb.de: Welche Erwartung haben Sie für die WM 2014 entgegen?

Bjarne Mädel: Ach, ach, ich weiß nicht... Schwer zu sagen. Dieses Team ist gewachsen. Da spielen einige schon seit der Jugend zusammen. Da herrscht ein blindes Verständnis. Insofern sind die Voraussetzungen günstig. Aber ich fände es genauso nicht schlimm, wenn sie, sagen wir, im Halbfinale ausscheiden würde. Weil sie gegen Brasilien oder eine andere Top-Nation ran müssen. Ich hoffe natürlich – wie alle wahrscheinlich - , dass die Mannschaft sehr weit kommt. Aber raus zu gehen und zu verlangen, dass wir Weltmeister werden, halte ich für vermessen.

fanclub.dfb.de: Wie werden Sie die WM verfolgen?

Bjarne Mädel: Am liebsten schaue ich die Spiele im kleinen Kreis. Mit Leuten, die sich die nächsten vier Jahre auch noch für Fußball interessieren. Ich bin nicht der Typ, der wegen der WM-Euphorie die Spiele auf der Fan-Meile schauen muss. Dann gucke auch gerne mit Leuten, die nicht permanent quasseln, sondern die wirklich Fußball sehen wollen. Zur Not schaue ich auch ganz alleine, weil ich einfach Lust auf Fußball habe. Ich bin allerdings auch abergläubisch. Wenn man einmal damit anfängt, WM-Spiele alleine zu gucken, dann habe ich das Gefühl, man darf es nicht ändern. Am allerliebsten schaue ich mit ein paar Freunden. Maximal acht Leute oder so – sonst wird mir das auch zu viel.

fanclub.dfb.de: Laden Sie die auch zu sich nach Hause ein?

Bjarne Mädel: Ja. Ich habe mir einen Beamer angeschafft. Das ist dann fast wie im Stadion. Das macht Laune. Das war eine sehr gute Entscheidung für das WM-Jahr.

fanclub.dfb.de: Was gehört noch dazu? Was wird serviert?

Bjarne Mädel: Ach, der Klassiker. Flaschenbier. Oder für die, die keinen Alkohol trinken: Bionade, Cola und solche Sachen.

fanclub.dfb.de: Klingt gemütlich! Und so, als müsste man anschließend nicht viel aufräumen.

Bjarne Mädel: Ja, genau. Wenn ich Leute zu mir nach Hause einlade, dann müssen die ihren Müll anschließend nicht mitnehmen. Das mache ich dann. Und damit haben wir ja auch hervorragend den Bogen gespannt.