Sven Schipplock: Zeit für den nächsten Schritt

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de hat in dieser Saison die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vorgestellt. Dies ist vorerst der letzte Serienteil.

Während sich viele Profis im Sommer an den Strand legen und alles sehen möchten außer Fußbälle, wird sich Sven Schipplock im Norden Badens umschauen. Da sind keine Strände, höchstens ein paar Wiesen, aber darum fährt der 22-Jährige nicht dorthin. Schipplock will sich in Heidelberg ein paar Wohnungen ansehen, eine neue Bleibe in seiner neuen Heimat finden. Ab dem 1. Juli steht der Angreifer bei 1899 Hoffenheim unter Vertrag.

Für ihn ist die 3. Liga zum optimalen Sprungbrett geworden. Erst spielte er in der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart, ab dieser Saison gehörte er in der Regel fest zum Profikader. „Ich habe mich weiterentwickelt – so, wie ich mir das gewünscht habe“, sagt Schipplock, der auch in der Zweitvertretung des VfB seine Einsätze hatte. 14 waren es in der gerade zu Ende gegangenen Drittligasaison, zehn Tore erzielte er dabei. Im April war er für die Wahl zum „Spieler des Monats“ nominiert.

Für drei Jahre bei Hoffenheim unterschrieben

„Er strahlt viel Torgefahr aus und besitzt starke körperliche Voraussetzungen, um das auch in der Bundesliga umzusetzen“, sagt Hoffenheims Manager Ernst Tanner. Schipplock hat für drei Jahre bei der TSG unterschrieben. „Ich sehe hier bessere Chancen für mich, regelmäßig zum Einsatz zu kommen. Deshalb war es jetzt der Zeitpunkt, den Verein zu wechseln, auch wenn ich beim VfB hätte bleiben können“, sagt er.

Das klingt schon sehr professionell für einen, der noch nicht so lange Profi ist. „Aber es ist doch so. Natürlich fällt mir der Wechsel nicht leicht. Aber ich muss daran denken, dass ich mich weiter verbessere.“ In welchen Bereichen? „Überall, ich bin ja noch jung.“

Von der Abwehr in den Sturm

Sein Weg in die Bundesliga ist ein vergleichsweise ungewöhnlicher gewesen, denn erst später kam er zu einem großen Klub. Schon mit vier Jahren hatte er beim FC Engstingen mit dem Fußball begonnen, sein Vater war dort Trainer. Im C-Juniorenalter wechselte er zum SSV Reutlingen, doch er blieb nur ein Jahr. „Ich war damals nicht gut genug“, sagt er.



[bild1]

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de hat in dieser Saison die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vorgestellt. Dies ist vorerst der letzte Serienteil.

Während sich viele Profis im Sommer an den Strand legen und alles sehen möchten außer Fußbälle, wird sich Sven Schipplock im Norden Badens umschauen. Da sind keine Strände, höchstens ein paar Wiesen, aber darum fährt der 22-Jährige nicht dorthin. Schipplock will sich in Heidelberg ein paar Wohnungen ansehen, eine neue Bleibe in seiner neuen Heimat finden. Ab dem 1. Juli steht der Angreifer bei 1899 Hoffenheim unter Vertrag.

Für ihn ist die 3. Liga zum optimalen Sprungbrett geworden. Erst spielte er in der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart, ab dieser Saison gehörte er in der Regel fest zum Profikader. „Ich habe mich weiterentwickelt – so, wie ich mir das gewünscht habe“, sagt Schipplock, der auch in der Zweitvertretung des VfB seine Einsätze hatte. 14 waren es in der gerade zu Ende gegangenen Drittligasaison, zehn Tore erzielte er dabei. Im April war er für die Wahl zum „Spieler des Monats“ nominiert.

Für drei Jahre bei Hoffenheim unterschrieben

„Er strahlt viel Torgefahr aus und besitzt starke körperliche Voraussetzungen, um das auch in der Bundesliga umzusetzen“, sagt Hoffenheims Manager Ernst Tanner. Schipplock hat für drei Jahre bei der TSG unterschrieben. „Ich sehe hier bessere Chancen für mich, regelmäßig zum Einsatz zu kommen. Deshalb war es jetzt der Zeitpunkt, den Verein zu wechseln, auch wenn ich beim VfB hätte bleiben können“, sagt er.

Das klingt schon sehr professionell für einen, der noch nicht so lange Profi ist. „Aber es ist doch so. Natürlich fällt mir der Wechsel nicht leicht. Aber ich muss daran denken, dass ich mich weiter verbessere.“ In welchen Bereichen? „Überall, ich bin ja noch jung.“

Von der Abwehr in den Sturm

Sein Weg in die Bundesliga ist ein vergleichsweise ungewöhnlicher gewesen, denn erst später kam er zu einem großen Klub. Schon mit vier Jahren hatte er beim FC Engstingen mit dem Fußball begonnen, sein Vater war dort Trainer. Im C-Juniorenalter wechselte er zum SSV Reutlingen, doch er blieb nur ein Jahr. „Ich war damals nicht gut genug“, sagt er.

Als er dann zum TSV Sondelfingen ging, musste er schwindeln, um endlich im Sturm spielen zu können. Das wollte er schon länger, doch bislang hatte er immer nur hinten spielen dürfen, im defensiven Mittelfeld oder in der Abwehr. „Ich habe dann da gesagt, meine Position wäre im Sturm“, sagt Schipplock. Also spielte er dort, und das gleich ziemlich gut. Erst mit 17 wechselte er über den VfL Pfullingen wieder nach Reutlingen. Nach eineinhalb Jahren dann kam das Angebot des VfB.

„Mein Werdegang ist sicher anders als bei vielen anderen Spielern“, sagt er. „Aber ich würde alles wieder so machen. Für mich war es der richtige Weg. Ich konnte zu Hause wohnen bleiben, hatte meine Familie und meine Freunde immer um mich. Ich hatte einfach Spaß am Fußball.“

Vom VfB im Testspiel entdeckt

Das Ziel, eines Tages Profi zu werden, war immer da. Irgendwie. Aber lange Zeit nicht wirklich konkret. Schipplock machte seinen Realschulabschluss, begann eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Erst mit seinem ersten Halbjahr bei den Reutlinger Senioren, in dem er in 19 Regionalligaspielen achtmal traf, wurden auch größere Klubs auf den damals 19-Jährigen aufmerksam.

Der Wechsel nach Stuttgart kam jedoch eher durch Zufall zustande. Der VfB bestritt zur Vorbereitung auf die Rückrunde ein Testspiel gegen Reutlingen, und Stuttgarts damaliger Trainer Armin Veh war so begeistert von dem jungen Mann, der seinen Abwehrspielern immer wieder Probleme bereitete, dass dieser ein paar Tage später ein Angebot bekam. Eine Woche später saß Schipplock mit Spielern wie Mario Gomez und Cacau in der Kabine. Die kannte er vorher nur aus dem Fernsehen.

„Das war alles fast schon unglaublich, das ging alles wahnsinnig schnell“, sagt Schipplock, der als Kind Bayern-Fan gewesen war und ein Trikot seines schwäbischen Landsmanns Jürgen Klinsmann getragen hatte. Jetzt bekam er ein eigenes, eine eigene Rückennummer, darüber sein Name in Großbuchstaben. Training mit den Größen der Bundesliga. „Für mich war es schon riesig, mit Reutlingen in der Regionalliga spielen zu können - aber dann beim VfB, da fühlt man sich wie im Traum“, sagt er.

[bild2]

„Ich habe nie aufgegeben“

Doch er merkte auch, dass er noch einige Zeit brauchen würde, ehe er deren Niveau würde erreichen können. Noch zwei Monaten blieb er in der zweiten Mannschaft. Technisch, koordinativ und körperlich habe ihm einiges gefehlt, sagt er. „Ich bin dreieinhalb Jahre in Stuttgart, und mindestens eineinhalb davon habe ich gebraucht, um auf dem Level zu sein, in der 3. Liga nicht nur mithalten zu können, sondern auch gut zu sein.“

Chancen, sich in der Bundesligamannschaft zu beweisen, bekam er jedoch lange nicht. „Es ist schwierig, wenn man nur zum Trainingslager mitfahren darf, sonst aber nicht wirklich berücksichtigt wird. Dann macht man sich schon Gedanken, ob man das schafft“, sagt Schipplock. „Aber ich habe nie aufgegeben.“

In der 3. Liga wurde er mehr und mehr zum Schlüsselspieler beim VfB Stuttgart II. Schipplock: „Diese Zeit hat mich sehr vorangebracht, für einen jungen Spieler ist die 3. Liga ideal. Es spielen viele richtig gute Mannschaften da mit, und ich glaube nicht, dass die Klasse viel schlechter ist als die 2. Bundesliga. Die Leistungsdichte ist sehr hoch. Das sieht man ja auch daran, wie gut sich die Aufsteiger eine Klasse höher verkaufen.“ In der Tat: Runter gekommen ist noch keiner.

Zehn Tore in 14 Drittligaspielen

In der Saison 2009/2010 traf Schipplock 14-mal in 32 Drittligaspielen, schon ziemlich gut. Die zehn Tore, die er diesmal in 14 Spielen erzielte, sprechen jedoch dafür, dass er sich noch verbessert hat. Ende Oktober vorigen Jahres bekam er gegen Wolfsburg seine ersten Bundesligaminuten. Trainer Bruno Labbadia holte den 1,86-Meter-Mann dann endgültig zu den Profis.

„Schippo“ hat in seiner Bilanz in Liga eins bislang ein Tor stehen, aber das war ein entscheidendes zum 2:1-Sieg beim FC St. Pauli. „Dieses Tor ist gut für sein Selbstvertrauen. Er hat toll gespielt - und dabei wollen wir es jetzt belassen. Jetzt muss er weiter hart arbeiten“, so VfB-Sportdirektor Fredi Bobic nach dem Spiel. Das tat Schipplock, er bot sich an, schob im Training Extraschichten, gerade im technischen Bereich, und gehörte fast immer zum Kader. Doch meist reichte es nur zu Kurzeinsätzen.

Zum Abschluss 13 Minuten gegen die Bayern

Holger Stanislawski, Hoffenheims neuer Trainer, überzeugte ihn schließlich von 1899. „Er erklärte mir, dass er verstärkt mit jungen Spielern arbeiten möchte, das gefällt mir“, sagt Schipplock, der beim abschließenden Heimspiel gegen Hannover offiziell verabschiedet wurde. Beim Saisonausklang in München bekam er zum Abschied seine 13 letzten Bundesligaminuten für den VfB.

„Ich habe dem Verein sehr viel zu verdanken, ohne ihn wäre ich nie so weit gekommen. Auch Bruno Labbadia bin ich sehr dankbar dafür, dass er mich wieder in den Profikader geholt hat“, sagt er. „Bei den ganzen Super-Spielern konnte ich mir sehr viel abschauen.“

Sicher, es werde nicht einfach, bald gegen den VfB zu spielen. Aber nun sei es eben einfach Zeit für den nächsten Schritt, für den endgültigen Sprung von der 3. Liga in die erste. Er freut sich schon auf die neue Aufgabe. Jetzt fehlt nur noch die neue Wohnung.