SV Rödinghausen: Von null auf hundert in fünf Jahren

Vor fünf Jahren war noch alles anders. Kreisliga, zwei nicht so gute Rasenplätze, ein Absperrzaun als Trennung von Feld und Tribüne, ein Holzhäuschen, ein paar Zuschauer. Klassischer Amateurfußball, wie es ihn so oft in Deutschland gibt. Wer heute zum SV Rödinghausen kommt, taucht in eine ganz andere Welt ein. Regionalliga West, am Samstag ist die U23 des FC Schalke 04 zu Gast, ein neues Stadion, 2400 Zuschauer werden erwartet, ausverkauft. Nach fünf Aufstiegen in Folge ist der Klub an der Grenze zum professionellen Fußball angekommen – auch dank der großzügigen Unterstützung des Hauptsponsors.

"Es ist Wahnsinn, was hier zuletzt passiert ist", sagt René Wederz. Der 40-Jährige ist den Weg aus den Niederrungen bis in die Regionalliga mitgegangen. Erst als Torhüter in der Kreisliga, später als 2. Vorsitzender und heute zusätzlich als Sportlicher Leiter der ersten Mannschaft. "Man kann sagen, dass die ersten zwei Aufstiege geplant waren, weil wir die finanziellen Voraussetzungen dafür hatten. Aber ab einer bestimmten Liga ist ein planbarer Aufstieg nicht mehr möglich. Dafür braucht man das richtige Team hinter dem Team."

"Aufstiegsmacher" Mario Ermisch

Und da kommt Mario Ermisch ins Spiel, der die Mannschaft im Sommer 2011 übernommen hat. Damals spielte der Verein noch in der Landesliga. Unter dem Anwalt für Sportrecht gelangen also seitdem die drei letzten Aufstiege. Einige Spieler sind noch aus Landesliga-Zeiten mit dabei. "Auf diesem Niveau kann man nur erfolgreich sein, wenn man aus vielen guten Einzelspielern eine Mannschaft formt", sagt Wederz. "Und genau das gelingt Mario Ermisch hervorragend. Bei jedem Training geben die Jungs alles. Dafür werden sie am Wochenende belohnt."

Bislang ist selbst die Regionalliga West mit großen Namen wie Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen oder dem KFC Uerdingen für den SV Rödinghausen eine reine Erfolgsgeschichte. Nach zwei Spieltagen rangieren die genannten Vereine alle hinter dem Klub aus der Gemeinde mit den knapp 10.000 Einwohnern in der Nähe von Bielefeld. Rödinghausen ist mit zwei Siegen aus zwei Spielen perfekt gestartet, Rang vier.

"Wir werden die Regionalliga auf uns zukommen lassen"

Folgt im kommenden Sommer womöglich der sechste Aufstieg in Folge? "Nachdem wir uns 2010 von der Kreisliga aus auf den Weg gemacht haben, sind wir jetzt ganz oben angekommen. Dies ist die höchste Spielklasse, die für die Gemeinde von der allgemeinen Infrastruktur her zu leisten ist", sagt Ernst-Wilhelm Vortmeyer, Vereinsvorsitzender und Bürgermeister Rödinghausens in einer Person. "Die Dinge hier stehen auf soliden Füßen, und die tragen auch das, was nun kommt. Wir werden die Regionalliga auf uns zukommen lassen und auch gelassen bleiben, wenn es jetzt eben nicht mehr wie in den letzten Jahren immer nur nach oben geht."

Auch für Wederz ist es ganz klar, dass es nun nur noch um den Klassenerhalt gehen kann, alles andere wäre Träumerei. "Jahrelang waren wir immer die Gejagten", betont der Sportliche Leiter. "Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Viele Mitbewerber haben sicher ein höheres Budget zur Verfügung. Wir sind jetzt in der Jägerrolle. Für uns steht jedes Wochenende ein neuer Höhepunkt auf dem Programm." Sie nehmen derzeit also dankbar jeden Punkt mit, um gar nicht erst den gefährlichen Rängen zu nahe zu kommen.

Das Team funktioniert weiterhin

Es ist nicht davon auszugehen, dass Rödinghausen tatsächlich in Abstiegsgefahr geraten könnte. Dafür ist die Qualität im Kader einfach zu groß. Kai Bastian Evers beispielsweise hat vergangene Saison noch beim Drittligisten Stuttgarter Kickers gespielt. Auch Stoßstürmer Christian Knappmann hat auf seinen Stationen bewiesen, dass er in jeder Begegnung für ein Tor gut ist.

"Das sind alles tolle Jungs, die sich voll in den Dienst der Mannschaft stellen und sich total mit unserer Aufgabe identifizieren. Da gibt es kein Gemurre, wenn einer mal auf der Bank sitzt. Im Gegenteil, dann gibt es noch mehr, um in der nächsten Woche wieder dabei sein zu können", sagt Wederz.

Leistungsschwankungen werden kommen

Einige Aspekte haben sich also doch nicht verändert. Der Teamgeist zum Beispiel, der war früher in der Kreisliga das entscheidende Erfolgskriterium, der ist heute in der Regionalliga noch immer das entscheidende Erfolgskriterium im idyllischen Rödinghausen. Denn irgendwie geht es doch immer noch nur um Fußball, um Amateurfußball. Auch in der vierhöchsten deutschen Spielklasse.

Bei aller Euphorie darf man nicht vergessen, dass die meisten Spieler tagsüber zumindest teilweise einem Job nachgehen und abends auf dem Platz stehen. Leistungsschwankungen werden kommen, das ist in diesem Fall ganz normal. Nur die Rahmenbedingungen, die sind also anders als früher. Anders, als vor den fünf Aufstiegen in Folge. Anders, als in der Kreisliga.

[sw]

Vor fünf Jahren war noch alles anders. Kreisliga, zwei nicht so gute Rasenplätze, ein Absperrzaun als Trennung von Feld und Tribüne, ein Holzhäuschen, ein paar Zuschauer. Klassischer Amateurfußball, wie es ihn so oft in Deutschland gibt. Wer heute zum SV Rödinghausen kommt, taucht in eine ganz andere Welt ein. Regionalliga West, am Samstag ist die U23 des FC Schalke 04 zu Gast, ein neues Stadion, 2400 Zuschauer werden erwartet, ausverkauft. Nach fünf Aufstiegen in Folge ist der Klub an der Grenze zum professionellen Fußball angekommen – auch dank der großzügigen Unterstützung des Hauptsponsors.

"Es ist Wahnsinn, was hier zuletzt passiert ist", sagt René Wederz. Der 40-Jährige ist den Weg aus den Niederrungen bis in die Regionalliga mitgegangen. Erst als Torhüter in der Kreisliga, später als 2. Vorsitzender und heute zusätzlich als Sportlicher Leiter der ersten Mannschaft. "Man kann sagen, dass die ersten zwei Aufstiege geplant waren, weil wir die finanziellen Voraussetzungen dafür hatten. Aber ab einer bestimmten Liga ist ein planbarer Aufstieg nicht mehr möglich. Dafür braucht man das richtige Team hinter dem Team."

"Aufstiegsmacher" Mario Ermisch

Und da kommt Mario Ermisch ins Spiel, der die Mannschaft im Sommer 2011 übernommen hat. Damals spielte der Verein noch in der Landesliga. Unter dem Anwalt für Sportrecht gelangen also seitdem die drei letzten Aufstiege. Einige Spieler sind noch aus Landesliga-Zeiten mit dabei. "Auf diesem Niveau kann man nur erfolgreich sein, wenn man aus vielen guten Einzelspielern eine Mannschaft formt", sagt Wederz. "Und genau das gelingt Mario Ermisch hervorragend. Bei jedem Training geben die Jungs alles. Dafür werden sie am Wochenende belohnt."

Bislang ist selbst die Regionalliga West mit großen Namen wie Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen oder dem KFC Uerdingen für den SV Rödinghausen eine reine Erfolgsgeschichte. Nach zwei Spieltagen rangieren die genannten Vereine alle hinter dem Klub aus der Gemeinde mit den knapp 10.000 Einwohnern in der Nähe von Bielefeld. Rödinghausen ist mit zwei Siegen aus zwei Spielen perfekt gestartet, Rang vier.

"Wir werden die Regionalliga auf uns zukommen lassen"

Folgt im kommenden Sommer womöglich der sechste Aufstieg in Folge? "Nachdem wir uns 2010 von der Kreisliga aus auf den Weg gemacht haben, sind wir jetzt ganz oben angekommen. Dies ist die höchste Spielklasse, die für die Gemeinde von der allgemeinen Infrastruktur her zu leisten ist", sagt Ernst-Wilhelm Vortmeyer, Vereinsvorsitzender und Bürgermeister Rödinghausens in einer Person. "Die Dinge hier stehen auf soliden Füßen, und die tragen auch das, was nun kommt. Wir werden die Regionalliga auf uns zukommen lassen und auch gelassen bleiben, wenn es jetzt eben nicht mehr wie in den letzten Jahren immer nur nach oben geht."

Auch für Wederz ist es ganz klar, dass es nun nur noch um den Klassenerhalt gehen kann, alles andere wäre Träumerei. "Jahrelang waren wir immer die Gejagten", betont der Sportliche Leiter. "Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Viele Mitbewerber haben sicher ein höheres Budget zur Verfügung. Wir sind jetzt in der Jägerrolle. Für uns steht jedes Wochenende ein neuer Höhepunkt auf dem Programm." Sie nehmen derzeit also dankbar jeden Punkt mit, um gar nicht erst den gefährlichen Rängen zu nahe zu kommen.

Das Team funktioniert weiterhin

Es ist nicht davon auszugehen, dass Rödinghausen tatsächlich in Abstiegsgefahr geraten könnte. Dafür ist die Qualität im Kader einfach zu groß. Kai Bastian Evers beispielsweise hat vergangene Saison noch beim Drittligisten Stuttgarter Kickers gespielt. Auch Stoßstürmer Christian Knappmann hat auf seinen Stationen bewiesen, dass er in jeder Begegnung für ein Tor gut ist.

"Das sind alles tolle Jungs, die sich voll in den Dienst der Mannschaft stellen und sich total mit unserer Aufgabe identifizieren. Da gibt es kein Gemurre, wenn einer mal auf der Bank sitzt. Im Gegenteil, dann gibt es noch mehr, um in der nächsten Woche wieder dabei sein zu können", sagt Wederz.

Leistungsschwankungen werden kommen

Einige Aspekte haben sich also doch nicht verändert. Der Teamgeist zum Beispiel, der war früher in der Kreisliga das entscheidende Erfolgskriterium, der ist heute in der Regionalliga noch immer das entscheidende Erfolgskriterium im idyllischen Rödinghausen. Denn irgendwie geht es doch immer noch nur um Fußball, um Amateurfußball. Auch in der vierhöchsten deutschen Spielklasse.

Bei aller Euphorie darf man nicht vergessen, dass die meisten Spieler tagsüber zumindest teilweise einem Job nachgehen und abends auf dem Platz stehen. Leistungsschwankungen werden kommen, das ist in diesem Fall ganz normal. Nur die Rahmenbedingungen, die sind also anders als früher. Anders, als vor den fünf Aufstiegen in Folge. Anders, als in der Kreisliga.