SV Kubschütz: Wer ist der Schnellste im ganzen Land?

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Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, an der Basis. Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Heute: der SV Kübschütz mit Fußball-Sprinter Philipp Weiß.

Falko Müller wirkt überrascht: Dass sich unter seinen Fußballern ein derart schneller Spieler befinden soll, sei ihm so nicht bekannt. Dabei sollte er ihn kennen, denn dieser junge Mann legt die 100 Meter in gerade einmal 10,3 Sekunden zurück und ist angeblich der schnellste Kicker in der Region Bautzen. "Ich wusste, dass wir einen Schnellen haben, aber so schnell?", wundert sich Müller, der beim SV Kubschütz die Abteilung Fußball leitet. "Wenn er solch eine Spitzenzeit läuft, könnte er doch sein Geld mit was anderem verdienen", lacht er.

Ja, das könnte er. Aber Philipp Weiß fühlt sich wohl in Kubschütz, einer kleinen Gemeinde in Ost-Sachsen, unweit der tschechischen Grenze. Ans Weggehen denkt er nicht. Der 20-Jährige Kreisliga-Stürmer aus Bautzen schnürt seit 2009 die Fußballschuhe in Kubschütz, hat hier seine Freunde und spielt im "coolsten Team überhaupt", wie er findet. Dass er schnell ist, weiß er zwar, dennoch sträubt er sich gegen Vergleiche mit Bundesliga-Profi Pierre-Emerick Aubameyang. Der französische Stürmer von Borussia Dortmund gilt als der schnellste Spieler der Liga und soll sogar fast mit Sprint-Superstar Usain Bolt gleichziehen – zumindest auf den ersten 30 Metern. Philipp Weiß reagiert bodenständig: "Ich bin einfach ich selbst. Mehr nicht." Und grinsend fügt er hinzu: "Außerdem bin ich kein BVB-Fan. Mein Herz schlägt für Bremen."

Bestzeit über 100 Meter: 10,3 Sekunden

Dortmund, Bremen und Kubschütz – alles große Namen. Philipp Weiß steht neuen Herausforderungen dennoch aufgeschlossen gegenüber. Erst kürzlich stellte er sich beim Dresdner SC vor – dort allerdings nicht bei den Fußballern, sondern in der Leichtathletik-Abteilung. Einfach so, um etwas Neues zu probieren. Seine Bestzeit von 10,3 Sekunden über 100 Meter, die er vor eineinhalb Jahren lief, konnte er dann zwar ganz knapp nicht mehr halten, diese sei aber protokolliert und ist ihm somit nicht mehr zu nehmen.

Alles was sich unter der 11-Sekunden-Marke befindet, ist immer noch schnell genug für seine Fans vom SV Kubschütz. Die würden ihm immer wieder sagen, dass sie noch nie einen schnelleren Stürmer in der Region gesehen hätten. In der Tat rennt er vor allem links außen einigen davon. Dafür spricht seine Statistik. Sein 100. Tor für den Verein hat er beim diesjährigen zweiten Saisonspiel bereits geschossen und ist darauf ganz besonders stolz.

Trainer Andreas Schulze stachelt ihn von der Seitenlinie dennoch immer wieder an: "Philipp, zeig mal was du kannst. Lauf schneller!" Höher, schneller, weiter – vielleicht führt der Weg kommende Saison schon in die Bezirksliga, hofft der Mann mit der Rückennummer 10 und rechnet sich gute Chancen aus. "Es wird nicht leicht, aber wir sind ein junges Team mit einer überragenden Stimmung", sagt Weiß.

Altersschnitt in der Mannschaft: 21,8 Jahre

Der älteste Spieler ist 32, der jüngste gerade einmal 18 Jahre. Mit einem Altersschnitt von 21,8 Jahren ist die erste Mannschaft des SV Kubschütz so jung wie nie. Nachdem alle ambitionierten Spieler aus der A-Jugend im Frühjahr dieses Jahres in die erste Herrenmannschaft übergetreten sind und die Älteren ausgeschieden sind, hat sich ein deutlicher Verjüngungsprozess vollzogen.

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Selbst Trainer Andreas Schulze (52) kickte zuvor für die "erste Herren", bevor er auf die Trainerbank wechselte. Mit Schulze kam nicht nur ein erfahrender Mann an die Seitenlinie, sondern auch ein ganz neuer Geist, erläutert Gunthart Symmank, stellvertretender Vereinsvorsitzender. Unter dem Motto "Jugend forscht" darf es nun gerne weiter bergauf gehen. Ein Blick auf die Vereinsgeschichte verspricht dabei eine spannende Zukunft.

Seit 1991 belegte der SV Kubschütz meistens die vorderen Plätze in der Kreisliga-Tabelle und stand oftmals kurz vorm Aufstieg. "Irgendwann waren wir aber eine richtige Fahrstuhlmannschaft", erinnert sich Symmank, "immer auf und ab zwischen Kreisklasse und Kreisliga."

Optimale Trainingsbedingungen auf Kunstrasen

1967 spielten die Männer in der Bezirksliga und schafften damit den größten Erfolg für den Verein seit der Gründung 1929. An diesen Triumph von damals möchte man gerne wieder anknüpfen. Optimale Trainingsbedingungen bietet der Verein der idyllischen Gemeinde in der Oberlausitz auf jeden Fall. Neben einem wunderbar gepflegten Rasenplatz gibt es seit zwei Jahren auch einen aus Kunstfasern. Darauf ist man hier in Kubschütz sehr stolz. Alle Fördergelder würden "zu einhundert Prozent zurück in den Verein" fließen, versichert Gunthart Symmank. Denn jeder solle sich hier wohl fühlen.

Das kommt auch Philipp Weiß entgegen, dem Erfolge zwar wichtig sind, die Fußballfamilie aber über allem steht. Denn nur hier in Kubschütz kann er weiter so unbekümmert über den Platz fegen und scheinbar konkurrenzlos den Titel des schnellsten Spielers der Region tragen. Abteilungsleiter Falko Müller dürfte das jetzt auch wissen.

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Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, an der Basis. Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Heute: der SV Kübschütz mit Fußball-Sprinter Philipp Weiß.

Falko Müller wirkt überrascht: Dass sich unter seinen Fußballern ein derart schneller Spieler befinden soll, sei ihm so nicht bekannt. Dabei sollte er ihn kennen, denn dieser junge Mann legt die 100 Meter in gerade einmal 10,3 Sekunden zurück und ist angeblich der schnellste Kicker in der Region Bautzen. "Ich wusste, dass wir einen Schnellen haben, aber so schnell?", wundert sich Müller, der beim SV Kubschütz die Abteilung Fußball leitet. "Wenn er solch eine Spitzenzeit läuft, könnte er doch sein Geld mit was anderem verdienen", lacht er.

Ja, das könnte er. Aber Philipp Weiß fühlt sich wohl in Kubschütz, einer kleinen Gemeinde in Ost-Sachsen, unweit der tschechischen Grenze. Ans Weggehen denkt er nicht. Der 20-Jährige Kreisliga-Stürmer aus Bautzen schnürt seit 2009 die Fußballschuhe in Kubschütz, hat hier seine Freunde und spielt im "coolsten Team überhaupt", wie er findet. Dass er schnell ist, weiß er zwar, dennoch sträubt er sich gegen Vergleiche mit Bundesliga-Profi Pierre-Emerick Aubameyang. Der französische Stürmer von Borussia Dortmund gilt als der schnellste Spieler der Liga und soll sogar fast mit Sprint-Superstar Usain Bolt gleichziehen – zumindest auf den ersten 30 Metern. Philipp Weiß reagiert bodenständig: "Ich bin einfach ich selbst. Mehr nicht." Und grinsend fügt er hinzu: "Außerdem bin ich kein BVB-Fan. Mein Herz schlägt für Bremen."

Bestzeit über 100 Meter: 10,3 Sekunden

Dortmund, Bremen und Kubschütz – alles große Namen. Philipp Weiß steht neuen Herausforderungen dennoch aufgeschlossen gegenüber. Erst kürzlich stellte er sich beim Dresdner SC vor – dort allerdings nicht bei den Fußballern, sondern in der Leichtathletik-Abteilung. Einfach so, um etwas Neues zu probieren. Seine Bestzeit von 10,3 Sekunden über 100 Meter, die er vor eineinhalb Jahren lief, konnte er dann zwar ganz knapp nicht mehr halten, diese sei aber protokolliert und ist ihm somit nicht mehr zu nehmen.

Alles was sich unter der 11-Sekunden-Marke befindet, ist immer noch schnell genug für seine Fans vom SV Kubschütz. Die würden ihm immer wieder sagen, dass sie noch nie einen schnelleren Stürmer in der Region gesehen hätten. In der Tat rennt er vor allem links außen einigen davon. Dafür spricht seine Statistik. Sein 100. Tor für den Verein hat er beim diesjährigen zweiten Saisonspiel bereits geschossen und ist darauf ganz besonders stolz.

Trainer Andreas Schulze stachelt ihn von der Seitenlinie dennoch immer wieder an: "Philipp, zeig mal was du kannst. Lauf schneller!" Höher, schneller, weiter – vielleicht führt der Weg kommende Saison schon in die Bezirksliga, hofft der Mann mit der Rückennummer 10 und rechnet sich gute Chancen aus. "Es wird nicht leicht, aber wir sind ein junges Team mit einer überragenden Stimmung", sagt Weiß.

Altersschnitt in der Mannschaft: 21,8 Jahre

Der älteste Spieler ist 32, der jüngste gerade einmal 18 Jahre. Mit einem Altersschnitt von 21,8 Jahren ist die erste Mannschaft des SV Kubschütz so jung wie nie. Nachdem alle ambitionierten Spieler aus der A-Jugend im Frühjahr dieses Jahres in die erste Herrenmannschaft übergetreten sind und die Älteren ausgeschieden sind, hat sich ein deutlicher Verjüngungsprozess vollzogen.

[bild2]

Selbst Trainer Andreas Schulze (52) kickte zuvor für die "erste Herren", bevor er auf die Trainerbank wechselte. Mit Schulze kam nicht nur ein erfahrender Mann an die Seitenlinie, sondern auch ein ganz neuer Geist, erläutert Gunthart Symmank, stellvertretender Vereinsvorsitzender. Unter dem Motto "Jugend forscht" darf es nun gerne weiter bergauf gehen. Ein Blick auf die Vereinsgeschichte verspricht dabei eine spannende Zukunft.

Seit 1991 belegte der SV Kubschütz meistens die vorderen Plätze in der Kreisliga-Tabelle und stand oftmals kurz vorm Aufstieg. "Irgendwann waren wir aber eine richtige Fahrstuhlmannschaft", erinnert sich Symmank, "immer auf und ab zwischen Kreisklasse und Kreisliga."

Optimale Trainingsbedingungen auf Kunstrasen

1967 spielten die Männer in der Bezirksliga und schafften damit den größten Erfolg für den Verein seit der Gründung 1929. An diesen Triumph von damals möchte man gerne wieder anknüpfen. Optimale Trainingsbedingungen bietet der Verein der idyllischen Gemeinde in der Oberlausitz auf jeden Fall. Neben einem wunderbar gepflegten Rasenplatz gibt es seit zwei Jahren auch einen aus Kunstfasern. Darauf ist man hier in Kubschütz sehr stolz. Alle Fördergelder würden "zu einhundert Prozent zurück in den Verein" fließen, versichert Gunthart Symmank. Denn jeder solle sich hier wohl fühlen.

Das kommt auch Philipp Weiß entgegen, dem Erfolge zwar wichtig sind, die Fußballfamilie aber über allem steht. Denn nur hier in Kubschütz kann er weiter so unbekümmert über den Platz fegen und scheinbar konkurrenzlos den Titel des schnellsten Spielers der Region tragen. Abteilungsleiter Falko Müller dürfte das jetzt auch wissen.