Süle vor Traumfinale gegen Brasilien: "Wir haben richtig Bock drauf"

DFB.de: Stellt die Tatsache, dass Sie mit Minimum Silber bereits Historisches geleistet haben, eine Gefahr dar?

Süle: Nein, überhaupt nicht. Klar sind wir schon sehr stolz auf das, was wir erreicht haben. Aber jetzt wollen wir mehr. Das wird ein atemberaubendes Finale, und die Chance auf Gold bekommen wir wahrscheinlich nur einmal in unserem Leben. Deshalb wollen wir sie ergreifen und das Spiel gewinnen. Dann wäre die Erfolgsgeschichte perfekt.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner Brasilien ein?

Süle: Wir haben die Spiele von Brasilien verfolgt und analysieren sie jetzt zusammen mit dem Trainerteam. Die Mannschaft hat eine enorme Qualität in der Offensive, da müssen wir sehr gut aufpassen und verteidigen. Mit allen Spielern, das fängt schon bei unseren Stürmern an. Und mit Neymar haben die Brasilianer natürlich einen Weltklassespieler in ihren Reihen, den wir aus dem Spiel nehmen müssen.

DFB.de: Wie wollen Sie das angehen?

Süle: Wie ich eben schon gesagt habe: Wir müssen kompakt stehen und mit allen Spielern in der Defensive arbeiten. Nur wenn wir ihnen die Lust nehmen, haben wir eine Chance und können unsere Qualitäten in der Offensive ausspielen. Wir haben bislang die meisten Tore beim Turnier erzielt, Brasilien dagegen hat noch kein Gegentor bekommen. Das können wir mit unserer Qualität im Sturm ändern.

DFB.de: Sie haben eben gesagt, dass sich Ihre Mannschaft von Spiel zu Spiel gesteigert und immer besser zusammengefunden hat. Wie genau muss man sich diesen Prozess vorstellen?

Süle: Es war ganz normal, dass in den ersten Spielen noch nicht alles gepasst hat. Wir hatten nur eine kurze Vorbereitungszeit und waren noch nicht topfit, da wir gerade erst mit der Saisonvorbereitung bei unseren Vereinen begonnen hatten. Außerdem kannten wir uns noch nicht alle untereinander. In den ersten beiden Spielen haben wir fünf Gegentore bekommen, in den vergangenen drei Spielen gar keins. Und da waren richtig starke Gegner wie Portugal und Nigeria dabei. Wir haben unser Spiel jetzt alle verinnerlicht und können über 90 - oder wenn nötig 120 - Minuten volles Tempo gehen. Es macht einfach riesigen Spaß mit den Jungs, jeder hilft dem anderen und gibt alles. Dieser Teamgeist ist entscheidend.

DFB.de: Sind Sie persönlich mit Ihren Leistungen während des Turniers zufrieden?

Süle: Ja, im Großen und Ganzen schon. Ich durfte alle Spiele über die volle Distanz machen, und wir sind bis ins Finale gekommen. Als Verteidiger bin ich aber auch auf meine Vorderleute angewiesen, die einen super Job gemacht und viele Angriffe bereits im Ansatz unterbunden haben. Wenn der Gegner dann doch mal durch kommt und ich hinten gebraucht werde, haue ich immer alles raus im Zweikampf.

DFB.de: Wie empfinden Sie die Atmosphäre im Olympischen Dorf?

Süle: Das ist etwas Einzigartiges. Auch das werden wir wahrscheinlich nie wieder erleben dürfen, deshalb genießen wir es in vollen Zügen. Wir sind am Donnerstag zwar erst spät angekommen, aber sofort war dieses besondere Olympia-Feeling da. Das kann man kaum beschreiben. Mit anderen Athleten aus allen Ländern der Welt im selben Dorf zu leben und einige Topstars zu treffen, ist etwas ganz Besonderes.

[ms]


Die deutsche Fußballmannschaft der Männer ist endlich dort angekommen, wo sie zu Beginn der Olympischen Spiele hinwollte: in Rio de Janeiro im Olympischen Dorf. Bereits beim ersten Abendessen freute sich das Team von DFB-Trainer Horst Hrubesch über prominente Gesellschaft, als die selbst nicht ganz unbekannten Kicker neben Stars wie dem französischen Handball-Superstar Nikola Karabatic oder dem US-amerikanischen Sprinter Justin Gatlin, dem Silbermedaillengewinner über 100 Meter, ihre Mahlzeit einnahmen. Zwei Tage bereitet sich die Mannschaft in dieser einzigartigen Atmosphäre auf das Finale des Olympischen Fußballturniers im Maracana gegen die Gastgeber aus Brasilien vor, das am Samstag (ab 22.30 Uhr MESZ/17.30 Uhr OZ, live in der ARD) steigt.

Zumindest Silber und damit die DFB-Bestleistung sind schon sicher, doch das Olympiateam will mehr. Einer, der genau diese Einstellung vorlebt, ist Innenverteidiger Niklas Süle. Der 20-Jährige von der TSG 1899 Hoffenheim absolvierte alle fünf Spiele bei Olympia über die volle Distanz und bestach durch Zweikampfstärke und einen intelligenten Spielaufbau. Im DFB.de-Interview spricht Niklas Süle mit Redakteur Maximilian Schwartz über den Kraftakt beim 2:0 im Halbfinale gegen Nigeria und die schwierige Aufgabe im Finale gegen Brasilien. Außerdem erzählt er von der Atmosphäre im Olympischen Dorf und verrät, wie er Brasiliens Kapitän und Superstar Neymar stoppen will.

DFB.de: Herr Süle, bevor wir über das große Finale am Samstag sprechen: Wie denken Sie über die 90 Minuten im Halbfinale gegen Nigeria?

Niklas Süle: Das war ein richtig starker Gegner. Nigeria hat uns alles abverlangt. Aber wir hätten den Sieg auch schon früher klarmachen können. Es hat zu lange 1:0 gestanden, dadurch war es bis zum Schluss spannend. Wenn wir unsere Konter besser zu Ende gespielt hätten, hätten wir auch früher für die Entscheidung sorgen können. Das ist jetzt aber auch egal, wir haben unser Traumfinale gegen Brasilien.

DFB.de: Über die Stationen Salvador, Belo Horizonte, Brasilia und Sao Paulo sind Sie zum Finale endlich am Ort der Olympischen Spiele in Rio angekommen. Wie haben sie die Reisen und den bisherigen Turnierverlauf erlebt?

Süle: Die ganzen Reisestrapazen haben sich gelohnt. Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert und sind als Team zusammengewachsen. Hier hat sich eine eingeschworene Gemeinschaft entwickelt. Wir geben alles für den Erfolg - auch für Trainer Horst Hrubesch bei seinem letzten großen Turnier.

DFB.de: Am Samstag nun steigt das Traumfinale im Maracana gegen die Gastgeber. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf das Spiel?

Süle: Das ist einfach unbeschreiblich. Wir haben richtig Bock auf dieses Spiel. Eine fantastische Kulisse in Rio, und die Leute zu Hause in Deutschland drücken uns vor dem Fernseher die Daumen. Etwas Schöneres gibt es doch nicht als Fußballer.

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DFB.de: Stellt die Tatsache, dass Sie mit Minimum Silber bereits Historisches geleistet haben, eine Gefahr dar?

Süle: Nein, überhaupt nicht. Klar sind wir schon sehr stolz auf das, was wir erreicht haben. Aber jetzt wollen wir mehr. Das wird ein atemberaubendes Finale, und die Chance auf Gold bekommen wir wahrscheinlich nur einmal in unserem Leben. Deshalb wollen wir sie ergreifen und das Spiel gewinnen. Dann wäre die Erfolgsgeschichte perfekt.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner Brasilien ein?

Süle: Wir haben die Spiele von Brasilien verfolgt und analysieren sie jetzt zusammen mit dem Trainerteam. Die Mannschaft hat eine enorme Qualität in der Offensive, da müssen wir sehr gut aufpassen und verteidigen. Mit allen Spielern, das fängt schon bei unseren Stürmern an. Und mit Neymar haben die Brasilianer natürlich einen Weltklassespieler in ihren Reihen, den wir aus dem Spiel nehmen müssen.

DFB.de: Wie wollen Sie das angehen?

Süle: Wie ich eben schon gesagt habe: Wir müssen kompakt stehen und mit allen Spielern in der Defensive arbeiten. Nur wenn wir ihnen die Lust nehmen, haben wir eine Chance und können unsere Qualitäten in der Offensive ausspielen. Wir haben bislang die meisten Tore beim Turnier erzielt, Brasilien dagegen hat noch kein Gegentor bekommen. Das können wir mit unserer Qualität im Sturm ändern.

DFB.de: Sie haben eben gesagt, dass sich Ihre Mannschaft von Spiel zu Spiel gesteigert und immer besser zusammengefunden hat. Wie genau muss man sich diesen Prozess vorstellen?

Süle: Es war ganz normal, dass in den ersten Spielen noch nicht alles gepasst hat. Wir hatten nur eine kurze Vorbereitungszeit und waren noch nicht topfit, da wir gerade erst mit der Saisonvorbereitung bei unseren Vereinen begonnen hatten. Außerdem kannten wir uns noch nicht alle untereinander. In den ersten beiden Spielen haben wir fünf Gegentore bekommen, in den vergangenen drei Spielen gar keins. Und da waren richtig starke Gegner wie Portugal und Nigeria dabei. Wir haben unser Spiel jetzt alle verinnerlicht und können über 90 - oder wenn nötig 120 - Minuten volles Tempo gehen. Es macht einfach riesigen Spaß mit den Jungs, jeder hilft dem anderen und gibt alles. Dieser Teamgeist ist entscheidend.

DFB.de: Sind Sie persönlich mit Ihren Leistungen während des Turniers zufrieden?

Süle: Ja, im Großen und Ganzen schon. Ich durfte alle Spiele über die volle Distanz machen, und wir sind bis ins Finale gekommen. Als Verteidiger bin ich aber auch auf meine Vorderleute angewiesen, die einen super Job gemacht und viele Angriffe bereits im Ansatz unterbunden haben. Wenn der Gegner dann doch mal durch kommt und ich hinten gebraucht werde, haue ich immer alles raus im Zweikampf.

DFB.de: Wie empfinden Sie die Atmosphäre im Olympischen Dorf?

Süle: Das ist etwas Einzigartiges. Auch das werden wir wahrscheinlich nie wieder erleben dürfen, deshalb genießen wir es in vollen Zügen. Wir sind am Donnerstag zwar erst spät angekommen, aber sofort war dieses besondere Olympia-Feeling da. Das kann man kaum beschreiben. Mit anderen Athleten aus allen Ländern der Welt im selben Dorf zu leben und einige Topstars zu treffen, ist etwas ganz Besonderes.

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