Stephan Engels: "Abstieg wäre eine Katastrophe"

Engels: Bei allem Respekt vor den Vereinen und Verantwortlichen dort, für den 1. FC Köln wäre der Abstieg eine Katastrophe. Unser ältester Unterbau muss in der Regionalliga spielen. Das ist aus zwei Gründen wichtig: einerseits für die nachrückenden Jugendspieler, andererseits für verletzte Profis, die Spielpraxis brauchen. Die Regionalliga ist eine hoch attraktive Spielklasse mit Traditionsvereinen wie Rot-Weiss Essen, dem Wuppertaler SV, Fortuna und Viktoria Köln, um nur einige zu nennen. Dazu die zweiten Mannschaften und einige starke, echte Amateurklubs. Das ist eine tolle Mischung.

DFB.de: War es für Sie persönlich schwer, die Nachfolge von Dirk Lottner anzutreten?

Engels: Natürlich. Wir haben lange sehr vertrauensvoll und eng zusammengearbeitet. Außerdem spielen wir zusammen in der Traditionsmannschaft des 1. FC Köln. Aber der Verein hat sich für diesen Schritt entschieden, um den Klassenerhalt nicht zu gefährden. Die Verantwortlichen waren der Meinung, dass ein neuer Impuls nötig ist. Als sie mich gefragt haben, musste ich nicht lange überlegen. Ich habe dem Verein schon häufiger geholfen und werde es auch weiterhin tun. Ich tue alles dafür, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Aber es ist eine schwere Aufgabe.

DFB.de: Ihr Sohn Mario spielt in der Mannschaft. Ist das ein Problem?

Engels: Es ist ja nicht nur mein Sohn. Mit Lucas Musculus steht auch noch mein Neffe im Kader. Mit beiden habe ich vorher gesprochen, ob sie damit ein Problem haben. Den Familienfrieden hätte ich sicher nicht gefährdet. Aber beide waren einverstanden. Denn eines ist auch ganz klar: Nur weil Mario mein Sohn ist, hat er keinen Vorteil. Wir arbeiten hier professionell. Es zählt nur der 1. FC Köln, das ist mein Verein. Wir haben sozusagen ein Bündnis auf Lebenszeit.

DFB.de: Schon als Jugendlicher sind Sie zum Geißbockheim gekommen. Kennen die jungen Spieler Ihre Vergangenheit?

Engels: Ja, wahrscheinlich schon. So etwas spricht sich rum. Aber das spielt keine Rolle. Ich stehe nicht vor ihnen und erzähle meine Geschichten. Das bringt uns nicht weiter. Die Zeiten haben sich geändert. Auch ich musste mich den Entwicklungen anpassen. Aber ich denke, das ist mir ganz gut gelungen. Wenn ich vor den Jungs stehe, will ich ihnen auch etwas vermitteln. Nur so bleibt man glaubwürdig und eine Respektperson. Eine tolle Vergangenheit reicht dazu nicht.

DFB.de: An was denken Sie besonders gerne zurück?



[bild1]

Stephan Engels ist zurück auf der Trainerbank. Seit drei Wochen betreut der achtmalige deutsche Nationalspieler die U 21 des 1. FC Köln im Abstiegskampf der Regionalliga. Der 52-Jährige hat Dirk Lottner abgelöst. Zusätzlich ist der frühere Mittelfeldspieler weiterhin Leiter des Nachwuchsleistungszentrums.

"Der Klassenverbleib ist unglaublich wichtig, die Regionalliga ist eine hoch attraktive Spielklasse", sagt Engels im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen vor dem brisanten Stadtderby beim FC Viktoria Köln am Dienstag (ab 19 Uhr). Aber Engels spricht auch über seine Vergangenheit: den Sieg im DFB-Pokal 1983, die Einsätze für die Nationalmannschaft, die Endspiele im UEFA-Cup gegen Real Madrid 1986.

Engels war als Spieler internationale Klasse. Aber er weiß ganz genau, wo er hergekommen ist. "Der Amateurfußball ist die Basis", sagt Engels. Deshalb ist er neben seiner Tätigkeit für den 1. FC Köln seit vier Jahren ehrenamtlich Präsident seines Heimatvereins TuS Mondorf im Rhein-Sieg-Kreis: "Ich möchte den Leuten dort etwas von dem zurückgeben, was sie mir zu meiner Jugendzeit entgegengebracht haben."

DFB.de: Herr Engels, vergangene Woche haben die A-Junioren durch ein 1:0 beim Karlsruher SC den Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals geschafft. Was bedeutet das für einen Verein wie den 1. FC Köln?

Stephan Engels: Es ist wichtig und großartig. Sportlich ist das eine tolle Geschichte und der Verdienst unserer harten Arbeit. In den vergangenen drei oder vier Jahren haben wir sehr viel Mühe und Zeit in die Nachwuchsarbeit gesteckt. Das zahlt sich jetzt aus. Angefangen hat es 2011 mit der Deutschen Meisterschaft der B-Junioren. Im Jahr danach hat die B-Jugend erneut das Halbfinale erreicht. Und jetzt der Einzug der A-Junioren ins Finale des DFB-Pokals – das übertrifft fast unsere Erwartungen. Aber es gibt keinen Grund, sich darauf auszuruhen. Es geht immer noch besser. Das muss uns bewusst sein.

DFB.de: Ist diese Mannschaft die Basis für den Lizenzspielerkader in ein paar Jahren?

Engels: Das hoffe ich, denn das wäre der Optimalfall. Da sind wirklich ein paar hochtalentierte Jungs dabei, denen ich durchaus den Sprung in die Bundesliga zutrauen. Schauen Sie sich nur Yannick Gerhardt an. Er hat das Siegtor gegen Karlsruhe gemacht und ist bereits eine Stütze unserer U 21. Das ist der Weg, den wir gehen wollen. Die Spieler sollen in unserer Nachwuchsabteilung auf die Aufgaben im Profibereich vorbereitet werden.

DFB.de: Die U 21 befindet sich in der Regionalliga in größter Abstiegsgefahr. Sie haben die Mannschaft vor drei Wochen von Dirk Lottner übernommen. Was würde der Sturz in der Mittelrheinliga bedeuten?

Engels: Bei allem Respekt vor den Vereinen und Verantwortlichen dort, für den 1. FC Köln wäre der Abstieg eine Katastrophe. Unser ältester Unterbau muss in der Regionalliga spielen. Das ist aus zwei Gründen wichtig: einerseits für die nachrückenden Jugendspieler, andererseits für verletzte Profis, die Spielpraxis brauchen. Die Regionalliga ist eine hoch attraktive Spielklasse mit Traditionsvereinen wie Rot-Weiss Essen, dem Wuppertaler SV, Fortuna und Viktoria Köln, um nur einige zu nennen. Dazu die zweiten Mannschaften und einige starke, echte Amateurklubs. Das ist eine tolle Mischung.

DFB.de: War es für Sie persönlich schwer, die Nachfolge von Dirk Lottner anzutreten?

Engels: Natürlich. Wir haben lange sehr vertrauensvoll und eng zusammengearbeitet. Außerdem spielen wir zusammen in der Traditionsmannschaft des 1. FC Köln. Aber der Verein hat sich für diesen Schritt entschieden, um den Klassenerhalt nicht zu gefährden. Die Verantwortlichen waren der Meinung, dass ein neuer Impuls nötig ist. Als sie mich gefragt haben, musste ich nicht lange überlegen. Ich habe dem Verein schon häufiger geholfen und werde es auch weiterhin tun. Ich tue alles dafür, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Aber es ist eine schwere Aufgabe.

DFB.de: Ihr Sohn Mario spielt in der Mannschaft. Ist das ein Problem?

Engels: Es ist ja nicht nur mein Sohn. Mit Lucas Musculus steht auch noch mein Neffe im Kader. Mit beiden habe ich vorher gesprochen, ob sie damit ein Problem haben. Den Familienfrieden hätte ich sicher nicht gefährdet. Aber beide waren einverstanden. Denn eines ist auch ganz klar: Nur weil Mario mein Sohn ist, hat er keinen Vorteil. Wir arbeiten hier professionell. Es zählt nur der 1. FC Köln, das ist mein Verein. Wir haben sozusagen ein Bündnis auf Lebenszeit.

DFB.de: Schon als Jugendlicher sind Sie zum Geißbockheim gekommen. Kennen die jungen Spieler Ihre Vergangenheit?

Engels: Ja, wahrscheinlich schon. So etwas spricht sich rum. Aber das spielt keine Rolle. Ich stehe nicht vor ihnen und erzähle meine Geschichten. Das bringt uns nicht weiter. Die Zeiten haben sich geändert. Auch ich musste mich den Entwicklungen anpassen. Aber ich denke, das ist mir ganz gut gelungen. Wenn ich vor den Jungs stehe, will ich ihnen auch etwas vermitteln. Nur so bleibt man glaubwürdig und eine Respektperson. Eine tolle Vergangenheit reicht dazu nicht.

DFB.de: An was denken Sie besonders gerne zurück?

Engels: Ich bin dankbar für das, was ich erleben durfte. Das erste Spiel in der Bundesliga, meine ersten Berufungen in die Jugendnationalmannschaften. Später mein erstes A-Länderspiel. Der Sieg im DFB-Pokal 1983. Die Duelle mit Real Madrid im Endspiel des UEFA-Cups 1986. Nach meiner aktiven Zeit die verschiedenen Tätigkeiten als Trainer oder Verantwortlicher. Ich bin stolz darauf, was ich erlebt habe. Ich schaue gerne zurück. Aber besondere Höhepunkte waren sicher immer die Spiele für die DFB-Auswahl.

DFB.de: Warum war das so?

Engels: Ich durfte mich unter unheimlich kompetenten Trainer entwickeln. Es wurden Werte vorgelebt, die ich auch heute noch den Spielern weitergebe. Respekt, Ehrlichkeit, Achtung, Vertrauen – das ist mir einfach unheimlich wichtig.

DFB.de: Könnten Sie sich überhaupt ein Leben ohne Fußball vorstellen?

Engels: Nein, das geht nicht. Der Fußball hat mir so viel gegeben – von meiner Kindheit an bis heute. Seit vier Jahren bin ich ehrenamtlich Präsident des TuS Mondorf, das ist mein Heimatverein mit 1500 Mitgliedern im Rhein-Sieg-Kreis. Die erste Mannschaft wird souverän in die Landesliga aufsteigen. Ich möchte den Leuten dort etwas von dem zurückgeben, was sie mir zu meiner Jugendzeit entgegengebracht haben. Das ist mir sehr wichtig. Der Amateurfußball ist die Basis. Dort fängt alles an, das muss uns bewusst sein.