Stendera: "Mein Anspruch ist die Bundesliga"

Früher spielte Marc Stendera für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga und der Europa League. Nun hofft der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler mit dem FC Ingolstadt auf eine erfolgreiche Saison in der 3. Liga. Heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) empfangen die "Schanzer" den Zweitligaabsteiger SV Wehen Wiesbaden. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Marc Stendera mit Mitarbeiter Oliver Jensen über die 3. Liga, seine Karriere und die U-Nationalmannschaften.

DFB.de: Herr Stendera, vergangene Saison verpasste der FC Ingolstadt über die Relegation denkbar knapp den Aufstieg. Wie groß schätzen Sie die Chance ein, dass es in dieser Saison klappt?

Marc Stendera: Es ist noch zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen. Wichtig ist, dass wir Spiele gewinnen. Und wenn uns das nicht gelingt, dann müssen wir zumindest einen Punkt mitnehmen. Das hat in den letzten drei Spielen gut geklappt. Aber wir müssen weiter dranbleiben und haben noch viel Arbeit vor uns. In der 3. Liga stehen in jedem Spiel die Chancen 50:50. Daher reden wir noch nicht vom Aufstieg. Ich denke, dass es bis zum Saisonende ein enger Kampf wird.

DFB.de: Haben Sie als Zugang gespürt, dass der unglückliche Relegationsausgang im Verein und in der Mannschaft Spuren hinterlassen hat?

Stendera: Diese Geschichte bleibt natürlich im Kopf. Das wird aber auch in 20 oder 30 Jahren noch so sein, weil man sich immer daran zurückerinnern wird. Von einer Verunsicherung habe ich allerdings nichts gespürt - ganz im Gegenteil.

DFB.de: Nun steht das Heimspiel gegen den Zweitligaabsteiger SV Wehen Wiesbaden bevor. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Stendera: Wiesbaden ist ein sehr unangenehmer und läuferisch starker Gegner. Sie haben auch vergangene Saison in der 2. Bundesliga viele gute Spiele gemacht. Auch wenn sich ihr Kader seitdem natürlich verändert hat. Wir wollen auf jeden Fall die drei Punkte holen.

DFB.de: Im November werden alle Spiele ohne Zuschauer ausgetragen. Wie die Zuschauersituation danach aussehen wird, ist ungewiss. Wie gehen Sie als Spieler damit um?

Stendera: Wenn ich ehrlich bin, fällt es mir zunehmend schwer, darüber zu reden. Wir können das ohnehin nicht beeinflussen. Natürlich hat jeder Spieler gerne Zuschauer im Stadion, da gibt es überhaupt keine Diskussion. Aber wir müssen die Situation akzeptieren.

DFB.de: Hat sich der Fußball dadurch verändert?

Stendera: Ich würde nicht sagen, dass sich der Fußball an sich verändert hat. Aber die Zuschauer bekommen nun mit, wie viel auf dem Platz gesprochen wird. Zudem sind wir als Mannschaft mehr gefordert, uns gegenseitig zu unterstützen. Ansonsten sorgen die Zuschauer dafür, dass man auf dem Platz auch noch die letzten Prozentpunkte herausholt. Nun müssen wir uns als Mannschaft noch mehr gegenseitig pushen.

DFB.de: Sie haben 78 Spiele in der Bundesliga absolviert, letzte Saison zudem in der 2. Bundesliga gespielt. Nun sind Sie erstmals in der 3. Liga aktiv. Inwiefern unterscheidet sich der Fußball in dieser Spielklasse

Stendera: Die 3. Liga ist sehr ausgeglichen. Ansonsten hat ein Drittligist natürlich nicht die gleiche spielerische Qualität wie ein Bundesligist. Aber es gibt auch Dinge, die überall gleich sind - vor allem das Läuferische, die Athletik und die Einsatzbereitschaft. Ob man nun in der Bundesliga oder der 3. Liga spielt: Die Jungs können überall marschieren. Es gibt Mannschaften in der 3. Liga, die vor allem über die Zweikämpfe funktionieren. Solche Gegner können aufgrund des Kämpferischen sogar in manchen Momenten unangenehmer sein als ein Bundesligist.

DFB.de: Zwischen 2014 und 2016 waren Sie bei Eintracht Frankfurt unumstrittener Stammspieler, bis Sie dann aufgrund eines Kreuzbandrisses fast die gesamte Spielzeit 2016/2017 verpasst haben. Würden Sie heute noch in der Bundesliga spielen, hätte es diese schwere Verletzung nicht gegeben?

Stendera: Hätte, hätte: So ist das Leben. Bestimmt wäre ohne die Verletzung vieles einfacher gewesen. Aber ich blicke darauf nicht mehr groß zurück. Man muss die Situation so annehmen. Natürlich ist es immer mein Anspruch, irgendwann wieder in der Bundesliga zu spielen. Momentan ist das aber nicht so. Doch das heißt nicht, dass es nie wieder so sein wird.

DFB.de: Sie standen selbst auf dem Platz, als die Eintracht im Jahre 2016 erst über die Relegation den Abstieg verhindern konnte. Zwei Jahre später gewann der Verein den DFB-Pokal. Eine weitere Spielzeit später erreichte Frankfurt das Halbfinale in der Europa League. Was waren die Gründe für diese beachtliche Entwicklung?

Stendera: Frankfurt ist ein Klub mit sehr viel Energie, gerade auch wegen der Zuschauer. Im Stadion herrscht immer eine verrückte Stimmung. Man hat bereits in den Jahren zuvor gesehen, dass in der Stadt und dem Verein viel Potenzial steckt. Letztendlich hat die Eintracht einfach gut gescoutet und viele gute Spieler entdeckt, die auf Anhieb funktioniert haben. Dadurch hat sich eine super Mannschaft gebildet. Wir hatten viele unterschiedliche Nationen im Kader. Die Chemie innerhalb des Teams war immer super. Jeder hat für jeden alles gegeben. Das zeigt, dass auch kleinere Mannschaften viel erreichen können, wenn die Teamchemie stimmt. Ich fühle mich mit dem Verein noch immer sehr verbunden.

DFB.de: Themenwechsel: Sie haben von der U 18 bis zur U 21 alle U-Nationalmannschaften durchlaufen. Inwiefern haben diese Spiele Ihre Entwicklung unterstützt?

Stendera: Das war sehr hilfreich. In der A-Junioren-Bundesliga wird zwar bereits auf einem guten Niveau gespielt. Wenn man sich aber in der Bundesliga durchsetzen möchte, hilft es einfach, mit einer U Nationalmannschaft gegen verschiedene Länder anzutreten und auch Europameisterschaften zu spielen. Wenn man sieht, wie viele Spieler aus den U-Nationalmannschaften später für die A-Nationalmannschaft spielen, spricht das für die gute Weiterentwicklung.

DFB.de: Von welchem Trainer bei den U-Nationalmannschaften haben Sie besonders viel gelernt?

Stendera: Das ist schwer zu sagen, weil man dort ja meist nur wenige Tage rund um die Länderspiele verbringt. Aber ich würde sagen, dass wir in dem U 19-Jahr, in dem wir auch Europameister wurden, sehr viel von unserem Trainer Marcus Sorg gelernt haben. Daran denke ich gerne zurück.

DFB.de: Das war im Jahre 2014. Im Finale gegen Portugal hatten Sie das Siegtor vorbereitet. Mit welchen Gefühlen blicken Sie heute auf dieses Turnier zurück?

Stendera: Das bleibt mir ein Leben lang in Erinnerung. Natürlich schaut die Öffentlichkeit mehr auf die Bundesliga oder die Nationalmannschaft und weniger auf eine U 19-Europameisterschaft. Dort aber mit der Mannschaft den Titel zu holen, macht einen sehr stolz. Die Mannschaft war einfach super. Wir hatten bereits zuvor mit dem Jahrgang 1995 nur wenig Länderspiele verloren. Wenn man sieht, dass vier Spieler aus diesem Jahrgang nun beim FC Bayern München spielen (Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Leon Goretzka und Niklas Süle; Anm. d. Red.), zeigt das, dass bereits zuvor eine starke Mannschaft entstanden ist. Dann sind wir zwar mit einem etwas veränderten Kader zur Europameisterschaft gefahren, weil einige bereits älter waren. Aber wir wussten: An uns führt kein Weg vorbei.

[oj]

Früher spielte Marc Stendera für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga und der Europa League. Nun hofft der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler mit dem FC Ingolstadt auf eine erfolgreiche Saison in der 3. Liga. Heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) empfangen die "Schanzer" den Zweitligaabsteiger SV Wehen Wiesbaden. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Marc Stendera mit Mitarbeiter Oliver Jensen über die 3. Liga, seine Karriere und die U-Nationalmannschaften.

DFB.de: Herr Stendera, vergangene Saison verpasste der FC Ingolstadt über die Relegation denkbar knapp den Aufstieg. Wie groß schätzen Sie die Chance ein, dass es in dieser Saison klappt?

Marc Stendera: Es ist noch zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen. Wichtig ist, dass wir Spiele gewinnen. Und wenn uns das nicht gelingt, dann müssen wir zumindest einen Punkt mitnehmen. Das hat in den letzten drei Spielen gut geklappt. Aber wir müssen weiter dranbleiben und haben noch viel Arbeit vor uns. In der 3. Liga stehen in jedem Spiel die Chancen 50:50. Daher reden wir noch nicht vom Aufstieg. Ich denke, dass es bis zum Saisonende ein enger Kampf wird.

DFB.de: Haben Sie als Zugang gespürt, dass der unglückliche Relegationsausgang im Verein und in der Mannschaft Spuren hinterlassen hat?

Stendera: Diese Geschichte bleibt natürlich im Kopf. Das wird aber auch in 20 oder 30 Jahren noch so sein, weil man sich immer daran zurückerinnern wird. Von einer Verunsicherung habe ich allerdings nichts gespürt - ganz im Gegenteil.

DFB.de: Nun steht das Heimspiel gegen den Zweitligaabsteiger SV Wehen Wiesbaden bevor. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Stendera: Wiesbaden ist ein sehr unangenehmer und läuferisch starker Gegner. Sie haben auch vergangene Saison in der 2. Bundesliga viele gute Spiele gemacht. Auch wenn sich ihr Kader seitdem natürlich verändert hat. Wir wollen auf jeden Fall die drei Punkte holen.

DFB.de: Im November werden alle Spiele ohne Zuschauer ausgetragen. Wie die Zuschauersituation danach aussehen wird, ist ungewiss. Wie gehen Sie als Spieler damit um?

Stendera: Wenn ich ehrlich bin, fällt es mir zunehmend schwer, darüber zu reden. Wir können das ohnehin nicht beeinflussen. Natürlich hat jeder Spieler gerne Zuschauer im Stadion, da gibt es überhaupt keine Diskussion. Aber wir müssen die Situation akzeptieren.

DFB.de: Hat sich der Fußball dadurch verändert?

Stendera: Ich würde nicht sagen, dass sich der Fußball an sich verändert hat. Aber die Zuschauer bekommen nun mit, wie viel auf dem Platz gesprochen wird. Zudem sind wir als Mannschaft mehr gefordert, uns gegenseitig zu unterstützen. Ansonsten sorgen die Zuschauer dafür, dass man auf dem Platz auch noch die letzten Prozentpunkte herausholt. Nun müssen wir uns als Mannschaft noch mehr gegenseitig pushen.

DFB.de: Sie haben 78 Spiele in der Bundesliga absolviert, letzte Saison zudem in der 2. Bundesliga gespielt. Nun sind Sie erstmals in der 3. Liga aktiv. Inwiefern unterscheidet sich der Fußball in dieser Spielklasse

Stendera: Die 3. Liga ist sehr ausgeglichen. Ansonsten hat ein Drittligist natürlich nicht die gleiche spielerische Qualität wie ein Bundesligist. Aber es gibt auch Dinge, die überall gleich sind - vor allem das Läuferische, die Athletik und die Einsatzbereitschaft. Ob man nun in der Bundesliga oder der 3. Liga spielt: Die Jungs können überall marschieren. Es gibt Mannschaften in der 3. Liga, die vor allem über die Zweikämpfe funktionieren. Solche Gegner können aufgrund des Kämpferischen sogar in manchen Momenten unangenehmer sein als ein Bundesligist.

DFB.de: Zwischen 2014 und 2016 waren Sie bei Eintracht Frankfurt unumstrittener Stammspieler, bis Sie dann aufgrund eines Kreuzbandrisses fast die gesamte Spielzeit 2016/2017 verpasst haben. Würden Sie heute noch in der Bundesliga spielen, hätte es diese schwere Verletzung nicht gegeben?

Stendera: Hätte, hätte: So ist das Leben. Bestimmt wäre ohne die Verletzung vieles einfacher gewesen. Aber ich blicke darauf nicht mehr groß zurück. Man muss die Situation so annehmen. Natürlich ist es immer mein Anspruch, irgendwann wieder in der Bundesliga zu spielen. Momentan ist das aber nicht so. Doch das heißt nicht, dass es nie wieder so sein wird.

DFB.de: Sie standen selbst auf dem Platz, als die Eintracht im Jahre 2016 erst über die Relegation den Abstieg verhindern konnte. Zwei Jahre später gewann der Verein den DFB-Pokal. Eine weitere Spielzeit später erreichte Frankfurt das Halbfinale in der Europa League. Was waren die Gründe für diese beachtliche Entwicklung?

Stendera: Frankfurt ist ein Klub mit sehr viel Energie, gerade auch wegen der Zuschauer. Im Stadion herrscht immer eine verrückte Stimmung. Man hat bereits in den Jahren zuvor gesehen, dass in der Stadt und dem Verein viel Potenzial steckt. Letztendlich hat die Eintracht einfach gut gescoutet und viele gute Spieler entdeckt, die auf Anhieb funktioniert haben. Dadurch hat sich eine super Mannschaft gebildet. Wir hatten viele unterschiedliche Nationen im Kader. Die Chemie innerhalb des Teams war immer super. Jeder hat für jeden alles gegeben. Das zeigt, dass auch kleinere Mannschaften viel erreichen können, wenn die Teamchemie stimmt. Ich fühle mich mit dem Verein noch immer sehr verbunden.

DFB.de: Themenwechsel: Sie haben von der U 18 bis zur U 21 alle U-Nationalmannschaften durchlaufen. Inwiefern haben diese Spiele Ihre Entwicklung unterstützt?

Stendera: Das war sehr hilfreich. In der A-Junioren-Bundesliga wird zwar bereits auf einem guten Niveau gespielt. Wenn man sich aber in der Bundesliga durchsetzen möchte, hilft es einfach, mit einer U Nationalmannschaft gegen verschiedene Länder anzutreten und auch Europameisterschaften zu spielen. Wenn man sieht, wie viele Spieler aus den U-Nationalmannschaften später für die A-Nationalmannschaft spielen, spricht das für die gute Weiterentwicklung.

DFB.de: Von welchem Trainer bei den U-Nationalmannschaften haben Sie besonders viel gelernt?

Stendera: Das ist schwer zu sagen, weil man dort ja meist nur wenige Tage rund um die Länderspiele verbringt. Aber ich würde sagen, dass wir in dem U 19-Jahr, in dem wir auch Europameister wurden, sehr viel von unserem Trainer Marcus Sorg gelernt haben. Daran denke ich gerne zurück.

DFB.de: Das war im Jahre 2014. Im Finale gegen Portugal hatten Sie das Siegtor vorbereitet. Mit welchen Gefühlen blicken Sie heute auf dieses Turnier zurück?

Stendera: Das bleibt mir ein Leben lang in Erinnerung. Natürlich schaut die Öffentlichkeit mehr auf die Bundesliga oder die Nationalmannschaft und weniger auf eine U 19-Europameisterschaft. Dort aber mit der Mannschaft den Titel zu holen, macht einen sehr stolz. Die Mannschaft war einfach super. Wir hatten bereits zuvor mit dem Jahrgang 1995 nur wenig Länderspiele verloren. Wenn man sieht, dass vier Spieler aus diesem Jahrgang nun beim FC Bayern München spielen (Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Leon Goretzka und Niklas Süle; Anm. d. Red.), zeigt das, dass bereits zuvor eine starke Mannschaft entstanden ist. Dann sind wir zwar mit einem etwas veränderten Kader zur Europameisterschaft gefahren, weil einige bereits älter waren. Aber wir wussten: An uns führt kein Weg vorbei.

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